rmg_lazy_bone
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EINLEITUNG
Hallo an alle PCMs,
ich bin ja jetzt schon seit ein paar Tagen dabei und muss immer wieder erklären, warum Übertakten nichts bringt, warum der kleinere Prozessor reicht und warum das rausgeschmissenes Geld ist - ebenso wie alle anderen kaufberatenden Mitglieder.
Deswegen würde ich das hier gerne Mal zusammenfassen, mit der Bitte das vielleicht zu markieren o.Ä, damit es in Kaufberatungsthreads einfach verlinkt werden kann.
Vorneweg möchte ich auch darum Bitten, mich bei Fehlern zu korrigieren und vergessene Sachverhalte nachzuliefern. Ich werde versuchen mit eurer Hilfe das Ganze dann Stück für Stück auf ein wirklich gutes, verständliches Niveau zu bringen.
Dabei gehts es mir nicht nur um OC, sondern auch um viele Kerne und die Frage AMD vs. Intel.
Ich werde versuchen alles auf einem allgemeinverständlichen Niveau zu halten, technische Erklärungen (soweit ich dazu in der Lage bin) mit einfließen zu lassen, aber auch zu markieren, damit weniger interessierte das überspringen können.
Ich bitte die technisch versierten Mitglieder entsprechende Vereinfachungen oder Verallgemeinerungen zu akzeptieren. Man sollte sich vor Augen halten:
-Es geht um heutige, neue Rechner.
-Der Thread soll Kaufberatungen vereinfachen. OC- und Hardware-Enthusiasthen sind eher nicht die Zielgruppe.
-Es geht um Gaming.
HAUPTTEIL
Immer wieder wollen Gamer, auf der Suche nach dem Performance-PC schlechthin, zu Intels I7 oder AMDs FX-Modellen zu greifen. Ich möchte nun die Fragen klären, ob der durchschnitts-Gamer CPUs mit mehr als 4Kernen bzw. Threads braucht (AMD FX, Intel I7), ob sich der Aufpreis zum Intel lohnt und ob sich der Aufpreis für eine sog. K-CPU oder Black-Edition CPU (AMD) lohnt.
Dabei beziehen sich die Thesen und Aussagen auf neue Gaming-Rechner. Andere Anwendungen mögen das Blatt wenden. Die mit "Erklärung" markierten Teile könne auch durch technisch weniger interessierte oder leichtgläubige Menschen ignoriert werden 😉.
THESE: AMD liegt in Sachen Gaming-Leistung weit hinter Intel zurück und sollte deswegen bei Gaming-Rechnern eher außen vor gelassen werden.
BEWEIS:
Dieser Test zeigt sehr gut, dass Bulldozer (aktuelle FX-Architektur) in Spielen nichts gegen (damals) Sandy-Bridge zu sagen hat (gegen heutige Ivy-Bridges demnach auch nicht).
ERKLÄRUNG: Die Schwäche von AMD in Sachen Spieleleistung liegt an folgendem Sachverhalt:
IPC: Die Größe Instructions per Cycle, auf Deutsch Befehle je Takt, gibt an, wie viele Befehle der Prozessor je Takt schafft. Eine Ähnliche Größe ist MIPS, die die Taktzahl mit einbezieht. Wie Wikipedia richtig sagt, ist die Größe augrund der unterschiedlichen Befehlssätze nicht 100%ig aussagekräftig, gibt jedoch einen guten Überblick in der Tabelle:
Da sieht man, dass ein I7-2600k (SB) bei weniger Takt trotzdem mehr Befehle je Sekunde schafft als der Bulldozer (AMD FX-8150) bei seinem höheren Takt.
MERKE: Wenig Leistung pro Takt muss mit hohen Taktraten ausgeglichen werden. Trotz mehr Takte schafft AMD aber weniger als Intel.
THESE: Viele Kerne bringen Spielen genauso wenig wie viele Schuhe einem Sportler: er kann nun mal nur in 2 Laufen.
