Viele Details über die kommenden Prozessoren waren bereits im Voraus bekannt, sodass sie uns nun nicht wirklich überraschen. So umfasst das neue Line-up wie zum Start von Bulldozer wieder zwei 8-Core-Prozessoren sowie je ein Modell mit sechs bzw. vier Kernen. Die Fakten auf einen Blick: Auch Vishera wird wieder in 32 Nanometern Strukturgröße produziert, auf einem Chip finden sich 1,2 Mrd. Transistoren und die Chipoberfläche beträgt 315 mm².

Wie sich bei diesen gleichen Daten vermuten lässt finden sich unter der Haube keine wirklich großen Neuerungen, viel mehr sind es Optimierungen und Fehlerbehebungen, die sich im Detail verstecken. Demnach bleibt auch bei der Peripherie alles beim Alten: Man setzt nach wie vor auf den Sockel AM3+ sowie die dazugehörigen Chipsätze in Form von 970, 990X und 990FX. Features wie natives USB 3.0 und PCI Express 3.0 werden dadurch leider weiterhin vermisst. Abgesehen davon bleibt auch 1.866 MHz die höchste unterstützte Taktrate für DDR3-Speicher.

Die-Shot eines Vishera-Prozessors

Glaubt man den ersten Tests der Kollegen von ComputerBase scheint man mit den zuvor propagierten 10-15 Prozent Leistungssteigerung des FX-8350 gegenüber dem bisherigen Top-Modell in Form des FX-8150 gar nicht so falsch zu liegen. Im Performance-Rating für Anwendungen kommt man auf ein Plus von 10 Prozent, übertaktet man den FX-8150 auf 4 GHz und damit auf das gleiche Niveau ergibt sich immerhin noch ein Plus von 7 Prozent. Insgesamt ordnet man sich damit knapp hinter einem Intel Core i5-3570K ein.

Im Performance-Rating für Spiele erreicht man im normalen Zustand eine Steigerung von 13 Prozent, bei einem erneuten Angleichen des Takts immerhin noch 9 Prozent. AMD hat also nicht geflunkert, man konnte die gemachten Versprechen dieses Mal tatsächlich einhalten - oder?

Die Kehrseite der gesteigerten Leistung liegt leider wieder bei der Leistungsaufnahme der Prozessoren. In diesem Bereich waren leider keine großen Optimierungen vorgesehen und so kommt es, dass durch die Taktsteigerung die Werte weiter steigen. Im Leerlauf liegt man demnach quasi gleichauf mit dem Vorgänger (und ein paar Watt vor aktuellen Intel Prozessoren), lastet man das Ganze jedoch mit Prime95 aus schießt man ca. 20 Watt über den FX-8150 und sogar 5-10 Watt über Intels Flaggschiff in Form des Core i7-3960X hinaus.

 

FX-8350
FX-8320
FX-6300
FX-4300
Module / Kerne 4 / 8 4 / 8
3 / 6
2 / 4
Takt / Turbo 4,0 / 4,2 GHz 3,5 / 4,0 GHz
3,5 / 4,1 GHz
3,8 / 4,0 GHz
L2 / L3 Cache
8 / 8 MB 8 / 8 MB
6 / 8 MB
4 / 4 MB
TDP 125 W 125 W 95 W
95 W
Preis 195 US$ 169 US$
132 US$
122 US$

Was bleibt also abschließend zum neuesten Werk von AMD zu sagen? Es erinnert etwas an die Zeiten des Phenom II, bei dem man die zuvor begangenen Fehler teilweise wieder ausbügeln konnte und attraktive Prozessoren entworfen hat. Die Performance-Steigerungen können sich durchaus sehen lassen, der Vorsprung der Konkurrenz ist nach wie vor nicht zu übersehen, aber immerhin etwas geschrumpft. Der Vorteil liegt nach wie vor bei Anwendungen, genauer gesagt solchen, die auf mehrere Kerne ausgelegt sind. Im Gegensatz dazu stehen aktuelle Spieletitel, bei denen man Intel schlichtweg unterlegen ist. Immerhin paart man das Ganze mit halbwegs interessanten Preisen, die einige Käufer anlocken sollten. Der einzige große Schwachpunkt ist und bleibt die Leistungsaufnahme, die schlichtweg viel zu hoch ausfällt. Gerade in Amerika interessiert das bekanntermaßen niemanden, doch hierzulande könnte dieser Faktor auf etwas Abschreckung stoßen. Wir finden jedenfalls, dass Piledriver respektive Vishera eine gelungene Evolution ist, sehen aber bereits den Nachfolgern in Form von Steamroller und Excavator entgegen.

Quelle: AMD Testwerte: ComputerBase