Intel i9-10900K im Detail
Die 10. Generation der Desktop Prozessoren hören auf den Codenamen Comet Lake und setzen allesamt auf dem Sockel LGA1200 auf. Das Top-Modell wird mit 10 Kernen bestückt, die mit insgesamt 20 Threads arbeiten. Die Kerne takten mit einem Basistakt von 3,7 GHz und können dynamisch auf bis zu 5,3 GHz automatisch hoch takten. Der Nutzer bekommt davon nichts mit, da die Taktfrequenz der einzelnen Kerne ständig in kurzen, zeitlichen Abschnitten hoch und runter gesetzt wird. Den 10 Kernen steht ein 20 MB großer Level 3 Cache zur Verfügung und der Bus ist für 8 GB/s ausgelegt. Wie gewohnt, setzt Intel auch hier auf DDR4 als Arbeitsspeicher, von dem bis zu 128 GB angebunden werden können und der typische Speichertyp wird mit DDR4-2933 angegeben. Man sollte aber vorzugsweise ein Kit nehmen, das jenseits der DDR4-3600-Marke arbeitet. Intel gibt die TDP mit 125 Watt und die TJunction des Packages mit 100°C an.
Die K-Modelle stehen seit vielen Generation als gute Wahl für Übertaktungsvorhaben. Hier wird auf eine iGPU nicht verzichtet, und so findet man eine Intel UHD-630 iGPU-Grafikeinheit an Bord. Der Basistakt der iGPU beträgt 350 MHz, dieser kann sich aber auf bis zu 1,2 GHz bei Bedarf hoch takten. Die iGPU hat aber keinen Grafikspeicher und bedient sich damit beim RAM, von dem sie maximal 64 GB abgreifen darf. Für unseren Test war die iGPU nicht relevant, da wir eine diskrete GeForce RTX 2080 Super genutzt haben.
Sockel LGA1200 Unterbau
Die CPU kann wie auch die anderen Modelle der Core 10.000 Serie auf einem Board mit dem Sockel LGA1200 aufgesetzt werden. Für den Core i7-10600 und i9-10900 empfiehlt sich der Z490 Chipsatz. Man kann aber auch zu preiswerteren Mainboards mit Q470 oder H470 zulangen. Das würde dann aber eher bei Core i5 und i7 in Frage kommen, da das Budget hier beschränkt sein könnte. Für Übertaktungsvorhaben sind auf jeden Fall Boards mit Z490 Chipsatz ausgelegt und auch vom BIOS her besser geeignet.
Testaufbau und Vorgehen
Für die Benchmarks kommt unser aktualisierter 2020 Systemaufbau zum Einsatz. Getestet wird in einem geschlossenen System mit einem Kaze Flex 120 PWM Gehäuselüfter und einer Cryorig A40 Ultimate AIO-Wasserkühlung mit zwei Kaze Flex 120 PWM Lüftern. Als Grafikkarte wird die GeForce RTX 2080 Super verwendet, damit die Limitierung nicht groß ins Gewicht fällt. Als Speicher wird ein Patriot Viper Steel 16 GB DDR4-3866 (PVS416G386C8K) Kit genutzt, dass mit per XMP/DOCP Profil 1 konfiguriert ist - Timings werden so belassen.
Nachfolgend die Aufstellung der Komponenten des Testsystems:
- Mainboard: MSI MPG Z490 Gaming Super
- SSD: Samsung SSD 840 PRO 256 GB, Samsung 850 EVO 500 GB
- m.2 SSD: Samsung 970 Evo MZ-V7E250BW 250 GB
- RAM: Patriot Viper Steel 16 GB, DDR4-3868, CL18-22-22-40
- CPU-Kühler: CRYORIG A40 Ultimate
- Netzteil: Corsair SF 550M 80+ Gold mit 450 Watt
- Lüfter: 1 x Kaze Flex PWM 120 mm Lüfter
- Gehäuse: Enermax Libllusion LL30
i9-10900K Benchmarks (Synthetische)
In synthetischen Benchmarks kann man relativ gut Vergleiche zwischen den unterschiedlichen CPU-Architekturen ziehen. Je nach Benchmark liegt der Fokus auf bestimmten Work-Loads und darin kann dann die jeweilige CPU seine Leistung zeigen.
