Im AMD 790GX Round Up traten Foxconn, Asus und Gigabyte gegeneinander an. Alle drei zeigten was in dem kleinen 790GX Chipsatz und seinem Blutsbruder SB750 steckte. Doch es will sich noch ein vierter in diese Kette reihen und die Muskeln spielen lassen.
Nach dem Round Up der 790GX Platinen(AMD 790GX Chipset: Dreikampf) flatterte uns noch eine entsprechende MSI Platine in die Redaktion und auch diese wollen wir im Zuge eines kurzen Berichtes einmal vorstellen. Um genau zu sein, handelt es sich dabei um MSIs High End Version des 790GX, das DKA790GX Platinum. In wie weit sich die damit teuerste Platine im Test von seinen mitstreitern absetzen kann, wird sich nun erst einmal zeigen müssen
An dieser Stelle bedanken wir uns noch bei MSI Deutschland für das bereitstellen des Mainboards.
AMDs 790GX im Detail
Mit der Übernahme von ATI holte man sich nicht nur Chipsatz-Knowhow in die eigenen Hallen, sondern es folgte auch enormes Wissen über integrierte Grafikkerne. Über nun schon mehrere Generationen dauert die Entwicklung an und der neue 790GX Chip stellt dabei die derzeit letzte Evolutionsstufe dar. Mit ihm wurde auch die verbaute Southbridge weiter entwickelt. So bietet die SB750 Southbridge nach langer Zeit genau das, was sich eigentlich viele von ihr wünschten.
Auf der technischen Seite bietet der 790GX 26-PCIe-Lanes, davon sind 16 Lanes dem Einsatz einer Grafikkarte vorgesehen. Im Crossfire Betrieb teilen sich diese in 2x8 Lanes. Von den übrigen zehn Lanes gehen nun noch vier an die Anbindung der SB750 Southbrige und derer Schnittstellen. Zum Schluss bleiben noch 6 Lanes für übrige Peripherie wie LAN und Onboard Sound.
In der Grafiksektion des 790GX hat sich im Vergleich zum 780G einiges verändert. Zwar sind die beiden Kerne des 780G und des 790GX gleich, doch taktet der 790GX nun mit 700 Mhz gut 200 Mhz höher. Der eigentlich Vorteil des 790GX liegt in seinem Sideport Memory. Hinter dieser Bezeichnung verbirgt sich nichts anderes, als ein dem Grafikkern exklusiv zugewiesener Speicherchip auf dem Mainboard. Dieser hat eine Größe von 128 Mb und taktet mit reellen 666 Mhz. Er ermöglicht es dem 790GX in Spielen wesentlich schneller auf anfallende Daten zurückzugreifen. Somit umgeht man den Flaschenhals, dass der Grafikchip seine Daten über den langsamen Hauptspeicher des System schieben muss. Trotz alle dem lässt sich die ältere UMA Leitung aktivieren, welche auch die Kommunikation zum Hauptspeicher ermöglich.
An der Anschlussfront hat man einiges zu bieten. So verfügt der 790GX je nach Mainboardhersteller über bis zu drei verschiedene Video-Anschlussvarianten. Auf der einen Seite der normal analoge RGA Kanal und auf der andere kommen digitale Anschlüsse wie DVI und HDMI zum Vorschein. Und auch wer zwei Monitore parallel betreiben will, wird sich freuen, denn auch der Dual-Betrieb ist ohne Weiteres möglich. Für unbegrenzten Filmgenuss greift der 790GX Chipsatz auf AMDs „Unified Video Decoder“ Architektur zurück und gewährleistet so 100%tige Hardwarebeschleunigung für H.264 und VC-1 HD Material.
Das Board im Detail
Man ist es von den High End Platinen aus dem Hause MSI kaum anders gewöhnt. Im traditionellen Schwarz/Braun Look stellt es sich die erste Reihe der 790GX Mainboards auf. Auf große Farbspiele verzichtet man dabei allerdings. Verziert wird das DKA790GX Platinum durch eine Circu Pipe getaufte Kühlkonstruktion, welche man so in der Form noch nicht auf Mainboards gesehen hat. Die Kühlung der Spannungswandler ist dabei aber nicht mit dem restlichen Kühlsystem verbunden.
So schlicht, wie sich das MSI Board von außen zeigt, so durchdacht zeigt es sich von seiner inneren Seite. Denn betrachtet man das Layout des DKA790GX Platinum einmal genauer, wird man merken, dass es nahezu perfekt ist. Im Detail bedeutet das abgewinkelte A-ATA Ports und ein abgewinkelter IDE Port für den idealen Datenanschluss, zwei freie Slots zwischen den PCIx Slots und eine verlegte Position der Northbridge. Somit verdecken überlange GPUs keine S-ATA Anschlüsse, Dual GPU Systeme kommen nicht in Atemnot und Kühler, welche das Nasensystem des Standard AMD Retentions Moduls benutzen, werden nicht vom Northbridge Kühler blockiert. Hinzu kommen noch Buttons für Power, Reset und Clear Cmos, welche es vor allem den Bastlern und uns leichter machen die Platine auch außerhalb eines PC-Gehäuses zu betreiben.
