Lexar Professional NM1090 SSD Review (Bild © PCMasters.de)
Lexar NM1090 2 TB PCIe 5.0 NVme Test-Übersicht
PCI-Express 5.0-NVMe-SSDs etablieren sich langsam, gerade weil sie vergleichsweise teuer sind. Lexar hat mit der NM1090 sein Flaggschiff vorgestellt und diese NVMe-SSD richtet sich an leistungshungrige Nutzer. Die kleineren Geschwister, wie die Lexar NM790 aus unserem Test, erfreuen sich großer Beliebtheit bei den Endkunden. Lexar will mit der NM1090 auch im High-End-Segment Fuß fassen. Dabei steht die Leistung natürlich im Fokus und so setzt der Hersteller auf bewährte Komponenten, um hohe Leistung zu erreichen.
Die NM1090 muss mit der Crucial T705 und Firecuda 540 von Seagate konkurrieren, die im Grunde auf sehr ähnliche Konfigurationen setzen. Bei der Speichergeschwindigkeit gibt Lexar sequenzielle Leseraten von bis zu 12.000 MB/s und Schreibgeschwindigkeiten von bis zu 11.000 MB/s an. In unsrem Test überschreitet sie diese Werte aber sogar.
Erreicht wird die Leistung durch den Einsatz des Phison PS5026-E26-52-Controllers, der auch in der T705 zum Einsatz kommt. Dazu werden vier PCIe 5.0-Lanes zur Anbindung an CPU und Motherboard verwendet, die theoretisch einen maximalen Datendurchsatz von 15.754 GB/s erreichen können. Der Controller wird in einem 12-nm-TSMC-Prozess gefertigt und nutzt einen Arm Cortex-R5-Prozessor. Seine Kernarchitektur ermöglicht sequenzielle Lesegeschwindigkeiten von bis zu 14.000 MB/s und Schreibgeschwindigkeiten von bis zu 11.800 MB/s sowie bis zu 1,5 Millionen zufällige Lese-IOPS und 2 Millionen zufällige Schreib-IOPS. Die Übertragungsraten pro Flash-Chip liegen bei 2.400 MT/s.
Ergänzt wird der Controller durch den SKHynx LPDDR4X SDRAM mit der Kennung H9HCNNNCPUML. Dieser wird auch als Cache verwendet und laut Online-Recherche 4 GB fasst.
Die NM1090 zeichnet sich nicht nur durch eine hohe sequenzielle Geschwindigkeit aus, sondern liefert auch gute zufällige IOPS-Werte - ca. 1.400.000 beim Lesen und 1.400.000 beim Schreiben. Somit reizt Lexar aber noch nicht das volle Potenzial des Controllers aus.
Unter der Haube verwendet die NVMe-SSD dynamisches SLC-Caching, um die Latenzzeit zu minimieren und auch bei hoher Arbeitslast gleichbleibend schnelle Reaktionszeiten zu gewährleisten. Außerdem unterstützt es Microsoft DirectStorage, was kürzere Ladezeiten und ein flüssigeres Spielerlebnis für kompatible Titel bringen sollte.
Micron NAND
Interessanterweise wird bei Geizhals angegeben, dass der NAND-Flash auf der NVMe-SSD von YMTC stammen sollte. Nach dem Entfernen des Kühler haben wir jedoch Micron NAND mit der Kennung 3RC2D NY181 vorgefunden. Der NAND wird damit vermutlich auf Microns 232-Layer-3D-NAND-Technologie basieren.
Die Lexar NM1090 als 2-TB-Variante wird dabei mit insgesamt 4 solcher Chips ausgestattet. So kommen auf jeden der Chips eine Speicherdichte von ca. 512 GB. Für die 4-TB-Variante kommen wohl andere Chips zum Einsatz, die eine höhere Dichte haben.
Lexar NM1090 Kühler
Der Kühler der NM1090 wird durch vier Schrauben befestigt und besteht aus einer äußeren Schale, die U-förmig ist sowie einem Alu-Block mit Lamellen. Auf beiden Seiten wird ein ca. 1-mm-dickes Wärmeleitpad verwendet. Dieses leitet die Abwärme an die Alu-Elememente weiter.
