Genauer gesagt erhielten wir eine HD6850 im Eigendesign von Sapphire, eine HD6850 Toxic, sowie eine HD6870 nach Referenzvorgabem.Diese drei Karten, die gleicher fast nicht sein konnte, quälten wir ebenfalls durch unseren Testparcour, um die genauen Unterschiede herauszustellen, und die einzelnen Vor und Nachteile aufzuzeigen. Die Karten wirken auf den ersten Blick grundverschieden, nähern sich jedoch immer weiter an, sobald man sie genauer unter die Lupe nimmt, aber dazu später mehr.
Technik im Detail Part 1, Radeon HD6850
Beginnen wir unsere Untersuchungen mit dem kleinsten und günstigsten Neuzugang, der von Sapphire angepassten Radeon HD 6850. Auf den ersten Blick ersichtlich, war die deutlich kleinere Verpackung, wobei der Kunde beim Inhalt keine Abstriche machen muss. So befinden sich im Lieferumfang ein knapp 2 Meter langes HDMI Kabel, ein DVI zu VGA Adapter, eine Kabelpeitsche, der bekannte Quickstartguide sowie eine entsprechende Treiber CD. Der Karton strotzt gerade nur so vor Eigenwerbung, wie auf dem Bild zu sehen ist. Beworben werden neben dem 1 GB großen GDDR 5 RAM vor allem die neuste HDMI 1.4a Schnittstelle, welche in der Lage ist, Bildmaterial von bis zu 2.160p bei 60 Herz zu übertragen, sowie die Fähigkeit, 3 Dimensionale Bilder auf entsprechende Bildschirm zu zaubern. Auf der Verpackung löste man das Fehlen eines Bildschirms einfach mit einem 3D Wackelbild, was wahrlich ein Augenschmaus ist, auch wenn der Sticker den Eindruck erweckt, erst im Nachhinein in das Design der Hülle eingeflossen zu sein. Ebenfalls auffällig sind die beiden recht großen AMD Logos auf der Vorderseite, welche neben der Radeon Marke auf die Vision Black Plattform ansprechen, die auf Basis dieser Grafikkarte aufgebaut werden kann. An dieser Stelle trennen wir uns nun von den Beigaben und dem Transportbehältnis, um unser Augenmerk auf die Karte selbst zu richten.
Der erste Blick bestätigt die Angabe, dass es sich um ein eigens entwickeltes Layout für die Karte handelt – im Vergleich zu ihren beiden Zwillingsbrüdern wirkt die Karte sehr klein und gestaucht. Den Blickfang bildet ein schwarzer Radiallüfter, der dem ein oder anderen sicherlich von älteren Modellen der besseren Toxic Reihe bekannt sein dürfte – laut Sapphire verrichtet dieser seiner Arbeit dank der in sich geschwungenen Lüfterblätter besonders effizient und leise. Ebenfalls durch die Öffnung auf der Oberseite zu erkennen, ist eine der beiden Heatpipes, welche die Hitze schnell und geräuschlos an die Kühlfinnen übertragen. Das blaue PCB (Printed Circuit Board) passt hervorragend zu der schwarzen Kühlerabdeckung, und die sechs parallelen Chromestreifen tragen dazu bei, dass der Lüfter größer und zentraler erscheint, als er eigentlich ist. Wichtiger als die Optik sind für die meisten Käufer jedoch die Anschlussmöglichkeiten, die ihnen von der Grafikkarte geboten werden. Auch hier hat Sapphire nichts anbrennen lassen, und dimensioniert das Anschlusspanel mit zwei DVI Anschlüssen sowie je einem HDMI und Displayport Konnektor ausreichend für die allermeisten Lebenslagen. Dreht man die Karte nun um 180 Grad und betrachtet die Rückseite, so fällt dem technikaffinen Nutzer sofort auf, dass neben der notwendigen 6-Pol PCIe Strombuchse Platz für eine weitere solche wäre. Entsprechende Lötpunkte sind auf dem PCB zu finden, welche jedoch aus diesem Winkel nur schwer auszumachen sind. Auf der Rückseite lassen sich dann die entsprechenden Lötpunkte des fehlenden Stromversorgers ausmachen, der schlichtweg wegelassen wurde. So sitzen die Spannungswandler am anderen Ende der Karte, wo diese zwischen zwei Schrauben, die einen entsprechenden Kühler festhalten, ihren neuen Platz gefunden haben.
