Mit dem Trend zum Handy als Allheilmittel geht jedoch oft auch einiges verloren, was MP3-Player bieten können: Da wäre zunächst die Menüführung, die bei vielen Mobiltelefonen nicht annähernd so komfortabel ausfällt, wie bei einem allein darauf ausgelegten Abspielgerät. Doch auch Klangprozessoren erfahren nicht mehr notwendigerweise die gleiche Aufmerksamkeit, und so kann es sein, dass ein Handy klangtechnisch mittelmäßig ist – was natürlich auch bei MP3-Playern passieren kann. Selbst dem Marktbeherrscher iPod wird bisweilen nachgesagt, sein Klang sei nicht so gut wie sein Erfolg es suggeriert.
Das Klangerlebnis wird maßgeblich von der tatsächlichen Schallquelle, ganz überwiegend also Kopf- bzw. Ohrhörer, mitbestimmt. Die mitgelieferten Exemplare allerdings sind meist nicht genug, das Potenzial der Quelle auszureizen. Die gute Nachricht ist für Audiophile, dass man sich auch teurere, klanglich wesentlich versiertere Modelle nachkaufen kann, was jedoch meist mit einem ordentlichen Zusatzbetrag quittiert wird. Der Klangliebhaber muss also zusätzlich investieren, um seinen Ohren nur feinste Klänge zu bieten, und auch eventuell unzureichend erscheinende Quellen wie ein günstiges Handy zum potenten Soundlieferanten zu machen.
Nun sollen dies weder empfindliche Drahtbügelkopfhörer mit auf dem Ohr aufliegendem Hörer sein, noch das ganze Ohr und den ganzen Kopf umfassende Studio- oder DJ-Hörer, die für unterwegs weniger geeignet sind. Der beste Kompromiss heißt hier ganz klar InEar. Eine Bauart, die sich durch große Kompaktheit auszeichnet, durch gleichzeitigen Schutz vor Außengeräuschen sehr effizient und schonend zum Ohr ist und nebenbei so nah am menschlichen Hörorgan sitzt, dass das Klangpotenzial, gerade im Bassbereich, wesentlich höher ist als bei herkömmlichen Ohrhörern, sogenannten EarBuds. Durch die Platzierung direkt im Gehörgang ist nebenbei auch der Sitz meist fester, sodass man sich etwa beim Joggen nicht ständig Sorgen über die Neufixierung der Stöpsel machen muss.
Dass es auch bei InEars Qualitätsunterschiede gibt, ist eine Sache der Selbstverständlichkeit. Viele Hersteller liefern sie heutzutage schon mit, doch handelt es sich dabei meist um die günstige Variante. Einen besseren Klang erhält man schon bei Modellen von 30 bis 50 Euro; wer allerdings auf wirklich guten Sound steht, ist mit 100 Euro im Geschäft. Hörer dieser Klasse bieten zumeist neben ihrem besseren Klang auch eine größere Auswahl an verschiedenen Passstücken, Reinigungswerkzeuge, Taschen, die die Kleinode vor allerhand Schaden bewahren, und anderes Zubehör.
Wir haben uns 4 Exemplare dieses Segments angesehen, um eine kleine Auswahl zu vergleichen und zu bewerten. Es handelt sich dabei um den „Aurvana InEar2“ von Creative, den Westone „1“, den Monster Cable „Turbine“ und zu guter Letzt den von Etymotic entwickelten Harman/Kardon ep710.
Vorweg möchten wir uns bei Creative Labs, Westone und Monster Cable für die Bereitstellung der Testmuster bedanken (der Harman/Kardon kommt aus dem PCMasters-Bestand)!
