Ich bin ebenfalls Mediengestalter für digital und print. Jedoch in Österreich.
Ich weiß nicht wie es in Deutschland auf dem Arbeitsmarkt aussieht, hier ist es ziemlich schlecht. Generell würde ich jedoch behaupten, entweder, du hast Talent und bist besonders in deinem Stil und deinem Workflow, sodass eine Werbeagentur dich gebrauchen kann und du dir als grafiker einen Namen machst, oder du gehst "unter" und darfst in einem Verlagshaus Zeitschriften und Kataloge setzen.
Allem vorweg kann ich dir die Illusion rauben, ein Mediendesigner tut nichts als vor dem PC sitzen und mit Photoshop spielen. Was am PC passiert ist nur noch Umsetzung und nicht die eigentliche Arbeit, also kannst du den Rechner schonmal als Werkzeug ansehen.
Bevor du ein Holzstück von der CNC fräsen lässt, weißt du vorher ja auch schon, was am Ende rauskommt. Und zwar auf den Nanometer genau.
So ist es auch in diesem Beruf. Sehr viel überlegen, konzipieren, konzeptionieren, planen und scribbeln. Segnet der Kunde dein Scribble ab wird es am Computer, meist mit der Adobe CS, umgesetzt.
Weiters ist ein Mediengestalter ein wandelndes Lexikon. Du solltest mit bloßem Flattern eines Blattes bestimmen können, welche Grammatur das Papier hat, wie die Oberfläche behandelt wurde, mit welchen Druckverfahren der Druckstoff am besten bedruckt wird, welches Druckverfahren sich bei welcher Druckauflage rentiert, wie das Papier auf verschiedene Farben reagiert, welche Farbprofile du für verschiedene Papiersorten nimmst, damit die Farbe auf jedem Druck gleich scheint, etc...
Denn meist fragen die Kunden direkt die Kontaktperson, und das kannst auch oft du sein, wenn es darum geht, mit welchem Druckverfahren sie ihren Auftrag am rentabelsten drucken können.
Es kommt im Laufe der Zeit extrem viel Theoretischer Stoff bezüglich Typografie, Makro & Microtypographie, technischem Wissen und so weiter dazu. Ich denke in den meisten Betrieben wird der Lehrling erstmal mit Wissen gefüttert bevor er sich an die Kundenprojekte setzen darf.
Ich persöhnlich liebe diesen Beruf. Liegt aber wohl daran, dass ich mich für jeden noch so kleinen Funken interessiere, welcher mit diesem Beruf auch nur im entferntesten zu tun hat.
Du solltest dir ziemlich genau überlegen, in welchem Bereich du arbeiten willst, WO und WIE du arbeiten willst, und ob der Arbeitsmarkt sowas für dich bereit hält. Es gibt drei Hauptrichtungen: Video & Ton, Print und Web.
Erkundige dich und such dir vielleicht mal einen Schnuppertag.
Perspektiven gibt es auf jeden Fall genug, wenn du das Zeug dazu hast. 3 1/2 Jahre Lehrzeit, danach das Masterstudium zum MFA (Master of Fine Arts) und schon kannst du dich als Art od. Creative Director in einer angesehen Agentur niederlassen. Herausragende, einzigartige und überaus professionelle Referenzen vorrausgesetzt. Sonst wird dich in der Rolle, als "frischling" ohne langjährige Berufserfahrung, niemand sehen. Denn in diesen Positionen sind Gehälter über der Drei keine Seltenheit.
Aber da spreche ich natürlich nur von erfolgreichen Werbeagenturen mit zahlreichen Großkunden und vielen Etats. "Grafik Firma" mit zwei Angestellten und 5 Kunden á 2 Sujets von Visitenkarten im Monat wird dir natürlich nicht viel zahlen können.
Generell ist in diesem Beruf deine Bezahlung sehr stark von deiner Leistung abhängig. Ich persöhnlich kenne keinen einzigen MG welcher ident mit den anderen in meinem Kreis verdient.