Intel Core i5-11600KF TestIntel Core i5-11600KF Test (Bild © PCMasters.de)

Intel Core i5-11600KF im Detail

Die 11. Generation der Core Prozessoren für Desktop-Systeme hört auf den Codenamen Rocket-Lake-S und ist seit einigen Wochen auf dem Markt in dem Preissegment zwischen 200 und 300€ vorzufinden. Den Core i5-11600 gibt es dabei in mehreren Varianten, die sich in der Essenz durch Taktraten, freie Multiplikatoren, Leistungsaufnahme und die integrierte iGPU voneinander unterscheiden. Die einfache Core i5-11600 wird dabei mit einer UHD Graphics 750 Grafikeinheit, einem 2,8 GHz Basis- und 4,8 GHz Boost-Takt ausgeliefert. Die Intel Turbo Boost Max-Technik 3.0 bleibt den K und KF-Modellen vorbehalten. In unserem Test nutzen wir die Core i5-11600KF, bei der die iGPU fehlt. Dafür liegt der Basistakt bei 3,90 GHz und der maximale Boost bei 4,90 GHz. An dem K erkennt man außerdem, dass der Prozessor einen freien Multiplikator hat, weshalb sich das Modell für Übertaktungsvorhaben eignet.

Bei allen Varianten bleibt die Anzahl der Kerne gleich: Es sind 6 Kerne und 12 Threads. Der Level 2 Cache beträgt 3 MB. Hier gibt es auch keine Änderung zur Vorgeneration. Der Smart Cache ist ebenfalls bei 12 MB belassen worden. Die Verlustleistung wird mit 125 Watt TDP und die konfigurierbare TDP-down wird mit 95 Watt angegeben. Damit hat sich hier auch nichts geändert. Die Speicherbandbreite ist dagegen gestiegen und auch der maximal mögliche Takt damit auch. Wo die Vorgeneration DDR4-2666 voraussetzte, wird für Rocket-Lake-S DDR4-3200 empfohlen. In unserem Test nutzen wir Crucial Ballistix, die sogar mit DDR4-4400 arbeiten.

Intel Core i5-11600KF Substrat RückseiteIntel Core i5-11600KF Substrat Rückseite (Bild © PCMasters.de)

Gefertigt wird die neue Generation weiterhin im 14nm Verfahren von Intel, wobei hier wohl einige Verfeinerungen gemacht worden sind. Der seit langem erwartete Sprung auf die Intel 10 nm Nodes wird erst Ende 2021 stattfinden. Ein größerer Unterschied zur Vorgeneration ist die Anbindung der CPU, denn beim Rocket-Lake-S wird der Core i5-11600KF über 20x PCIe 4.0 anstatt nur 16 Lanes PCI-Express Gen 3.0 angebunden.

NZXT N7 Z590NZXT N7 Z590 (Bild © PCMasters.de)

Sockel LGA1200 mit neuem Chipsatz

Angenehm ist, dass Intel dieses Jahr für die Rocket Lake-S Prozessoren keinen neuen Sockel vorausgesetzt hat. Dadurch laufen die neuen Prozessoren auch auf Mainboards mit den Q470, H470, W480, Z490 Chipsätzen, doch empfehlenswert sind die neuen H510, B560, H570 W580, Z590. Wir nehmen das NZXT N7 Z590 als Grundlage für den Test, um die neue Plattform entsprechend zu beleuchten.

Intel Core i5-11600KF Z590-ChipsatzIntel Core i5-11600KF Z590-Chipsatz (Bild © PCMasters.de)

Laut Intel Spezifikationen wird der Chipsatz selbst mittels PCI-Express 3.0 Lanes angebunden. Eine größere Neuerung ist der Einsatz des Wi-Fi 6 Standards, der über den eigenen AX201 Controller abgewickelt wird. Weiterhin ist USB 3.2 Gen 2x2 implementiert worden, was für eine Verdopplung der Bandbreite sorgen soll. Der Chipsatz selbst hat eine TDP von 6 Watt.

Crucial Ballistics DDR4-4400 RAMCrucial Ballistics DDR4-4400 RAM (Bild © PCMasters.de)

Deutlich höherer DDR4-RAM-Takt

Zu den beworbenen Features zählt auch der verbesserte Speichersupport. Hierbei ist die Messlatte für möglichen DDR4-Speicher weiter nach oben gesetzt worden. Bei vielen Speicherriegeln war vorher 4.000 MT/s auf 10. Generation Plattformen bereits Schicht im Schacht.