Technische Daten & Zubehör
Technische Daten | ||||
Spezifikationen | Creative Aurvana InEar2 | Westone 1 | Monster Cable Turbine | Harman/Kardon ep710 |
Gewicht | 27 g | 12,7 g | ? | 13,2 g |
Treiber | Balanced Armature | Balanced Armature | Balanced Armature | Balanced Armature |
Frequenzumfang | 15 Hz ~ 16 kHz | 20 Hz ~ 16 kHz | ? | 50 Hz ~ 15 kHz |
Impedanz | 16 Ohm | 30 Ohm | ? | 16 Ohm |
Empfindlichkeit (1 kHz) | 102 dB/mW | 117 dB/mW | ? | 96 dB/mW |
Anschluss / vergoldet | 3,5 mm / ja | 3,5 mm / ja | 3,5 mm / ja | 3,5 mm / ja |
Kabel | 130 cm sauerstofffrei | 128 cm sauerstofffrei | 120 cm sauerstofffrei | 150 cm sauerstofffrei |
Garantie | 1 Jahr | 1 Jahr | 3 Jahre | 1 Jahr |
Geräuschisolation | ? | 25 dB | ? | 30 dB |
Integriertes Mikrofon | ja | nein | nein | nein |
Anmerkung: Einige technische Angaben zum Monster Turbine sind leider nicht verfügbar, da der Hersteller Monster Cable sie bewusst nicht veröffentlicht und stattdessen dazu aufruft, man solle sich auf den Klang konzentrieren. Auffällig ist das hohe Gewicht des Aurvana InEar2, das sich dadurch erklären lässt, dass dieser Hörer als Headset konzipiert ist. Somit ist im Kabel eine kleine Box mit Mikrofon und Platz für eine AAA-Batterie integriert. Die Headset- und Mikrofon-Funktionalität wurde für diesen Test ignoriert.
Lieferumfang | ||||
Lieferumfang | Creative Aurvana InEar2 | Westone 1 | Monster Cable Turbine | Harman/Kardon ep710 |
Triple-Flange-Aufsätze | nein | ja | ja (2 Größen) | ja |
Schaumstoff-Aufsätze | nein | ja (3 Größen | nein | ja |
Anzahl Größen (Gummiaufsätze) | 3 | 6 (3x hart, 3x weich) | 3 | - |
Ersatzfilter | nein | nein | nein | ja |
Tasche | ja | ja | ja | ja |
Reinigungswerkzeug | ja | ja | nein | ja |
Flugzeugadapter | ja | nein | nein | nein |
Adapter auf 6,4 mm Klinke | nein | ja | nein | nein |
Zusatzkabel mit Lautstärkeregelung | nein | ja | nein | nein |
Anzahl Aufsätze gesamt | 3 | 10 | 5 | 2 |
Beim Lieferumfang sind schon einige Qualitätsmerkmale festzustellen. Bei allen vier Hörern wird eine Tasche mitgeliefert; bei Creative handelt es sich dabei lediglich um ein kleines Säckchen, in dem man Hörer, Kabel und Aufsätze verstauen kann, bei Westone und Harman/Kardon dagegen findet sich eine feste Tasche mit Reißverschluss und mehreren Innenfächern für Aufsätze und Zubehör, die auch vor Stößen schützt.
Die größten Unterschiede sind indes bei der Auswahl an verschiedenen Passstücken für die Hörer festzustellen. Am schwächsten schneiden hier der Harman/Kardon und der Creative ab: Beiden fehlen wichtige Aufsätze; so sind beim ep710 lediglich Triple-Flange-Aufsätze in einer Größe sowie ein Paar Schaumstoffstöpsel Teil des Lieferumfangs; mehr unterschiedliche Größen herkömmlicher Gummi-Aufsätze fehlen.
Beim Aurvana gibt es zwar 3 Größen bei den Gummiaufsätzen, jedoch keine Triple-Flange-Aufsätze, und auch keine aus Schaumstoff, die sich dem Ohr sehr flexibel anpassen.
