Ja, wenn du mit dem Service, den Konditionen und dem Spiel selbst zufrieden bist, steht es dir natürlich frei dieses zu kaufen. Wenn du kopfschüttelnd in eine gar nicht mehr allzu kleine Randgruppe von Boykottiertern blickst, ist es natürlich ebenfalls ein Privileg der heutigen Zeit das auch Kund zu tun. Zu Recht. Und sei dir versichert, die andere Seite tut das auch.
Zum Thema Onlinezwang bei Singleplayertiteln, den einen stört‘s den anderen trifft es nicht, sei gesagt, er ist einfach nicht notwendig. Man profitiert davon in keinster Weise. Im Gegenteil es führt immer zu einer Reihe von Problemen und wenn er einen von einem Publisher auferlegt wird, der gerne Spieleserver bereits nach kurzer Zeit vom Netz nimmt, bleibt die berechtigte Frage, wie lange es wohl dauern wird bis dieser Titel schlicht nicht mehr spielbar sein wird. Nach der konkreten Verlautbarung des Herstellers „Es wird definitiv keinen Offline Modus geben“, lässt sich jedoch mit einer bestimmten Gewissheit sagen, dass einem in (eventuell nicht allzu)ferner Zukunft die Freude genommen wird, diesen dann (eventuell nicht allzu) alt gewordenen Titel wieder neu zu entdecken.
Auf der offiziellen EA-Website kann man sich selbst ein Bild verschaffen, wie der Publisher mit Titeln verfährt, die ihm nicht mehr genug Profit einfahren, da sich die bestehenden Kapazitäten gewinnbringender einsetzen lassen:
"Was wäre wenn mein Internet weg ist?!" - Ist das die Schuld von EA/Maxis? Nö, dafür kann entweder nur der Anwender, oder der Provider was.
Auf der Feststellung basierend, dass eine Internetverbindung bei einem Singleplayertitel nicht erforderlich ist, lässt sich bei nicht Spielbarkeit des Titels durch die fehlende Internetverbindung sehr wohl den Publisher die Schuld aufladen.
Und nachdem dieses Always Online Game zum Release nicht spielbar war, lässt sich zumindest in diesem Fall sagen, dass EA offensichtlich nicht bereit war für die kritische Zeit Serverkapazitäten anzumieten. Und hätte EA zumindest Predownloads nicht konsequent unterbunden, wäre der Start von SimCity nicht derart misslungen. Aber mittlerweile scheint es bereits zum guten Ton zu gehören, voll überlastete Server vorzuzeigen um anschließend damit zu prahlen, wie groß doch der Ansturm zu diesem tollen Produkt gewesen sei.
Das traurige ist, dass dieser Online Zwang nur einen Teil einer bedauerlichen Entwicklung ausmacht. Eine Entwicklung die dem Kunden ganz klar mehr schadet als sie ihm nutzt.
Ach, was waren das noch für Zeiten als man Spiele noch weiterverkaufen konnte. Eine Zeit in der man sich keine Gedanken um einen Online Pass machen musste und man nicht von verschiedenen Vertriebsdiensten und Kopierschutzsystemen geplagt wurde die allesamt installiert werden wollen, teils auch massive Sicherheitslücken entstehen lassen und in ihrer Form auch immer wieder Rechtswidrig agieren (als Beispiel will ich
zu Ubisofts Uplay vorzeigen, wobei sich hier auch gut
fischen lässt).
Es war eine Zeit in der man in seinem virtuellen Hobby noch nicht in eine reale Zwei-Klassen Gesellschaft gedrängt wurde (Stichwort „Premium“). Damals als AddOns in der Regel noch umfangreich waren und auch ab und an mal (kostenlose) Patches den Hobbyisten mit neuen Spielinhalten überraschten. Heute (und in Zukunkt noch viel mehr) treten Mikrotransaktionen an dessen Stelle, die einen auch gerne aus seinen Abenteuer reißen, da sie den Kunden wieder in die Realität zurückholen (oft unnötig im Spiel hervorgehoben) und sein Vergnügen mit zusätzlichen Kosten dämpfen. Dinge die früher von der Comunity auch gerne als Mods den Weg ins Spiel fanden, werden heute von einigen Publishern wirksam erschwert (anstatt sie zu Supporten) um sie anschließend in viel geringerer Anzahl und oftmals auch in schlechterer Qualität durch DLC’s und Micropayments an den Mann zu bringen.
EA nimmt eine Vorreiterrolle bei dieser Entwicklung ein und wenn sie wieder einmal ein Spiel in mehrere Teile zerlegen um bereits am Release Tag oder kurze Zeit später ein DLC zu präsentieren oder einen ausgezeichneten Titel „casualisieren“ und damit gegen die Wand fahren weil es einfach nicht zum Spiel passt, hinterlässt das einen faden Beigeschmack.
EA pflegt ganze Spieleserien, die mit DLC’s und Micropayments überschwemmt werden, die sich teils auch überschneiden (dieselben Inhalte ins Spiel bringen). Man sehe sich bloß mal ein Sims an wo man sagt dieses DLC gleicht dem anderen. Und so richtig dreist wird es dann wenn der Publisher ein völlig überteuertes DLC veröffentlicht, das nicht den Funken einer Neuheit bietet, sondern lediglich eine Teilfunktion des Hauptspieles darstellt, welche aus diesem schlicht extrahiert wurde (Bsp.
).
Wenn ein Publisher den Niedergang einer ganzen Spielkultur derartig konsequent vorantreibt, massig viele Kritikpunkte entstehen lässt, so viele, dass sie sich nicht einmal mehr in einen einzelnen Post aufzeigen lassen, dann hat er sich den Unmut der Spielerschaft redlich verdient. Wenn er mit all seinen öffentlichen Aussagen keine Einsicht zeigt, oft sogar vorsätzlich lügt und immer wieder neue Kundengängelungen und Melktaktiken ankündigt, darf er gerne boykottiert werden um ein Zeichen zu setzen.