Wer auf höheren Speichertakt für Übertaktungsvorhaben setzt, hat nun nach oben hin mehr Spielraum. Von 4.400 Megatransfer/s (MT/s) bis 5.333 MT/s gibt es diverse Module von den Speicherherstellern. Die tatsächliche Taktfrewquenz des Speichers liegt aber bei der Hälfte dieser Zahl, also 2.200 MHz für 4.400 MT/s, da es sich hier um Double Data RAM handelt. Wir haben für den Test Crucial Ballistix MAX 16 GB DDR4-4400 (BLM2K8G44C19U4B) (Affiliate) verwendet, die uns für diesen Test bereitgestellt worden sind. Für den Testaufbau haben wir versucht alle CPUs mit dem Takt DDR4-4400 und CL19-19-19-43 zu Latenzen betreiben, jedoch schafften es nicht alle CPUs. Mehr dazu im Testaufbau.

Intel Core i5-11600KF SystemIntel Core i5-11600KF System (Bild © PCMasters.de)

Testaufbau und Vorgehen

Für die Benchmarks nutzen wir ein etwas anderes System als in 2020. Zum einen haben wir das Enermax Gehäuse durch das geräumigere NZXT H510i Mass Effect Gehäuse ersetzt und zum anderen auch das Mainboard ausgetauscht. Wie bereits erwähnt, nutzen wir das NZXT N7 Z590 Mainboard, das im Grunde auf einem ASrock Board basiert. Auch der RAM ist deutlich flotter dank Crucial Ballistix MAX 16 GB DDR4-4400 (BLM2K8G44C19U4B).

Getestet wird in einem geschlossenen System mit den vorinstallierten beiden NZXT Lüftern im Heck und Top des Gehäuses sowie den beiden Scythe Kaze Flex 120 PWM ARGB Gehäuselüftern auf der Cryorig A40 Ultimate AIO-Wasserkühlung. Als Grafikkarte wird die Palit GeForce RTX 3080 GamingPro verwendet, um die CPU Benchmarks nicht zu limitieren.

Auch den Testparcours haben wir überarbeitet. Die Einstellungen und die Konfigurationen haben wir in einem Separaten Artikel zusammengefasst: CPU Benchmark Testmethodik

Hinweis zu Speicher im Test

Beim Testen des AMD Ryzen 7 3700X und Intel Core i9-10900K war es nicht möglich die angepeilte DDR4-4400 Konfiguration stabil zu erreichen, weshalb die beiden CPUs nur mit DDR4-4200 getestet werden konnten. Dieser Unterschied sollte jedoch nicht so stark ins Gewicht fallen.

Nachfolgend die Aufstellung der Komponenten des Testsystems:

  • Mainboard: NZXT N7 Z590 / ASUS ROG Strix X570-I Gaming
  • SSD: Samsung SSD 840 PRO 256 GB, Samsung 850 EVO 500 GB
  • m.2 SSD: CRUCIAL P5 2 TB
  • RAM: Crucial Ballistix MAX 16 GB DDR4-4400 (BLM2K8G44C19U4B), CL19-19-19-43
  • CPU-Kühler: CRYORIG A40 Ultimate + 2 Scythe Kaze FLex 120 PWM ARGB
  • Netzteil: Corsair RM-750X - 750 W
  • Lüfter: 2 x NZXT 120-mm-Lüfter (vorinstalliert)
  • Gehäuse: NZXT H510i Mass Effect

Intel Core i5-11600KF EingebautIntel Core i5-11600KF Eingebaut (Bild © PCMasters.de)

Core i5-11600KF Übertaktung

Das Thema Übertaktung ist etwas kompliziert bei den neuen Prozessoren. Dadurch, dass Intel noch immer auf der gleichen Fertigungs-Node sitzt, gab es nur Optimierungen an den CPUs, die wiederum nicht zu den großen Sprüngen geführt haben. Stetig stieg aber der Verbrauch und die Verlustleistung, weil man mehr von den Prozessoren abverlangt. Die Boost-Takte und -Zyklen sind schon super optimiert und holen enorm viel aus der CPU raus. Das bedeutet aber, dass die CPU eigentlich ständig am Limit rennt.

i9-10900K-Z590i9-10900K-Z590 (Bild © PCMasters.de)

Der Core i5-11600KF ist unlocked, das heißt wir können mit wenigen Handgriffen den Multiplikator anpassen. Je nach dem, was man für ein Ziel verfolgt, kann man den Multiplikator für einen oder alle Kerne setzen oder gar für alle getrennt bestimmen. Auch der Cache und AVX2/AVX512 Takt lässt sich separat setzen. Trotz Wasserkühlung lief die Core i5-11600KF CPU aber bereits ziemlich am Anschlag und der Boost-Algorigthmus hat super funktioniert. Wir haben den Takt auf permanente 4.889 MHz festgesetzt, weil alle darüber nicht stabil lief. Der Multiplikator war damit für alle Kerne auf 49 gesetzt. Das entspricht genau dem Peak-Takt, den die CPU auch schon so maximal gefahren hat.

