Grundsätzlich ist es keine schlechte Idee, auf Anonymität im Netz wert zu legen. Die Vorstellung man könne sich dem Datensammelwahn der Geheimdienste vollkommen entziehen, ist jedoch keineswegs haltbar. Man kann es ihnen lediglich erschweren. Und Tor ist hierfür sicherlich ein guter Ansatz. Macht man sich aber mit der Funktionsweise dieses Systems vertraut, wird man schlussendlich auch zu dem Entschluss kommen, dass Tor einfach nicht konzipiert wurde um einer derartigen Macht entgegen wirken zu können.
Auf heise.de kamen unlängst zwei Artikel (eigentlich sind's mehr als zwei) die meine Aussage stützen:
In der Vergangenheit wurde immer wieder gemunkelt dass auch die Chinesen ganz erfolgreich darin sind Tor-User zu enttarnen.
Ich denke, wenn man sich nur halbwegs erfolgreich zur Wehr setzen will, muss man sein komplettes Surfverhalten umstellen. Jede Anmeldung kann dich sofort verraten, dein Verlauf analysiert und profiliert werden und unzählige Fallen wie JavaScript, Flash, Cookies und Browserinterne Mechanismen wie bsp. dem User Agent lassen einem schnell trotz IP-Verschleierung Gläsern werden. Hier gilt je mehr Informationen du zulässt, desto vollständiger wird dein Profil.
Fängt man nun an, sich mit dieser Problematik zu beschäftigen, wird wohl irgendwann die Erkenntnis folgen, dass man nicht genug getan hat um sein angestrebtes Ziel zu erreichen. Verschlüsselung und OpenSource Software müssen her. So viel und so oft wie nur möglich. Und das wo sie nur eingesetzt werden kann. Und hier kämpft man eine Schlacht die viele Experten bereits als verloren ansehen. Vermeintliche Sicherheitstechniken können nun plötzlich gegen dich gerichtet werden.............. Zertifikate werden kompromittiert,
Betriebssysteme mit erschreckend hoher Wahrscheinlichkeit ebenfalls.....
..........Internet Dienste sowieso............
unsere Hardware macht hier auch keine Ausnahme.........
.......bei der Email Verschlüsselung versinken selbst deren Erfinder in tiefe Depressionen............
von der restlichen Verschlüsselung ganz zu schweigen...
.........und beim Zahlungsverkehr sollte man sich auch Gedanken machen.
Das Dumme an der Sache ist, dass man nicht nur über das Internet verwundbar ist. Telefondaten, Krankenakte, allgemeiner Zahlungsverkehr, Briefverkehr, Kameras mit Analysesoftware............. und in den Urlaub will man auch noch.
Es ist der berühmte Kampf gegen Windmühlen.
Eine andere weniger technische Herangehensweise wäre am 22 genau zu überlegen bei wem man sein Kreuz setzt. Dass man auf diesem Wege den berüchtigten Windmühlen entgeht, wage ich jedoch nicht zu versprechen.
So ich geh jetzt mal den von dir erwähnten Galileo Bericht suchen. Nach einen solchen trostlosen Gedankengang gönne ich mir gerne etwas Aufmunterung. Soll noch einer sagen der deutsche "Qualitätsjournalismus" und deren "Wissensmagazine" wären nichts wert.
🙂
