Sabrent Rocket 4.0 NVMe 2 TB im Test (Bild © PCMasters.de)
Sabrent Rocket 4.0 NVMe im Detail
Die Rocket 4.0 NVMe SSD (B-ROCKET-NVMe4-2TB) ist rein technisch auf einem sehr hohen Nivau. Als Interface setzt Sabrent auf PCI-Express 4.0 mit Anbindung mittels 4 Lanes und M.2 2280 Formfaktor. Als NVMe Standard wird die gängige Version 1.3 verwendet, wie auch bei anderen Herstellern. Gleichzeitig unterstützt sie die S.M.A.R.T. Technologie zur Überwachung des Verschleißes und dem generellen Befinden der SSD. Auch der TRIM Befehl wird unterstützt, wie bei allen modernen SSDs. Das Open NAND Flash Interface (ONFI) ist mit den Versionen 2.3, 3.0, 3.2 und schließlich auch 4.0 kompatibel.
96 Layer 3D-NAND von Toshiba
Sabrent stellt seine Rocket 4.0 sehr breit auf und so gibt es sie für den kleinen Geldbeutel als auch für den großen mit entsprechend hohen Kapazitäten. Den Einstieg macht man bei 500 GB für ca. 146€, es gibt jedoch auch Varianten mit 1 TB sowie 2 TB! Bei den Speicherchips greift Sabrent zu Toshiba’s BiCS4 96L TLC NAND Chips, bei denen es sich um 3D-NAND mit 96 Layern handelt. Laut Sabrent schafft die SSD 5.000 MB/s beim Lesen und 4.400 MB/s beim Schreibdurchsatz bei Anbindung über PCIe 4.0. Wenn man diese auf einem Mainboard mit PCIe 3.0 einsetzt, sinkt die Datentransferrate auf 3.400 MB/s beim Lesen und 2.750 MB/s Schreiben.
Phison PS5016-E16
Als Controller wählt Sabrent den Phison PS5016-E16 mit 8 Kanälen. Dieser wird in 28nm Verfahren von TSCM gefertigt und unterstützt bis zu 8 TB Kapazität. Der spezifizierte maximale Transferrate pro Kanal beträgt 800 MT/s, wodurch wir hier auf 6.400 MT/s kommen. Sabrent fährt genau am Limit des Controllers, der bei 5.000 MB/s (Lesen) und 4.400 MB/s im Schreiben beträgt. Der Chip verbraucht 2,6 Watt und setzt im Innern auf einen 32-bit ARM Cortex R5 mit CPUs. Als Speicher wird DDR4 vorausgesetzt und so kombiniert Sabrent den Phison PS5016-E16 mit einem SK hynx DDR4-Chip mit der Bezeichnung H5AN8G8NCJ-RVKC. Aus dem Spezifikationsdokument von SK hynx geht hervor, dass der hier verwendete FBGA Speicherchip eine Kapazität von 8 GB und Taktrate von 2.666 MHz aufweist.
Design und Kühlung
Aber auch optisch sticht sie klar hervor durch ihr Schwarz-Goldenes-Design. Sabrent bietet auch Modelle der Rocket in anderen Farbkombinationen, jedoch handelt es sich um andere Ableger mit abweichenden Spezifikationen.
Die Front wird von dem braun glänzenden Aufkleber bedeckt, der aus Kupfer besteht. Dieser soll die Abwärme von den Speicherchips ableiten. Auch wenn bei den anderen Herstellern eine Papierschicht drauf ist, die dünn ist, leitet diese die Abwärme kaum weiter und stört eher als zu helfen. Sabrent geht hier einen anderen Weg und macht etwas sinnvolles, indem er auf das Kupferplättchen setzt. Dieses kostet so auch deutlich mehr und muss aufwendiger eloxiert werden anstatt einfacher Druck auf Papier.
