QueensDread
New member
Hallo!
Ich habe mir ein neues System zusammen gebaut und werde deshalb mein Altes meinem Vater vermachen. Um ihm volle Leistung zu bieten, habe ich mich heute rangemacht und die Problemzonen des Gehäuses in Bezug auf Staub gereinigt und die Wärmeleitpasten bei CPU und Grafikkarte erneuert.
Das hier ist wohl so eine HowTo-Dokumentations-Mische, die natürlich sehr spezifisch auf meinen Fertig-PC bezogen ist, aber trotzdem vielleicht jemandem helfen kann.
Mein System
Intel Pentium D830 @3.0Ghz (2 CPUs)
2 GB RAM
MS-7204 (Mainboard)
GeForce 7950GT
Utensilien
- Schraubenzieher
- Lösungsmittel (Terpetin, Terpetinersatz, ...)
- Toilettenpapier/Küchenpapier/Wattestäpchen/Wattepads/sonstige Tücher
- Staubsauger
Vor den Arbeiten erden (z.B. an einem unlackierten Stück Heizungsrohr), um durch statische Aufladung verursachte Schäden zu vermeiden!!!
Schritt 1 - Grafikkarte und CPU-Kühler entfernen
Dazu einfach die Schrauben, die um den Kühlblock angebracht sind, lösen; eine Grafikkarte hat bestimmt auch jeder schonmal ausgebaut. Die Schraube an der hinteren Slotblende lösen und dann einfach aus dem Steckplatz ziehen. Ein wenig Kraftaufwand ist von Nöten, das ist aber auch normal.
Am Ende hatte ich dann beide Teile ('schön' staubig) in der Hand:
4 Jahre Einsatz machen sich dann wohl doch bemerkbar ... :fresse:
Schritt 2 - Alte Wärmeleitpaste von CPU und Kühler entfernen
Die graue Masse auf der CPU ist die alte Wärmeleitpaste, die mittlerweile hart wie Stein geworden ist. Ich könnte sie abbröseln, doch dann würden nicht alle Rückstände vollkommen entfernt.
Deshalb greife ich zu einem Lösungsmittel, in dem Fall Terpetinersatz (bekommt man in jedem Baumarkt) und einer Rolle Klopapier (mit lustigen Walen drauf :fuchtel🙂.
Zuerst kümmer ich mich um die Unterseite des Kühlkörpers. Leider habe ich veräumt ein Bild mit alter Wärmeleitpaste zu machen, die Konsitenz war aber identisch mit der auf der CPU.
Nachdem ich ein paar Tropfen von dem Lösungsmittel auf das Toilettenpapuer gegeben habe, Reibe ich vorsichtig die alte Paste ab. Die wird wieder halbwegs verstreichbar und nach ein bisschen trocken polieren sieht der Kühler wie neu aus:
Naja fast. 😉
Außerdem habe ich mit einem Staubsauger und einem schmalen Aufsatz bei hoher Wattzahl die Lamellen abgesaugt, um Staubrückstände zu entfernen.
Ähnlich habe ich mit meinem Prozessor verfahren. Ich habe ihn aus dem Sockel gehoben, vorsichtig mit leicht feuchtem Papier (natürlich Terpetin) abgerieben und danach nochmal trocken mit einem Extrablatt 'poliert'.
Auch das Teil kann sich wieder sehen lassen:
Zurück im Sockel habe ich die umliegenden Partien des Mainboards und des Lüfters abgesaugt und vorsichtig mit Wattestäpchen abgerieben. Fummlige Kleinarbeit, aber das System wird mir danken.
Schritt 3 - Grafikkartenlüfter entfernen, alte Wärmeleitpaste ab- und Neue auftragen
Die ausgebaute Grafikkarte habe ich umgedreht, um an die Schrauben des (Mini-)Kühlers zu kommen. Mit einem kleinen Kreuzer habe ich sie aufgedreht und den Lüfter danach einfach abgenommen.
Um die Wärmeleitpaste zu entfernen nutze ich die gleiche Taktik wie oben. Da der Grafikprozessor kleiner ist, massiere ich mit in Lösungsmittel getränkten Wattestäbchen die verdreckte Rückseite sauber.
Mir war als hätte ich ein leises seufzen gehört ...
Schade das der Chip durch WLP und Kühler verdeckt wird, der hat eine wunderschöne spiegelnde Oberfläche.
Schritt 4 - Neue Wärmeleitpaste auftragen
Ich habe mir nach einem Testbericht im Internet die Arctic Cooling MX-2 gekauft, da sie im direkten Vergleich zu teureren Wärmeleitpasten mit gleichen und zum teil sogar besseren Werten überzeugen konnte. Für gute 4€ bei einem Amazon-Marketplaceseller ohne Versandkosten fällt die Tube auch preislich nicht schwer ins Gewicht.
