Mit was wird man kontern, wo wird man sich einreihen, kreiert man vielleicht sogar eine neue High End Mittelklasse mit Nvidia? Auf all diese Frage wollen wir doch versuchen eine Antwort zu finden und bleiben dabei für jede Überraschung offen.
 

Wenn nun einige wieder denken der R670 sei gegen Konkurrenten wie 8800 GTX oder sogar 8800 Ultra gerichtet, dann wollen wir gleich zu Beginn dieses Reviews mal spekulieren, dass das niemals seitens AMD geplant war und auch nicht eintreten wird. Ein Vergleich wäre unserer Ansicht nach höchstens im Crossfire Betrieb möglich. Doch wir sind trotzdem gespannt welche Änderungen am neuen Chip vorgenommen wurden. Man weiß außer, dass nun UVD integriert ist, AMDs Multimedia-Beschleunigung und die Chips nun in 55nm gefertigt werden, sehr wenig. Wollen wir versuchen es herauszufinden.

 

An dieser Stelle wollen wir uns auch bei AMD für die Bereitstellung des Samples herzlich bedanken.

Technischer Vergleich: Technisch gesehen hat sich zum R600 einiges getan, was helfen soll dessen negative Seiten etwas zu mildern, oder vielleicht sogar ganz zu tilgen. Bekannt ist, dass man mit den neuen Chips ein gewaltigen Sprung macht und nun in 55nm fertigen lässt. Immerhin schon einmal der erste Weg eine menge Strom zu sparen und so werden es die späteren Messungen auch beweisen, dass die neuen echte Stromsparer sind. Und wenn AMD schon einmal dabei war negative Seiten zu beseitigen, hat man sich auch das Kühlkonzept zu Herze genommen und es nach vielen Jahren mal wieder geschafft etwas leises auf den Markt zu bringen. Dazu kommt noch, dass auch endlich UVD mit an Board ist, welches vor allem bei der Filmbeschleunigen der CPU Arbeit abnehmen soll. Weiter wurde auch an der Taktschraube gedreht, wenn auch nur minimal. So arbeitet die kleine HD3850 mit 670Mhz Chiptakt- ihr großer Bruder mit immerhin 775Mhz. Auf Seite der Architektur bleibt es beim Alten, Chiptakt ist gleich Shadertakt. Auch der Aufbau blieb weitestgehend unverändert und so verfügen beide über 320 Streamprozessoren, welche in 5 Arrays angelegt sind und das Ringbussystem. Größere Unterschiede tun sich erst beim Speicher auf. Während sich die HD3850 an der alten HD2900XT orientiert und den Speicher mit 825Mhz betreibt, schnellt der Takt bei der HD3870 auf 1,2Ghz hoch. Das wohl negativste Thema der Vergangenheit war wohl eindeutig der Stromverbrauch des alten ATI Boliden. Auch hier scheint man sich bei AMD von den digitalen PWMs wegzubewegen und nutzt bei den neuen analoge, wie es Nvidia beim G80 auch gemacht hat. Inwiefern sich das und noch andere Optimierungen auf den Stromverbrauch ausgelassen haben werden wir später noch einmal aufnehmen.

 

AF Performance: Wenn man die Anistrope Filterung von Nvidia mit ATI mit dem AF-Tester vergleicht, so fällt uns gleich auf, dass das Testmuster bei Nvidia wesentlich „runder“ wirkt, als bei ATI. Hier erscheint es eher wie eine Blume. Zumindest bei 0- und 4-Fach Anistrope Filterung. Bei 16x Filterung verzerrt sich das Filterbild noch mehr, während das Nvidia Muster immer noch schön „rund“ ist und von einer enorm hohen Filterqualität in jedem Winkel zeugt. Das ATI Muster formt  sich nun fast zu einem Viereck und zeigt so eine hohe Winkelabhängigkeit. Im laufenden Spiel mag man das zwar kaum mitbekommen, aber uns geht es hier ums Prinzip und da zeigt die gesamte R6xx Generation die selben Schwächen. Leider hat sich auch beim RV670 nichts positives an Filterqualität verändert. So finden wir das alte Bild vor, welches schon R600 und RV630 zeigen.
ATI 0AF ATI 4AF ATI 16AF
Nvidia 0AF Nvidia 4AF Nvidia 16AF
AA Performance: Betrachtet man die beiden Arten der Kantenglättung, fallen sofort Unterschiede auf. Währenddessen man bei Nvidia schön das typische Treppenmuster erkennt, welcher Pixel für Pixel verarbeitet und abstuft, zeichnet sich bei den neuen ATI Filtern ein "vollkommen" anderes Bild ab. Anstatt Pixel für Pixel vorzugehen, scheint die ATI Pixelgruppen zu Filtern. Einzig der "Edge Detect Filter" zeigt eine Pixel genaue Verarbeitung. Im Gesamtbild erkennt man aber nicht wirklich einen Unterschied zwischen den zwei Interpretationen einer Kantenglättung. Doch muss man der ATI gerade bei dem maximal Setting 8x Edge Detect eine tadellose Glättung aussprechen, welche einem 24x AA Filter entspricht. Aus Gründen des Leistungsverlustes wird dieser wohl leider nur Traum eines Standbildes bleiben.
ATI 0AA Nvidia 0AA
ATI 4AA Box Nvidia 4AA
ATI 4AA Narrow Tent (6AA) Nvidia 8AA
ATI 4AA Wide Tent (8AA) Nvidia 8QAA
ATI 4AA Edge Detect (12AA) Nvidia 16AA
ATI 8AA Edge Detect (24AA)

