Defekte Festplatte ... großes Drama

HaPe

New member
Hallo,​

ich bin vor drei Tagen zu einem PC-Notfall eines Bekannten gerufen worden. Offensichtlich hat die Festplatte seines (nicht mehr ganz jungen Win98 PCs) den Geist aufgegeben. Das tragische ist, dass damit möglicherweise eine Arbeit verloren gegangen ist, an der er - mehr oder weniger - die letzten vier Jahre seines Rentnerdaseins gearbeitet hat. Wie man eine Backup auf einen USB-Stick macht, hat ihm seine Enkelin wohl erklärt, allerdings hat sie dabei einen Fehler gemacht und es wurde auf dem angeschlossenen USB-Stick dummerweise nur der Shortcut auf die relevanten Dateien gespeichert, aber nicht die Dateien selbst.

Der PC startet und bleibt bei der "Verifying DMI Pool Data" Meldung hängen. Das deutet darauf hin, dass der Master Boot Record defekt ist. Der Versuch den MBR über "fdisk /mbr" einer DOS Diskette wieder herzustellen hat genauso wenig funktioniert wie "fixmbr" über eine WinXP CD.

Nun ist guter Rat teuer. Hat jemand eine Idee, wie man an die gespeicherten Daten der Festplatte rankommen könnte?

Ciao
HaPe
 
Zuletzt bearbeitet:
Irgendein komplett von CD Bootbares Betriebssystem benutzen und die Arbeit auf den USB-Stick speichern.

Ich würde dir Knoppix empfehlen.www.knopper.net
Einfach das Image laden, eine bootfähige CD / DVD erstelen und gucken ob du an die Daten kommst.
 
Oder mit der UltimatebootCD - oder ähnlichen CD's, zB von der C't - die Festplatte (den Computer) überprüfen. Dann kannst du schon mal (die meisten) Hardware-Fehler ausschließen.

Wenn das ganze eine NTFS-Partition ist, weiss ich nicht, wie Knoppix damit zurecht kommt. Für sowas nehm ich meistens Ubuntu-CD's - da sind alle NTFS-Module schon geladen / installiert.
 
Ach verdammt, hab schon vergessen, dass er Win98 benutzt, als ich den ersten Teil geschrieben hab. :hmm:

Dann sollte das ja kein Problem sein...
 
Hallo,​

Ich würde dir Knoppix empfehlen.
die Idee war schon mal gar nicht so schlecht. ich habe ein Knoppix-Image auf CD gebrannt und der PC Bootet tatsächlich (dauert ca. eine Stunde). Dabei wurde auch eine Swap-Datei angelegt, weil der PC zu wenig Speicher hat und ich hoffe mal, daraus kann ich implizit ableiten, dass das Dateisystem der Festplatte noch funktioniert.

Mein nächstes Problem ist ein ganz banales: Wie kann ich auf die Festplatte zugreifen und nachsehen, ob die alten Dateien noch da sind? Ich habe keine Ahnung von Linux und bräuchte so etwas ähnliches wie einen "Windows-Explorer", in dem ich dann auch sehen könnte, ob der USB-Stick erkannt wird.

Gibt es unter Knoppix (Linux) so etwas?

Problem ist auch: Jede Bewegung der Maus oder gar jeder Aufruf eines Programmes blockiert den PC minutenlang. Ich habe also nicht allzu viel Versuche Pro Tag :-(

HIEEELFEEE !

Ciao
HaPe
 
Hallo,
schon etwas seltsam, dass alles so langsam geht. Mein PC ist jetzt nicht unbedingt der Neueste, aber ich konnte zumindest zweitweise eine LiveCD als Betriebssystem-Ersatz zum Surfen oder sowas verwenden. Und eine ganze Stunde zum Booten? Ich brauch normalerweiße etwa <10 Minuten dafür. 😕

Naja, du musst erst die Partition einbinden. Dazu öffnest du ein Terminal (ähnlich der Konsole von Windows). Ich kenn mich mit dem Knoppix nicht genau aus, aber es sollte doch so ähnlich funktionieren:

Zuerste einen Ordner erstellen, in dem das Laufwerk eingebunden wird:
Code:
sudo mkdir /media/Windows

Dann einbinden:
Code:
sudo mount -t ntfs /dev/[B]hda1[/B] /media/Windows

hda1 = 1. Partition auf 1. Festplatte (dementsprechend anpassen)
Damit solltest du Lesezugriff bekommen - schreiben musst du ja nicht unbedingt...
 
Also ich hab jetzt mal Knoppix 5.2 von DVD gebootet (NTFS wird erkannt).

Meine interne Festplatte bzw. ihre beiden Partitionen werden auf dem Desktop angezeigt ("Festplatte hda1" und "Festplatte hda5"), meine externe Festplatte wird mit einem USB-Stick als Symbol angezeigt, ich kann direkt über diese Dekstopverknüpfungen auf die Festplatten zugreifen. Sollte theoretisch auch bei dir gehen.

Das es so lange dauert deutet klar darauf hin das etwas defekt sein muss.
 