Der Monster Turbine kann mit 2 Größen von Tripel-Flange-Passstücken und 3 verschieden großen Paaren Gummi-Aufsätzen überzeugen. Am besten aber schneidet der Westone 1 ab:
In seinem Lieferumfang befinden sich neben Tripel-Flange-Stöpseln zwei verschiedene Arten Gummi-Aufsätze (hart und weich) in je drei Größen und zusätzlich drei Größen bei den Schaumstoff-Aufsätzen, sodass man eine große Auswahl für den perfekten Sitz und Komfort hat.
Gestaltung & Qualität
Den Anfang machen hier die Monster Turbine. Wie ihr Name bereits andeutet, sind sie im Design einer Turbine nachempfunden. Ihr vorderer Teil ist silbrig-glänzend gehalten; dessen Ende wird durch ein feines Metallgitter abgeschlossen, welches das Innere vor Schmutz und Ähnlichem schützt. Der Korpus der Hörer ist im Vergleich kompakt und kurz gehalten und somit relativ schwer. Als Zierde ist das Monster-Logo kontrastierend zum Untergrund in weiß auf der Rückseite der Hörer aufgedruckt. Die Typenbezeichnung verläuft ringförmig um den vorderen Teil, der vom hinteren durch einen farbigen Ring getrennt wird, der gleichzeitig angibt, welcher Hörer für das rechte (rot) bzw. linke Ohr (blau) bestimmt ist. Ein praktisches Detail, da man sich so die Suche nach dem (ebenfalls aufgedruckten), kleinen „R“ bzw. „L“ erspart und schon aus normaler Distanz erkennen kann, welcher Hörer in welches Ohr muss. Die Turbinenoptik wird abgerundet durch angedeutete, schräge Einschnitte an der Rückseite, die eine rotierende Bewegung andeuten. Insgesamt ist das Aussehen des Turbine stimmig; die Verarbeitung gibt keinen Anlass zur Kritik. Der Korpus besteht komplett aus Metall (Gehäuse aus schwarzem Chrom) und wirkt edel und solide. Das Kabel ist symmetrisch gestaltet und besitzt leider kein verschiebbares Teil, das die Kabel zusammenhält; die Verzweigung der beiden Einzelkabel ist stattdessen fest fixiert; ein Clip fehlt.
Der größte Unterschied des Aurvana InEar2 von Creative im Vergleich mit den anderen Modellen ist die Box für Mikrofon und die dafür benötigte Batterie. Sie ist in das Kabel integriert und muss somit immer mitgenommen werden und ist durchaus störend, wenn man unterwegs ist. Immerhin ist ein Clip enthalten, mit der das Gehäuse an Hemd oder Hose fixiert werden kann. Das Kabel ist wiederum symmetrisch geteilt und besitzt einen verschiebbaren Regler, der die beiden Einzelkabel zusammenhält.
Das Gehäuse der Hörer ist, wie beim Turbine, in Schwarz gehalten und nur durch die dezenten Schriftzüge „Creative“ und „R“ bzw. „L“ auf der anderen Seite gekennzeichnet. Der vordere Lautsprecherteil ist, wie auch die Rückseite, chromfarben und schließt wiederum mit einem schützenden Gitter ab. Insgesamt ist der Creative schmaler und weniger voluminös als der Turbine und zieht sich dafür etwas mehr in die Länge. Auch er wirkt robust und macht einen hochwertigen Eindruck.
Nicht so der ep710 von Harman/Kardon. Das schwarze Gehäuse ist aus Plastik und macht dementsprechend einen billigeren Eindruck. Auffällig ist außerdem die Lautsprecheröffnung, die viel schmaler ausfällt als bei den vorherigen Modellen. Statt eines Gitters kommt hier ein kleiner, austauschbarer Filter zum Einsatz, der in das Röhrchen eingesetzt wird. Der Filter besteht aus Schaumstoff und wird durch eine kleine Plastikröhre gehalten. Der Vorteil dieser Technik ist, dass der Filter bei starker Verschmutzung ausgetauscht werden kann; der Hersteller liefert zu diesem Zweck gleich zwei Ersatzfilter sowie ein Werkzeug zum Austauschen mit.
