Die GeForce RTX 2080 siedelt sich im Mittelfeld der RTX 20-Serie an. Nachdem bald die letzten GTX 1080 und GTX 1080 Ti ausgeliefert sind und keine weiteren produziert werden, muss man sich spätestens dann der Wahl im Nvidia-Lager stellen. Nach unserem Test der KFA2 GeForce RTX 2070 OC, nehmen wir uns die große Schwester der Serie vor: KFA2 GeForce RTX 2080 EX. Inzwischen gibt es auch erste Benchmarks und Spiele, die DirectX Raytracing und DLSS unterstützten. Auf diesen Part gehen wir anschließend genauer ein.
KFA2 GeForce RTX 2080 EX im Detail
Das Herzstück der KFA2 GeForce RTX 2080 EX ist der Turing Chip, der aus 13,6 Milliarden Transistoren besteht. Genauer gesagt ist es der TU104-400-A1. Dieser bietet 2.944 Cuda Kerne (ALUs) und 184 Textureinheiten. Für die namensgebenden Raytracing Berechnungen stehen 46 RT-Kerne bereit und für DLSS 368 Tensor-Kerne. Bei den Taktraten hält sich KFA2 an die Vorgaben von Nvidia und belässt den Basistakt bei 1.515 MHz und Boost-Takt bei 1.710 MHz. Über das Overclocking-Tool von KFA2 kann man mit einem Klick die Karte auf 1.755 MHz übertakten - mehr dazu im Übertaktungsteil unseres Tests.
Als Grafikspeicher kommen bei der KFA2 GeForce RTX 2080 EX nicht mehr GDDR6-Chips von Micron, der angeblich für Probleme bei den RTX 2080 Ti Karten verantwortlich sei, sondern 8 Stück 1 GB Chips von Samsung. Die Module tragen die Kennung K4Z80325BC-HC14 und werden per 256bit angebunden. Die Taktrate bleibt bei den gewohnten 1.750 MHz respektive 7.000 MHz. Die Bandbreite soll dabei theoretisch 448 GB/s betragen.
Design und Aufbau
Die RTX 2080 EX kommt im neuen Gewand der EX OC Reihe. Durch die schwarze Abdeckung und die transparente Nabe und Lüfterblätter wirkt die Karte schlicht und sehr ansprechend. Das PCB der GeForce RTX 2080 EX hat KFA2 selbst entwickelt und für seine Bedürfnisse angepasst.
Bei der Spannungsversorgung wählt man 8+2 Phasen (DrMos) und ein 6-Pin sowie ein 8-Pin PCIe-Stromstecker muss an der Karte angeschlossen werden. Neben der 6-Pin-Buchse befinden sich 5 Kontaktstellen am PCB, zum Ausmessen von Spannungen: GPU_V, DDR_V, GND, 5V und PCIE_V.
Die Karte ist mit einem großen Kühler bestückt. Samt Kühler ist sie ganze 285 mm lang und blockiert 3 PCI-Slots. Das sollte man bei der Wahl des Gehäuses bedenken. Anschlussseitig gibt es keine Überraschungen: drei DisplayPort 1.4, ein HDMI 2.0b und ein USB-C Port mit DisplayPort 1.4 (VirtualLink).
Spezifikationen:
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Chip | ||||||
Shadereinheiten | ||||||
Chiptakt (Stock) | ||||||
Chiptakt (Boost) | 1.755 MHz mit 1-Click OC |
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Verbruach | ||||||
Vertigung | ||||||
Blockierte Slots | ||||||
Speichergröße | ||||||
Speicherinterface | ||||||
Speicherbandbreite | ||||||
Lüfter | ||||||
PCI-Express | ||||||
PCIe Stromstecker | ||||||
RGB-Beleuchutng | ||||||
Unterstützte DirectX Version | ||||||
Preis (UVP) |
Lieferumfang
KFA2 GeForce RTX 2080 EX (Bild © PCMasters.de)
Die Umverpackung hat KFA2 sehr hübsch gestaltet. Das typische Nvidia-Branding wird wie gewohnt umgesetzt und wirkt sehr stimmig. Im Inneren findet man einen schwarzen Karton mit Aufschrift „WHAT’S YOUR GAME?“, der edel aussieht und due Vorfreude auf den Inhalt steigert. Öffnet man die etwas schwergängige Verpackung, kommt eine schwarze Pappeinlage mit dem glänzenden Schriftzug „GeForce RTX“ zum Vorschein. Die GeForce RT 2080 EX ist mittig angeordnet und gut gepolstert. In der schwarzen, länglichen Box findet man zwei Molex auf PCIe-Stromadapter. Außerdem liegt der Karte noch ein Quick-Setup-Guide bei. Mehr wird nicht mitgeliefert, aber man kann Battlefild V beim Kauf einer solchen Karte von den teilnehmenden Händlern erhalten, was eine echt nette Beigabe ist.
