HTC Desire - Technische Daten 

Betriebssystem:

Google Android 2.1 (Update auf Android 2.2 verfügbar)

Abmessungen:

119 x 60 x 11.9 mm

Gewicht:

135 g

Akku:

1400 mAh

Display:

3,7'' kapazitiver AMOLED Touchscreen, 480 x 800 Pixel (WVGA)

Kamera:

5MP, 2584 x 1938 Pixel

Speicher:

512Mb ROM, 4GB SD-Karte mitgeliefert

Anschlüsse:

microUSB, 3,5mm Klinkenstecker

Verbindungsstandards:

UMTS, GPRS, EDGE, HSDPA, WLAN

Prozessor:

ARM Cortex A8 1GHz

RAM:

576 MB

   

  Auf grund von Lieferengpässen werden inzwischen auch Modelle mit Super-LCD Bildschirmen ausgeliefert. Kleine Unterschiede gibt es u.a. bei Farbkraft und Schärfe. In diesem Review wird das herkömmliche AMOLED-Modell getestet.

Design und Verarbeitung
Das HTC Desire ist eine erfreuliche Abwechslung im schwarzen Klavierlack Alltag der Handy-Welt. Die Vorderseite bestimmt der 3,7 Zoll Touchscreen. Der Rahmen ist aus Kunststoff, welcher auf einem Großteil der Vorderseite in einem, eigentlich grässlichem, Farbgemisch gehalten ist, das wohl am besten als Mix aus Grau, Braun und Lila bezeichnet werden kann. Der Rest des Gehäuse besteht aus einem weichen, matt-schwarzen Kunststoff. So ist HTC das eigentlich unmögliche gelungen, nämlich zusammen mit dem eigentümlichen Farbgemisch - offiziell als "bronze" bezeichnet - ein originelles und gefälliges Design zu entwerfen, das auch beim HTC Wildfire und Google Nexus, welche ebenfalls von HTC gefertigt wird, verwendet wird. Neben der Kamera lässt der große, glänzende HTC-Schriftzug die Rückseite ebenfalls gut aussehen. Die wie Metall wirkenden, üblichen Android-Tasten unter dem Display, sowie der optische Trackball bringen etwas Abwechslung und edlen Glanz auf die Vorderseite. Wie inzwischen von HTC gewohnt, hat man hier wieder ein schönes und wertig wirkendes Smartphone entworfen - Design Preise wird man damit aber nicht gewinnen.  

  Zum hochwertigen Eindruck trägt auch das Gefühl beim Halten des Desire bei. Der weiche Kunststoff auf der Rückseite, zusammen mit den abgerundeten Kanten und Ecken machen das Desire zu einem kleinen Handschmeichler. Nur die Kamera, die rund einen Millimeter auf der Rückseite herausragt, hat vergleichsweise harte Kanten. Immerhin hat man hier nicht nur einfach ein Loch in die Abdeckung gebohrt, so dass kein Staub und Dreck eindringen kann. Allgemein ist die Verarbeitung des Desire gut gelungen. Keine Spaltmaße sind zu entdecken, keine Teile wackeln und das Smartphone wird solide und wie aus einem Stück gefertigt. Die Verwendung der eingesetzten Materialien hat einen weiteren Vorteil, denn Abnutzungserscheinungen werden wohl erst sehr viel später eintreten, als bei Metall und Klavierlack-Optik. Ein kleines Manko ist der Mechanismus der Rückseiten-Abdeckung, da dieser eigentlich gar nicht vorhanden ist. Zum Öffnen des Smartphones muss einfach mit dem Fingernagel an einem kleinen Spalt gezogen und die Abdeckung "abgerissen" werden. Auch wenn nach mehrmaligem Öffnen nichts kaputt gegangen ist, wirkt diese Lösung nicht sehr edel.  