Designtechnisch geht der ep710 ganz andere Wege als die anderen Hörer. Das Gehäuse ist nicht gerade mit senkrecht austretendem Kabel; stattdessen ist es in sich gebogen und das Kabel tritt gerade aus der grauen Korpusverlängerung hervor. Von den Dimensionen her ist der Harman/Kardon etwas zierlicher als die zuvor beschriebenen Exemplare von Creative und Monster. Wie sie besitzt auch der ep710 ein symmetrisch geteiltes Kabel, ohne Regler zwar, dafür aber mit praktischem Clip.
Ein gänzlich anders gestaltetes Gehäuse besitzt der Westone 1. Er ist nicht, wie die anderen Kandidaten, für den geraden Einsatz ins Ohr gedacht, sondern speziell auf die Kabelführung über das Ohr ausgerichtet. Dementsprechend ist das Gehäuse so geformt, dass es genau in eine menschliche Ohrmuschel passt. Das Lautsprecherröhrchen schließt nicht gerade ab, sondern tritt seitlich aus dem rundlich-ergonomischen Korpus heraus. Das Kabel tritt bei richtigem Einsatz genau so hervor, dass man es hinter das Ohr führen kann. Diese Kabelführung reduziert Kabelgeräusche während des Hörens und ist außerdem gut zum „Verstecken“ des Kabels geeignet. Dieses ist beim Westone besser gestaltet als bei den anderen Testmodellen: Es ist in sich verdreht und somit vollständig flexibel. Beim Westone gibt es kein nerviges, sich ständig unangenehm umbiegendes Kabel, sondern es folgt exakt den Wünschen des Benutzers. Letzteres ist ein großer Vorteil gegenüber den Mitstreitern.
Dafür besitzt der Ausgang des Hörers keinen Schutz durch Gitter oder Filter. Er ist zwar, ähnlich wie der des Harman/Kardon, wesentlich schmaler als die breiten Ausgänge von Monster und Creative, was aber nicht eine Schutzvorrichtung überflüssig macht. Wenigstens kann man das Schallröhrchen mithilfe des mitgelieferten Reinigungswerkzeugs einigermaßen säubern. Sehr praktisch ist außerdem das mitgelieferte Zusatzkabel mit integrierter Lautstärkeregelung. Ihm ist es zu verdanken, dass man unterwegs nicht auf die vermutlich in der Hosentasche befindliche Quelle zugreifen muss, um die Lautstärke anzupassen. Klang Die wichtigste Eigenschaft zur Beurteilung eines Kopf- oder Ohrhörers ist selbstverständlich die Qualität der Musikwiedergabe. Das gilt natürlich auch für InEar-Hörer, und so wurden die 4 Testkandidaten ausgiebig geprüft. Als realistische, praxisnahe Quelle wurde ein iPod Touch der ersten Generation von Apple sowie größtenteils MP3-Dateien mit hoher Bitrate (320 kbps) verwendet.
Zunächst stand der ep710 von Harman/Kardon auf dem Prüfstand. Auffällig ist gleich die hervorragende Detailauflösung. Kleinste Details und Klangnuancen sind mit dem Modell noch wahrnehmbar, wie man es bei den anderen Hörern nicht in vergleichbarer Weise vorfindet. Auch bei der Klarheit und Differenziertheit des Klangs hat der ep710 einiges zu bieten; er klingt sehr transparent, die Instrumente können gut auseinandergehalten werden und der Hörer geht bei Mitten und Höhen druckvoll und brillant zu Werke. Für Rock- und Metal-Fans ist der Harman/Kardon sehr zu empfehlen, da er in den oberen Klangbereichen sehr gut klingt. Auch Stimmen kommen bei ihm gut zur Geltung.