Wir haben unser Testmuster der Grafikkarte von der PR-Agentur von KFA2 erhalten. Die Bereitstellung hatte keinen Einfluss auf die Bewertung und Objektivität des Tests genommen.
Systemanforderungen
Auf der Produktverpackung und der Produktwebseite werden die folgenden Anforderungen genannt:
- PCI Express kompatibles Motherboard mit 16 x PCIe Slot
- 650 Watt Netzteil
- 1,5 GB Speicherplatz auf der Festplatte
- 8 GB Arbeitsspeicher (16 GB empfohlen
- Microsoft Windows 10 64bit (April 2018 Update), Microsoft Windows 7 64bit oder Linux 64 bit als Betriebssystem
- Ein 6-pin und ein 8-pin-PCIe Stromkabel
Ray Tracing mit GeForce RTX 2080 und RTX 2070
Bei der Ankündigung der neuen RTX20-Serie gab es nur Tech-Demos, die Nvidia gezeigt hat. Keiner konnte es wirklich selbst testen. Inzwischen gibt es mit Battlefield V nach langer Wartezeit endlich ein RTX-kompatibles Spiel. Beim neuesten Patch ist auch die Leistung deutlich verbessert worden. Wir haben die GeForce RTX 2080 EX und die GeForce RTX 2070 OC in Sachen RTX-Leistung mit einander verglichen.
Das Ganze basiert auf der von Microsoft im März 2018 vorgestellte DirectX Raytracing Technologie. Mit Windows 10 Update 1809 und einer GeForce RTX 20-Grafikakrte kann man ab jetzt in Battlefield V in den Grafik-Einstellungen DXR aktivieren. Dafür hat die GeForce RTX 2080 46 RT-Kerne, die speziell für diese Berechnungen vorgesehen sind. Bei der GeForce RTX 2070 sind es nur 36 RT-Kerne. Was das ausmacht sieht man an dem folgenden Diagramm.
Bei einer FullHD-Auflösung mit DirectX12 und den Ultra-Voreinstellungen bieten beide Karten stabil über 100 fps. Die RTX 2080 hat mit 10 fps mehr die Nase vorn. Schaltet man DirectX Raytracing ein, brechen die FPS um fast die Hälfte ein. Auf beiden Karten ist das Spiel damit noch gut spielbar und der Unterschied zwischen den beiden beträgt unter Standardtakt 8%. Nach Übertaktung fehlen der RTX 2070 ca. 17,5% bis zur großen Schwester. (Der höhere Standardtakt der RTX 2070 OC reduziert die Differenz zwischen den Karten deutlich und minimiert damit den Abstand zur großen Schwester. )
Deep Learning Super Sampling (DLSS)
DLSS hält mit der RTX 20 Serie Einzug und nutzt im Falle der RTX 2080 die 368 Tensor-Kerne. Die Technologie besteht aus zwei Komponenten, denn das Deep Learning passiert zu allererst auf einem Supercomputer, der die entsprechenden Pattern erarbeitet. Diese werden dann benutzt, um die optimalen Berechnungen mittels der Tensor-Cores auf dem Heimcomputer umzusetzen. Die Profile oder Pattern werden Over-The-Air übertragen, wobei das auch über Treiberupdates passieren könnte. Bei DLSS wird außerdem Supersampling verwendet, wodurch man das Spiel auf einem FullHD Monitor bspw. mit doppelter Auflösung spielt – sprich 3840x2160px.
DLSS kann man bisher im Grunde nur mit dem Final Fantasy XV Benchmark (oder dem Spiel selbst) ausprobieren. Zum Testzeitpunkt ist es das einzige Spiel, das dieses von Nvidia hochgepriesene Feature unterstützt. In der Praxis sieht das wie folgt aus:
Bei den hohen Presets des Benchmarks geben sich die beiden Karten nicht viel, was wieder auf die von Hause aus übertaktete RTX 2070 OC zurückzuführen ist. Dreht man alle Einstellungen auf Maximum, fehlen der RTX 2070 fast 9% zur RTX 2080 EX. Nach Übertaktung sind es schon fast 15%.
Bei gleichen Einstellungen und gleicher Auflösung kann man die Wirkung von DLSS erkennen. Bei aktiviertem DLSS hat man durchschnittlich 38% mehr Frames, was wirklich Ordentlich ist.