  Der Inhalt des Kartons bietet keine Überraschungen. USB- bzw. Ladekabel, Netzteil (ein einfacher USB-Steckdosen Adapter), Headset und ein Handbuch liegen neben dem Gerät in der kompakten Packung. Die HTC Sync Software findet der Kunde auf der ebenfalls enthaltenen SD-Karte. Eine einfache Schutzhülle sucht man leider vergebens, was in dieser Preisklasse inakzeptabel ist. Display & Tastatur Beim Display des HTC Desire handelt es sich um ein kapazitives AMOLED Modell, auf grund von Lieferschwierigkeiten werden aber momentan auch Modelle mit Super-LCD Bildschirm ausgeliefert. AMOLED Touchscreens zeichnen sich in der Regel durch eine kräftige Farbwiedergabe bei geringer Leistungsaufnahme aus; das Desire stellt hier keine Ausnahme dar. In Verbindung mit der hohen Auflösung von 480 x 800 Pixel ist das Bild sehr kontrastreich und scharf. Die Schärfe kann mit dem Retina-Display des neuen iPhone4 zwar nicht mithalten, wenn man die Geräte aber nicht direkt vergleicht, fallen einem die Schwächen des Desire kaum auf. Bei Sonneneinstrahlung lässt der Kontrast und die Farbstärke allerdings merklich nach. Der Touchscreen ist äußerst präzise und kann sich mit sämtlicher Konkurrenz messen. Das Tippen auf der eingeblendeten Bildschirmtastatur funktioniert nach kurzer Eingewöhnungszeit flott. Im Querformat lassen sich auch längere Texte problemlos tippen, die Tastenfelder sind dann komfortabel groß.  

  Darüber hinaus besitzt das Desire sieben mechanische Bedienelemte, sowie einen optischen Trackball, welcher aber fast überflüssig ist. Die vier Android Tasten (Home, Menu, Zurück und Suchen) unter dem Display sind gut zu erreichen und haben einen angenehmen Druckpunkt. Mit der weißen Beleuchtung sind sie auch im Dunkeln leicht zu finden. Die Power bzw. Unlock Taste sitzt am oberen, die Lautstärkeregelung am linken Rand des Smartphones.  

 
Menü & Bedienung Wer sich mit Googles Betriebssystem Android auskennt, der hat keine Schwierigkeiten mit dem HTC Desire. Auch ohne vorherige Erfahrung mit Android kommt man jedoch schnell mit dem HTC Desire klar. Die schicke HTC Sense Oberfläche macht die Bedienung noch einfacher. Googles Android verbindet geschickt eine intuitive Bedienung mit hoher Funktionalität. Mit der HTC Sense Oberfläche stehen dem Nutzer sieben Home-Screens (Desktops) zur Verfügung, auf denen sich Verknüpfungen und Widgets anordnen lassen, von denen HTC noch einige mitliefert.  

  Die installierten Applikationen sind in einer sich erweiternden Liste angeordnet, auf die man jederzeit über einen Button am unteren Ende jeden Home-Screens Zugriff hat. Mit zunehmender Auswahl an Apps wird diese Lösung allerdings zunehmend unübersichtlich. Mehr Ordnung kann dann nur eine sortierte Anordnung von Verknüpfungen auf dem Home-Screen oder das Anlegen von Ordnern schaffen. Die allgemeine App-Übersicht lässt sich allerdings nicht sortieren. Etwas gewöhnungsbedürftig ist die Bedienung, da man sowohl auf den Touchscreen, als auch auf die richtigen Tasten angewiesen ist. So gibt es keinen "Zurück" oder "Beenden" Button in Anwendungen; dazu muss die Home oder Zurück Taste benutzt werden. Einstellungsmöglichkeiten werden durch einen Druck auf die Menu-Taste sichtbar. Die von Apple bekannte Lösung mit einem einzigen Knopf ist da meist eleganter, auch wenn man sich an diese Bedienung schnell gewöhnt. In Sachen intuitive Bedienung ist das Apple iPhone aber nach wie vor auf Platz 1; dafür ist der Funktionsumfang bei Android größer.  

