PC-Gehäuse gibt es heute in nahezu allen erdenklichen Farben, Formen und Materialen. Viele Anwender legen mittlerweile neben der Ausstattung eben auch auf diese optischen Aspekte einen großen Wert. Auf Grund dessen stellen wir im heutigen Bericht ein edles Gehäuse aus der Midi-Tower-Klasse vor. Dabei handelt es sich um das PC-A17B des taiwanesischen Herstellers Lian Li.
Die Firma Lian Li hat sich im Bereich der Gehäuse-Fertigung bereits in der Vergangenheit einen Namen gemacht. Denn die edlen Aluminiumkarossen aus Fernost gelten als äußerst gut verarbeitet. Demensprechend sind diese Gehäuse auch preislich in der oberen Klasse angesiedelt, was unsere Erwartungen folglich hoch ausfallen lässt.
An dieser Stelle geht ein herzliches „Dankeschön“ an >Lian Li und Caseking für die problemlose Bereitstellung des Testmusters.
Lieferumfang
Das Gehäuse trifft bestens verpackt bei uns ein! Dabei sorgen zwei umliegende Kartons für einen guten Schutz vor Transportdienstakrobaten. In der Regel fällt der „lose“ Lieferumfang bei PC-Gehäusen doch eher bescheiden aus, sodass neben etwas Montagematerial und einer Installationsanleitung nichts dabei ist. Und so ist es auch beim Lian Li PC-A17B. Außer einige Tütchen mit Schrauben, Abstandshaltern, usw. liegt eine mehrsprachige Aufbauanleitung in Form eines großen DIN A2 Faltblattes bei. Bei einem Gehäuse in dieser Preisklasse erwartet man sicherlich etwas mehr. Allerdings ist das „Handling“ der Anleitung absolut unbedenklich, da man sie nie komplett aufklappen braucht. Der Inhalt setzt sich aus vielen Schwarzweißbildern mit kurzen, meist aussagekräftigen Texten zusammen und zeigt die wichtigsten Arbeiten Schritt für Schritt auf.
Technische Daten
Technische Daten (Herstellerangaben)
Maße Gehäuse (BxHxT)
210x450x490 mm
Material
Aluminium
Gewicht (ohne Netzteil)
ca. 5,8 kg
Standard
ATX
5,25" Schächte (extern)
6-9
5,25" Schächte (intern)
0
3,5" Schächte (extern)
0
3,5" Schächte (intern)
3
Lüfter
2x 120 mm, 1x 140 mm
Das Gehäuse
Schlicht und edel hält Lian Li seine gesamte Produktpalette an PC-Gehäusen und hat sich dadurch in den letzten Jahren einen gewissen Stellenwert in der Branche erarbeiten können. Denn oft sucht der ein oder andere Kunde kein auffälliges „Gaming-Case“ sondern nur eine saubere, sichere und unauffällige Bleibe für seine Hardware. Dass ein gewisses Maß an Ausstattung und leistungsfähige Lüftungstechnik dazu gehört, versteht sich dabei von selbst.
Das PC-A17B besteht nahezu komplett aus Aluminium. Lediglich Schrauben, Federn, Führungen, Lüftergitter und weitere Kleinteile sind teilweise oder komplett aus Stahl, als auch aus Kunststoff, gefertigt. Dadurch sieht das Gehäuse natürlich nicht nur schick aus, sondern kann auch in Punkto Gewicht, welches der Hersteller mit 5,8 kg angibt, eine „gute Figur“ machen. Das nach ATX-Standard spezifizierte Gehäuse ist mit den Maßen 210 x 450 x 490 mm der Medi-Tower-Klasse angepasst.
Im Inneren des PC-A17B erstrahlt das Aluminium! Außer die Seitenwände ist hier nichts lackiert. Der Optik schadet das aber keines Wegs. Entfernt man das erste Mal die Seitenteile baumelt ein geballtes Bündel an Anschlussleitungen im Gehäuse, welches von dem verbauten Anschlusspanel für externe Geräte, kommt. Hinter der Front verbergen sich ganze neun 5,25“-Laufwerksschächte. Jeder Schacht besitzt eine aus schwarzem Lochblech gefertigte Blende, welche neben der Optik und dem Schutz der Belüftung dient. Damit die gelochte Front auch wirklich „nur“ dem Wärmetausch dient und nicht die komplette Umgebungsluft samt dem enthaltenen Staub durch das Gehäuse strömen lässt, ist jede einzelne Blende mit einem kleinen Filter ausgestattet.