Der erwähnte 1 GB große Speicher verteilt sich auf acht Speicherchips, welche über einen 256 Bit breiten Speicherbus angesprochen werden. Welche Eigenschaften der Speicher im OC Test mitbringt, erfahrt ihr später. Trennt man nun die Zweckbeziehung zwischen Kühler und Karte, kommen weitere Feinheiten an der Konstruktion dieser Karte zum Vorschein. So basiert der Kühler bis auf eine kleine Kupferplatte ausschließlich auf Aluminium, welches entsprechen der anderen Baugruppen geformt ist. Zwar ist die Spannungsversorgung über einen im Luftstrom stehenden Kühler ausreichend abgesichert, der Speicher hingegen muss vollständig auf solche Maßnahmen verzichten, seine einzige Abkühlung ist der leichte Luftstrom, der über das PCB zieht.
Hiermit trennen wir uns von der Radeon HD 6850, um nun die Details des großen Bruder, der HD 6870 genauer zu beleuchten.
Technik im Detail Part 2, Sapphire Radeon HD6870
Bei der größten Radeon Karte im Test, der Sapphire Radeon HD6870, nahm man seitens Sapphire keine Änderungen vor, und hielt sich strikt an das Referenzmodell. Die Verpackung misst rund 8 cm mehr in der Länge, sowie 2-3 cm in der Höhe, was diese deutlich wuchtiger erscheinen lässt. Der Karton kennt kaum Unterschiede zu dem der kleinen Schwester, nur das 3D Logo fällt anders aus, und man bewirbt das eigene OC-Tool TriXX, welches wir später auch für alle drei Karten einsetzten.
Konzentrieren wir uns diesmal auf die Karte selbst, beziehungsweise ihre unzähligen Details. Das schlicht gehaltene Kastendesign des Referenzkühlers zeigt als einzige Erkennungsmerkmale des Herstellers den (schief aufgebrachte) Firmenaufkleber auf dem Kühler, sowie unverkennbar, die schwer bewaffnete Sapphire Dame. Bei den rückwärtigen Anschlüssen geht man den gleichen Weg wie bei der kleineren Karte, verbaut jedoch gleich zwei Displayportanschlüsse, welche des zukünftige Erbe der DVI Schnittstelle antreten werden. Am Heck der Karte finden wir einen weiteren Unterschied zur HD6850. Hier kommen gleich zwei 6-Pol Stromstecker zum Einsatz, um dem größeren Energiehunger des vollaktivierten Chips nachkommen zu können. Auf der Rückseite finden sich ähnliche Formationen wie auf der kleinen Schwester, auch hier ist die Spannungsversorgung direkt hinter dem Slotblech platziert. Das PCB präsentiert sich in einem braunen Farbton, der irgendwie nicht recht zur hohen Leistung der Karte passen will, ein edles Schwarz oder ein aggressives AMD rot wäre hier wohl angebrachter gewesen. Beim Kühler zeigen sich die größten Unterschiede: So gibt es zunächst eine Aluminiumbodenplatte im Druckgußverfahren, welche sowohl als Kühlkörper für die Spannungswandler als auch für den Speicher fungiert. Der feuerrote Radiallüfter misst 70 mm und lässt anhand seiner Bauart böses vermuten, aber noch ist es zu früh über die Geräuschkulisse Spekulationen anzustellen.
Ein wenig verzwickt ist die Konstruktion des Kühlers am Ende des Kühlschachts. So prallt die austretende Luft zunächst auf eine Wand, die diese auf Grund der großen DVI Buchsen umleiten muss. Dieser Tatsache geschuldet, erhöht sich so natürlich auch der Luftwiederstand des Kühlers, was einer leisen und effizienten Kühlung nicht gerade zuträglich ist.
Ändern können wir dies aber nicht, stattdessen darf ein Teil der warmen Abluft durch seitliche Lüftungsschlitze in den Rechner entweichen, ganz im Sinne des Referenzdesigns. Damit wären wir auch bei der HD6870 mit dem technischen Überblick fertig, um nun voller Spannung auf die HD6850 in der TOXIC Version eingehen zu können.