Im Inneren sind noch Aussparungen, durch die Luft strömen kann. Hier sind zwei Extrusion-Alu-Kühler aufeinander platziert worden.
Lexar NM1090 ARGB-Beleuchtung
Die Kühllösung der SSD ist ein hervorstechendes Merkmal, auch wenn die Konkurrenz ebenfalls ähnlich große Kühler liefern. Die NM1090 hat einen sichtbaren Unterschied zur Konkurrenz: ein ARGB-beleuchtetes Element in Kombination mit einem kompakten Lüfter.
Diese Kombination zielt darauf ab, die Spitzenleistung aufrechtzuerhalten, indem sie eine Überhitzung verhindert, wodurch sie sich für längere, intensive Aufgaben eignet. Der Lüfter fiel im Betrieb nicht auf.
Mit 17,35 mm Höhe ist die SSD nicht klein, man muss aber darauf achten, dass der nötige Platz vorhanden ist.
Für den Anschluss und die Steuerung der ARGB-Beleuchtung, befindet sich auf einer Seite ein ARGB-Headerpin-Kabel, dass man am ARGB-Controller oder dem Mainboard anschließt. Das Kabel geht seitlich raus und sollte in den meisten Fällen nicht stören, da es sich verstecken lässt. Die Beleuchtung kann somit mit anderen Elementen synchronisiert werden und als Ergänzung zur anderen Beleuchtung genutzt werden.
Lexar NM1090 Verpackung und Lieferumfang
Lexar liefert die NM1090 in einer sehr bunt bedruckten Verpackung, die noch immer ansprechend aussieht und die NVMe SSD sicher umhüllt. Es werden wichtige Informationen zur SSD aufgedruckt und man kann sich vorab ein Bild von dem Produkt machen. Im Inneren befindet sich die SSD dann in einer Blister-Verpackung, die die SSD vor Transportschäden schützt.
Die SSD kommt direkt mit dem Kühler und so muss man hier nichts mehr befestigen oder schrauben. Das Kabel ist ebenfalls direkt angebracht und so kann der ARGB-Header am Mainboard angeschlossen werden, wenn man die Beleuchtung wünscht. Das Kabel ist nicht abnehmbar.
Testsystem
Als Testsystem haben wir unser altbewährtes System mit Ryzen 9 7950X genommen und dazu das Biostar X670E Valkyrie. Damit gehen wir sicher, dass die Leistung nicht durch PCIe 4 limitiert wird, da wir im PCie 5 Slot testen.
Ryzen 7000 Testaufbau
- CPU: AMD Ryzen 9 7950X
- Mainboard: Biostar X670E Valkyrie
- Grafikkarte: MSI GeForce GT 730
- RAM: Kingston FURY Beast DIMM Kit 32GB, DDR5-5200, CL40-40-40 (KF552C40BBK2-32)
- Netzteil: be quiet Pure Power 11 FM 1.000 W
- Gehäuse: HYTE Y60/Open Testbench
- Betriebssystem: Windows 11 21H2
Lexar NM1090 in Benchmarks
Für den NVMe-SSD-Vergleichstest haben wir unseren Benchmark-Parcours erweitert. Für einen realistischeren Test, der auch wiederholbare Ergebnisse liefert, nutzen wir neuerdings noch zusätzlich den 3DMark Storage Benchmark, der unterschiedliche Szenarien testet, wie Spieleverhalten und das Kopieren von Spieledaten.
Außerdem haben wir auch PCMark aufgenommen, der wiederum das System als Ganzes betrachtet und beim Kopieren die Durchschnittswerte ermittelt.
CrystalDiskMark Storage Benchmark
3DMark Storage Benchmark
PCMark Drive Performance Consistancy
PCMark setzt auf eine sehr lange Last beim Schreiben, die konstant und über längere Zeit ausgeübt wird. Darum sind die Peak-Werte einfach niedriger, weil die SSD und der Cache an die Grenzen gebracht werden. So soll der Einsatz bei einem Power-User simuliert werden.