Massiver Kühler optional
Wer die NVMe auf einem Mainboard ohne eigenen Kühler verwenden möchte, sollte darüber nachdenken den aufwendigen Heatpipekpühler des Herstellers zu nutzen. Diesen gibt es als Bundle mit der Rocket 4.0 NVMe. Der Aufpreis beträgt bei 20-30€. Der Kühler ist hochwertig verarbeitet und passt gut zu der Rocket 4.0 NVMe. Sabrent bestückt den Kühler mit 3 sehr dünnen Heatpipes, die komplett um den Kühler verläuft und die Wärme auf den großen Block verteilt.
Auf unserem ASUS ROG Strix X570-I Gaming konnten wir diesen leider nicht testen, auch wenn wir ein Muster erhalten haben. Der Kühler wird aber unserer Einschätzung nach die Abwärme besser abführen als alle gängigen Mainboard-Kühler. Das liegt daran, dass der Kühler deutlich größer und dicker ist, es dadurch mehr Aluminium zum Einsatz kommt und die drei Heatpipes tragen zum Wärmetransfer auch viel bei. Außerdem werden zwei Wärmeleitpads mitgeliefert, die den Kontakt zur SSD herstellen sollen.
Spezifikationen
Technische Daten (Herstellerangaben) | |
Kapazitäten | 500 GB / 1 TB / 2 TB |
Formfaktor | M.2 2280 |
Schnittstelle | M.2/M-Key |
Interface | PCIe 4.0 x4 |
Seq. Lesen | 5.000 MB/s |
Seq- Schreiben | 4.400 MB/s |
Speichermodule | 3D-NAND TLC, Toshiba/WD, 96 Layer (BiCS4) |
DRAM | SK hynx H5AN8G8NCJ-RVKC,8 GB 2.666 MHz |
Controller | Phison PS5016-E16, 8 Kanäle |
Protokoll | NVMe 1.3 |
Datenschutzfunktionen | 256bit AES |
Herstellergarantie | 5 Jahre |
Preis | ab 130€ |
Lieferumfang
Die Rocket 4.0 NVMe wird in einem schön bedruckten Päckchen geliefert. Darin befindet sich eine extrem hochwertige Schachtel, die den Anschein von Kupfer vermittelt. Es handelt sich dabei aber wohl eher um Aluminium. Nichtsdestotrotz hinterlässt das einen erstaunlich guten Eindruck. In der Schachtel findet man ein kleines Handbuch, das in Englisch ist. Die NVMe SSD wird im Inneren gut gepolstert und von einem Plastikelement festgehalten, dass so groß ist wie die SSD. So eine aufwendige Verpackung erlebt man sehr selten.
Testsystem
Das Testsystem basiert auf einem PCIe 4.0 konformen Setup, mit einem X570 ITX Board von ASUS und der Ryzen 7 3700X CPU. Die Bandbreite wird für diesen Test also ausreichen und erwartungsgemäß wird eher der Phison PS5016-E16 Controller der limitierende Faktor sein.
Nachfolgend die Aufstellung der Komponenten des Testsystems:
- CPU: Ryzen 7 3700X
- Mainboard: ASUS ROG Strix X570-I Gaming
- SSD: Samsung SSD 840 PRO 256 GB, Samsung 850 EVO 500 GB
- m.2 SSD: Samsung 970 Evo MZ-V7E250BW 250 GB
- RAM: Patriot Viper Steel 16 GB, DDR4-3868, CL18-22-22-40
- CPU-Kühler: Scythe Kotetsu Mark II TUF (Affiliate)
- Netzteil: Corsair SF 450 80+ Gold mit 450 Watt
- Lüfter: 1 x 120 mm Lüfter
- Gehäuse: Enermax Libllusion LL30
Benchmarks
Wir haben uns bei den Benchmarks für ATTO Disk Benchmark, CrystalDiskMark und das etwas alte HDTach Benchmark. Die ersten beiden liefern deutlich detailliertere Werte. In allen kann sich die Rocket 4 von Sabrent sehr gut schlagen. Sequenzelles lesen ist am einfachsten und hier liegen die Messungen deutlich vor der Samsung Evo 970. Die SATA SSDs haben nicht einmal einen Hauch einer Chance. Beim Schreiben kann der Cache den schnellen Fluss gut aufrechthalten. Beim Lesen bricht die Leistung sichtbar ein.