Technik im Detail Part 3, Radeon HD6850 TOXIC
Toxisch. So beschreibt Sapphire die eigene Kreation einer HD6850 Karte, welche ab Werk übertaktet ist, und dank einer deutlich stärkeren Spannungsversorgung für OC Versuche nahezu prädestiniert ist. Schon der Karton hebt sich in seiner Farbgebung deutlich von den anderen beiden Mitstreitern ab und sorgt mit seiner blaugrauen Farbgebung gleich für einen ganz anderen ersten Eindruck. Auffällig ist die Nähe der Farbgebung zum AMD Vision Black Logo, die bestimmt nicht von ungefähr kommt, schließlich handelt es mit der HD6850 Toxic um die stärkste 6850 aus dem Hause Sapphire - mit Luft nach oben. Nach ihrer Befreiung aus der Verpackung halten wir eine Grafikkarte in Händen, welche im gleichen grau-blau Ton gehalten ist, wie ihre schützende Hülle. Obwohl die mattschwarze Hülle sehr eckig ist, und hohe Ähnlichkeiten mit dem Referenzkühler der HD6870 teilt, hat man es geschafft, mit kleinen Erhebungen und Senken ein gänzlich anderes Bild zu erzeugen, was erneut von Chromestreifen untermalt wird. Den Wahrheitsgehalt des Toxic Slogans „Legends never die“ konnten wir leider noch nicht überprüfen, aber irgendwie muss man ein solches Produkt ja bewerben. Beim verwendeten Lüfter setzt man ebenfalls auf einen Vertreter der 70 mm Klasse, nur mit dem kleinen Unterschied, dass dieser schwarz gefärbt ist, und der Aufkleber die gleiche Farbe wie der Lüfter besitzt. Besser platziert ist dieser ohnehin ;)
Beim Blick auf die möglichen Anschlüsse, springt sofort etwas in das geschulte Auge. Man sollte doch nicht etwa…? Nein, das wäre (noch) zu abwegig! Jedenfalls bietet auch die Toxic zwei DVI Anschlüsse, zwei Displayportausgänge sowie HDMI. Auch der Lieferumfang fällt gleich mit dem der anderen Karten aus, und ist somit ebenfalls als vollständig und sinnvoll zu bewerten. Beim Blick auf die Stromanschlüsse verdichten sich unsere Vermutungen, dass man einfach ein nicht ganz unbekanntes PCB benutzt haben könnte, allerdings fehlen uns noch die Beweise. Ein kurzer Blick auf die Rückseite bestätigt die Vermutungen. Die HD6850 TOXIC kommt schlichtweg mit dem PCB der größeren HD6870 sowie deren Spannungsversorgung daher, und sollte daher einiges an Übertakungspotenzial bieten. Wie bereits erwähnt, ist die TOXIC Version jedoch schon ab Werk schneller. So erhält der Kunde eine Grafikkarte, deren Rechenwerke rund 45 MHz schneller takten als vorgesehen, während man dem Speicher sogar ganze 100 MHz aufgesattelt hat. Oder anders ausgedrückt: die GPU ist knapp 6% schneller, der Speicher verrichtet seinen Dienst mit einem Geschwindigkeitszuwachs von immerhin 10%. Diese Werte klingen für eine TOXIC Version noch nicht umwerfend, allerdings sollte der Übertaktungsversuch im Bezug auf diese Grafikkarte,die eine oder andere Überraschung bereithalten.
Den Blick auf die Vorderseite könnte man nun eigentlich ausfallen lassen, doch das tiefblaue PCB macht die nackte Grafikkarte richtig schön, und hebt gut einzelne Konturen, wie die Speicherchips oder die Spannungswandler ab. Abschließend nahmen wir auch noch den Kühler unter die Lupe, da dieser für Übertaktungsversuche gewisse Kapazitäten an den Tag legen sollte. Der erste Eindruck hat uns jedenfalls nicht enttäuscht. Ganze 160 Unifield Shader fehlen der HD6850 Toxic, was immerhin 32 ganze 5D Cluster ausmacht, die Spannungsversorgung wurde jedoch nicht verändert. Von einem positiven Vorgeschmack beflügelt, gingen wir weiter in Richtung Benchmarksession.
Das Testsystem
Bei dem Testsystem setzten wir wieder einmal auf unsere bewährte Intel Plattform, welche schon bei zwei vorherigen Grafikkartenreviews herhalten musste. Die Leistung des Core i5 655K sollte in allen Lebenslagen ausreichend sein, jedoch ein weiteren Test sogar an seine Grenzen stoßen. Doch noch ist es ja nicht so weit.
