Ob sich Sports Connection als würdiger Nachfolger von Wii Sports erweisen kann, ob das Spiel von Ubisoft ähnlich viel Spaß für entspannte Spielerunden und die Jagd nach Highscores bieten kann wie der moderne Klassiker von Nintendo, erfahrt ihr in unserem Test.
Sports Connection Cover (Bild © Ubisoft)
Alle sechs Sportarten (Tennis, Golf, Baseball, American Football, Kart-Rennen und Fußball) sind dabei eher für Gelegenheitsspieler konzipiert, realistische Sportsimulationen sucht man hier vergebens.
Das Tennisspiel in Sports Connection kann alleine oder mit bis zu vier Spielern (2 gegen 2) gespielt werden. Einer der Spieler kann dabei anstelle einer Wii Fernbedienung Plus auch das Wii U GamePad verwenden. Der Spieler mit dem GamePad zeichnet dabei seine Schlagrichtung mit dem Stylus auf dem Touchscreen des GamePad, die Spieler mit Wii Fernbedienungen verwenden diese, als hielten sie einen Tennisschläger in der Hand. Das Spiel ist unkompliziert zu erlernen (man muss keinerlei Knöpfe drücken) und bietet ein relativ hohes Spieltempo. Verschiedene Möglichkeiten, wie zum Beispiel hohe oder tiefe Bälle und das beeinflussen der Flugrichtung des Balls sorgen für kurzweilige Unterhaltung. In gemütlicher Runde bietet auch der Spielmodus „Doppel“ (also 2 gegen 2) einiges an Unterhaltung. Die Bedienung mit einer Wii Fernbedienung ist etwas intuitiver, dafür ist das Einzeichnen der Schlagrichtung präziser. Hier geht der Daumen für ein kurzes Match zwischendurch nach oben.
Die Golf-Adaption, die Ubisoft hier mitliefert, ist etwas gewöhnungsbedürftig. Die Verwendung der Wii Fernbedienung als Schläger ist zwar intuitiv umgesetzt, jedoch ist es nicht immer nachvollziehbar weshalb das Spiel welche Schlagkraft vorschlägt. Die Vorgabe der Schlagkraft und des Winkels, mit dem man ausholt, erfolgt durch zwei Markierungen an der Kurve, die den Schwung des Schlägers nachahmt. Bis zu vier Spieler können sich im normalen Modus miteinander messen, die hohe Präzision einer Wii Fernbedienung Plus erfordert jedoch einige Eingewöhnung. Im Spielmodus „Caddie“ müssen zwei Spieler, von denen einer wichtige Informationen über das momentan zu erreichende Loch auf dem Golfplatz auf dem Wii U GamePad erhält, zusammenarbeiten. Die gleichen Informationen werden aber auch im normalen Spielmodus angezeigt. Dieses Spiel muss man wirklich mögen, sonst wird man daran wenig Freude haben.
Im zweiten Abschnitt unseres Tests werden wir uns die beiden typisch amerikanischen Sportarten in Sports Connection ansehen. Den Kickoff macht dabei die Baseball-Variante. Im Spielmodus „Vorbereitung“ können ein oder zwei Spieler gegeneinander antreten. Der Spieler, der den Ball wirft, zeichnet zunächst die gewünschte Flugbahn in Richtung Schlagmal auf dem GamePad ein. Der Spieler am Schlagmal verwendet die Wii Fernbedienung Plus als Baseball-Schläger und versucht den Ball zu treffen und ihn möglichst so über das Feld fliegen zu lassen, dass die Spielfigur möglichst weit laufen kann – im Idealfall springt ein Homerun dabei heraus. Wird der Ball vom Schlagmann getroffen, ist es die Aufgabe des Spielers, dessen Team den Ball ursprünglich geworfen hat, ihn wieder zu fangen und damit den Lauf der gegnerischen Spielfigur zu beenden. Dafür wird der Fanghandschuh mittels GamePad gesteuert, der Spieler muss das GamePad so halten bzw. bewegen dass die Anzeige auf dem Touchscreen eine grüne Färbung erreicht und man den Ball sicher fängt. Im Turniermodus kämpft sich ein Spieler durch mehrere Partien. Es werden auch für einen Einzelspieler sowohl Wii U GamePad als auch Wii Fernbedienung Plus benötigt. Das Spiel ist ebenfalls leicht zu erlernen und macht Spaß. Die kreative und sinnvolle Nutzung der Fähigkeiten des Wii U GamePad hat uns besonders gefallen. Einmal mehr gehen all unsere Daumen nach oben.