BEWEIS:
Hier sei der Blick auf die beiden Diagramme mit dem Titel "Performancerating Spiele" zu lenken. Hier liegen die Prozessoren mit aktiviertem HTT sogar hinter den selben Kernen ohne HTT. Die mit HTT sind daran zu erkennen, dass hinter dem Namen bei "xC/yT" y (die Anzahl der Threads) gößer als x (die Anzahl der physischen Kerne) ist. Der Intel Core i7-980X, mit 6 physischen und 12 virtuellen Kernen liegt sogar hinter dem I5-2400.
ERKLÄRUNG: Spiele können mit vielen Kernen eher weniger anfangen. Zwar unterstützen die meisten 2 oder 4 Kerne, aber nicht mehr (egal ob real oder virtuell - Stichwort HTT).
HTT (Hyper-Threading-Technology) ist eine Technik, bei der der Prozessor dem System mehr Kerne zeigt, als er hat. Das funktioniert, weil in Programmen für den Prozessor pausen entstehen - z.B. wenn neue Daten aus dem RAM oder sogar von der Festplatte geladen werden müssen. Sowas dauert aus Sicht der CPU ewig. In diese "Freizeit" schiebt der Prozessor einfach schnell ein anderes Programm. Das Ganze wird "Pipelining" genannt. Der Prozessor "sieht" in der Reihe der nächsten Programmschritte (=Pipeline) Pausen und füllt die mit anderen Programmen. Sandy Bridge, Ivy Bridge und Haswell sehen 16, bzw. 12 Schritte voraus. Der als nächstes anstehende Prozess (-teil) wird dann schonmal in den Cache des Prozessors geladen (Cache ist ein Zwischenspeicher des Prozessors), um ihn schneller bearbeiten zu können, wenn es so weit ist. Direkt in die Register des Prozessors (das sind die eigentlichen Prozessorspeicher, also dass, wo der Prozessor die gerade bearbeiteten Daten und Befehle liegen hat) kann der Prozess aber erst, wenn er wirklich dran ist. HTT stellt dem Prozessor nun einige Register doppelt zur Verfügung. Dadurch kann der Prozessor unglaublich schnell zwischen unterschiedlichen Prozessen wechseln. Und da in einem Prozess sehr oft Pausen für entstehen (z.B. warten auf Benutzereingaben oder andere Prozesse etc.), scheint es, als kann der Prozessor tatsächlich mehrere Prozesse parallel bearbeiten. Tatsächlich lädt er zwar 2 Threads gleichzeitig, bearbeit sie aber abwechselnd.
Spiele unterstützen HTT nicht nur nicht bei mehr als 4 Kernen, es stört sie sogar. Deswegen landet ein I7-2600K mit HTT sogar knapp hinter dem gleichen Kern ohne HTT (zugegebener Maßen minimal, aber jedesmal ein bisschen). Der virtuelle 12-Kerner I7-980X kann zwar viel auf einmal, da aber nicht mehr Kerne angesprochen werden als bei dem I5, landet er aber hinter dem I5 (ältere Architektur).
MERKE: Wichtiger als viele Kerne ist für Spiele viel Leistung auf den ersten 2-4 Kernen.
THESE: OC bringt in Spielen keine spürbare Mehrleistung.
BEWEIS:
Es sind jeweils 5 Einträge zu sehen: jeweils 2 Mal ein Haswell I5 mit GTX760 und GTX660ti, sowie ein Ivy-bridge I5 mit GTX660ti. Die Haswells sind jeweils einmal auf Basistakt und einmal auf 4,6GHz (+20%) übertaktet.
Es zeigt sich sehr gut, dass die meisten Spiele einfach keinen oder nur einen minimalen Vorteil aus den übertakteten CPUs ziehen. Einzige Ausnahme hier ist Hitman, wo bis zu 5 FPS drin sind. Allerdings sind auch die Standard-Versionen über den 30fps, die oft als Grenze für flüssiges Spielen gelten, ja sie verdoppeln das sogar und laufen in unkritischen Bereichen über 60fps.