Überhitzung auf allen Kernen

Auch wenn die CPU in den Benchmark mit dieser Konfiguration für Spiele absolut brauchbar war, gab es Probleme beim OCCT Stresstest auf allen Kernen. Die CPU Temperatur ging über 84°C bei Volllast und das führte dazu, dass der Standard-Zustand der CPU vom System automatisch eingestellt wurde. Die CPU-lastigen synthetischen Benchmarks kamen damit klar, aber die Last von OCCT auf allen Kernen erzeuge zu viel Abwärme, um sie noch von AIO schnell genug abführen zu können. Damit haben wir einen Leistungs-Boost in Benchmarks gesehen, weil der Tau-Wert nicht verwendet wird und die Kerne permanent bei ca. 4,9 GHz arbeiteten, doch die CPU scheint damit nicht immer klar zu kommen, weil sie schon an ihrer Grenze ist.

Am Diagramm lässt sich erkennen, dass die Übertaktung etwas bringt.

Core i5-11600KF Benchmarks (Synthetische)

In synthetischen Benchmarks kann man relativ gut Vergleiche zwischen den unterschiedlichen CPU-Architekturen ziehen. Je nach Benchmark liegt der Fokus auf bestimmten Work-Loads und darin kann dann die jeweilige CPU seine Leistung zeigen.

Die Ergebnisse zeigen bei den Workloads, die bei den synthetischen Benchmarks auftreten, dass dies nicht die Domäne des Core i5-11600KF ist. Die CPU hinkt stark hinter dem Ryzen 7 3700X hinterher, auch wenn dieser grob gesehen eine Generation älter ist. Sobald aber Gaming-Lasten ins Spiel kommen, sieht man einen rapiden Sprung der Leistung gegenüber dem Ryzen 7 3700X.

Cinebench R15

Cinebench R20

HandBrake

Geekbench 5 CPU-Benchmark

POV-Ray v3.7

7-Zip

WinRAR

Corona 1.3

3DMark Time Spy

PCMark 10

Unigine Superposition (720p, Low)

VR Mark

Core i5-11600KF in Spiele Benchmarks

Die Schwäche des Ryzen 7 3700X setzt sich weiterhin bei den Spielen fort. Die Ryzen 5000 Serie ist darin signifikant besser, jedoch haben wir aus Zeitgründen hier nur den großen Vertreter Ryzen 9 5900X mit aufgenommen. Der Core i5-11600KF ist quer durch die Bank besser als der Ryzen 7 3700X.

Nach Übertaktung konnte der Core i5-11600KF noch einige fps mehr liefern, als im Werkszustand. Der Abstand zum Core i9-10900K war an sich auch nicht signifikant. Darin sieht man die erfolgreiche Optimierung der Rocket-Lake-S Generation.

Resident Evil VILLAGE

Metro Exodus Enhanced Edition

Final Fantasy XV Benchmark

Shadow of The Tomb Raider

Counter Strike: Global Offensive Benchmarks

Overwatch

Fortnite

Wärmeentwicklung

Schaut man sich nun die Temperaturen an, dann wird deutlich, an welchen Schrauben hier gedreht worden ist. Die Leistungssteigerung hat ihren Preis, denn die Temperaturen unter Last sind deutlich höher, als beim Core i9-10900K, der das Topmodell der letzten Generation war. Speziell nach Übertaktung unter OCCT-Volllast ist das Limit der CPU überschritten worden. Aber auch im Werkszustand liegt der Core i5-11600KF bei der Wärmeentwicklung weit vorne.

Die angegebenen Messwerte sind DeltaT Werte, was bedeutet, dass die Raumtemperatur bereits abgezogen worden ist.