Benchmarks
Zwar sprechen Tabellen und deren Inhalte eine ganz eigene Sprache, jedoch bedarf es vor diesen Benchmarks einer kurzen Einleitung. So konnten wir diesmal auf Grund der guten Zusammenarbeit mit Futuremark schon auf die Vollversion des 3DMark 11 setzten, und diese in unseren Pacours integrieren. Dieser zeigte auf eine schöne Art und Weise, wie Hardware skalieren kann, und welche Potenziale noch offen liegen. Beim Treiber kam für alle Grafikkarten der neuste Catalyst 10.12 zum Einsatz, der nach jeden Wechsel der Komponenten neuinstalliert wurde, um eventuelle Probleme auszuschließen. Zusätzlich wurde das ohnehin schon fast klinisch reine System nach jeder Treiberinstallation gereinigt, um Treiberleichen oder andere Probleme jener Art vorzubeugen. Die Benchmarks zeigten nun anhand der Zahlen, was schon vorher zu vermuten war, nämlich ein nur geringen Unterschied zwischen den einzelnen Testobjekten, was bei der Nähe der Produkte nur allzu logisch ist. Nun genug der langen Rede, lassen wir die Motoren, ähm die Tabellen sprechen:
Overclocking
Wenn man schon einmal drei solch starke Grafikboliden an einem Ort hat, was liegt dann näher, als diese bis an die Grenzen des technisch machbaren auszureizen? Zwar ist die Zahl derer, die ihre Hardware mit solchen Mitteln beschleunigen gesamt betrachtet recht gering, hier im Forum allerdings finden sich schon viele User, denen die maximale Leistung ihres Rechners schwer am Herzen liegt - bis das Netzteil qualmt. Hierbei sollten sich etwaige Unterschiede zwischen den verwendeten Kühllösungen sowie der Spannungsversorgung aufzeigen. Gerade was unseren toxischen Vertreter angeht, gingen wir voller Enthusiasmus in diesen Abschnitt des Review, der wie schon angekündigt, eine Überraschung bereithalten sollte.
Wieder beginnen wir mit dem kleinsten Vertreter, der Sapphire HD6850 ohne Zusätze. Da die Spannungsversorgung gemäß der Vorgabe seitens AMD belassen wurde, rechneten wir hier mit keinem Rekord - der auch nicht eintraf. Nach einigen Versuchen mit der den beiden anderen Grafikkarten mitgelieferten TriXX Software, konnten wir einen Takt von 1.000 MHz stabilisieren. Ohne Pixelfehler oder Instabilitäten durchlief die HD6850 alle Benchmarks des Overclockingparcours, welcher jedoch auf Grund von Zeitnöten abgespeckt werden musste. Der Speicher wollte jedoch unseren Enthusiasmus nicht so recht teilen, sondern riegelte schon bei einer Übertaktung von knappen 100 MHz ab. Die Schuld lag hierbei am Kühler, welcher auf eine aktive Kühlung der Speicherchips nicht ausgelegt ist. Hier standen am Ende ebenfalls 1.000 MHz zu Buche, welche in einem effektiven Takt von 4 GHz resultierten. Die Temperatur der GPU lag in allen Situationen und auch nach mehreren Durchläufen noch weit im grünen Bereich, und pendelte sich um 60 Grad ein. Die Laustärke, ebenfalls ein wichtiges Thema, können wir leider nur relativ abschätzen, da wir Angaben in dB(A) und Sone derzeit nicht machen können. Gut zu wissen: Dank der speziellen Flügelform trat kein hochfrequentes Pfeifen auf. Zwar stieg die Lautstärke schon merklich an, wirklich störend wurde sie jedoch nicht. Anmerken sollte man jedoch, dass alle Tests auf einem offenen Benchmarkgehäuse durchgeführt wurden, um die häufigen Komponentenwechsel einfacher zu gestalten. Dies führt dazu, dass sowohl die Werte der Temperatur als auch der Lautstärke beim individuellen Einsatz mitunter stark variieren können.
Insgesamt zeigte sich die HD6850 doch taktfreudiger als erwartet, zumal sich der Speicher für wenig Geld passiv kühlen lässt.