Nur eins von diesen 3 Spielen zeigt also einen Performance-Gewinn, und das auch nur im einstelligen Bereich (8,3%). Gleichzeitig kostet eine K-Version 15€ Aufpreis, sogar 30€ mehr als die nächstkleinere verion, die nur 0,2GHz abspeckt.
Die GTX760, die in 2 von 3 Spielen mindesten 10fps mehr bringt, kostet etwa 25e mehr (preiswerteste GTX660ti zu preiswerteste GTX760).
ERKLÄRUNG: Die Erklärung ist auch der Grund, warum CPU-Tests heutzutage bei Spielen in hoher und niedriger Auflösung gemacht werden: Weil bei normaler Auflösung die Grafikkarte der limitierende Faktor ist. Wer also eine GTX690 kauft, wird wohl kaum bei minimalen Settings und 640x480Pixeln Spielen. Wenn doch, sollte er allerdings auch nicht übertakten, sondern zum Optiker gehen😱
Denn die Hautplast in Spielen liegt heutzutage nunmal bei den Grafikkarten. Die CPU hat, vereinfacht gesagt, der Grafikkarte zu sagen, wo die Kugel ist und wen sie trifft. Das sind Vektorrechnungen, die man auch mit dem Taschenrechner lösen kann. Ein Beispiel aus dem beliebten Spiel "World of Tanks". Hier muss die CPU an einer realistischen Schadensberechnung nagen. Die sieht ungefähr so aus: Wenn Teil X getroffen wird, dann Zufallszahl ob kritischer Treffer. Wenn kritischer Treffer, dann Zufallszahl ob Munition brennt. Dann Schaden addieren (klar, hier sind mehr Schritte hinter, aber im Grunde sind das viele Wenn-Dann berechne Winkel oder Wenn-dann berechne Zufallszahl).
Das zerreisst eine moderne CPU heutzutage quasi im Idle. Die GPU hat dann die undankbare Aufgabe, eine schöne Explosion an der richtigen Stelle und Rauch aus tausenden Partikeln darzustellen.
Die CPU liefert also die "Rohdaten", wo was passiert. Aber ob das in 16bit-Grafik oder in 4k-HD ausgegeben wird ist der herzlich egal.
Die Grafikkarte aufzurüsten kostet nicht mehr als eine K-CPU zu wählen. bringt aber um einiges mehr (im Beispiel 10 statt 5fps, sprich 100% mehr Leistung)
MERKE: Die Grafikkarte ist immer der limitierende Faktor - je besser die Grafikkarte, desto höher die Anforderungen. Die CPU hat deswegen meist Zeit.
Aktueller ZUSATZ: Mit der neuesten Prozessorgeneration ("Haswell", 4th Generation Core-i), ist es möglich, per BIOS-Updates auch auf einem H87-Board zu übertakten. Eine K-CPU wird weiterhin benötigt. Da H87-Boards aber nicht für das Übertakten ausgerüstet sind (besonders im Bereich der SpaWas und Features), ist hier sehr vorsichtig ranzugehen. die doch recht guten 4,6GHz im Beispiel benötigen eine K-CPU und einen guten CPU-Kühler. Gleichzeitig ist fragwürdig, ob ein H87-Board hier noch mitmacht.
Außerdem werden die H87-BIOS wahrscheinlich eine abgespeckte Version der Z87-Version sein. Es sit auch möglich, dass Intel dem in Zukunft ein Riegel vorschiebt.
Deswegen nochmal die ZUSAMMENFASSUNG:
-Die Übertaktungsoption ist für Gamer eher sinnlos, da Mehrtakt nichts bringt*.
-Mehr als 4 Kerne (egal ob physisch oder virtuell) werden momentan von Spielen nicht ausgelastet.**
-Takt an sich sagt wenig aus: Es kommt drauf an, was die CPU je Takt schafft.