Doch die Stärken können in diesem Fall die Schwächen kaum ausgleichen: Im Bassbereich ist der ep710 erstaunlich schwach. Viele Bässe werden verschluckt, der InEar kommt in den tiefsten Bassbereich nicht hinunter und spielt Tieftöne generell zwar recht präzise, aber flau und ohne jeden Druck. Gerade bei Techno- und Elektro-Stücken macht der ep710 keinen Spaß, da er den wichtigsten Teil dieser Musik mit seinen unpräsenten Bässen ohne Nachdruck wiedergibt. Aber auch bei anderen Musikrichtungen vermisst man schmerzlich ein solides Bass-Fundament, das sich auch durch passende Equalizer-Einstellungen nicht herzaubern lässt. Im Gegenteil klingt es so, als habe man die Einstellung „Weniger Bass“ gewählt.
Ein besseres Kontrastprogramm als den Monster Turbine gibt es für den Harman/Kardon nicht. Wie sein Name schon andeutet, ist der Turbine ein druckvoller, bassbetonter Hörer. Er gibt noch die tiefste Tonlage präzise wieder und hat insgesamt ein vorzügliches, ausdifferenziertes und sattes Bass-Spektrum. So werden elektronische und bassbetonte Musikrichtungen mit dem Monster Turbine, ganz im Gegensatz zum ep710, zum Genuss. Ein kleines Manko ist hier, dass der Hörer wegen seiner starken Bassbetonung teilweise zum schwammigen Wummern neigt – weitgehend bleibt der Bass jedoch gerade.
Ein echter Nachteil ist die Tiefton-Anhebung bei Stücken, die einen anderen Fokus, wie zum Beispiel Stimmen, haben, jedoch trotzdem über Bass verfügen. Der Turbine übertönt dann oft die Gesangsstimme, die im Vordergrund stehen sollte, mit den tiefen Klängen der begleitenden Gitarre oder anderen tiefen Tönen. Dem kann man teilweise beikommen, indem man von den Triple-Flange-Aufsätzen auf die herkömmlichen Gummi-Stöpsel wechselt, mit denen der Bassbereich wieder etwas mehr zurückgenommen wird. Dann zeigt der Turbine, dass er auch in anderen Regionen gut klingen kann: Er fällt allgemein durch gute bis sehr gute Auflösung, sowie durch seine präzise und ungemein druckvolle Wiedergabe auf und klingt so bei fast allen Musikrichtungen gut. Sein Klang wäre insgesamt ausgezeichnet, wenn es die beschriebene, teilweise übertriebene Bass-Betonung nicht gäbe.
Während die beiden bereits beschriebenen Modelle sich vor allem für bestimmte Musikrichtungen eignen, lassen sich die beiden verbleibenden eher als Allrounder bezeichnen. Etwas schwächer schneidet hier der Creative Aurvana InEar2 ab. Er fällt zwar insgesamt durch einen guten Klang auf, lässt aber die letzte Transparenz vermissen. Sein Bass ist solide, geht zwar nicht bis in den ganzen tiefen Bereich, glänzt aber mit sehr guter Präzision und befriedigendem Druck. Ähnlich stimmig ist auch der Mittenbereich, der Stimmen zwar nicht die letzte Plastizität verleiht, sich aber trotzdem gut präsentiert. Für klassische Musik ist der Hörer ebenso geeignet wie für alle anderen Musikrichtungen; auch bei den Höhen ist ihm kaum ein Vorwurf zu machen, hier präsentiert er sich auf besserem Niveau als der Turbine, wenngleich er etwas weniger druckvoll agiert. An den Harman/Kardon kommt er bei den Höhen nicht ganz heran; gleiches gilt für die Detailauflösung, bei der der Aurvana 2 etwas besser ist als der Monster Turbine.