Weiter ging es mit der HD6870, welche auch nach der Übertaktung die Speerspitze in diesem Vergleich darstellte. Ebenfalls legten wir hier mit der TriXX Software Hand an, diesmal jedoch nicht ganz so erfolgreich. So resultierte der höhere Energiekonsum des voll ausgebauten „Barts“ Silizium in unbehebbaren Pixelfehler, welche bei einem Takt von ebenfalls 1 GHz auftraten. Auch eine Erhöhung der Versorgungsspannung von 1,150 auf wahnwitzige 1,35 Volt vermochte nicht dazu in der Lage zu sein, den 40 nm Strukturen mehr Stabilität zu entlocken. Zwar konnten wir die Mehrzahl der Tests trotz dieser Problematik absolvieren, jedoch krepierte die Königin regelmäßig beim Nuklear Bombardement in der voreingestellten Testsequenz des Titels „World in Conflict“, kurz WiC. Mit 25 MHz weniger ließen sich die Stabilitätsprobleme weitestgehend beheben, sporadische Abstürze wollten uns trotzdem ein wenig den Spaß verderben. Doch wir wollen das Problem nicht größer reden als es ist: Insgesamt waren wir immerhin in der Lage, auch einem 1.120 Shader starken Barts Chip weitere 175 MHz aufsatteln zu können (950 MHz Chiptakt), was einer mathematischen Leistungssteigerung von 22% gleichkommt.
Störrisch zeigte sich jedoch auch beim Flaggschiff der Reihe der Speicher, welcher trotz einer semiaktiven Kühlung über den Aluminiumboden keine höheren Frequenzen als 1.100 MHz erreicht. So lagen auch hier nur 100 MHz mehr in der Waagschale, bevor Abstürze oder „Freezes“ unsere Geduld zu strapazieren versuchten. Insgesamt zeigte auch die HD6870 eine gute Figur in Sachen Leistungsreserven, schnitt jedoch in Anbetracht der Laustärke weit schlechter ab. So hatte der verwendete 70 mm Quirl stark mit der hohen thermischen Abwärme zu kämpfen, welche aus dem Kühler hervor trat. Dies resultierte in einer beinahe infernalischen Lautstärke, deren Pfeifen auch durch mehrere geschlossene Holztüren zu hören war - für einen Silentrechner wahrlich nicht zu empfehlen. Zwar ist dem User die Möglichkeit gegeben, über eigene Profile immerhin die Temperaur- Drehzahlkurve anzupassen, an der Lautstärke ändert dies aber nur wenig, da ab einer gewissen Hitzeentwicklung die Lüftersteuerung den Notstand verhängte.
Mit einem leicht getrübten Eindruck des AMD Spitzenmodells machten wir uns an den Kandidaten, dessen toxische Eigenschaften wir noch zu spüren bekommen sollten.
Mit hohen Erwartungen gingen wir an die Übertaktung der HD6850 TOXIC. Ebenfalls mit der TriXX Software bewaffnet, und um keine Spannungserhöhung zu schade, machten wir der 6850 Toxic Feuer unter dem Kühler. Nachdem wir via TriXX die Spannung der GPU auf ebenfalls 1,35 Volt erhöhten, konnte es losgehen, wobei zu erwähnen ist, dass 1,35 Volt die Obergrenze für die GPU Spannung beträgt, welche die Hardware (ohne Voltmods) bereitstellt. Mit dieser erreichten wir eine Frequenz von Sage und Schreibe: 1.000 MHz. Nicht mehr und nicht weniger. Diese Frequenz, welche auch schon die anderen beiden Testkandidaten erreichten, stellte unsere 6850 Toxic nicht gerade in einem guten Licht dar. Immerhin war die Stromversorgung deutlich verstärkt worden, und auch ein anderer Kühler zierte den toxischen Kameraden. Der Speicher war nicht gerader das, was wir uns von einem solchen Kandidaten versprachen. Hier lag wieder einmal bei 100 MHz mehr die Obergrenze des flüchtigen Speichers an, bevor unser System teils nur durch Trennung von der Stromversorgung zurück zu setzten war. Auch die Lautstärke der HD6850 bewegte sich auf toxischem Niveau, allerdings für unsere Ohren. Wie bei der großen Schwester heulte der zum Einsatz kommende 70 mm Lüfter, dessen schwarze Farbe die höhere Lautstärke ebenfalls nicht zu kompensieren wusste, wie ein Phantomjet beim Alarmstart, wenn die Karte erst einmal eine Reihe von Tests hinter sich gebracht hatte. So mussten wir schlussendlich der HD6850 Toxic schweren Herzens die Overclocking Empfehlung absagen, obwohl das Team von PCMasters.de schon vor dem Eintreffen der Karten große Hoffnungen auf dieses Modell gesetzt hatte. Erfüllt wurden diese nur bedingt. Ebenfalls 22% mehr bedeuten einen Gleichstand mit der „kleinen“ HD6850, die über nicht zu unterschätzende Vorteile verfügt.