Die zweite US-amerikanisch geprägte Sportart in Sports Connection ist American Football. Auch hier benötigt man generell beide Eingabegeräte. Das Wii U GamePad ist für die Steuerung der Defense zuständig. Der Spieler, dessen Mannschaft in der Defense ist, wählt einen von drei vorgeschlagenen Spielzügen aus und kann danach die Laufwege von drei Verteidigern, was mehr oder weniger gelungen ist, auf dem Wii U GamePad einzeichnen. Dabei betrachtet man das Spielfeld aus der Vogelperspektive. Der Spieler der im Angriff befindlichen Mannschaft verwendet die Wii Fernbedienung Plus. Er wählt mit dem Steuerkreuz einen von drei vorgeschlagenen Spielzügen aus (während unseres Tests machte es den Eindruck, als stünden ausschließlich Pass-Spielzüge zur Verfügung). Danach zielt man mit der Wii Fernbedienung Plus auf den Fernseher um den Snap zu fangen. Dabei zeigt das „vordere“ Ende der Fernbedienung noch auf den Bildschirm. Hat der Spieler den Snap gefangen, muss er die Fernbedienung umgekehrt halten, so als hätte er einen Football in der Hand, den er Werfen möchte. Mittels Neigen und Schwenken der Fernbedienung zielt der Quarterback dann auf seine Receiver und mit einer entsprechenden Bewegung wird der Pass geworfen. Wenn ein Pass gefangen und damit kein Touchdown bzw. keine Two-Point-Conversion erzielt wurde, kann der Passempfänger noch mit dem Ball laufen und versuchen einem Tackle auszuweichen. Dabei haben Ballträger und Verteidiger einige Sekunden Zeit um ihre Bewegungsrichtung zu verändern. Im Turniermodus kämpft sich, ähnlich wie beim Baseball, ein Einzelspieler durch mehrere Partien. Die stark vereinfachten Regeln machen das Spiel auch für Spieler interessant, die mit der echten Sportart nicht vertraut sind (Football-Fans außerhalb Europas greifen wohl eher zu Madden 13). Die kreative Verwendung der Wii Fernbedienung und die spaßige Umsetzung lassen hier viel Spielspaß aufkommen.
Mit bis zu fünf Teilnehmern bieten die Kartrennen die größte Spielerzahl bei Sports Connection. Wenn man mit fünf Teilnehmern spielt, muss einer das Wii U GamePad verwenden, während die Anderen die Wii Fernbedienung Plus (quer gehalten) benutzen. Bei bis zu vier Spielern kann man wählen ob alle mit einer Wii Fernbedienung Plus agieren sollen oder ob einem der Rennfahrer das GamePad zur Verfügung steht. Bei beiden Eingabegeräten kann man wählen ob man das Kart mit der Neigung des Controllers steuern möchte oder mit dem Steuerkreuz (Wii Fernbedienung) bzw. dem Analogstick (Wii U GamePad). Leicht erlernbare Strecken, unkomplizierte Drifts und ein Turbo, den der Gegner gemäß Murphys Gesetz immer dann einsetzen kann, wenn man ihn überholen möchte, sorgen für schnellen Rennspaß. Aufgrund der Rennstrecken, die sich eher anspruchslos anfühlten ist jedoch auch dieses Spiel nicht für Fans des Genres geeignet. Fünf Mitspieler an einer Heimkonsole sind aber ein Highlight. Insgesamt gefällt uns dieses Spiel ganz gut.