ATTO Disk Benchmark (64 MB)
Benchmark-Rating
Bei der Betrachtung der Gesamtleistung im Du Durchschnitt, landet die Lexar NM1090 im Ranking auf jeweils dem zweiten Platz. Bis zur Crucial T705 fehlt nicht viel, aber die NM1090 kommt nicht heran. Der zweite Platz ist dennoch gut, wenn man berücksichtigt, dass es hier um High-End-Produkte geht.
Lexar NM1090 Kühler und Temperaturmessungen
Der vorinstallierte Kühler sorgt dafür, dass die SSD auch unter Volllast ihre Leistung beibehält. Der Kühler ist nicht klein und wird mit einigen Kühlrippen ausgestattet. Der integrierte kleine Lüfter kann dann bei Bedarf die Abwärme noch schneller abtransportieren und die SSD bleibt somit in unserem Test kühl. Das Problem der PCIe-5.0-SSDs ist die hohe Wärmeentwicklung, was sich in den kommenden Generationen von Phison-Controllern auch ändern wird. Lexar geht auf Nummer sicher und so passt hier alles.
Für diesen Vergleichstest haben wir den großen Alu-Kühler des Biostar X670E Valkyrie Mainboards im NVMe Slot 2 verwendet. Dieser wird von der Grafikkarte nicht direkt blockiert und wird in diesem Test auch nicht aktiv gekühlt. Manche Modelle kamen mit einem vorinstallierten Kühler. In diesem Fall haben wir diesen auch direkt verwendet. In dem Diagramm haben wir entsprechende Hinweise platziert: Falls ein integrierter Kühler zum Einsatz kam, ist nach dem Namen ein „IK“ (für integrierter Kühler) angehängt.
Lexar NM1090 Wärmebildaufnahmen
Auf den Wärmebildaufnahmen sieht man auch, dass die Temperaturen bei 56 bis 58°C liegen und das PCB sich auf ca. 66 °C erhitzt. Dabei ist die Leistung jedoch nicht gedrosselt worden.
Fazit zur Lexar NM1090
In unserem NVMe-Test mit Vergleich hat sich die Lexar NM1090 sehr gut platziert und belegt aktuell den zweiten Platz im Ranking.
Lexar liefert eine sehr starke PCIe-5.0-NVMe-SSD, die gute Leistung beitet. Dies wird durch die Verwendung des Phison PS5026-Controllers erreicht, der in Verbindung mit SLC-Cache und modernem Micron-NAND eingesetzt wird. Bei der NM1090 will Lexar keine Risiken eingehen und verbaut direkt ab Werk einen großen Kühler. In der Mitte des Kühlers befindet sich dann auch noch ein kleiner Lüfter, der bei schwierigen Situationen vor Überhitzung schützen soll. So will der Hersteller konstante Transferraten garantieren und die Drosselung durch Überhitzung vermeiden. Hinzu kommt, dass in dem Bereich des Lüfters außerdem ARGB-Beleuchtung integriert wird. Über ein Kabel, das an der Seite der SSD herausragt, kann dann die Beleuchtung mit dem Mainboard verbunden werden, um die Beleuchtung zu Synchronisieren.
Die soliden Leistungswerte und ausreichende Kühlung werden durch den aktuell recht hohen Preis von 369 € getrübt (Affiliate). Die PCIe-5.0-konforme Konkurrenz der NM1090 liegt bei gleicher Kapazität deutlich günstiger, was wohl der größte Nachteil dieser SSD ist.
Pro
- PCIe-5.0 M.2 SSD mit hoher Leistung
- Integrierter Kühler
- ARGB-Beleuchtung
- Integrierter kleiner Lüfter
- Gute Verarbeitung
- Bewährte Technologie
Contra
- Wird warm, drosselt aber nicht
- Relativ hoher Preis