Cinebench R15
Cinebench R20
Bei Cinebench werden Grafikberechnungen durchgeführt. Dabei werden alle Threads beansprucht. Hier sieht man, dass der i9-10900K sehr stark ist, aber keine Chance gegen die deutlich höhere Kernzahl des Ryzen 9 3900XT hat.
HandBrake
Bei Handbrake wird ein Video ein 4 GB großes Video umcodiert in HQ1080P30fps Presets. Dabei ist der i9-10900K erneut schnell, aber der Ryzen 9 3900XT ist dann doch schneller fertig.
Geekbench 5 CPU-Benchmark
Geekbench 5 liefert Single- und Multi-Thread-Ergebnisse. Hier schneidet der i9-10900K trotz weniger Kerne besser ab und liegt bei Multi-Threadding sogar gleichauf mit dem Ryzen 9 3800XT.
POV-Ray v3.7
7-Zip
WinRAR
Corona 1.3
3DMark Time Spy
3DMark Firestrike bietet auch einen dedizierten CPU Test, den wir nutzen. Hier schneidet der i9-10900K bei Standard-Settings signifikant besser ab und bei den Extreme-Settings liegt er fast gleichauf mit dem Ryzen 9 3800XT.
PCMark 10
PCMark nutzt diverse Anwendungen, um die Leistung in den Kategorien Essential, Productivity und Digital Content Creation zu bewerten. Darunter sind auch Office Anwendungen und auch POV-Ray. Der Mix macht es dann am Ende aus. Demnach ist der Core i9-10900K besonders gut bei Content Creations Anwendungen und knapp hinter dem Ryzen 9 3900XT bei Productivity und Essentials. Hier speilt die Kernzahl auch eine wichtige Rolle.
Unigine Superposition (720p, Low)
VR Mark
Bei VR-Mark kann sich der Core i9-10900K erneut stärker von allen AMD CPUs absetzen.
Spiele Benchmarks
Wie gut sich der Intel Core i9-10900K in den Spielen schlägt, wird in diesem Kapitel geklärt.
Battlefield V Benchmark
In Battlefield V hat der hohe Boost des Core i9-10900K merkliche Vorteile gegenüber der Ryzen Modelle. Die CPU erreicht offensichtlich das obere 200-FPS-Limit des Spiels, wodurch wichtige fps wohl auch nicht mitgezählt werden.
Battlefield 1 Benchmark
Auch bei Battlefield 1 sieht es ähnlich aus, wobei der Ryzen 7 3800XT dem i9 10900K sehr nahe kommt.
Crysis 3 Benchmark
Auch Crysis 3 liegt dem Comet Lake Prozessor sehr gut und so setzt er sich mit einem Plus von 51,1 fps deutlich von den Ryzen 3000 Prozessoren ab.
Final Fantasy XV Benchmark
Mit mindestens 2.766 Punkten ist der Core i9-10900K den anderen voraus und zeigt sich von seiner besten Seite.
Shadow of The Tomb Raider
Bei SOTR ist der Abstand zur Konkurrenz mit 44fps erstaunlich groß.
Counter Strike: Global Offensive Benchmarks
Der beliebte, kompetitive Shooter CS:GO rennt auf allen CPUs super, doch der i9-10900K hat die Nase vorn. Der Abstand zum Ryzen 9 3900XT beträgt 40,8 fps. Diesem ist aber der Ryzen 7 3800XT dennoch mal wieder voraus.
Overwatch
In Overwatch beträgt der Vorsprung des i9 10900K noch ganze 17,9 fps.
Fortnite
Fortnite liegt dem Comet-Lake Prozessor enorm gut, denn der Abstand ist hier brachial.
Übertaktung
Alle CPUs haben inzwischen einen dynamischen Takt, der von dem Basistakt so oft es nur geht, abweichen soll. Der vorgegeben Boost-Takt von 5,3 GHz wird erreicht, aber im Mittel liegt er in Spielen bei 5,1 GHz. Auch wenn wir in dem Aufbau eine 240er Wasserkühlung verwendet haben, waren die Temperaturen unserer Ansicht nach nicht gut genug, um die CPUs noch weiter zu übertakten, weshalb für den Vergleich nur die für den Nutzer zu erwartenden Frequenzen von Relevanz waren. Bei Belastung von allen Kernen mit OCCT erreichte der Takt jedoch keine 5,1 GHz und pendelte sich bei 4,8 GHz ein.
