Dabei ist die Konkurrenz zwar nicht groß, aber sie ist bewährt und weiß mit Erfahrung aufzutrumpfen. Ob man sich mit guten Detaillösungen aus der Menge abheben kann muss der Test zeigen. Hinzu kommt, dass Corsair mit dem 550D auch seine Performance User nicht vernachlässigen will und das Case optional auch für leistungsstärkere Systeme fit macht. Ebenfalls muss man später fragen, ob der vergleichsweise hohe Preis für das gebotene gerechtfertigt ist.

Wir bedanken uns an dieser Stelle bei Corsair für das Testmuster.

Impressionen Außen


Von außen wirkt das neue Obsidian 550D so ganz und gar nicht wie ein echtes Obsidian. Zum einen ist das Format ungewohnt klein, zum anderen hat es als einziges Case der Serie eine Fronttür, welche aber zum Silent Aspekt passt. Auch auf das sonst eher technische Design wurde verzichtet. Trotz alle dem lassen sich Parallelen im minimalistischen Einsatz von Designelementen finden, obgleich das kleinste Obsidian hier eigene Akzente setzen kann.

Die Front ist ohne große Schnörkel gestaltet. Die Tür aus massivem und gebürstetem Aluminium ist schwarz eloxiert und bedeckt die gesamte Front. Nur das weiße Corsair Logo am unteren Rand und das gräuliche Frontpanel können die Blicke auf sich ziehen. Dabei ist es als sehr positiv anzusehen, dass das Frontpanel ohne das Öffnen der Tür frei zugänglich ist. Auch, dass man darauf verzichtet hat, das Panel auf das Dach oder die Seite zu verlegen, gefällt uns. Ob man sich dabei jedoch mit der Farbwahl der Panels im Kontrast zum restlichen Case einen Gefallen getan hat, muss jeder für sich beantworten. Wir empfinden das Grausilber eher als unglücklich. Die Ausstattung eben jenen Panels ist mit zwei USB 3.0, Mic und Kopfhörer Anschluss nicht üppig aber für die Meisten wohl vollkommen ausreichend. Daneben find sich natürlich auch noch ein Power und Reset Button.

Beim Öffnen der Tür mussten wir leider feststellen, dass diese mit einem hohen Widerstand in ihrem Schloss sitzt. Gehalten wird die Tür dabei nicht wie üblich über Magnete, sondern ein Klickscharnier. Dieses fixiert die Tür aber derart straff, dass man hier bei jedem Öffnungs- oder Schließvorgang mindestens zwei Hände braucht. Eine hält das Case, die Andere zieht an der Tür. Das hätte man auch deutlich einfacher und leichtgängiger gestalten können. Doch das Ganze hat auch einen Sinn, denn der Schließmechanismus ist gleichzeitig auch das Scharnier. So lässt sich die Tür ohne Umbauten ohne Probleme nach links oder rechts öffnen oder auch komplett abnehmen. Hinter der Tür findet man vier 5,25 Zoll Schächte und eine große Abdeckung. Diese ist mit einem Push Mechanismus ausgestattet und verdeckt die beiden 120 mm Frontlüfter. Wie alle Intake-Lüfter sind diese mit einem Staubfilter ausgestattet. Dieser ist mit Magneten befestigt und kann einfach gelöst und gereinigt werden. Wenn die Front geschlossen ist, beziehen die beiden Lüfter ihre Frischluft aus kleinen Schlitzen in der Seite und zum Teil aus einem Loch im Boden. Das hält zwar das Geräuschniveau niedrig, ist aber mit einem hohen Luftwiderstand verbunden. Leistungswunder wird man hier wohl nicht erwarten können, dafür ist das Case im Urzustand aber auch nicht ausgelegt.