Wie bereits angedeutet, schneidet der Westone 1 im Klangbereich leicht besser ab als der Creative. Das liegt vor allem an seinen sehr stimmigen Mitten. Der Westone ist ein Stimmenspezialist und hat im Testfeld klar die Nase vorn. Auch Instrumente gibt er sehr klar wieder, und der Höhenbereich ist mit seiner Brillianz auf ähnlichem Niveau wie der Harman/Kardon ep710. Die Detailauflösung ist, wie im gesamtem Testfeld, auf hohem Niveau, wenngleich nicht herausragend; während der Westone die anderen Hörer hier ein wenig hinter sich lässt, ist der Harman/Kardon noch ein Quäntchen deutlicher, was die Wiedergabe von Details angeht. Im Bassbereich hält sich der Westone etwas zurück, wenngleich nicht annähernd so stark wie der Harman/Kardon, sodass hier nicht von einer Bass-Schwäche die Rede sein kann. Stattdessen sind sie beim Westone 1 etwas weniger betont, fallen aber trotzdem durch gute Differenzierung auf und sind bei der Präzision auf dem Level der anderen Kandidaten. Außerdem gibt der Westone auch sehr tiefe Töne noch feinsinnig und sehr präzise wieder, was ihn vom Aurvana 2 und ep710 absetzt.
Insgesamt haben wir es bei den 4 Testmodellen mit einem sehr homogenen Feld zu tun, dass sich allgemein auf hohem Niveau präsentiert und seine (Preis-)Klasse bestätigt. Am schwächsten schneidet noch der Harman/Kardon ab, dessen Schwäche bei tiefen Tönen ihn leider auf bestimmte Genres, wie Rock oder Metal, oder andere wenig bassbetonte Musik, beschränkt, bei denen er jedoch dank seiner tollen Höhen und exzellenter Detailauflösung brillieren kann.
Das gilt für keinen der anderen Hörer, die sich allgemein gut für alle Musikrichtungen eignen, wenngleich auch hier unterschiedliche Stärken auszumachen sind: Der Monster Turbine empfiehlt sich vor allem für Fans von basslastiger Musik, und allen, die auch in Stücken mit weniger Fokus auf dem Tiefton-Bereich gerne einen satten Bass haben. Der Aurvana 2 und Westone 1 empfehlen sich als gute vielseitige Hörer; der Creative ist dabei etwas poplastiger und klingt wärmer, während der Westone 1 sehr fein differenziert, dafür aber neutral und ohne Equalizer möglicherweise trocken klingt – eine Sache des Geschmacks. Um letzten Endes einen Klassenbesten zu bestimmen, hat der Westone einen leichten Vorteil gegenüber den anderen Hörern: Er hat tolle Mitten und einen präzisen Bass, und leistet sich auch sonst keine nennenswerten Schwächen.
Trotzdem können alle vier Hörer wegen ihres Klanges, für das richtige Einsatzgebiet, eine Empfehlung erhalten.
Komfort & Sitz
Obwohl der Klang die wichtigste Eigenschaft eines Kopfhörers ist, heißt dies nicht, dass nicht auch der Komfort und ein möglichst guter Sitz in eine Kaufentscheidung maßgeblich einbezogen werden sollten. Was nützt der beste Hörer, wenn er beim Joggen aus dem Ohr fällt und ständig neu eingesetzt werden muss, oder aber nach einiger Zeit anfängt zu drücken? Natürlich sind beide Faktoren stark abhängig von persönlichem Geschmack, der individuellen Ohrengröße und -form und nicht zuletzt dem passenden Aufsatz. Trotzdem kann man einige generelle Aussagen treffen.
So zeichnet sich beispielsweise der ep710 (mit Triple-Flange-Aufsatz) durch einen sehr guten, festen Halt aus. Er sitzt sehr fest im Gehörgang und eignet sich so gerade zum Joggen sehr gut. Dadurch, dass die Aufsätze (Triple Flange) härter sind als bei den anderen Kopfhörern, sind sie auch weniger flexibel und verhindern durch diese Stabilität, dass der Hörer herausrutscht.