Im unteren Teil der Front befindet sich ein Festplattenkäfig zur Aufnahme von maximal drei 3,5“ HDDs. Wahlweise kann der Käfig auch ausgebaut werden. Bei Gebrauch sind allerdings durch seine Nutzung drei der 5,25“ Schächte belegt. Die verbauten Festplatten werden mit Hilfe von kleinen Gummiringen entkoppelt und durch einen 120 x 120 x 25 mm großen Axiallüfter in der Front aktiv gekühlt. Zusatzkosten für teure Festplattenkühler gehören dadurch der Vergangenheit an. Neben diesem Lüfter, welcher für eine Luftzufuhr sorgt, gibt es noch zwei weitere Axiallüfter, die die erwärmte Luft aus dem Gehäuse fördern. Dabei handelt es sich um einen 120 mm großen Axiallüfter, der am „Rückteil“ befestige ist. Im „Topteil“ wurde sogar ein 140 x 140 x 25 mm großer Lüfter montiert, welcher zudem für eine LED-Beleuchtung vorbereitet ist und vom „Bastler-Kunden“ mit passenden 5 mm LEDs bestückt werden kann. Zusammen sorgen die drei Lüfter für einen großzügigen Luftstrom im Inneren des Lian Li PC-A17B. Alle verbauten Lüfter sind durch entsprechende Gitter vor Fremdkörpern geschützt.
Der Hardwareeinbau
Der Hardwareeinbau ist durch die beiliegende Installationsanleitung und einigen technischen Raffinessen unproblematisch und von „Jedermann“ rasch durchzuführen. Wir starten mit dem Einbau des PC-Netzteils. Dafür wird ein beliebiges ATX-Netzteil mit einer Aluminiumblende verschraubt. Anschließend kann es ganz einfach von hinten in das Gehäuse geschoben werden. Die Blende wird danach zur Fixierung mit dem hinteren Aluminiumblech verschraubt.
Alle 5,25“-Geräte werden (wie bei jedem Standardgehäuse) nach dem entfernen der Schachtblenden in das Gehäuse geschoben und mit 4 Schrauben im Schacht gesichert. Für die Montage der 3,5“ Festplatten wird der vorhandene HDD-Käfig ausgebaut. Nachdem die Festplatten mit den zugehörigen Gummiringen und Schrauben versehen wurden, lassen sie sich ganz einfach in den Käfig schieben. Vor dem Transport des PC-Gehäuses können die HDDs für einen stärkeren Halt mit jeweils zwei zusätzlichen Schrauben „verankert“ werden.
Eine weitere hilfreiche Einrichtung ist der Mainboard-Schlitten. Dieser kann nach dem Entfernen zweier Schrauben durch wenige Handgriffe dem „Case“ entnommen werden. Durch den gewonnen Arbeitsraum wird die Montage mittels vorhandener Abstandshalter und Schrauben eine entspannte Prozedur. Das „Highlight“ befindet sich aber auf der Rückseite des Schlittens. Denn sieht man zum ersten Mal die beiden Halteklammern, freut man sich dem Kabelsalat den Gar auszumachen. Die Handhabung ist auch super einfach und die Klammern rasten trotz Kabellast gut ein. Allerdings ist das Fassungsvermögen der Halteklammern sehr beschränkt und wirkt in unserem Fall wie eine eher halbherzige Lösung.
Der Hardwareeinbau
Auffällig ist, dass trotz eines Mainboard-Schlittens große CPU-Kühler im Gehäuse Platz finden. So konnte zum Beispiel ein Scythe Orochi problemlos verbaut und betrieben werden. Des Weiteren ist die Montagedauer sämtlicher PCI-E-, PCI- oder anderer Steckkarten, dank griffiger Rändelschrauben sehr gering. Abschließend müssen „nur“ noch sämtliche, elektrische Steckkontakte miteinander verbunden werden. Dieses Unterfangen ist auf Grund der Gehäusegröße mehr oder weniger aufwendig, wie in jedem anderer Gehäuse dieser Größenordnung.
Damit nach Abschluss der Installation und dem Befestigen der Seitenteile dem Kunden kein optisches Desaster ins Auge fällt, sollte auf die Farbe der herausstehenden Laufwerke geachtet werden. Ein beiges Laufwerk wie wir es verbaut haben, tut dem optischen Genuss des Betrachters keinen großen Gefallen. Das Anschlusspanel, welches hinter einem kleinen Deckel im Topteil des PC-A17B verborgen liegt, bietet folgende Anschlussmöglichkeiten, sofern es bei der Installation mit dem Mainboard oder entsprechenden I/O-Geräten verbunden wurde:
4x USB 2.0
1x Firewire
1x E-SATA
1x 3,5mm Klinke Audio(input)
1x 3,5mm Klinke Audio(output)
Gehäuse-Lüftung
Die von LianLi installierte Gehäuse-Lüftung ist für einen effektiven Luftaustausch gut dimensioniert. Dabei fällt spürbar auf, dass durch den starken Luftauslass der Lüfter 2,3 und 5 die komplett gelochte Front dem passiven Lufteinlass dient. Der Frontlüfter (1) dient zweitrangig der Luftzufuhr und ist hier hauptsächlich für die Festplattenkühlung montiert. Bei maximaler Betriebsspannung von 12V DC ist die entstehende Geräuschkulisse subjektiv als nicht störend aber auch nicht mehr als sehr leise einzustufen. Für Kunden, die es wirklich richtig leise haben wollen, kommt entweder ein Austausch der verbauten Lüfter oder ein Drehzahlreduzierung in Frage. Da die Lüfter über keinerlei PWM-Signal verfügen, muss die Drehzahl durch ein Absenken der Betriebsspannung, mittels einer Lüfterdrehzahlsteuerung erfolgen. Dafür sind vorab die im Test ermittelten Anlaufspannungen zu beachten.