Auf der teschnichen Seite hebt sich das Board etwas von der Konkurrenz ab, denn so ist es das einzige mit 666 Mhz schnellen 1 Gb Sideport Memory. Dieser fällt so zu den standardmäßigen 128 Mb außergewöhnlich riesig aus. Laut MSI soll dies in noch mehr Performance resultieren, als der 790GX Chipsatz eh schon hat. Abgesehen davon bietet man drei Lüfteranschlüsse, einer davon in PWM Ausführung. Die weitere Ausstattung rangiert im oberen Segment. USB in sechsfacher Ausführung, eS-ATA, Gigabit Lan, HDMI, VGA und DVI Konnektoren und 7.1 Sound mit optischen Audio-Ausgnag. Am Ende alles was das Herz begehrt.
Syntethische Benchmarks
Zum Einsatz kam wieder unser gewohnter Überblick an synthetischen, wie auch Game Benchmarks. Um dabei auch auf die Hybrid Funktion des 790GX einzugehen, testen wir auch dieses Hybrid Gespann aus HD3450 und der HD3300 Engine des 790GX. Dabei musste es sich in reinen synthetischen Benchmarks wie auch in Games beweisen. Was es gebracht hat sehen wir am Ende.
Im ersten Part der Testreihe legt das MSI Board einen guten Start hin. Die Leistungswerte rangieren auf dem selben Niveau, wie die restlichen Mainboards und Ausrutscher erlaubt sich das MSI nur sehr selten. So z.B. beim PCmark Vantage Score, in welchem das Board um knapp 300 Punkte zur Konkurrenz zurückfällt.
Spielebenchmarks
Was natürlich am ehesten zählt, sind die Werte aus den Games der Nutzer selbst. Und so haben wir auch die Boards mit ihrer integrierten Grafikkarte auf unseren Spieleparkour geschickt. Wir erhoffen uns von einer integrierten Grafikeinheit nicht all zu viel, da sie nun einmal nicht prinzipiell zum Spielen gedacht sind.
Da MSI das einzige Mainboard im Test hat, welches über 1Gb Sideport Memory verfügt, hatten wir hier größere Sprünge erwartet. Doch ganz im Gegenteil scheint der Chipsatz nur recht weniger von dem zusätzlichen Speicher zu haben. Denn so pendelt sich die Leistung in unseren Standardauflösungen zwischen dem Asus und Foxconn. Hin und wieder schaft man es auch sich vor das Gigabyte zu setzen. Zu vermuten wäre, dass der Speicher vor allem bei Qualitätseinstellungen Vorteile bringt, nur sollte das nicht unbedingt das Einsatzgebiet eines integrierten Grafikkerns sein. Vielleicht liegt es aber auch an schlechteren Timings des 1 Gb großen Chips im Gegensatz zu seinen kleinen 128 Mb Kontrahenten.
Overclocking
Bei einer Platine mit integrierter Grafik würde man nicht zwangsläufig auch gleich an Overclocking denken. Doch AMD weiß die neuen 790GX Boards mit ihrer SB750 als die Overclocking Boards schlecht hin zu bezeichnen. Und so machten auch wir uns daran die Overclockingfähigkeiten der Boards auf die Probe zu stellen. Dafür nutzen wir eine Black Edition Phenom X3 CPU um so die Reglementierung etwas auszuhebeln.
Der erste Blick ins Bios macht einen Overclocker glücklich. Alle Einstellungen, die man benötigt, finden sich in einem Menü ohne großes Suchen. Auch die Bandbreite der Einstellungen deckt alle Wünsche ab. Als wir dann ans Werk gingen, wurden wir doch schnell wieder auf den Boden der Tatsachen zurückgeholt. Denn auf Grund einen Fehlers im Bios wurde der Nortbridge Multiplikator nicht übernommen und so war es nicht verwunderlich, dass dieser bei knapp über 2200 Mhz dicht machte. Am HT standen somit maximal 252 Mhz. Doch prompt kam ein Bios Update und behob das Problem ohne große Worte, um so den Hyper-Transport noch bis auf 264 Mhz hoch zu schrauben. Das beschert dem MSI einen guten zweiten Platz beim Overclocking.
Fazit
An dieser Stelle nun also ein Update des Fazits, welches wir im Round Up der 790GX Mainboards getätigt haben. Dabei wollen wir nicht das alte Review revidieren, sondern lediglich versuchen das neue dazugekommene Board dazu zu addieren.
Die Fazitwerte resümieren die schon vorher gesehenen Ergebnissen und runden diese ab. Im synthetischen Bereich liegen alle Boards dicht bei einander. Schaut man sich nachträglich auch die Durchschnittswerte der Games an , so legt sich das Board knapp hinter das Asus und noch knapper über das Foxconn. Eigentlich sieht es bisher nach einem vierten Platz aus, doch auf Grund des besseren Stromverbrauches zum Asus kann es sich um 0,1 Index Punkte vor jenes platzieren. Alles in allem rüttelt man also keines wegs am Gigabyte Thron, bietet aber ein grundsolides Mainboard mit guter Performance und guten Features. Anzubringen wären hier auf jeden Fall das sehr gut durchdachte Layout der Platine und zusätzliche Overclocking Features, welche das Board durch aus ansprechend machen.