-AMD hat zwar viel Takt und viel Kern, schafft damit aber weniger als Intel mit weniger Takt und weniger Kern.***
-Auf Seite 3 der Diskussion in diesem Thread bietet Urkman nochmal sehr schöne Zusammenfassungen.
*Diese Aussage zielt auf die Mehrkosten einer Intel-K-CPU oder AMD-Black-Edition-CPU ab, bei der OC über offene Multiplikatoren vereinfacht wird. Ein aufrüsten der GPU für gleiches Geld ist sinnvoller als ein CPU-Upgrade.
**Aufgrund der Tatsache, dass es Leute gibt, die den Prozessor nicht nur für Spiele brauchen, wird sich das wahrscheinlich demnächst nicht ändern, da die GPU nunmal fürs Spielen gemacht ist (jedenfalls die Art von GPU, die du und ich kaufen).
***Dazu sei gesagt, dass zwei "Kerne" bei AMDs Bulldozern tatsächlich nur 2 (Ganzzahl-) Rechenwerke sind, die sich ein Großteil der restlichen Prozessorarchitektur teilen. AMD spricht deswegen von "Modulen", die 2 Kerne haben. Je nach Art der Anwendung leistet ein AMD FX-Prozessor deswegen eher soviel wie ein 8-Kerner oder wie ein 4-Kerner.
Nun mal von der anderen Seite:
Außerhalb der Spielewelt nutzen gerade Photo- und Videoprogramme (meist) mehr als 4 Kerne. Da der "Gelegenheitsnutzer" jedoch meist nur ein paar Sekunden beim finalen Rendering länger warten muss, lohnt sich auch hier selten ein Mehr-als-4-Kerner.
AMD ist nicht immer Scheiße: Durch zusätzliche, erweiterte Befehlssätze kann AMD in Sachen Verschlüsselung und Komprimierung z.T. Intel hinter sich lassen. Auch für Rechner, die speziell fürs Rendering zugeschnitten sind, macht ein Bulldozer z.T. Sinn. Hier reiht er sich sowohl kosten- als auch leistungstechnisch zwischen I5 und I7 ein.
Dennoch liegt AMDs Stärke momentan eindeutig bei Grafikchips.
Bei der integrierten GPU zeigt AMD Intel die Rücklichter mi seinen "APUs". Gerade bei Rechnern im Media- und Office-Bereich, wo weniger Rechenleistung bei schöner Grafik gewünscht ist (z.B. Wiedergabe von Videos, Fotos, Surfen etc.) überzeugt AMD wegen einem super P/L-Verhältnis. Hier hat sich AMD also in eine Nische zwischen den Pentium G und dem I3 eingenistet, sowohl was Preis, als auch Leistung anbelangt.
Außerdem mag es einige Ausnahmespiele geben, die mehr als 4 Kerne verwalten können oder im Gegensatz einfach ganz viel Takt haben wollen. Diese Fälle sind aber endweder seltene Neuentwicklungen (mehr als 4 Kerne) oder alte Spiele bzw. Emulatoren (viel Takt auf wenig Kernen). Aufgrund der Seltenheit dieser Fälle und der Tatsache, dass auch diese Spiele ohne OC spielbar sind, sollte das nicht entscheidend sein.
ENDE
Ich hoffe, das war nicht zu viel, nicht zu viel Falsches und nicht zu viel im Allgemeinen.
Ich bitte nochmals um eure Mithilfe. Besonders bitte ich aber um ein Sticky oder die moderne Version davon. Zumindest einen Thread der hierauf, oder auf einen besseren Thread mit solchem Inhalt verweist. Ich will das nicht jedem 2. Typen in der Kaufberatung sagen.
LG
RMG
Edit: Zusammenfassung und "die andere Seite" für Horst überarbeitet 😉
Urkmans Kommentare auf Seite 3 hervorgehoben.
Rechtschreibkorrekturen in kleinem Umfang.
Update der OC-Sektion und Kommentar zum Haswell-OC.