Hallo,
danke für die Hinweise

Hallo, schon etwas seltsam, dass alles so langsam geht.
immerhin hat er überhaupt gebootet. Ein kleiner Zwischenstand: Nach einer weiteren halben Stunde erschienen links oben einige Icons für verschiedene Speichermedien. Darunter auch die Festplatte und den USB-Stick, den ich inzwischen gesteckt hatte. Beim "klick" auf die Festplatte öffnete sich das Programm "Konqueror" (... wie gesagt ... ich kenne mich min Linux nicht aus 😱) und ich konnte mich tatsächlich nach einigen Irrungen und Wirrungen durch die Verzeichnis-Hierarchie klicken. Dabei dauert die Ausführung eines "Klicks" zwischen 5 und 60 Minuten. Das Verzeichnis mit genau den 250 Dateien (ca. 500 MByte) um die es mir geht, habe ich tatsächlich nach einer Stunde Wartezeit gefunden und zumindet mal sehen dürfen. Der Versuch sie dann auf den USB-Stick zu kopieren, reagierte Linux immer langsamer. Ich schaltete den PC also aus, und nun klapt leider der Boot-Vorgang nicht mehr. Es erscheint eine Meldung, dass keine Partition vorhanden ist, in dem eine Swap-Datei angelegt werden kann. Das eine Swap-Datei bereits existiert habe ich vorher über den Konqueror aber sehen können. Hätte ich versuchen sollen sie vor dem Ausschalten des PCs zu löschen?

Hat jemand eine Idee, wie ich vielleicht wieder zu einem lauffähigen Linux-System kommen kann?

Ciao
HaPe​
 
Du hast dir dein Problem selbst erschwert, du hättest den Rechner (wenn überhaupt) dann richtig herunterfahren müssen, eine Festplatte auf die gerade zugegriffen wird (so hab ich dich jetzt verstanden) kann es überhaupt nicht ab wenn du sie während dem Zugriff vom Strom trennst.

Die Meldung die du beschreibst klingt fast so als hättest du beim Ausschalten noch mehr Schaden angerichtet.

Würde dir jetzt, wie Pixelflat auch, zur Ultimateboot CD raten.
 
Hallo,

es hat vor dem Ausschalten längere Zeit keine Schreibaktionen auf die Festplatte gegeben.

Nachdem der PC jetzt mal eine Stunde aus war habe ich es noch einmal probiert und - siehe da - er bootet wieder. Läßt sich so ein Linux-System eigentlch auch ohen Informatik-Studium verstehen ?

Das aktuelle Problem: In Konqueror kommt beim Versuch auf die Festplatte (media/hda1 ... soviel habe ich inzwischen schon gelernt) die Meldung das die Datei oder der Ordner nicht existiere. Wie kann Linux das behaupten, wenn seine Swap-Datei doch dort abgelegt ist, ohne die es gar nicht laufen könnte? ... egal ... offensichtlich muss man ja Datenträger erst mounten, bevor man darauf zugreifen kann.

Links oben habe ich jetzt die Icons für einen Mülleimer, die Knoppix-CD und ein Diskettenlaufwerk - aber keine Festplatte und keinen USB-Stick mehr. Soweit ich das verstanden habe, kann ich die nur mounten, wenn sie Linux erkannt hat und als Icon links oben darstellen. Stimmt das? Wo sind meine Icons geblieben?

Ciao
HaPe​
 
Eigentlich ist es egal, ob ein Icon da ist oder nicht. 😕

Ich hoffe, du hast mitbekommen, dass du die Schritte zum einbinden der Partition nach jedem Start wiederholen musst - das wird ja nicht gespeichert.

Einfach wieder einen Ordner erstellen und dahin die Partion mounten.
Auf die Icons würde ich mich jetzt nicht konzentrieren.

Alternativ könntest du mal eine Ubuntu-LiveCD ausprobieren - Ubuntu ist speziell auf Anfänger ausgerichtet.
 
Hallo,​

ich möchte noch kurz berichten, die der ganze Vorgang zu einem vorläufigen Abschuß gekommen ist.

Der ältere Herr hat inzwischen einen neuen PC geschenkt bekommen, den er eigentlich erst zu seinem Geburtstag in ein paar Tagen erhalten sollte. Mit diesem wollte ich einen neuen Knoppix Versuch starten, nachdem der Ressourcenhunger dieser Linux-Version für den alten PC definitv zu viel war. Zunächst habe ich die alte Festplatte an den neuen PC angeschlossen und den PC gebootet und das war mein wohl größter Fehler bei der ganzen Aktion. Beim hochfahren führte Windows ungefragt und ohne Sicherheitsabfrage ein chkdsk auf die alte HD aus und ruinierte das Dateisystem völlig, das bis dahin noch in Ordnung gewesen sein muß. Auf der Festplatte waren anschließend statt der erwarteten 250 Dateien mit zusammen 500 MB nun 4700 Dateien mit zusammen 2 GB in Form von *.chk Files zu finden. Offensichtlich hat chkdsk alles auf der HD rekonstruiert, was irgendwie nach "Datei" aussieht ohne Rücksicht auf Verluste und ohne diejenigen Informationen zu berücksichtigen, die Knoppix in die Lage versetzt hatte doch die orginalen Dateien zu erkennen.

Soweit die schlechte Nachricht. Die gute Nachricht ist, die von dem Herren in 4-jähriger Arbeit erstellte Chronik befand sich in einem knapp 600-seitigen Word-Datei, die etwa 250 MB (!) groß war. Unter den 4700 *.chk-Dateien waren auch einige, mit annähern dieser Größe. Ich habe testweise die größte *.chk Datei in *.doc umbenannt und - auf wundersame Weise - konnte diese Datei in Word ohne Fehlermeldungen und Warnungen geöffnet werden und es war genau die letzte abgespeicherte Version der gesuchten Datei. Große Freude bei meinem Bekannten. Mit mehr Glück als Verstand haben wir den alten Zustand wieder herstellen können. Es fehlen jetzt noch 250 gescannte Bilder, deren Verlust aber nicht so tragisch ist, weil sie auch in dem wiedergefundenen Word-File eingebettet sind.

Vielen Dank nochmal für die Hilfe.
HaPe
 
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