Das Testsystem
Phanteks Enthoo Evolv Shift System (Bild © )
Die Tests werden erneut in unserem ITX-Testsystem durchgeführt. Der Aufbau sieht wie folgt aus:
- CPU: AMD Ryzen 5 2600 @ 3,7GHz 1,27850v
- Mainboard: Asrock AB350 Gaming-ITX/ac
- SSD: Samsung SSD 840 PRO 256 GB, Samsung 850 EVO 500 GB
- m.2 SSD: Samsung 970 Evo MZ-V7E250BW 250 GB
- RAM: Patriot Viper 4 16GB Kit, DDR4-3000, CL16-16-16-36 (PV416G300C6K)
- CPU-Kühler: CRYORIG C7
- Netzteil: Corsair SF 450 80+ Gold mit 450 Watt
- Lüfter: 1 x 80 mm Lüfter
- Gehäuse: Kolink Rocket
Übertaktung der KFA2 GeForce RTX 2080 EX und 1-Click OC
Das Xtreme Tuner Plus Tool von KFA2 war bei der RTX 2070 noch nicht so ausgereift. Bei unserem Test haben wir eine neuen BETA Version benutzt, in der auch bei den RTX20-Grafikkarten die 1-Click-OC Funktion integriert war. Mit dieser konnte man in der alten Version seine Grafikkarte zwischen 3 und 5% übertakten. In der neuen Version ist der OC-Scanner ganz rausgeflogen und stattdessen kann mit dem 1-Click-OC-Knopf die Karte um 45 MHz (2,6%) von 1.710 auf 1.755 MHz übertakten. Das ist ein nettes Feature, berücksichtigt aber leider nicht den GDDR6-Speichertakt.
Beim manuellen Übertakten, haben wir das Power Target auf 110% erhöht und uns an einen stabilen Takt heran gearbeitet. Dabei kamen wir auf ein Plus von 232 MHz beim GPU-Takt. Ausgehend von einem Basistakt von 1710 MHz, landeten wir damit bei 1.933 MHz. Das entspricht ca. 13% Zuwachs. Der maximale, gemessene Boost lag bei 2.085 MHz.
Auch den GDDR6-Speicher haben wir über den Offset-Regler übertaktet. Hier erreichten wir einen 1.262 MHz höheren Gesamttakt. Der Grafikspeicher taktet standardmäßig mit 1.750 MHz, respektive 7.000 MHz. Danach lag der GDDR5-Takt bei 2.066, respektive 8.264 MHz. In Prozent haben wir damit eine Taktsteigerung von etwas über 18%. Bei einem Offset um 1.500 MHz war der Speicher nicht mehr stabil, weshalb es vereinzeln zu Artefakten kam.
Synthetische Benchmarks
Virtual Reality Benchmarks
Spiele Benchmarks
Kühlung
KFA2 GeForce RTX 2080 EX (Bild © PCMasters.de)
Die GeForce RTX 2080 EX kommt mit einem massiven Kühler, der 2,5 Slots blockiert. Der Kühlkörper besteht aus eine Konstruktion, bestehend aus zwei großen Lamellenblöcken, die auf einer Seite mit 5 und der anderen 4 Heatpipes mit der Bodenplatte verbunden sind. Oben drauf sind zwei 100-mm-Lüfter montiert. Der GDDR6-Speicher und die Spannungswandler-Komponenten werden mittels Wärmeleitpads mit dem Kühler verbunden.
Bis 50°C Kerntemperatur drehen die Lüfter nicht auf, und fangen dann an leise hoch und runter zu regeln im Sekundentakt. Im normalen Betrieb können sie nur eine Zeit lang aus bleiben, denn die Temperaturen krabbeln immer höher, bis die Lüfter leise surren, ohne dabei störend zu sein.
Bei Standardtakt drehen die Lüfter unter starker Last bei 24°C Raumtemperatur in unserem ITX-Gehäuse mit geringem Luftdurchfluss nie bis 60% auf. Erst ab 70% sind sie sehr laut und ohne Seitenteil störend. Nachdem wir die Karte übertaktet haben, haben wir die Lüfterdrehzahl auf 67% hoch gesetzt.
Auf der Rückseite wird eine Backplate verschraubt. Diese dient primär dem Schutz der Karte und macht die Kühlerkonstruktion stabiler. Die Ableitung der Abwärme spielt eine geringere Rolle, da sich die Abwärme zwischen PCB und Backplate staut.