Hallo an alle PCMs,
ich bin ja jetzt schon seit ein paar Tagen dabei und muss immer wieder erklären, warum Übertakten nichts bringt, warum der kleinere Prozessor reicht und warum das rausgeschmissenes Geld ist - ebenso wie alle anderen kaufberatenden Mitglieder.
Deswegen würde ich das hier gerne Mal zusammenfassen, mit der Bitte das vielleicht zu markieren o.Ä, damit es in Kaufberatungsthreads einfach verlinkt werden kann.
Vorneweg möchte ich auch darum Bitten, mich bei Fehlern zu korrigieren und vergessene Sachverhalte nachzuliefern. Ich werde versuchen mit eurer Hilfe das Ganze dann Stück für Stück auf ein wirklich gutes, verständliches Niveau zu bringen.
Dabei gehts es mir nicht nur um OC, sondern auch um viele Kerne und die Frage AMD vs. Intel.
Ich werde versuchen alles auf einem allgemeinverständlichen Niveau zu halten, technische Erklärungen (soweit ich dazu in der Lage bin) mit einfließen zu lassen, aber auch zu markieren, damit weniger interessierte das überspringen können.
Ich bitte die technisch versierten Mitglieder entsprechende Vereinfachungen oder Verallgemeinerungen zu akzeptieren. Man sollte sich vor Augen halten:
-Es geht um heutige, neue Rechner.
-Der Thread soll Kaufberatungen vereinfachen. OC- und Hardware-Enthusiasthen sind eher nicht die Zielgruppe.
-Es geht um Gaming.
HAUPTTEIL
Immer wieder wollen Gamer, auf der Suche nach dem Performance-PC schlechthin, zu Intels I7 oder AMDs FX-Modellen zu greifen. Ich möchte nun die Fragen klären, ob der durchschnitts-Gamer CPUs mit mehr als 4Kernen bzw. Threads braucht (AMD FX, Intel I7), ob sich der Aufpreis zum Intel lohnt und ob sich der Aufpreis für eine sog. K-CPU oder Black-Edition CPU (AMD) lohnt.
Dabei beziehen sich die Thesen und Aussagen auf neue Gaming-Rechner. Andere Anwendungen mögen das Blatt wenden. Die mit "Erklärung" markierten Teile könne auch durch technisch weniger interessierte oder leichtgläubige Menschen ignoriert werden 😉.
THESE: AMD liegt in Sachen Gaming-Leistung weit hinter Intel zurück und sollte deswegen bei Gaming-Rechnern eher außen vor gelassen werden.
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Dieser Test zeigt sehr gut, dass Bulldozer (aktuelle FX-Architektur) in Spielen nichts gegen (damals) Sandy-Bridge zu sagen hat (gegen heutige Ivy-Bridges demnach auch nicht).
ERKLÄRUNG: Die Schwäche von AMD in Sachen Spieleleistung liegt an folgendem Sachverhalt:
IPC: Die Größe Instructions per Cycle, auf Deutsch Befehle je Takt, gibt an, wie viele Befehle der Prozessor je Takt schafft. Eine Ähnliche Größe ist MIPS, die die Taktzahl mit einbezieht. Wie Wikipedia richtig sagt, ist die Größe augrund der unterschiedlichen Befehlssätze nicht 100%ig aussagekräftig, gibt jedoch einen guten Überblick in der Tabelle:
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Da sieht man, dass ein I7-2600k (SB) bei weniger Takt trotzdem mehr Befehle je Sekunde schafft als der Bulldozer (AMD FX-8150) bei seinem höheren Takt.
MERKE: Wenig Leistung pro Takt muss mit hohen Taktraten ausgeglichen werden. Trotz mehr Takte schafft AMD aber weniger als Intel.
THESE: Viele Kerne bringen Spielen genauso wenig wie viele Schuhe einem Sportler: er kann nun mal nur in 2 Laufen.