Nvidia 16QAA

Die Karte im Detail: Ausgeliefert werden die Karten wieder traditionell mit roten PCB. Dazu kommen noch die üblichen Gefährten wie DVI > HDMI Dongle, DVI > VGA Adapter, S-Video > RGB Adpapter und die Crossfirebridge. Weiteres Zubehör liegt hauptsächlich in der Hand der Hersteller. Doch die Erfahrung zeigt, dass man hier wohl auf die Programmbiblotheken und Demo-Games zurückgreifen wird. Die wohl größte Neuerung, welche schon sein der Einführung der X18XX als negativer Schatten auf ATI lastet, wird nun endlich abgeschüttelt und man kann nun endlich von wahrhaft leisen Kühler sprechen. Gerade der kleine Single Slot Kühler der HD 3850 wird nie Lauter, als er es unter 2D ist. Aus einem geschlossenen Gehäuse vermag man die Karte nicht zu lokalisieren. Einziger Wehmutstropfen sind die hohen Temperaturen von jenseits der 70°C. Die Größe der Karte ist bei all den Neuerungen und Errungenschaften noch verträglich geblieben. So sollten die 23cm die die HD3850 misst in keinen Gehäuse zu Platzprobleme führen. Vorsorgen sollte man mit einem PCIe 6 Pol Stromsteckern, da die 75W des Boards leider nicht mehr reichen. Laut AMD soll der Stromverbrauch die 100W nicht übersteigen, ob das der Fall ist, wird sich später im Test zeigen.
Performance:
Das all entscheidende der neuen Serie ist auf jeden Fall die Leistung. Konnte ATI aus den Fehlern des R600 lernen oder wird es wieder ein Schuss in den Ofen. Die technischen Daten lassen vieles hoffen und ob sich diese auf in Form von Frames auf dem Bildschirm bemerkbar machen, bleibt die größte Frage. Doch genug der Worte, lassen wir Zahlen sprechen. Testsystem:
CPU: AMD X2 6000+ @ 3,5Ghz
RAM: G.skill GBNR @ 880Mhz CL5
Mainboard: Foxconn C51XEM2AA
GPU: AMD Radeon HD3850
OS: Windows XP SP2
Treiber: Cat. 7.10 + Press Sample Driver

 

 

 

In den Benchmarks schlägt sich die Karte ausgesprochen gut, fast zu gut möchte man meinen, denn in einigen Scenen vermag sie sogar in der Lage zu sein eine Karte vom Schlage einer 8800GTS in die Schranken zu verweisen. Alles in Allem zeigt sich so ein durchaus ausgewogenes Bild der Leistung. Vergleicht man auch die Werte mit dem großen Bruder, der HD 2900XT, zeigt sich, dass der Abfall beim Einsatz von AA immer noch relativ groß ist. Dies mag aber auch am begrenzten Speicher liegen. Im direkten Vergleich nehmen sie sich dabei kaum etwas ab, doch geht die HD3850 erheblich sparsamer mit dem Gut Strom um und verbraucht auf Last im Schnitt 70W weniger als das Testsystem mit dem R600. Etwas auffällig waren die Performancesprünge in Games wie Call of Duty4 und NFS: PS, welche im Widerspruch mit den restlichen Werten stehen. Ein Ansatz über die Pixelberechnung schlägt fehl wenn man sich andere Benchergebnisse aus der DX9 Klasse mit heranzieht. Eine Überprüfung mit weiteren Karten steht noch aus. Doch neben diesen Ungereimtheiten zeigt sich, dass die Karte in der Lage ist auch mit Hardwarefressern wie Crysis umzugehen und bringt in der High Einstellung immerhin spielbare 26fps auf die Waage. Gibt man sich mit Medium zufrieden , so sind die 50+ FPS gesichert. Für weiteren Optimierungen ist hier viel Spielraum. Fazit:

Die Redaktion war wahrlich etwas erstaunt, dass die neue "Kleine" so gut abschneidet, denn bezieht man den Preis von ca. 150€ mit ein, bekommt man ordentlich Frames dafür. In dieser Preisklasse treibt sich derzeit nur die 8600GTS von NVidia herum und genau diese hat es mehr als schwer gegen die neu Schöpfung von ATI anzutreten. Einziger Gegner könnte die noch ausstehende 8800GT 256MB sein, die noch im November erwartet wird. Doch trotz alle dem hat man mit der HD3850 eine Karte auf dem Markt, die Mainstream neu definiert. Ältere Midrangekarten werden so degradiert und nahe dem Einsteigermarkt gedrückt. Die Messlatte in der Klasse ist also neu gelegt und überzeugt in fast allen Bereichen. Die Neuschöpfung ist wesentlich leiser geworden, verbraucht weniger strom und bringt nun endlich die volle Multimedia Unterstützung (UVD) mit sich. Dazu macht ein Kampfpreis von 150€ die Karte zur neuen Mittelklasse Empfehlung.