Gehäuselüfter
Position 1
LianLi 120mm LI121225BL-4
Position 2
LianLi 120mm LI121225BL-4
Position 3
LianLi 140mm LI121425BE-4-A
Position 4
Dual-Fan Netzteillüfter
Position 5
Dual-Fan Netzteillüfter
Messwerte
Lüfterdrehzahl (in upm)
Betriebsspannung
5V
6V
7V
8V
9V
10V
11V
12V
LianLi 120mm LI121225BL-4
588
732
846
936
1032
1140
1227
1308
LianLi 140mm LI121425BE-4-A
--
504
585
663
729
789
855
909
Leistungsaufnahme
Betriebsspannung
5V
6V
7V
8V
9V
10V
11V
12V
LianLi 120mm LI121225BL-4
0,13
0,19
0,27
0,36
0,45
0,57
0,7
0,85
LianLi 140mm LI121425BE-4-A
--
0,18
0,25
0,34
0,44
0,56
0,68
0,82
Die Lüfterdrehzahlmessung wird bei Modellen ohne Tachosignal mit Hilfe eines Laser-Tachometers durchgeführt. Hierbei wird die Rotordrehzahl des jeweiligen Lüfters über eine Laserabtastung ermittelt. Die Ergebnisse sind sehr präzise - wurden jedoch auf 10 upm genau gerundet, da alle Lüfter kleine Schwankungen bei der Umdrehungsfrequenz vorzuweisen haben. Verfügt der zu testende Lüfter über ein Tachosignal wird die Drehzahl mit Hilfe eines Frequenzmessgerätes ausgelesen.
Die Lüfteranlaufspannung und die Leistungsaufnahme wurden mit einem Multimeter und einem Labornetzgerät getestet. Beim Test der Anlaufspannung wurde der Lüfter an eine kleine Spannungsquelle angelegt, welche stufenweise in 100mV großen Schritten erhöht wurde. Die Ausgangsspannung des Netzgerätes wird sobald ein deutliches Drehen des Lüfters erkennbar ist notiert. Bei der Leistungsmessung wird der Messwert erst nach ca. 2 min notiert, da er sich auf Grund von höheren Anlaufströmen einpendeln muss.
Fazit
Das LianLi PC-A17B konnte einen guten Eindruck hinterlassen und ein Debakel blieb trotz sehr hoher Erwartungen aus. So war die durchweg gute Verarbeitung zwar keine Überraschung, wurde jedoch den Ansprüchen mehr als gerecht. Der Mainboard-Schlitten erwies sich als praktisches Hilfsmittel bei der Hardwareinstallation und auch der Festplattenkäfig stellte sich als ein kleines Multitalent heraus! (einfacher Einbau, ausreichende Entkopplung, gute Kühlung) Ein schlichtes Erscheinungsbild, klare Linien, hochwertige Materialien – das Gesamtpacket welches mit dem PC-A17B geboten wird, stimmt einfach. Nicht zuletzt die gut dimensionierte Gehäuse-Lüftung, sorgt für „Aufwind“. Schwächen ließen sich so gut wie keine ausmachen. Auffällig war lediglich, dass die verbauten 120 mm Axiallüfter in einem sehr niedrigen Drehzahlbereich leichte Schleifgeräusche von sich geben. Sicherlich sollte man bei einem Gehäuse in dieser Preisklasse ebenfalls hochwertige Lüfter erwarten dürfen. Und so sind die Werkslüfter auch keinesfalls schlecht, der Perfektionist wird sie dennoch austauschen. Trotz des stolzen Preises von ca. 140€ erhält das Gehäuse aufgrund der soliden Gesamtperformance unsere Empfehlung.
Das Lian Li PC-A17 B können Sie im Online-Shop von <link http: external-link-new-window einen externen link in einem neuen fenster>Caseking.de für derzeit 139,90€ (Stand: 20.04.2009) erwerben.
Seit 2002 bin ich in den Bereichen "IT-Hardware" und "PC-Zubehör" redaktionell unterwegs und erfreue mich an Recherchen und Berichterstattung. Dabei hat sich früh gezeigt, dass mein Interesse für das T...