BEWEIS:
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Hier sei der Blick auf die beiden Diagramme mit dem Titel "Performancerating Spiele" zu lenken. Hier liegen die Prozessoren mit aktiviertem HTT sogar hinter den selben Kernen ohne HTT. Die mit HTT sind daran zu erkennen, dass hinter dem Namen bei "xC/yT" y (die Anzahl der Threads) gößer als x (die Anzahl der physischen Kerne) ist. Der Intel Core i7-980X, mit 6 physischen und 12 virtuellen Kernen liegt sogar hinter dem I5-2400.
ERKLÄRUNG: Spiele können mit vielen Kernen eher weniger anfangen. Zwar unterstützen die meisten 2 oder 4 Kerne, aber nicht mehr (egal ob real oder virtuell - Stichwort HTT).
HTT (Hyper-Threading-Technology) ist eine Technik, bei der der Prozessor dem System mehr Kerne zeigt, als er hat. Das funktioniert, weil in Programmen für den Prozessor pausen entstehen - z.B. wenn neue Daten aus dem RAM oder sogar von der Festplatte geladen werden müssen. Sowas dauert aus Sicht der CPU ewig. In diese "Freizeit" schiebt der Prozessor einfach schnell ein anderes Programm. Das Ganze wird "Pipelining" genannt. Der Prozessor "sieht" in der Reihe der nächsten Programmschritte (=Pipeline) Pausen und füllt die mit anderen Programmen. Sandy Bridge, Ivy Bridge und Haswell sehen 16, bzw. 12 Schritte voraus. Der als nächstes anstehende Prozess (-teil) wird dann schonmal in den Cache des Prozessors geladen (Cache ist ein Zwischenspeicher des Prozessors), um ihn schneller bearbeiten zu können, wenn es so weit ist. Direkt in die Register des Prozessors (das sind die eigentlichen Prozessorspeicher, also dass, wo der Prozessor die gerade bearbeiteten Daten und Befehle liegen hat) kann der Prozess aber erst, wenn er wirklich dran ist. HTT stellt dem Prozessor nun einige Register doppelt zur Verfügung. Dadurch kann der Prozessor unglaublich schnell zwischen unterschiedlichen Prozessen wechseln. Und da in einem Prozess sehr oft Pausen für entstehen (z.B. warten auf Benutzereingaben oder andere Prozesse etc.), scheint es, als kann der Prozessor tatsächlich mehrere Prozesse parallel bearbeiten. Tatsächlich lädt er zwar 2 Threads gleichzeitig, bearbeit sie aber abwechselnd.
Spiele unterstützen HTT nicht nur nicht bei mehr als 4 Kernen, es stört sie sogar. Deswegen landet ein I7-2600K mit HTT sogar knapp hinter dem gleichen Kern ohne HTT (zugegebener Maßen minimal, aber jedesmal ein bisschen). Der virtuelle 12-Kerner I7-980X kann zwar viel auf einmal, da aber nicht mehr Kerne angesprochen werden als bei dem I5, landet er aber hinter dem I5 (ältere Architektur).
MERKE: Wichtiger als viele Kerne ist für Spiele viel Leistung auf den ersten 2-4 Kernen.
THESE: OC bringt in Spielen keine spürbare Mehrleistung.
BEWEIS:
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Es sind jeweils 5 Einträge zu sehen: jeweils 2 Mal ein Haswell I5 mit GTX760 und GTX660ti, sowie ein Ivy-bridge I5 mit GTX660ti. Die Haswells sind jeweils einmal auf Basistakt und einmal auf 4,6GHz (+20%) übertaktet.
Es zeigt sich sehr gut, dass die meisten Spiele einfach keinen oder nur einen minimalen Vorteil aus den übertakteten CPUs ziehen. Einzige Ausnahme hier ist Hitman, wo bis zu 5 FPS drin sind. Allerdings sind auch die Standard-Versionen über den 30fps, die oft als Grenze für flüssiges Spielen gelten, ja sie verdoppeln das sogar und laufen in unkritischen Bereichen über 60fps.