Das theoretische Limit des Controllers wird bei CrystalDiskMark nicht erreicht, wogegen dieses im ATTO Disk Benchmark sogar übertroffen wird! So schafft es die Rocket 4 NVMe SSD auf 5.220 MB/s beim sequenziellen Lesen. Die Schreibleistung kratzt dagegen an der 4 GB/s-Grenze, auch wenn 4,4 GB/s möglich sein sollen.
Bei ATTO Disk haben wir nicht alle Messungen in die Chart aufgenommen, weil diese nicht übersichtlich darstellbar sind. Aus dem Grund liefern wir einen Screenshot von allen Ergebnissen.
Bei HDTach im Burst-Durchsatz erreichen die NVMe SSDs nicht ihren Peak-Wert. Die SATA-SSDs kommen auf die SATA-Grenze jedoch dran.
Wärmeentwicklung
Der M.2 Slot wird durch eine Metallplatte bedeckt, das ASUS mitliefert. Der Kühler wird nicht aktiv belüftet, wird aber etwas durch einen kleinen Lüfter neben dem M.2 Slot auf dem Mainboard minimal gekühlt. Bei den Temperaturen handelt es sich um DeltaT-Werte, bei denen die Raumtemperatur abgezogen wurde. Die Temperaturen wurden nach einem intensiven Benchmarkdurchlauf gemessen. Die Rocket 4 ist dabei ziemlich kühl und so reicht der Kühler von ASUS bereits aus.
Temperaturen
Fazit
Die Rocket 4.0 M.2 NVMe SSD hat sich erstaunlich gut geschlagen. Sabrent hat die SSD wirklich einzigartig verpackt und die Problematik mit der thermische Entwicklung gut mit bedacht. Zum einen setzt der Hersteller auf eine Kupferplatte auf der Oberseite auf den Chips und bietet Kunden die Option die NVMe SSD mit einem sehr interessanten Kühler zusammen zu kaufen, für den Fall dass das Mainboard keinen passenden Kühler bereitstellt.
Bei der Leistung hat uns die 2 TB SSD keinesfalls enttäuscht, denn die Leistung war solide und auf PCI-Express 4.0 mit ihren 4 Lanes performant gewesen. Wo die Konkurrenzprodukte oft bei unter 3.500 MB/s bei sequenziellen Schreibenwerten liegen, schafft die Rocket 4 um die 4.000 MB/s und satte 5.000 MB/s beim sequenziellen Lesen. Außerdem ist das Design sehr ansprechend. Sabrent bietet Käufern der SSD außerdem eine kostenlose Lizenz der Acronis True Image Software an.
Sabrent Rocket 4.0 NVMe Award (Bild © PCMasters.de)
Damit liefert Sabrent mit der Rocket 4 ein sehr gut abgestimmte NVMe für Nutzer, die etwas Besonderes möchten. Die 2 TB Variante zählt zu dem Top-Modell der Serie und kostet entsprechend 400€ mit Kühler (Affiliate). Diese ist deutlich teurer als Konkurrenzprodukte, jedoch ist dies auf die schlechte Verfügbarkeit des Modells zurückzuführen.
Die Rocket 4.0 mit 500 GB kostet 170€ ohne Kühler und 130€ mit Kühler (Affiliate). Dies deutet auf Probleme in der Verfügbarkeit hin, die sich in den nächsten Wochen sicher legen werden. Die 1 TB Version kostet ohne Kühler dagegen 190€ (Affiliate) und die Konkurrenz kostet bei ähnlicher Leistung ebenfalls so viel.
Aufgrund der guten Leistung, hervorragenden Qualität sowie des gelungenen Gesamtpaketes können wir diese NVMe SSD empfehlen. Die fünfjährige Herstellergarantie passt auch zu einem High-End-Modell Solid State Module.