Der Dachabschluss wird von Corsair mit einem ca. 1 cm hohen, schnörkellosen Kunststoffaufbau umgesetzt. Dieser ist mattschwarz und deutlich spürbar strukturiert. Unter einem Deckel im hinteren Teil des Daches finden sich weitere Lüfterplätze. In der Zahl lassen sich hier genau zwei 120 mm oder zwei 140 mm Lüfter verbauen. Sollte man diese beiden Plätze tatsächlich nutzen wollen, muss man sich dann aber mit dem kleinen Loch anfreunden, welches dann auf dem Dach entsteht. So oder so findet man auch hier einen magnetischen Staubfilter. Sollte man die Lüfter an dieser Position jedoch nicht benutzen, hat man bei Corsair trotz alledem versucht, dem eigentlich Silenceanspruch auch mit dieser Schwachstelle gerecht zu werden und den Deckel an der Unterseite mit einer dünnen Schicht aus schallabsorbierendem Material bestückt. Ob das am Ende wirklich was bringt, sei einmal dahingestellt, rein objektiv muss man Corsair aber zugutehalten an dieser Stelle bis zu Ende gedacht zu haben. Am Heck bekommt man guten Standard geboten. Ein Lüfterplatz für einen 120 oder 140 mm Lüfter, vier Schlauchdurchführungen und acht Erweiterungsslots stehen zu Auswahl.

Die Sicherung der Seitenteile wird beim Obsidian 550D nicht wie üblich über Schrauben gelöst, sondern über eine Auslösemechanik, welche über einen Taster im oberen Bereich des Cases betätigt wird. Das funktioniert in der Praxis super und hält das Seitenteil fest an seinem Platz. Auf der linken Seite des Gehäuses wurden zusätzliche Lüfterplätze eingerichtet, welche wie schon im Dach durch eine Klappe verdeckt sind. Dahinter verbergen sich Befestigungsmöglichkeiten für zwei 120, 140 oder einen 200 mm Lüfter.

Insgesamt bietet das Case trotz seiner Silentausrichtung eine so enorme Fülle an optionalen Belüftungsmöglichkeiten, dass es so ohne Weiteres zum gedämpften Performancegehäuse wachsen kann. Der erste äußere Eindruck ist also, bis auf die Türlösung, ungetrübt und lässt auf mehr hoffen.

Impressionen: Innen


Was zunächst auffällt ist die auf den ersten Blick akkurat mattschwarze Lackierung des Innenraums. Das zweite ist der Innenraum selbst. Denn sowohl der des Obsidian 550D, als auch des Carbide 500R sind fast 100% Baugleich. Die schon damals gut abgeschnittene Basis wurde hier wiederverwendet und an die neue Optik angepasst. Das soll uns aber nicht davon abhalten einen genaueren Blick in das Corsair Obsidian 550D zu werfen.

Fangen wir beim Offensichtlichsten an, dem Mainboardtray. Ein Cut-Out über fast die gesamte Breite ermöglicht die einfache Montage auch der umständlichsten Kühlerbefestigungen. Im Bereich des Mainboards wurde der Tray zusätzlich abgesenkt und bringt damit Mainboard und die umliegende Fläche nahezu auf eine Ebene. Das gefällt vor allem bei verbauter Hardware optisch sehr gut, schränkt das Mainboardformat auf maximal ATX ein und aufgrund fehlender Bohrungen passt dann auch nur noch ein mATX Board auf den Schlitten. Mit nur zwei unterstützen Formaten fällt die Kompatibilität zwar gering aus, in wohl fast allen Fällen, in denen diese Gehäuse zum Einsatz kommen, wird das aber nicht zum Problem werden. Die vier um das Mainboard angeordneten Kabeldurchführungen sind unserer Meinung nach ausreichend dimensioniert und auch gut positioniert. Ein übermäßig leichtes Herausziehen konnten wir auch nicht feststellen.

Die Montage des Netzteils erfolgt über Schaumstoffeinsätze komplett vom Gehäuse entkoppelt. Wie auch bei allen Lüftern, welche über Gummientkoppler verfügen, versucht man Vibrationen zu vermeiden. Das wird umso deutlicher, wenn man die Dämpfung der Seitentür am unteren Gehäusebereich mit einbezieht. Denn meist entstehen gerade zwischen Chassis und Tür die nervigsten Vibrationen. Dem nicht genug, ist auch die gesamte Türinnenseite mit einem geräuschdämmenden Schaumstoff ausgestattet. Die freien Bereiche im Gehäuse verfügen jedoch über keine Form der Ausstattung mit solchen Materialien. Die Unterbringung der Festplatten ist aufgrund der Baugleichheit zum Carbide 500R Chassis identisch gelöst. In zwei separaten Käfigen können jeweils drei 3,5 oder 2,5 Zoll Festplatten untergebracht werden. Sollte man jedoch nur einen der Käfige benötigen, lässt sich der andere problemlos entfernen, um zum Beispiel Platz für anderweitige Hardware zu machen. Die Festplatten werden dabei wie üblich auf Kunststoffhalterungen montiert. Diese sind jedoch zweifach entkoppelt. Das heißt, dass sowohl die Festplatte vom Rahmen, als auch der Rahmen vom Case über weiche Gummiteile getrennt sind. Als etwas ungünstig ist es zu betrachten, dass sich die beiden 120 mm Lüfter direkt hinter den Käfigen befinden und so kaum Platz haben, die Luft in das Gehäuse zu befördern. Sollte man also doch etwas leistungsstärkere Hardware besitzen, könnte man hier ein Problem vermuten, zumal die Lüfter des Silentgehäuses mehr auf leise als auf Leistung getrimmt sind. Desweiteren bietet das Gehäuse wie schon von außen ersichtlich vier vollwertige 5,25 Zoll Schächte, welche allesamt über eine werkzeuglose Montagemöglichkeit verfügen.</div>

