Das Science Fiction Genre gilt gemeinhin als „Nerdkram“ und irgendwie eigenartig, viele Leute geben an keine Science Fiction zu mögen wenn man sie danach fragt. Schaut man sich an wie erfolgreich einige Science Fiction Filme im Kino sind, kann kaum bestritten werden dass Science Fiction entweder falsch eingeschätzt oder nicht mal als solche erkannt wird. Schaut man sich die erfolgreichsten Kinofilme an wird deutlich dass Avatar, die Star Wars Reihe, das Jurassic Park Franchise oder die technischen Hilfsmittel vieler Superhelden in den allgegenwärtigen Comicverfilmungen stets waschechte Science Ficiton sind oder zumindest starke Science Fiction Elemente enthalten. Unterdessen spielen einige Werke der Science Fiction eine ganz entscheidende Rolle für die Entwicklung der Technologie unserer Welt. Dieser Beitrag versucht aufzuzeigen, dass viele moderne Kommunikationsgeräte und deren Funktionen direkte Wurzeln in der Science Fiction haben und dadurch zu verdeutlichen, wie einflussreich dieses sehr oft verkannte Genre eigentlich ist.
Wer nach gefühlt lebenslanger Nutzung konventioneller Mobiltelefone, auch wenn diese vielleicht schon mit Kamera und Kalenderfunktionen ausgerüstet, einigermaßen „smart“ waren, ein vollwertiges Smartphone in der Hand hat, erlebt häufig eine Offenbarung. Diese Produktkategorie wäre jedoch möglicherweise niemals entstanden, wenn nicht visionäre Autoren und Filmemacher die Vorlagen geliefert und damit Techniker und Ingenieure inspiriert hätten. Martin Cooper, der Erfinder des Mobiltelefons, damals noch in Diensten der heutigen Google Tochter Motorola, hat wiederholt angegeben, bei der Arbeit an seiner Erfindung von Star Trek inspiriert worden zu sein.
Wer sich die Klapp-Handys anschaut, die in der zweiten Hälfte der 90er Jahre unglaublich weit verbreitet waren, der kann die Ähnlichkeit zu den Kommunikatoren in der originalen Star Trek TV-Serie aus dem Jahr 1966 kaum bestreiten. Wem das noch nicht deutlich genug ist, der sollte sich das erste Klapp-Handy von Motorola noch einmal anschauen, es wurde 1996 veröffentlicht und trägt den recht eindeutigen Namen: Motorola Star TAC.
Doch zusätzlich zur drahtlosen und beweglichen Kommunikation auf nahezu jedem Punkt des jeweiligen Planeten bieten die Kommunikationsgeräte in der Science Fiction auch weitere Funktionen die wir auf modernen Smartphones erleben. Was auf der Enterprise noch der Universalübersetzer leisten muss, die nahtlose Übersetzung gesprochener Worte in nahezu jede beliebige Sprache, verspricht Google mit den Pixel Buds. Google Pixel Buds sind Smartphone-Kopfhörer für das Google Pixel 2, man trägt sie auf ähnliche Weise im Ohr wie den Babelfisch aus den „Per Anhalter durch die Galaxis“ Romanen von Douglas Adams, auch wenn die Funktionsweise natürlich eine ganz andere ist.
Viele weitere Funktionen von modernen Geräten kennen wir bereits seit langem aus der Science Fiction. Im Jahr 1982 wirkte die Augen-Analyse in Blade Runner noch wie Zukunftsmusik, heute sind biometrische Daten auf Ausweisdokumenten in aller Munde und Smartphones oder Notebooks besitzen regelmäßig Gesichtserkennung oder werden mit einer Selbstverständlichkeit durch den Fingerabdruck des Besitzers entsperrt als wäre es nie anders gewesen.
Hätte es viele dieser Erfindungen und Ideen auch ohne die bekannten und einflussreichen Werke der Science Fiction gegeben? Möglicherweise. Möglicherweise hätte es diese Produkte und Funktionen ohne die zugrunde liegenden Innovationen aber auch erst viel später oder in einer anderen Form gegeben. Dass es einen enormen Einfluss von Science Fiction auf die Entwicklung neuer Geräte gibt, kann jedoch kaum bestritten werden. Weitere Zusammenhänge zwischen Sciene Ficition und moderner Technologie werden in den weiteren Beiträgen dieser Reihe beleuchtet.