Nur eins von diesen 3 Spielen zeigt also einen Performance-Gewinn, und das auch nur im einstelligen Bereich (8,3%). Gleichzeitig kostet eine K-Version 15€ Aufpreis, sogar 30€ mehr als die nächstkleinere verion, die nur 0,2GHz abspeckt.
Die GTX760, die in 2 von 3 Spielen mindesten 10fps mehr bringt, kostet etwa 25e mehr (preiswerteste GTX660ti zu preiswerteste GTX760).
ERKLÄRUNG: Die Erklärung ist auch der Grund, warum CPU-Tests heutzutage bei Spielen in hoher und niedriger Auflösung gemacht werden: Weil bei normaler Auflösung die Grafikkarte der limitierende Faktor ist. Wer also eine GTX690 kauft, wird wohl kaum bei minimalen Settings und 640x480Pixeln Spielen. Wenn doch, sollte er allerdings auch nicht übertakten, sondern zum Optiker gehen😱
Denn die Hautplast in Spielen liegt heutzutage nunmal bei den Grafikkarten. Die CPU hat, vereinfacht gesagt, der Grafikkarte zu sagen, wo die Kugel ist und wen sie trifft. Das sind Vektorrechnungen, die man auch mit dem Taschenrechner lösen kann. Ein Beispiel aus dem beliebten Spiel "World of Tanks". Hier muss die CPU an einer realistischen Schadensberechnung nagen. Die sieht ungefähr so aus: Wenn Teil X getroffen wird, dann Zufallszahl ob kritischer Treffer. Wenn kritischer Treffer, dann Zufallszahl ob Munition brennt. Dann Schaden addieren (klar, hier sind mehr Schritte hinter, aber im Grunde sind das viele Wenn-Dann berechne Winkel oder Wenn-dann berechne Zufallszahl).
Das zerreisst eine moderne CPU heutzutage quasi im Idle. Die GPU hat dann die undankbare Aufgabe, eine schöne Explosion an der richtigen Stelle und Rauch aus tausenden Partikeln darzustellen.
Die CPU liefert also die "Rohdaten", wo was passiert. Aber ob das in 16bit-Grafik oder in 4k-HD ausgegeben wird ist der herzlich egal.
Die Grafikkarte aufzurüsten kostet nicht mehr als eine K-CPU zu wählen. bringt aber um einiges mehr (im Beispiel 10 statt 5fps, sprich 100% mehr Leistung)
MERKE: Die Grafikkarte ist immer der limitierende Faktor - je besser die Grafikkarte, desto höher die Anforderungen. Die CPU hat deswegen meist Zeit.
Aktueller ZUSATZ: Mit der neuesten Prozessorgeneration ("Haswell", 4th Generation Core-i), ist es möglich, per BIOS-Updates auch auf einem H87-Board zu übertakten. Eine K-CPU wird weiterhin benötigt. Da H87-Boards aber nicht für das Übertakten ausgerüstet sind (besonders im Bereich der SpaWas und Features), ist hier sehr vorsichtig ranzugehen. die doch recht guten 4,6GHz im Beispiel benötigen eine K-CPU und einen guten CPU-Kühler. Gleichzeitig ist fragwürdig, ob ein H87-Board hier noch mitmacht.
Außerdem werden die H87-BIOS wahrscheinlich eine abgespeckte Version der Z87-Version sein. Es sit auch möglich, dass Intel dem in Zukunft ein Riegel vorschiebt.
Deswegen nochmal die ZUSAMMENFASSUNG:
-Die Übertaktungsoption ist für Gamer eher sinnlos, da Mehrtakt nichts bringt*.
-Mehr als 4 Kerne (egal ob physisch oder virtuell) werden momentan von Spielen nicht ausgelastet.**
-Takt an sich sagt wenig aus: Es kommt drauf an, was die CPU je Takt schafft.