Kehrseite der Medaille ist, dass der ep710 während des Tests im Laufe der Zeit auch Druckgefühle auslöste, an die man sich erst gewöhnen muss und die nicht jedermanns Sache sind. Leider befinden sich im Lieferumfang nur die in diesem Fall nicht empfehlenswerten Schaumstoff-Aufsätze, die sich dem Ohr anpassen sollen; bei Harman/Kardon sind sie aber durch ihre tonnenartige, nicht für den Gehörgang konzipierte Form kaum brauchbar. Stattdessen wäre eine kleinere Version der Triple-Flanges angemessen gewesen, wenngleich man natürlich auch den ersten der drei Kränze des Passstücks abschneiden oder umdrehen kann, um den Komfort zu verbessern.
Weit lockerer sitzt der Creative Aurvana 2. Mit dem Gummistöpsel in der richtigen Größe im Ohr, steht dem stundenlangen Musikgenuss nichts im Wege. Dadurch sitzt der Hörer aber auch weniger fest und erfordert so häufiger eine Korrektur; außerdem isoliert er etwas schlechter als die anderen Hörer. Herausfallen tut der Creative bei richtigem Sitz nicht, und so kann man aufgrund des Halts nur dann abraten, wenn der Sitz, wie etwa beim Sport, sehr fest sein muss.
Die Gummiaufsätze des Monster Turbine sind besser geformt als die des Creative und verhelfen dem Hörer so zu einem guten Sitz, während der Gehörgang trotzdem geschont wird. Er bietet einen guten Kompromiss aus Halt und Komfort; die zusätzlich mitgelieferten Triple-Flange-Stöpsel in 2 Größen sind außerdem gute Alternativen, falls der Klang etwas basslastiger sein soll oder die Ohrform es verlangt. Die Dreifach-Aufsätze sind aus weicherem Gummi als beim Harman/Kardon und schonen das Ohr somit effektiver.
Der Westone 1 kann in diesem Kapitel groß auftrumpfen. Durch die sehr große Auswahl an verschiedenen Aufsätzen kann man er es jedem Ohr und Geschmack recht machen. Die Schaumstoff-Aufsätze sind, im Gegensatz zu denen des ep710, länglicher und härter und machen dementsprechend eine bessere Figur; dennoch sind die Gummipassstücke vorzuziehen. Die Triple-Flanges verstärken wie gewohnt den Bass und den Sitz, klingen etwas besser, während die normalen Gummi-Stöpsel, beim Westone sogar in zwei verschiedenen Härten in je 3 Größen, sehr komfortabel sind.
Für weniger routinierte Nutzer erfordert das Einsetzen des Westone wegen der an das Ohr angepassten Form des Gehäuses etwas Übung, damit es auf Anhieb klappt; dann aber ist der Sitz mit Kabelführung über das Ohr sehr gut. Das Kabel selbst ist, wie bereits angemerkt, sehr komfortabel zu handhaben, da es in sich verdreht und somit flexibler ist als die anderen Kabel.
Fazit
Zusammenfassend bestätigt dieser Test vor allem eines: Für eine größere Investition bekommt man auch ein besseres Klangerlebnis. Die getesteten Produkte sind, den Harman/Kardon ep710 ausgenommen, allesamt teurer als 100 Euro, und kosten somit einiges mehr als andere InEars in niedrigeren Preisbereichen, die auch schon eine Verbesserung gegenüber den meisten mitgelieferten Kopfhörern darstellen. Da man heutzutage potente MP3-Player bereits für 50 bis 100 Euro bekommt, kann es gut sein, dass der Hörer teurer als das Abspielgerät ist. Dies zahlen die getesteten InEar-Modelle jedoch durch ihre Qualität zurück und holen selbst aus mittelmäßigen Quellen noch einen guten Klang heraus.