Temperaturen & Wärmebildaufnahmen
Was die Temperatur angeht, kann man sagen, dass die GeForce RTX 2080 EX echt kühl bleiben konnte. Die beiden 100er Lüfter konnten die Abwärme gut abtransportieren. Das ist aber auch kein Wunder, denn der Kühler ist schon wirklich massiv und schwer. Auch ein Blick mit der Flit One Pro Wärmebildkamera zeigt, dass der Kühler unter Vollast die Hitze gut verteilt.
Der hohe Idle-Wert der RTX 2080 EX von 50°C bei Standardeinstellungen ist kein Messfehler. Die Lüfter haben sich die ganze Zeit über nicht gedreht, wodurch die Grafikkarte unhörbar war.
RTX 2080 EX leuchtet bunt dank RGB-LEDs
Auch bei der neuen RTX 2080 EX verbaut KFA2 eine eigene RGB-Beleuchtung. Vom Konzept her sollte es zwei getrennte Zonen geben, bisher stellt man aber sowohl Farbe als auch Effekte für die Lüfter und die Platte mit „WHAT’S YOUR GAME“ Aufschrift gleichzeitig. In der Software ist es wohl vorgesehen, dass man drei Zonen hat, die man getrennt steuert, aber bisher geht es nicht. In Zukunft kann man sie wohl auch verknüpfen, aber bisher geht das nicht.
Die RGB-Beleuchtung wird über das XTreme Tuner-Tool eingestellt. Im „RGB“ Bereich hat man die üblichen Effekte wie Breathing, Rainbow, Cycle Breathe, Static für eine ausgewählte Farbe sowie LED Off. Leider sind die LEDs wie bei allen KFA2 Grafikkarten nicht adressierbar.
Stromverbrauch
Bei den Messungen hat die GeForce RTX 2080 EX unter Last bei Standardtakt besser abgeschnitten, denn hier lagen Nvidias Referenztaktraten an. Die kleine Schwester RTX 2070 OC ist ab Werk stark übertaktet und gönnt sich damit mehr Watt. Durch Übertaktung der RTX 2080 EX geht der Verbrauch um 21 Watt hoch.
Fazit
Mit der GeForce RTX 2080 sollte ein innovativer Nachfolger für die GTX 1080 auf den Markt kommen. Die Markteinführung erschien eher wie ein Paperlaunch, denn die beiden auf der Pressekonferenz hoch angepriesenen Features real-time Raytracing und Deep Learning Super Sampling (DLSS) waren nicht einsatzfähig. Nachdem Windows 10 gepatcht wurde und Battlefield V die DirectX Raytracing Funktion und Final Fantasy XV DLSS bereitstellen, machen die RTX-20 Karten endlich mehr Sinn.
Die GeForce RTX 2080 EX bietet die besagten Features und KFA2 setzt hier ein schönes Custom-PCB mit eigenem Kühlkonzept um. Dank des Kühlers mit 5 Heatpipes und den beiden 100-mm-Lüftern blockiert die Karte zwar 3 Slots, dieser hält sie aber auf guten Temperaturen. Bis 50°C drehen die Lüfter gar nicht, was für schön leisen Betrieb bei niedriger Belastung sorgt. Die Lüfter surren ab 50°C auf, was bei geschlossenem Gehäuse nicht auffallen sollte.
KFA2 GeForce RTX 2080 EX Award (Bild © PCMasters.de)
Der Turing Chip als auch der GDDR6 Grafikspeichers von Samsung ließen sich recht gut übertakten, wodurch man ein ordentlich Plus an Leistung rausholen kann. Wer nicht viel übertakten will, kann dank der „1 Click OC“ Funktion im Xtreme Tuner Plus Tool von KFA2 die RTX 2080 EX mit einem Klick die GPU um 45 MHz übertakten. Ansonsten fährt sie den Referenztakt von Nvidia. Liebhaber von RGB-Beleuchtung kommen auch auf ihre Kosten, denn hier werden die beiden transparenten Lüfter und der Schriftzug an der Seite ausgeleuchtet.
In Sachen Leistung kann die RTX 2080 EX von KFA2 durchaus überzeugen. Sie nimmt es locker mit der GTX 1080 auf und auch die RTX 2070 wird in den Schatten gestellt, auch wenn das Modell in unserem Vergleich bereits stark übertaktet ist.
Die KFA2 GeForce RTX 2080 EX ist mit 689€ derzeit die günstigste RTX 2080 Karte auf dem Markt und hat dafür gesorgt, dass auch andere Mitbewerber sich unter die 700€ Marke bewegt haben.