Verbrauch und Leistungsaufnahme

Bei der Leistungsaufnahme sehen wir ein ähnliches Bild. Die höhere Wärmeentwicklung geht hier mit höherem Verbrauch einher. Der Core i5-11600KF Prozessor gönnt sich im Werkszustand unter Volllast mehr als der Core i9-10900K. Sogar der deutlich stärkere AMD Ryzen 9 5900X schluckt weniger, als der Core i5-11600KF.

Das deutet alles darauf hin, dass die Core Architektur auf der 14nm+++ Node ihr Limit erreicht hat und es an der Zeit ist, den Wechsel auf 10 nm zu vollziehen. Speziell bei Übertaktung aller Kerne sieht man einen Anstieg beim Verbrauch.

Leistung in Single-Thread-Anwendungen

Für ein etwas ausgewogeneres Rating nehmen wir einen Durchschnitt der Benchmarks, um ein besseres Gesamtbild der CPUs bei den jeweiligen Workloads zu bekommen.

Die für Spiele und auch viele Anwendungen vorteilhafte Single-Thread-Leistung zeigt deutlich, dass der Core i5-11600KF hierauf ganz klar optimiert wurde. Hier sieht man fast ein Kopf-an-Kopf-Rennen mit dem AMD Ryzen 9 5900X.

Leistung in Multi-Thread-Anwendungen

Sobald man aber Last über alle Kerne verteilt, sieht das Bild schon deutlich anders aus, weil der Core i5-11600KF einfach weniger Kerne und Threads besitzt. In diesen Workloads ist auch der Ryzen 7 3700X sehr gut und setzt sich entsprechend durch.

Leistung in Spielen (Rating)

In Spielen sieht der Durchschnittswert (fps) des Core i5-10600KF sehr gut aus. Die Übertaktung bring in Spielen 10% mehr fps, was wirklich ordentlich ist.

Zum Core i9-10900K fehlen dem Core i5-10600KF ca. 17% ohne OC und nur 6,5% mit OC. Den Ryzen 7 3700X lässt er dabei sehr weit hinter sich. Aber der Repräsentant der Ryzen 5000 Familie steht bei Spielen an der Spitze.

Fazit

Nachdem alle wichtigen Aspekte beleuchtet wurden, ist es an der Zeit ein Fazit zu ziehen, was beim Core i5-11600KF nicht so einfach ist. Intel hat bei seinen Rocket-Lake-S Prozessoren einiges optimiert, wodurch die messbare Leistung gänzlich gestiegen ist, doch hat diese Optimierung einen Preis. Weil Intel erneut auf die 14 nm Fertigung setzt, muss die CPU selbst weiter optimiert werden und man schöpft keine Vorteilung durch den Die-Shrink. Die Taktraten sind im Gegensatz zur Vorgeneration minimal gestiegen, die Single-Thread-Leistung ist wirklich gut, wovon speziell Spiele profitieren. Doch man hört das „Aber“ schon heraus: Die CPU wird deutlich heißer und „schluckt zudem mehr Strom“. In den beiden Bereichen übertrifft der Core i5-11600KF Prozessor die Speerspitze der Vorgeneration, den Core i9-10900K.

Für wen ist diese CPU?

Bei Multi-Threading schlägt sich die CPU ganz gut, doch kann kaum zum Ryzen 7 3700X aufschließen. Damit ist der Core i5-11600 in seiner KF-Variante durchaus gut, aber es fehlt ihm an Biss.

Intel Core i5-11600KF Award Intel Core i5-11600KF Award (Bild © PCMasters.de)

Der Plattformwechsel auf Z590 Chipsatz ist auch eine willkommene Optimierung, weil man hier den Speicher noch weiter übertakten kann und auch Varianten mit DDR4-4000 bis DDR4-5333 erwerben kann. Wenn man viel mit Multi-Threading-Anwendungen arbeitet, sollte man von der CPU lieber die Finger lassen, da AMD derzeit die bessere Alternative ist. Die Prozessoren von AMD, wie der Ryzen 5 5600X kosten zwar etwas mehr, aber sind für die Workloads einfach die bessere Wahl.

Für Gamer und Nutzer, die lieber auf Intel-Plattformen setzen, ist die Core i5-11600KF eine gute Wahl. Die CPU kostet ca. 239€ (Affiliate) ist damit zwar kein Schnäppchen, bietet jedoch mit 6-Kernen mit 12 Threads gute Leistung. Durch die extra Features und den höheren Takt empfehlen wir die KF-Version allemal vor der normalen Intel Core i5-11600 Variante. Für die eingesparten paar Euro bekommt man eine schlechter getaktete CPU ohne die Intel Turbo Boost Max 3.0 Technologie.