Noch einmal spannend wird es im Dach des Obsidian 550D. Dort lassen sich nicht nur unspektakulär bis zu zwei 120 oder auch 140 mm Lüfter verbauen, sondern das Gehäuse bietet an dieser Stelle auch durchaus Raum für eine Wasserkühlung. Corsairs Hydro samt 240er Radiator findet problemlos Platz. Aber auch abseits dieser Fertiglösung passen entsprechende 240er oder gar kompakte 280er Kombinationen mit maximal 55mm Höhe in das Gehäuse.</div>

Der Abschluss zeigt deutlich, dass Corsair auf ein bewährtes Chassis setzt und dieses im Detail verfeinert. Dennoch waren wir etwas überrascht leichte Schwächen in der Innenraumlackierung zu entdecken, auch wenn diese nur dem geübten Auge auffallen, ist man so etwas von Corsair nicht gewohnt. Der sonstige Qualitätseindruck ist wie gewohnt bei Corsair auf hohem Niveau.

Praxis:


Da uns das Grundgerüst des Obsidian 550D ja schon vom Carbide 500R bekannt war, haben wir eigentlich keine großen Schwächen vermutet. Das von uns verbaute Testsystem hatte genügend Platz in dem Case. Auch lange Grafikkarten haben in dem Silence Gehäuse durch die im Notfall variablen HDD Käfige kein Problem. Positiv aufgefallen sind uns beim Einbau vor allem die überarbeiteten HDD Montageschienen, welche für den Silencefaktor ein dickeres Gummifell bekommen haben und nun auch zum Festplattenkäfig hin mit einem Antivibrationsgummi ausgestattet sind. Unserer Meinung nach, sollte Corsair diese Version in all seinen Gehäusen verwenden. Leider ein altes Thema ist der etwas hakelige Ein- und Ausbau der HDD Käfige. Der raue Innenraumlack sorgt hier für einen besonders hohen Widerstand beim Herausziehen. Beim Verkabeln des Testsystems kam dann der kleine Schreck, denn man war vom Carbide 500R an Platz hinter dem Mainboardtray gewöhnt, und nun ist dieser nicht mehr da. Da das Obsidian 550D auf ein unaufgeregtes Äußeres setzt, fehlt auch das ausgestellte Seitenteil, welches anderorts für viel Freiraum sorgte. Das Verlegen von Kabeln direkt hinter dem Tray ist so eingeschränkt und nur mit dünnen Kabeln, wie dem 8Pol Mainboardanschlusskabel, möglich. Für alle anderen Kabel kommt man nicht drum herum den von Corsair vorgesehen Kanal zu benutzen, der um das Mainboard führt. Bei Vollausstattung des Gehäuses kann es dort jedoch echt eng werden mit dem Kabelsalat.

Davon einmal abgesehen, war der gesamte Einbau ohne Komplikationen und bis auf den etwas geringen Platz hinter dem Mainboardtray, leistet sich das Obsidian an dieser Stelle auch keine großen Schwächen.

