Zu viel Spannung kannst Du ja nicht einstellen, weil dann das BIOS/EFI einfach den Start verweigert.
Zu hohe Temperaturen, genauer die Temperaturen, die die CPU schrotten würden, kannst Du nicht erreichen, weil vorher die Notabschaltung gnadenlos zuschlägt.
Warum also sollte die CPU, die ja immer weit unterhalb dessen, was sie wirklich vertragen kann, betrieben wird, verrecken?
Ich habe eine Meinung dazu.
Es ist eine Tatsache, daß CPUs, wenn sie mit vergleichsweise hoher Spannung betrieben werden, der Takt selbst ist dabei aber eher unerheblich in seiner Auswirkung, schneller altern.
Da braucht man nicht zu diskutieren.
Schon eher um Zeiträume, in denen was passiert.
Wie viel schneller, und was hat das für Auswirkungen?
Weder die Fachleute, noch die Hersteller wagen aber Prognosen, wann so ein "geschundener" Prozessor das Zeitliche segnen wird.
Diese Zurückhaltung, die darauf basiert, daß es einfach keiner wissen kann, ist auch kein Wunder.
Wie auch?
Wer hat denn schon mal beim Betrieb von Prozessoren wirklich Langzeitbeobachtungen machen können? So lange, daß sich statistische Mittel und Grenzwerte herausgeschält haben könnten, gibts ja noch garkeine solche Technik.
Laufen doch selbst (einige wenige) Server älterer Generationen, die mit weitaus höheren Spannungen, mit höheren CPU-Temperaturen als in Desktopsystemen ja sowieso(!), im Dauerlauf sind, schon seit zehn und mehr Jahren, ohne daß es nötig wäre die Prozessoren zu tauschen.
Und wenn sie nicht doch irgendwann man modernerer Hardware weichen müssen, machen die das sehr sicher noch einige Jahre mit.
Aber was sind denn 10, 20 oder 30 Jahre?
So eine CPU hält in der Theorie unendlich lange.
Verkürzt sich ihre Lebensdauer wegen Elektromigration auf die Hälfte, ein Viertel oder gar ein Zehntel, ist das rein mathematisch noch immer eine Unendlichkeit.
Aber das ist die theoretische Seite ...
Rein praktisch ists aber so ähnlich.
Wer es nicht grad darauf angelegt hat, seine CPU zu "verheizen", ja in der Tat, mit (sehr) alten Modellen auf (sehr) alten Mainboards ging sowas, hat deren Ableben bisher noch nie hinnehmen müssen.
Die restlichen Komponenten, besonders Festplatten, die schon nach 5 bis 7 Jahren entweder so laut arbeiten, daß das nicht auszuhalten ist, oder aber sogar (manchmal vor der Zeit) ganz verrecken, und auch Netzteile sind eher hinüber. Und besonders Mainboards, deren Spawa-Sektionen durch die beim OC herrschenden höheren Ströme, schon mal recht schnell den Geist aushauchen, werden sicher eher als die CPU zu wechseln sein.
Davon, daß Ram manchmal "sein Gedächtnis verliert", soll hier mal gar keine Rede sein.
Egal was auch immer passiert, ist meist die Folge, daß der Rechner, der ja sowieso den jeweiligen Anforderungen nicht mehr gewachsen ist, halt mit völlig intakter CPU in den Schrott/Sondermüll wandert.
Deshalb wird sicher auch in Zukunft keiner über eine verheizte CPU klagen müssen.
Die Zeiträume, in denen Systeme ersetzt werden, werden ja eher kürzer als länger.
Persönliche Erfahrungen:
Mein alter Athlon 64 X2 4200 (939'er Manchester) lief knapp 3 Jahre ein paar wenige Hz unter seiner Wall im dauerhaften 24/7-Betrieb für Seti@Home und Einstein@Home.
Er wurde nur außer Betrieb genommen, weil es langsam nicht mehr lohnte noch neue (alte) Mainboards, die diesen Setup alle samt nicht dauerhaft gewachsen waren, zu kaufen.
Der Prozessor hat drei Mainboards und drei Netzteile überlebt.