Etwas außer Konkurrenz muss der Harman/Kardon betrachtet werden, da er einerseits in Europa nicht erhältlich und zum anderen weit günstiger ist (siehe Preisvergleich). So verwundert es auch nicht, dass er qualitativ nicht an die drei Wettbewerber herankommt. Seine Ausstattung, gerade im Bezug auf die Auswahl an Ohrstöpseln, ist kleiner, das Material weniger hochwertig, der Komfort geringer, und der Bassbereich eine klare Schwäche im Klangpensum; Liebhabern elektronischer und basslastiger Musik muss man abraten. Es ist jedoch verwunderlich, dass er trotz seines geringeren Preises in den höheren Tonlagen mit Druck, Präzision und Transparenz überzeugen kann und nebenbei den höchsten Detailgrad des Testfeldes aufweist. Für Fans von Musik mit sehr dezentem oder unbetontem Bass ist der Harman/Kardon ep710 ein Geheimtipp.
Wesentlich potenter im Tiefton-Bereich ist dagegen der Monster Turbine. Er bietet einen tollen, wenngleich bisweilen überbetonten Bass und einen auch sonst sehr guten Klang; die Auswahl an Aufsätzen ist gut, und auch Komfort und Sitz stimmen. Leider besitzt sein Kabel keinen Clip, was jedoch angesichts der hochwertigen Optik eher nebensächlich sein dürfte. Die Garantie fällt mit 3 Jahren länger aus als bei den anderen Modellen. Den Turbine kann man besonders Fans bassbetonter Musik, aber auch allen anderen audiophilen, die keine Abneigung gegen satte Bässe haben, sehr ans Herz legen.
Optisch kann der Creative Aurvana InEar2 ebenso überzeugen wie beim Komfort. Dafür fällt er beim Sitz leicht ab; die zu kleine Auswahl an Aufsätzen kann er wenigstens teilweise durch das mitgelieferte Reinigungswerkzeug sowie den Flugzeugadapter ausgleichen. Ein vielseitiger Hörer, der sich im Bezug auf die Klangqualität nicht vor den Mitstreitern verstecken muss und nebenbei etwas günstiger ist. Da die Tonqualität sich auf dem Niveau des Monster Turbine bewegt, ist er für alle empfehlenswert, die keinen allzu betonten Bass benötigen, einen vielseitigen Musikgeschmack haben und nebenbei nicht das nötige Kleingeld für Monster Turbine oder Westone 1 übrig haben oder ausgeben wollen.
Der Westone 1 gewinnt diesen Vergleich aufgrund seines tollen Gesamtpakets. Der Lieferumfang enthält eine große Auswahl an verschiedensten Aufsätzen, sodass für jedes Ohr etwas dabei ist. Sitz und Komfort sind hervorragend, und das Kabel-Design ist ein angenehmes Detail. Im Zubehör befinden sich außerdem eine Lautstärkeregelung sowie ein Adapter auf 6,4 mm Klinke für den Anschluss an potentere Quellen als „nur“ den MP3-Player oder das Handy. Auch klanglich kann der Westone 1 überzeugen: Seine Mitten sind großartig, sein Bass Präzise, der Detailgrad ist sehr gut.
So bietet der Westone auf der ganzen Linie hohe Qualität und leistet sich kaum Schwächen. Allen, die den höheren Preis bezahlen wollen sowie nichts dagegen haben, sich den Hörer zu importieren, kann man nur zu dieser Investition raten.
Preisvergleich (Stand: 07.08.10) | ||
Modell | Preis | Bezugsquelle |
Harman / Kardon EP710 | 64,49 USD (ca. 48,58 EUR) | buy.com (Import) |
Creative Aurvana InEar2 | 99,99 EUR | <link http:>Creative Store |
Denon AH-C710 | 119,00 EUR | <link http:>mp3-player.de |
Monster Turbine | 119,00 EUR | |
Logitech Ultimate Ears 700 | 119,96 EUR | <link http:>mp3-player.de |
Shure SCL-3 K | 129,00 EUR | <link http:>musicworldbrilon.de |
Sennheiser IE 7 | 131,00 EUR | |
Westone 1 | 139,90 EUR | <link http:>ohrdio.de |