Nutzen von Consumer Elektronik Komponenten

MichaelV

New member
Hallo PCMasters Forum,

ich beschäftige mich mit der Thematik, ob eine Nutzung von Consumer Elektronik Bauteilen (Bsp: Kamerachip oder ASICs eines Smarpthones ) in medizintechnischen/automotive Bereich einsetzbar ist? Ich würde mich freuen, wenn Ihr euer Wissen mit mir teilen könntet. Mir stellen sich einige Fragen, wo ich keine wirklichen Antworten im Netz finde und wollte hier im Forum auf euer Erfahrungen zugreifen 🙂


-Mir ist nicht wirklich Bewusst, was an Consumer elekt. Bauteilen meistens kaputt geht?
-Liegt es an der Qualität der Produktion der einzelnen Bauelementen? Weil diese nur auf Masse produziert werden?
-Warum werden keine Lifetime/Ausfallraten/Spezifikationen angegeben?
-Kommen die hohen Ausfallraten wegen der kurzen Entwicklungsphase zu Stande?
-Was sind die gründe von den hohen Ausfallraten?
(schlechte Lötvorgang bei Modulen?)
-Was ist den der Unterschied zwischen Consumer und Industrie Elektronik?
-Was macht die die Qualität einer Consumer Komponente aus?
-Sind es nur die durchgeführten Test?


ich hoffe Ihr könnt mir bissel Input geben

Grüße Michael
 
Hallo Michael,

einige deiner Fragen kann dir wohl nur der Hersteller des jeweiligen Geräts beantworten.

Industrielle E-Komponenten müssen meist eben höhere Qualität bereitstellen, entweder wegen der deutlich höheren Anforderungen oder einfach aufgrund der viel höheren Mindestlaufzeit. Es wird durchaus eine Laufzeit angegeben im Consumer Bereich (je nach Gerät, zum Beispiel bei Monitoren -> MTBF). Ansonsten könnte es natürlich sein, dass diese von der Benutzung und den Randbedingungen (Luftfeuchtigkeit etc.) abhängt. Sowas kann von Anwender zu Anwender anders sein, bei industriellen Anwendungen ist sowas meist im Lastenheft festgehalten und bleibt gleich, das Material wird dementsprechend verkauft bzw. gekauft. Zusätzlich wird z.B. bei Smartphones gar keine hohe Laufzeit benötigt, wer nutzt sein Gerät schon zehn Jahre? Wenn bis dahin ein paar ausfallen, ist das gar kein Problem, die meisten werden früher in Rente geschickt, manche sind ja fast "froh", wenn sie sich endlich ein neues Gerät kaufen können 😉. Im Industriebereich sieht das anders aus, da wird anders kalkuliert bzw. da wird überhaupt kalkuliert, das macht der eine oder andere Privatanwender vllt. nicht so sehr. Das heißt hier heißt Wartung und Reparatur oder gar Austausch, Kosten, das heißt dann weniger Gewinn vllt. sogar Produktionsstopp etc. du siehst ein Zulieferer der sowas verkauft, ist nicht lange im Geschäft.

Industrielle E-Komponenten werden übrigens auch z.T. in großen (oft sogar sicher in viel größeren) Massen produziert, besonders im Elektronik Bereich.

Soweit zumindest meine Meinung.
 
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Hallo Michael,

die Fragen die du dir stellst, hängen ja alle mehr oder weniger direkt zusammen.
Ich denke, einer der Hauptgründe, weshalb vielfach eine strikte Trennung zwischen Consumer und Industrie vorzufinden ist, sind die Anforderungen an das Produkt sowie die zugesicherte Verfügbarkeit bis zur Abkündigung des Bauteils. Industriell eingesetzte Produkte haben oft deutlich längere Einsatzzeiten, die sich teils über 10-15 Jahre erstrecken. Verwendest du nun als Hersteller irgendwelche Komponenten nur weil sie günstig im Einkauf waren, aber nach zwei Jahren abgekündigt werden, hast du ein Problem was die Reparatur/Ersatzteilbeschaffung für deine Produkte angeht.
Wie Simlog bereits erwähnt hat, spielen sehr oft auch die an das Produkt/Bauteil gestellten Anforderungen eine Rolle. Gerade im Automotive-Bereich ist deutlich genauer und umfangreicher spezifiziert, was ein Bauteil alles leisten können muss und in welchem Rahmen Abweichungen davon erlaubt sind. Ein FPGA welches z.B. in einem hochauflösenden Flachbild-TV sitzt hat mit Sicherheit andere Specs als eines, welches in einem Motorsteuergerät eines Fahrzeugs verwendet wird. Vielfach verhindern auch nicht vorhandene Zertifikate einen Einsatz in speziellen Bereichen.
Durch die erhöhten Anforderungen ergeben sich neben konstruktiven Änderungen auch umfangreichere und aufwendigere Testverfahren um eine Verifikation der gestellten Anforderungen sicherzustellen. Dies bringt auch eine wesentlich umfangreichere Dokumentation der Prozesse mit sich. Auch das unterscheidet ein Consumer- vom Industrieprodukt und ist vielfach der Grund, wieso für Consumer-Produkte so gut wie niemals Daten zu Ausfallraten/MTBF/MTTF usw zu finden sind!

Dass Consumer-Produkte gefühlt schneller kaputt gehen liegt vielfach daran, dass sie schlicht und einfach auf eine wesentlich kürzere Lebensdauer hin ausgelegt wurden. Sind wir mal ehrlich. Wer hat denn heutzutage sein Mobiltelefon über 4-5 Jahre wie es bis vor einigen Jahren noch üblich war? Wieso also dann Komponenten verbauen, welche zwar länger halten, jedoch dementsprechend auch mehr Kosten mit sich bringen.

Die Defekte einer kürzeren Entwicklungszeit im Consumer-Bereich zuzuschreiben ist, denke ich, nicht zielführend. Natürlich ist eine kürzere Time-to-Market erstrebenswert, jedoch nicht unter der Prämisse ein Produkt auf den Markt zu bringen, welches aufgrund grundlegender Fehler in der Entwicklung mit Ausfällen/Defekten zu kämpfen hat.

Zusammenfassend behaupte ich, dass es abhängig von Bauteil durchaus möglich ist (und vermutlich auch praktiziert wird), ein für den Privatanwenderbereich angedachtes Bauteil in Industrieprodukten zu verwenden. Jedoch stehen oftmals höhere Anforderungen und eine zugesicherte Verfügbarkeit über einen längeren Zeitraum dieser Praktik im Weg.

Viele Grüße
Hannes
 
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