Zunächst habe ich mich dem Prozessor gewidmet. Ich habe hier im Forum gelesen, dass man nur so viel WLP (=Wärmeleitpaste) auftragen soll, dass man die Schrift durch die graue Paste gerade noch so durchschimmern sieht. Mit viel Fantasie bildete ich mir einen Schriftzug ein, wirklich was sehen konnte ich trotz minimaler Menge trotzdem nicht. Nach Fertigstellung konnte ich aber einen deutlichen Temperaturunterschied feststellen, deshalb bilde ich mir ein alles richtig gemacht zu haben. 😉
Aufgetragen habe ich die Paste mit einem kleinen Trick: Mit Frischhaltefolie formte ich mir einen kleinen Fingerkuppen-Kondom, mit dem ich ohne große Sauerei die Masse einfach und gleichmäßig verstreichen konnte.
Die Verhütung war geglückt (ähh was?! :hmm🙂:
Die gleiche Technik habe ich auch bei der Grafikkarte verwendet:
Schritt 5 - Grafikkartenlüfter montieren, Grafikkarte einbauen, CPU Kühler montieren
Die Überschrift sagt eigentlich schon alles: Jetzt wieder alles so zusammen bauen, wie es vorher war. Wo was hinkommt ist im Grunde selbsterklärend, außerdem hat man es vor maximal 20 Minuten ja erst auseinander gebaut. 😉
Groß was zu beachten gibts eigentlich nicht. Ich war nur darum bemüht, die Kühlkörper von CPU und Grafikkarte nicht unnötig viel hin- und herschieben zu müssen, damit möglichst viel von der WLP auf den Bereichen bleibt, wo sie auch wirklich helfen kann.
Das wars dann eigentlich auch schon. Ich habe die CPU Temperatur jetzt mal mit Prime95 für 40 Minuten getestet. Wo ich vorher schon nach maximal 12 Minuten abbrechen musste, da die Temperatur fröhlich auf die 80° zuschritt, erreichte ich jetzt nach 40 Minuten gerade mal 65°. Da hatte sich der Wert seit 21 Minuten stabil gehalten. Die Grafikkarte habe ich jetzt nicht getestet, da ich einen "Vorher-Test" versäumt habe, aber schlecht kann es auf keinen Fall gewesen sein (vorrausgesetzt man macht es richtig - was nicht wirklich schwierig ist).
Ich hoffe, ich konnte jemandem helfen oder den Ein oder Anderen dazu bewegen, dem alt-eingesessenen System eine kleine Temperatur-Kur zu verabreichen. Es ist nicht teuer und je nach System innerhalb kürzester Zeit erledigt. Die Langlebigkeit und Leistung kann sich dadurch erhöhen.
Ich und das Forum übernehmen keinerlei Haftung bei Fehlern oder kaputter Hardware!
lg
Ich habe mir ein neues System zusammen gebaut und werde deshalb mein Altes meinem Vater vermachen. Um ihm volle Leistung zu bieten, habe ich mich heute rangemacht und die Problemzonen des Gehäuses in Bezug auf Staub gereinigt und die Wärmeleitpasten bei CPU und Grafikkarte erneuert.
Das hier ist wohl so eine HowTo-Dokumentations-Mische, die natürlich sehr spezifisch auf meinen Fertig-PC bezogen ist, aber trotzdem vielleicht jemandem helfen kann.
Mein System
Intel Pentium D830 @3.0Ghz (2 CPUs)
2 GB RAM
MS-7204 (Mainboard)
GeForce 7950GT
Utensilien
- Schraubenzieher
- Lösungsmittel (Terpetin, Terpetinersatz, ...)
- Toilettenpapier/Küchenpapier/Wattestäpchen/Wattepads/sonstige Tücher
- Staubsauger
Vor den Arbeiten erden (z.B. an einem unlackierten Stück Heizungsrohr), um durch statische Aufladung verursachte Schäden zu vermeiden!!!
Schritt 1 - Grafikkarte und CPU-Kühler entfernen
Dazu einfach die Schrauben, die um den Kühlblock angebracht sind, lösen; eine Grafikkarte hat bestimmt auch jeder schonmal ausgebaut. Die Schraube an der hinteren Slotblende lösen und dann einfach aus dem Steckplatz ziehen. Ein wenig Kraftaufwand ist von Nöten, das ist aber auch normal.
Am Ende hatte ich dann beide Teile ('schön' staubig) in der Hand:
4 Jahre Einsatz machen sich dann wohl doch bemerkbar ... :fresse:
Schritt 2 - Alte Wärmeleitpaste von CPU und Kühler entfernen
Die graue Masse auf der CPU ist die alte Wärmeleitpaste, die mittlerweile hart wie Stein geworden ist. Ich könnte sie abbröseln, doch dann würden nicht alle Rückstände vollkommen entfernt.
Deshalb greife ich zu einem Lösungsmittel, in dem Fall Terpetinersatz (bekommt man in jedem Baumarkt) und einer Rolle Klopapier (mit lustigen Walen drauf :fuchtel🙂.
Zuerst kümmer ich mich um die Unterseite des Kühlkörpers. Leider habe ich veräumt ein Bild mit alter Wärmeleitpaste zu machen, die Konsitenz war aber identisch mit der auf der CPU.