Wärmeentwicklung
Der hohe Takt hat auch höhere Wärmeentwicklung nach sich gezogen. Der Core i9-10900K war der wärmste im Vergleich, was nicht weiter schlimm ist, weil die CPU sich entsprechend den Gegebenheiten regelt und die Limits so gut es geht ausreizt.
Die angegebenen Messwerte sind DeltaT Werte, was bedeutet, dass die Raumtemperatur bereits abgezogen worden ist.
Verbrauch und Leistungsaufnahme
Der Verbrauch der ganzen CPU (Package) ist mit OCCT ausgelesen worden. Für die Volllast ist nur die CPU belastet worden. Die Messung kann aufgrund der unterschiedlichen Architekturen und Plattformen abweichen und dient eher als ein erstes Maß. Der Core i9-10900K gönnt sich demnach 46 Watt mehr als der Ryzen 9 3900XT.
Bei der Messung der Leistungsaufnahme des Gesamtsystems, sieht das Bild noch ausgeprägt aus. Dabei schluckt der Core i9-10900K 68 Watt mehr als der Ryzen 9 3900XT, was erstaunlich ist. Dies kann man als Beweis dafür sehen, dass der Leistungsvorsprung bereits seinen Preis hat und die Architektur am Limit ist.
Leistung in Single- und Multi-Thread-Anwendungen
Bewertet man die Leistung der Prozessoren in Single- und Multi-Thread-Benchmarks, dann zeigt sich, dass die Prozessoren ihre Stärken und Schwächen haben.
Beim Multi-Threading sind die Unterschiede dann doch sehr deutlich. Der Ryzen 9 3900XT spielt seine 16 Kerne in den Benchmarks aus und ist wiederum ca. 6% stärker.
Leistung in Spielen (Rating)
In Spielen sehen wir bei den Durchschnittswerten (fps) einen Vorsprung des Core i9-10900K von 20%. Dies ist enorm und scheint bisher das Steckenpferd des Prozessoren zu sein.
Fazit
Der Core i9-10900K ist die stärkste CPU der Comet Lake Familie und soll sich gut für Spiele eignen. Mit seinen 10 Kernen und 20 Threads soll er sich aber auch für anspruchsvolle Anwendungen und Content Creators eigenen. Der Unterbau auf Sockel LGA1200 ist noch aktuell, auch wenn der PCI-Express 4.0 Standard hier leider noch nicht umgesetzt wurde. Der Core i9-10900K taktet in Spielen und Anwendungen auf bis zu 5,3 GHz hoch, wobei der Standardtakt bei nur 3,7 GHz liegt.
Seine Leistung stellt er in den Benchmarks deutlich unter Beweis. In Spielen erreicht er im Durchschnitt 20% mehr fps als der Ryzen 9 3900XT aus unserem Test, jedoch schlägt sich die Mehrleistung im höheren Verbrauch und höheren Temperaturen nieder.
Intel Core i9-10900K im Test (Bild © PCMasters.de)
Bei Anwendungen, wo die Leistung eines einzelnen Threads/Kerns wichtig ist, da kann der Core i9-10900K ebenfalls seine volle Leistung entfalten. Durch die Tatsache, dass der Prozessor mit 10 Kernen gegen einen Ryzen 9 3900XT mit 16 Kernen antritt, ist er diesem in Multi-Threading unterlegen. Den Ryzen 7 3800XT mit 8 Kernen schläft er dennoch deutlich.
Durch seinen Preis von derzeit 599€ spielt der Core i9-10900K auch in einem Segment, den sich die meisten Nutzer nicht leisten können. Der Ryzen 9 3900XT ist mit 439€ deutlich günstiger. Eine sehr gute Alternative gibt es jedoch auch aus eigenem Hause in Form des Core i9-109850K, der ebenfalls 10 Kerne hat, aber mit „nur“ 5,2 GHz Boost daher kommt. Dabei kostet der Core i9-109850K aber 437€ (Affiliate) und ist unserer Meinung nach die bessere Empfehlung.