Mal ganz allegmein und ziemlich ausschweifend.
Vieleicht lesen das ja auch andere User?
Nach meiner individuellen Einzelmeinung kannst Du das alte Teil gern noch weiter nutzen.
Oder anders gesagt: Die Gefahr, dass Deiner Hardware was Schlimmes passiert, halte ich für vertretbar gering bis eigentlich nicht vorhanden.
Eine vorübergehende Schonung deines Gelbeutels bedeutet es aber ganz bestimmt.
Es ist natürlich nie ganz auszuschließen, dass das Teil altersbedingt doch irgendwann mal den Geist aufgibt.
Natürlich altern die Elektrolyt-Kondensatoren in Netzteilen. Natürlich kann die Restwelligkeit der abgegebenen Spannungen zum Ende der Lebenszeit schon mal etwas größer werden.
Was aber moderne Mainboards wenig stört, sofern sich die Restwelligkeit nicht grad zu ner Wechselspannung ausweitet.
Das Spannungen, auf Grund der Verringerung der Kapazität, einhergehend mit der Verringerung des Innenwiderstandes, ansteigen, gehört ins Reich der Legenden, ganz so, wie jeder zwar mindestens einen Weihnachtsmann gesehen hat, dessen Existenz aber trotzdem sehr umstritten ist. 😉
Wie schnell Elkos altern und wie stark sie das tun, ist stark davon abhängig, ob sie, als noch neu, eher aus der billigen Fraktion stammten oder aus qualitativ hochwertiger Produktion.
Hat Be Quiet in seinen System-Power- und Pure-Power-Reihen eher die nicht so derb empfehlenswerten Elkos verbauen lassen, setzte der Hersteller bei Straight-Power durchweg qualitativ hochwertige Teile ein.
Was man letztlich auch in Sachen Preis zu spüren bekommen hat.
Vom Typ wäre die Alterung natürlich auch abhängig.
Weil Tantal-Polymer-Elkos größerer Kapazität wenig preiswert sind, finden sich solche Teile, zumindest als Sieb- und Lade-Elkos, in unseren Netzteile in aller Regel nicht.
Elektrolyt-Kondensatoren, kurz Elkos genannt, haben den schönen Effekt der Selbstheilung, was sie einerseits lange halten lassen kann, was ihnen andererseits, weil bei eben dieser Selbstheilung immer kleine Mengen des Elektrolyts in den gasförmigen Zustand überführt wird, sie deshalb, dem immer weiter ansteigenden Überdruck wegen, gelegentlich ein spektakuläres Ende ihrer Lebenszeit beschert.
Kommt das Ende, kündigt es sich in aller Regel durch ein deutlich vernehmbares, metallisches Knacken oder Knistern an, bevor sie platzen und ihr Elektrolyt in die Umgebung verteilen.
Kein wirklich schönes, aber glücklicher Weise auch recht seltenes Szenario.
Zum Platzen muss es nicht kommen.
Hört man solche Laut-Äußerungen, meist unmittelbar nach dem Einschalten des Rechners besonders gut zu hören, sollte man sich sehr zeitnah um ein neues Netzteil kümmern. Am Besten natürlich, wenn man sofort handelt, den Rechner wieder herunter fährt und ihn erst wieder in Betrieb nimmt, wenn ein neues, empfehlenswertes Netzteil seine Eingeweide mit Strom versorgt.
Anderenfalls die Elektrolyt-Reste aus dem Rechner entfernen zu müssen, ist eine der Aufgaben, die Fingerspitzengefühl und einen ziemlich großen Zeitaufwand, letztlich Geduld erfordern.
Gut, dass die Schutzschaltung, die die Abgabe bedrohlich hoher Spannungen ans Mainboard, die Festplatte👎 und an andere Rechner-Eingeweide verhindert, nicht altert.
Dem Gott der integrierten Schaltkreise sei es gedankt.
Somit ist auch im Falle des Ablebens des Netzteils ziemlich sicher, dass der Rest des Rechners seine Funktions-Tüchtigkeit behält.
Gilt so zumindest für die Marken-Netzteile, wie wir sie hier immer wieder empfehlen.
Gilt für Netzteile aus der Chinaböller-Fraktion, weil deren Schutzschaltungen entweder gar nicht vorhanden sind oder allenfalls aus Schmelzsicherungen und Varistoren bestehen, ausdrücklich nicht.
Wie oben schon gesagt, ist es eine Frage der Güte der Elkos, wie oft sie sich selbst heilen müssen.
Noch größeren Einfluss hat, wie oft die Elkos in der bisherigen Lebenszeit wirklich in Betrieb waren, wie oft sie also mit Spannung beaufschlagt waren.
Hier gilt die Regel, dass Kondensatoren bei höherer Nutzungs-Frequenz, ganz anders als uns das einleuchten will, sich weniger oft selbst heilen müssen, letztlich also länger halten.
Die Analogie mit Verbrennungsmotoren ist also mal grundsätzlich nicht gegeben. 😉
Wer täglich und für längere Zeit vor seinem Monitor klebt, kann das also auch in Zukunft länger tun, als der Zeitgenosse, der seinen Rechner sehr selten anschmeißt.
Weiterhin: Für Elkos mit flüssigem Elektrolyt, also für die Typen, wie wir sie in aller Regel in den Netzteilen der unterschiedlichsten Marken oder Hersteller finden, bestimmt die vorherrschende Betriebstemperatur die Lebensdauer.
Man sagt, 10 Grad weniger Temperatur ergibt eine Verdopplung der Lebenszeit. Na ja, ... wenigstens durchschnittlich.
Darauf haben unsere Case-Hersteller inzwischen auch reagiert, indem sie das Netzteil von oben aus dem Wärmestau- nach unten in den Frischluft-Bereich umgezogen haben.
Macht gelegentlich schon mal mehr als nur zehn Grad aus. 😉
Man ist also wirklich gut beraten, wenn man sich spätestens für den nächsten Rechner ein neues Case zulegt.
Wenn Du schon ein solches Case hast, sehe ich darin einen Grund mehr, ein wahrscheinlich noch über Jahre gut funktionierendes Netzteil nicht unbedingt austauschen zu wollen.
Und schon gar nicht zu müssen ...