Jedoch wollen wir auch diese vermeintliche Niederlage nicht überbewerten. 22% sind eine enorme Steigerung, die nur vom Referenzmodell überboten wurde, welche auf einem ähnlichen Geräuschniveau operierte. Diese arbeitete bei einem maximalen Takt von 1.075 MHz, kam jedoch mit einem niedrigeren Grundtakt von nur 775 MHz daher.
Als Fazit ergib sich aus unseren Beschleunigungsversuchen ein verzerrtes Bild. So operiert die kleinste Karte ebenso schnell wie die für Übertaktungsversuche geschaffene Toxic Version, was eine Limitierung durch den 40 nm Herstellungsprozess immer wahrscheinlicher werden lässt. Gut ist das für den preisbewussten Kunden, der trotz eines kleinen Geldbeutels auch den letzten Funken an Leistung für sich in Anspruch nehmen möchte. Die Toxic Version können wir weiterhin für alle empfehlen, bei deren Planung Geld nur eine untergeordnete Rolle spielt, und der ab Werk erhöhte Takt zusammen mit dem Prestige Bonus mehr zählt als ein gutes Preis Leistungsverhältnis.
Crossfire
Die Gelegenheit, gleich drei Grafikkarten in einem einzigen Verbund einzusetzen, dürfte nicht nur bei unserer Redaktion die Herzen höher schlagen lassen. Crossfire X mit drei beinahe baugleichen HD6850 Grafikkarten, deren Unterschiede nur den verwendeten Kühllösungen sowie den vom Hersteller festgelegten Taktraten zu suchen waren. Doch soweit sollte es nicht kommen. Schon bei zwei Grafikkarten zeigten sich erste Limitierungen durch den verwendeten Prozessor, dessen beide Herzen trotz Übertaktung auf 3,8 GHz und Hyperthreading nur selten in der Lage war, dem Pixelverband ausreichend Rohmaterial zur Verfügung zu stellen. So stieg zwar die Anzahl der Mindest FPS, das Maximum sackte in einigen Test sogar ab, was teilweise auch dem frühen Treiberstadium anzukreiden war. Den angedachte anschließenden Test mit dreien Grafikboliden im Verbund ließen wir daher fallen, da auch das Mainboard erste Limitierungen in dieser Richtung aufweisen sollte. So ist zwar der erste von insgesamt drei PCIexpress Slots mit der vollen 16x Verbindung angebunden, die kommenden Slots müssen der sich der Reihe nach mit einer 8x oder gar 4x Bandbreite begnügen, was sicherlich nicht ausreicht, um eine Karte dieses Kalibers zu befeuern. Der Vollständigkeit halber wollen wir euch jedoch auch diese nicht ganz so interessanten Ergebnisse vorenthalten.
Fazit
Ein Fazit unter einen solchen Test ziehen, fällt wahrlich nicht leicht. So hätten die Kandidaten ähnlicher nicht seien können, was sich in allen Testergebnissen widerspiegelte. Die größten Unterschiede sind wohl in den Kategorien Preis und Kühlung zu finden. Und gerade hier trumpft das kleinste Modell richtig auf: Mit der leisesten Kühlung ausgestattet, sowie der gleichen Hardware ausgerüstet, stich die kleinste Radeon HD 6850 ihre beiden Konkurrenten auch noch im Preis deutlich aus. Unsere Kaufempfehlung steht somit fest.
Dass man die Fehler und Schwächen der Radeon HD6870 nicht Sapphire anheften kann, sollte allen Leser und Käufern bewusst sein. Da es sich hier um eine Karte im Referenzmodell handelt, hat der Boardpartner keinen Einfluss auf die Kühllösung, da diese sonst eigens angepasst werden musst.
Für die HD6850 Toxic können wir an dieser Stelle keine Kaufempfehlung aussprechen, da diese Grafikkarte für den normalen Anwender keinen echten Mehrwert bietet, jedoch deutlich teurer ist. Daher richtet sich eine solche Karte speziell an Enthusiasten, denen im Kampf um das letzte MHz jedes Mittel recht ist – hier zählen Werte wie eine ausreichend dimensionierte Spannungsversorgung oder eine gute Dokumentation des Spannungscontrollers weit mehr als der mitgelieferte Kühler, der sowie gegen entsprechend größeres Kaliber ausgetauscht wird. Entsprechend stellten wir uns die Frage, warum die HD6850 Toxic überhaupt in dieser Form für den Endkunden angeboten wird. Eine limitierte Version die sich speziell an Übertakter und Enthusiasten gerichtet hätte, wäre vermutlich anders aufgenommen worden als die jetzige Fassung.