-AMD hat zwar viel Takt und viel Kern, schafft damit aber weniger als Intel mit weniger Takt und weniger Kern.***
-Auf Seite 3 der Diskussion in diesem Thread bietet Urkman nochmal sehr schöne Zusammenfassungen.
*Diese Aussage zielt auf die Mehrkosten einer Intel-K-CPU oder AMD-Black-Edition-CPU ab, bei der OC über offene Multiplikatoren vereinfacht wird. Ein aufrüsten der GPU für gleiches Geld ist sinnvoller als ein CPU-Upgrade.
**Aufgrund der Tatsache, dass es Leute gibt, die den Prozessor nicht nur für Spiele brauchen, wird sich das wahrscheinlich demnächst nicht ändern, da die GPU nunmal fürs Spielen gemacht ist (jedenfalls die Art von GPU, die du und ich kaufen).
***Dazu sei gesagt, dass zwei "Kerne" bei AMDs Bulldozern tatsächlich nur 2 (Ganzzahl-) Rechenwerke sind, die sich ein Großteil der restlichen Prozessorarchitektur teilen. AMD spricht deswegen von "Modulen", die 2 Kerne haben. Je nach Art der Anwendung leistet ein AMD FX-Prozessor deswegen eher soviel wie ein 8-Kerner oder wie ein 4-Kerner.
Nun mal von der anderen Seite:
Außerhalb der Spielewelt nutzen gerade Photo- und Videoprogramme (meist) mehr als 4 Kerne. Da der "Gelegenheitsnutzer" jedoch meist nur ein paar Sekunden beim finalen Rendering länger warten muss, lohnt sich auch hier selten ein Mehr-als-4-Kerner.
AMD ist nicht immer Scheiße: Durch zusätzliche, erweiterte Befehlssätze kann AMD in Sachen Verschlüsselung und Komprimierung z.T. Intel hinter sich lassen. Auch für Rechner, die speziell fürs Rendering zugeschnitten sind, macht ein Bulldozer z.T. Sinn. Hier reiht er sich sowohl kosten- als auch leistungstechnisch zwischen I5 und I7 ein.
Dennoch liegt AMDs Stärke momentan eindeutig bei Grafikchips.
Bei der integrierten GPU zeigt AMD Intel die Rücklichter mi seinen "APUs". Gerade bei Rechnern im Media- und Office-Bereich, wo weniger Rechenleistung bei schöner Grafik gewünscht ist (z.B. Wiedergabe von Videos, Fotos, Surfen etc.) überzeugt AMD wegen einem super P/L-Verhältnis. Hier hat sich AMD also in eine Nische zwischen den Pentium G und dem I3 eingenistet, sowohl was Preis, als auch Leistung anbelangt.
Außerdem mag es einige Ausnahmespiele geben, die mehr als 4 Kerne verwalten können oder im Gegensatz einfach ganz viel Takt haben wollen. Diese Fälle sind aber endweder seltene Neuentwicklungen (mehr als 4 Kerne) oder alte Spiele bzw. Emulatoren (viel Takt auf wenig Kernen). Aufgrund der Seltenheit dieser Fälle und der Tatsache, dass auch diese Spiele ohne OC spielbar sind, sollte das nicht entscheidend sein.
ENDE
Ich hoffe, das war nicht zu viel, nicht zu viel Falsches und nicht zu viel im Allgemeinen.
Ich bitte nochmals um eure Mithilfe. Besonders bitte ich aber um ein Sticky oder die moderne Version davon. Zumindest einen Thread der hierauf, oder auf einen besseren Thread mit solchem Inhalt verweist. Ich will das nicht jedem 2. Typen in der Kaufberatung sagen.
LG
RMG
Edit: Zusammenfassung und "die andere Seite" für Horst überarbeitet 😉
Urkmans Kommentare auf Seite 3 hervorgehoben.
Rechtschreibkorrekturen in kleinem Umfang.
Update der OC-Sektion und Kommentar zum Haswell-OC.
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