Im Betrieb zeigte sich dann, ob Corsairs Bestreben Früchte getragen hat. Mit dem Schließen der Seitenteile, ist gut hörbar wie vor allem das typische etwas hochfrequente Summen von Festplatten und anderen Bauteilen gedämpft wird. Auch sonst gibt kein Bauteil einen Mucks von sich. Die Standardlüfter sind mit maximal 1000 rpm im Gehäusebereich durchaus als leise anzusehen. Selbst bei voller Drehzahl gehen diese bei komplett geschlossenem Gehäuse sehr geräuscharm zu Werke. So ist am Ende das Einzige was man hört, ein leises dumpfes Rauschen, welches keineswegs unangenehm auffällt. Und selbst ganz Empfindlichen sei folgendes mit auf den Weg gegeben: Die Anlaufspannung der Lüfter beträgt bei unserem Muster im Schnitt ca. 5V. Danach lassen sich die Lüfter auf bis zu 3 - 3,5V runter schrauben und arbeiten dort mit unhörbaren 350 rpm. Für Werkslüfter ein durchaus anständiges Ergebnis.

Wer nun vor hat, die Lüfter mit einer Lüftersteuerung zu regeln, der sollte vorher wissen, dass diese keine herausragenden Bauteile haben sollte, denn hinter der Tür ist kein Platz dafür.

Eigenschaften
Lüfter

Front: 2x 120mm

Dach: 2x 120 / 140 mm

Heck: 1x 140 / 120 mm

Seitenteil: 2x 120 / 140 mm, 1x 200 mm

Radiatoren 120 / 240 Dach (280er mögl. Abmessungen müssen kompakt sein.)
Einbauhöhe CPU Kühler ca. 17 cm
Einbautiefe Grafikkarte 32 cm (mit HDD Käfig) bis 16 cm (ohne HDD Käfig)
Anzahl Festplatten 2x 3er HHD Käfig (2,5 /3,5 Zoll)
Anzahl 5,25 Zoll Schächte 4
Anschlüsse 2x USB 3.0 (Adapter auf USB 2.0), Mikrofon, Köpfhörer

Fazit:


Wirklich gute Gehäuse im Silencebereich kommen im Vergleich zu Performance Modellen eher selten auf den Markt. Und so hat es auch eine Weile gedauert, bis sich Corsair in dieses Segment gewagt hat. Denn geräuscharme Gehäuse sind meist von sensiblen Augen umgeben und Fehler werden strenger bewertet als sonst üblich. Und doch hat Corsair versucht das Obsidian 550D so breit aufzustellen wie mit wirtschaftlichem Aufwand möglich ist. Die Detaillösungen bei Festplattenentkopplung, flexibler Belüftung und Geräuschdämmung gefallen. So gehört das Gehäuse komplett geschlossen derzeit zu den leisesten Vertretern seiner Gattung. Und wenn man dann später mal mehr Leistung braucht, lässt sich diese über die mit gedämmten Abdeckungen versteckten Lüfterplätze aktivieren. Auch eignet sich das Gehäuse im begrenzten Maße für kleine Wasserkühlungssysteme und Corsairs eigene Hydro Serie. Der betriebene Aufwand den Corsair in die Gestaltung seines ersten leisen Gehäuses gesteckt hat, kann als durchaus als gelungen betrachtet werden. Bei den technischen Aspekten gibt man sich keine Blöße und verwendet bewährte Systeme. Die Verarbeitung ist auf dem typisch hohen Niveau von Corsair, wenngleich man sich mit der flexiblen Arretierung der Fronttür keinen Gefallen getan hat. Die Fronttür ist dank gebürstetem Aluminium zwar optisch ansprechend, aber nur mit einem hohen Kraftaufwand zu öffnen. Vor allem die verwendeten Halteclips müssen sich erst beweisen, möglicherweise ein Grund warum Corsair gleich vier Ersatzclips mitliefert? Die Zeit wird es zeigen.

Bleibt ein Punkt übrig – der Preis! Für immerhin ca. 125€ ist das Gehäuse wahrlich kein Schnäppchen und im Vergleich zu anderen Silentgehäusen doch meist ca. 15-20€ teurer. Das ist ein ungewohntes Bild, konnte Corsair doch in letzter Zeit vor allem durch sein gutes Preis/Leistungsverhältnis punkten. Beim Corsair Obsidian 550D ist man unserer Meinung nach aber etwas daran vorbeigeschossen, was am Ende auch haarscharf den Award kostet. Aber wie die Erfahrung zeigt sinken die Preise neuer Produkte ja noch etwas. Den Preis einmal außer Acht gelassen, kann man das Gehäuse wirklich jedem Freund der leisen Kultur ans Herz legen, dem das Design zusagt und bei dem nicht ausgeschlossen werden kann, das man später vielleicht doch mal Lust auf mehr Leistung hat.