Nachdem ich ein paar Tropfen von dem Lösungsmittel auf das Toilettenpapuer gegeben habe, Reibe ich vorsichtig die alte Paste ab. Die wird wieder halbwegs verstreichbar und nach ein bisschen trocken polieren sieht der Kühler wie neu aus:
Naja fast. 😉
Außerdem habe ich mit einem Staubsauger und einem schmalen Aufsatz bei hoher Wattzahl die Lamellen abgesaugt, um Staubrückstände zu entfernen.
Ähnlich habe ich mit meinem Prozessor verfahren. Ich habe ihn aus dem Sockel gehoben, vorsichtig mit leicht feuchtem Papier (natürlich Terpetin) abgerieben und danach nochmal trocken mit einem Extrablatt 'poliert'.
Auch das Teil kann sich wieder sehen lassen:
Zurück im Sockel habe ich die umliegenden Partien des Mainboards und des Lüfters abgesaugt und vorsichtig mit Wattestäpchen abgerieben. Fummlige Kleinarbeit, aber das System wird mir danken.
Schritt 3 - Grafikkartenlüfter entfernen, alte Wärmeleitpaste ab- und Neue auftragen
Die ausgebaute Grafikkarte habe ich umgedreht, um an die Schrauben des (Mini-)Kühlers zu kommen. Mit einem kleinen Kreuzer habe ich sie aufgedreht und den Lüfter danach einfach abgenommen.
Um die Wärmeleitpaste zu entfernen nutze ich die gleiche Taktik wie oben. Da der Grafikprozessor kleiner ist, massiere ich mit in Lösungsmittel getränkten Wattestäbchen die verdreckte Rückseite sauber.
Mir war als hätte ich ein leises seufzen gehört ...
Schade das der Chip durch WLP und Kühler verdeckt wird, der hat eine wunderschöne spiegelnde Oberfläche.
Schritt 4 - Neue Wärmeleitpaste auftragen
Ich habe mir nach einem Testbericht im Internet die Arctic Cooling MX-2 gekauft, da sie im direkten Vergleich zu teureren Wärmeleitpasten mit gleichen und zum teil sogar besseren Werten überzeugen konnte. Für gute 4€ bei einem Amazon-Marketplaceseller ohne Versandkosten fällt die Tube auch preislich nicht schwer ins Gewicht.
Zunächst habe ich mich dem Prozessor gewidmet. Ich habe hier im Forum gelesen, dass man nur so viel WLP (=Wärmeleitpaste) auftragen soll, dass man die Schrift durch die graue Paste gerade noch so durchschimmern sieht. Mit viel Fantasie bildete ich mir einen Schriftzug ein, wirklich was sehen konnte ich trotz minimaler Menge trotzdem nicht. Nach Fertigstellung konnte ich aber einen deutlichen Temperaturunterschied feststellen, deshalb bilde ich mir ein alles richtig gemacht zu haben. 😉
Aufgetragen habe ich die Paste mit einem kleinen Trick: Mit Frischhaltefolie formte ich mir einen kleinen Fingerkuppen-Kondom, mit dem ich ohne große Sauerei die Masse einfach und gleichmäßig verstreichen konnte.
Die Verhütung war geglückt (ähh was?! :hmm🙂:
Die gleiche Technik habe ich auch bei der Grafikkarte verwendet:
Schritt 5 - Grafikkartenlüfter montieren, Grafikkarte einbauen, CPU Kühler montieren
Die Überschrift sagt eigentlich schon alles: Jetzt wieder alles so zusammen bauen, wie es vorher war. Wo was hinkommt ist im Grunde selbsterklärend, außerdem hat man es vor maximal 20 Minuten ja erst auseinander gebaut. 😉
Groß was zu beachten gibts eigentlich nicht. Ich war nur darum bemüht, die Kühlkörper von CPU und Grafikkarte nicht unnötig viel hin- und herschieben zu müssen, damit möglichst viel von der WLP auf den Bereichen bleibt, wo sie auch wirklich helfen kann.
Das wars dann eigentlich auch schon. Ich habe die CPU Temperatur jetzt mal mit Prime95 für 40 Minuten getestet. Wo ich vorher schon nach maximal 12 Minuten abbrechen musste, da die Temperatur fröhlich auf die 80° zuschritt, erreichte ich jetzt nach 40 Minuten gerade mal 65°. Da hatte sich der Wert seit 21 Minuten stabil gehalten. Die Grafikkarte habe ich jetzt nicht getestet, da ich einen "Vorher-Test" versäumt habe, aber schlecht kann es auf keinen Fall gewesen sein (vorrausgesetzt man macht es richtig - was nicht wirklich schwierig ist).
Ich hoffe, ich konnte jemandem helfen oder den Ein oder Anderen dazu bewegen, dem alt-eingesessenen System eine kleine Temperatur-Kur zu verabreichen. Es ist nicht teuer und je nach System innerhalb kürzester Zeit erledigt. Die Langlebigkeit und Leistung kann sich dadurch erhöhen.
Ich und das Forum übernehmen keinerlei Haftung bei Fehlern oder kaputter Hardware!
lg