Das Fußballspiel bildet den Abschluss in unserer Betrachtung der in Sports Connection enthaltenen Mini-Spiele. Im normalen Spiel können ebenfalls bis zu fünf Freunde gegen den Ball treten. Dabei ist die Tastenbelegung leicht erlernt und ermöglicht schnellen Einstieg ins Spiel. Bei bis zu vier Spielern können alle Spieler auch mit der Wii Fernbedienung spielen, wodurch theoretisch jeder die gleichen Chancen hat. Spätestens ab dem fünften Mitspieler kommt aber wieder das Wii U GamePad zum Einsatz. Hier hat Ubisoft ein schnelllebiges Fußballspiel geschaffen, welches wohl eher am gemütlichen Freizeitkick im Park ausgerichtet ist, denn am Profifußball. Das ist auch recht gelungen. Das Spiel geht sowohl mit GamePad als auch mit Wii Fernbedienung leicht von der Hand und macht Spaß. Am Elfmeterschießen können natürlich nur maximal zwei Spieler teilnehmen. Das Einzeichnen der Flugkurve des Balls auf dem GamePad funktioniert auch ziemlich gut, die Steuerung des Torwarts ist jedoch stark verlangsamt und war während unseres Tests nicht nachvollziehbar. So verkommt das Elfmeterschießen schnell zum Glücksspiel.
Vor dem eigentlichen Fazit sollen Grafik und Ton noch kurz gewürdigt werden. Die Grafik macht einen guten Eindruck und lässt sich am besten als „halbrealistischer Comiclook“ beschreiben. Der Ton ist an sich gut, der Kommentator wird jedoch schnell nervig – er trübt den Spielspaß aber kaum.
Der Spielspaß ist insgesamt recht hoch. Ein Alleinspieler muss mindestens eine der Sportarten mögen um länger Spaß daran zu haben. Für gemütliche Spielerunden mit der Familie oder mit Freunden ist Sports Connection jedoch aufgrund der niedrigen Einstiegshürden sehr gut geeignet – und mit wechselnden Teamkonstellationen (mal Eltern gegen Kinder, mal Männer gegen Frauen) bleibt auch in diesen Situationen der Spaß lange erhalten. Nervig ist es jedoch, dass einige Menüs stark ruckeln. Warum das bei Menüs der Fall ist, jedoch nicht im eigentlichen Spiel, bleibt uns ein Rätsel. Großes Lob haben sich die Entwickler für die vielseitige Verwendung des Wii U GamePads und die kreative Kombination der beiden Controller-Generationen verdient.
Sports Connection Cover (Bild © Ubisoft)
Wer einen Nachfolger für Wii Sports sucht, der ist bei Sports Connection gut aufgehoben. Das Spiel enthält einen Mix aus sechs verschiedenen, abwechslungsreich inszenierten Sport-Minispielen für die auch jeweils verschiedene Schwierigkeitsgrade und meistens mehrere Spielfelder zur Verfügung stehen.
Gemäß dem Trend der Zeit sind zahlreiche erreichbare Leistungen, sogenannte „Herausforderungen“ enthalten die man während des Spielens erfüllt.
Wir können Sports Connection daher als Spielesammlung zum Spiel mit Gelegenheitsspielern, Spieleneulingen oder als Einstieg in die Wii U Welt wärmstens empfehlen. Spieler mit hohen Ansprüchen an ihre Lieblingsdisziplin sollten jedoch lieber zu den entsprechenden Einzeltiteln greifen.
Stärken des Spiels:
- Leichter Einstieg
- Viel Abwechslung
- GamePad gut eingesetzt
Schwächen des Spiels:
- Nerviger Kommentator
- Teilweise nicht nachvollziehbare Steuerung
Insgesamt erhält Sports Connection für die Nintendo Wii U von uns die folgende Wertung:
Sports Connection Award (Bild © PCMasters.de)