  Am oberen Rand des Bildschirms findet man die Status-Bar mit Netz- und Batterieinformationen, sowie Benachrichtigungen über neue Mitteilungen und Programmupdates. Genauere Information erhält man dann durch das Herunterziehen der Status-Bar. Äußerst positiv fällt die Performance des HTC Desire auf, die durchaus mit dem iPhone verglichen werden kann. Das Wechseln der Home-Screens durch seitliches Streichen und das Scrollen in Menüs oder im Browser sind sehr direkt und flüssig. Ruckeln gibt es praktisch nicht, was wohl vor allem dem ARM Cortex A8 Prozessor mit 1 GHz zu verdanken ist. Mit dem großen 576 MB Arbeitsspeicher ist es zum Glück auch kaum nötig, sich um Tasks im Hintergrund zu kümmern. Denn obwohl Android schon seit längerem Multitasking unterstützt, findet man keinen echten Taskmanager. Erst unter dem Punkt "Anwendungen" in den Einstellungen lassen sich laufende Programme verwalten, es ist jedoch nicht möglich eine direkte Verknüpfung zu diesem Einstellungspunkt zu erstellen. Abhilfe schafft hier nur die Installation eines Taskmanagers aus dem Android Market. Multimedia Das HTC Desire bringt die Multimedia-Applikationen von Android mit. Mit diesen lassen sich Musik-, Video- und Bilddateien verwalten. Der Musikplayer bietet eine gefällige Coverflow Ansicht, die auch komplett flüssig läuft. Alternativ lassen sich die Daten auch in klassischen Listen nach Interpreten oder Alben sortieren. Besonders praktisch ist das mitgelieferte Headset. Dessen Klang ist zwar nicht allzu gut, übertrifft aber immerhin manch andere mitgelieferte Headsets. Das besondere an diesem Modell sind jedoch die drei Media-Tasten, mit denen sich der nächste und vorherige Track anspielen oder pausieren lässt. Erfreulicherweise funktionieren diese auch mit alternativen Playern aus dem Android Market. Die meisten Minuspunkte erhält hier der Video-Player, welcher zu wenig gängige Formate beherrscht. Wer unterwegs Filme und Videos genießen möchte, muss sich eine der mehreren Alternativen aus dem Android Market suchen oder auf eine Konvertierungssoftware zurückgreifen.  

  Für die Social Networks, deren Beliebtheit immer weiter wächst, gibt es auf Android Basis einige komfortable Lösungen. Von Haus aus ist die klassische Android Facebook- und Twitter-App an Bord. Zusätzlich liefert HTC mit seiner Sense-Oberfläche die FriendStream App samt Widget mit, über die sich die eigenen Facebook-, Twitter- und Flickr-Accounts verwalten lassen. Das Android von Googles stammt, merkt man an den diversen Möglichkeiten seine Kontakte, Mails und Termine mit dem eigenen Google-Mail Account zu synchronisieren. Wer die Bedenken über den Datenschutz von Google hintenanstellt, kann sehr von dieser Möglichkeit profitieren. Googles kostenloses Angebot von IMAP-Konten ermöglicht eine fortgeschrittene Art der Synchronisierung von Nachrichten auf mehreren Geräten. Auch die Konversationen samt Antworten und Ordner (Labels) kann man so über die GoogleMail App wie auf dem PC betrachten.   Auch das Google sein System nicht wie Apple abschottet, hat einige Vorteile. So können Apps beispielsweise auf den Kalender zugreifen und die App "Railnavigator" der Deutschen Bahn eine ausgesuchte Zugverbindung samt Umstiegs-Daten in den Kalender einfügen. Das Open-Source Prinzip hat außerdem zahlreiche kostenlose Applikationen geschaffen, die einem bei vielen Problemen weiterhelfen können. Die meisten Apps findet man direkt über den stark wachsenden Android Market, wahlweise lassen sich die .apk Dateien auch manuell installieren.  

  So benötigt man allerdings eine ständige Internetverbindung, um das volle Potential von Android ausschöpfen zu können. Wer eine mobile Internet Flatrate besitzt profitiert dann auch vom guten Android Browser. Dieser ist sehr schnell und beherrscht das von Apple bekannte Pinch-To-Zoom, also das Vergrößern bzw. Verkleinern des Bildes durch Auseinander- und Zusammenziehen der Finger. Außerdem ist es möglich mehrere Tabs zu nutzen und Lesezeichen anzulegen. Alternativen zum Standard-Browser wie der bekannte Dolphin oder Opera Browser findet man ebenfalls kostenlos im Android Market.   Bei der Kamera des Desire handelt es sich um nichts besonderes. Ein 5MP-Modell wurde verwendet, was heute Standard ist. Die Kamera-Software ist sehr gut geworden und so ergeben sich schöne Schnappschüsse. Sogar mit starkem Gegenlicht kann das Desire gut umgehen und der sehr helle Blitz sorgt auch Nachts für akzeptable Bilder. Telefon & Connectivity Für den ständigen Internet-Zugang beherrscht das HTC Desire HSDPA und WLAN. Bei WLAN Empfang nutzt es automatisch den entsprechenden Hotspot, was in der Regel auch schneller ist. Eine Besonderheit ist die Möglichkeit das Desire selbst zu einem Hotspot umzufunktionieren. So kann sich das Desire in das Mobilfunknetz einklinken, was es anderen Geräten ermöglicht dessen Verbindung per WLAN zu nutzen.  

  Der Empfang des Desire ist generell sehr gut, auch die Sprachqualität lässt kaum zu wünschen übrig. In den Einstellungen bieten sich dem Nutzer die Möglichkeit das Klingeln leiser werden zu lassen, wenn man das Telefon hochhebt und es ganz verstummen zu lassen, wenn man das Telefon mit dem Display nach unten hinlegt. Diese beiden Funktionen sind durchaus im Alltag zu gebrauchen und können überzeugen, auch wenn es hin und wieder vorkommt, dass das Hochheben des Desire vom Lagesensor nicht richtig erkannt wird.   Der Akku des Desire führt scheinbar ein Doppelleben. Wer sein Desire die meiste Zeit in der Tasche trägt, nur auf SMS und Mails reagiert und selten Browser und Player nutzt, der kann im Extremfall eine Laufzeit von vier Tagen erreichen. Die normale Laufzeit beträgt rund zwei Tage, bei ständiger Nutzung der Apps und des Internet kann der Akku allerdings auch schon nach zwölf Stunden leer sein.

Fazit Mit dem kürzlich getesteten Sony Ericsson Xperia X10 haben wir bereits die Erfahrung gemacht, dass ein scheinbar erstklassiges Smartphone im Langzeittest erhebliche Mängel aufweisen kann. HTC hat hier aber ganze Arbeit geleistet. Auch wenn das Desire natürlich nicht perfekt ist, fällt es schwer, echte Mankos zu entdecken. In 99 Prozent der Fälle läuft das Desire flüssig, trotzdem gibt es selten auch Momente, in denen das Desire ruckelt. Kritikwürdig sind der unter hoher Last kurzlebige Akku, der Öffnungs-Mechanismus der Rückseiten-Abdeckung und der magere Lieferumfang. Auch der schwache Video-Player enttäuscht.  

  Dennoch wird das Desire seiner Einstufung als Topmodell gerecht. Das Display ist nicht das größte erhältliche, doch die hohe Auflösung und das dank AMOLED kräftige Bild lassen einen das gerne vergessen. Die Größe eines Bildschirms ist nicht alles, wie das iPhone 4 eindrucksvoll beweist, mit dem das Desire aber nicht mithalten kann. In Sachen Performance und Software kann das Desire aber durchaus mit dem Apple-Gerät konkurrieren. Es ist offenbar nicht nur das Android Top-Modell von HTC, es es zählt auch definitiv zu den besten Smartphones des gesamten deutschen Marktes, zumindest so lange es das HTC Evo 4G nicht mit deutschem Netzstandard gibt. Eine Empfehlung möchten wir ganz deutlich jenen zusprechen, die ein High-End Smartphone suchen und auch ohne angebissenen Apfel auf der Rückseite auskommen. Die verbaute Hardware sorgt dafür, das Googles durchdachtes Betriebssystem sein volles Potential entfalten kann - und dann macht es wirklich Spaß.