Irgendwann wurde das Budget gekürzt und interne Unstimmigkeiten führten dazu, dass sie Entwicklung im Dezember 2009 von 3D Realms komplett eingestellt wurde. In der Zwischenzeit wurde Duke Nukem Forever für viele Vaporware-Awards nominiert, einer negativen Auszeichnung für verschobene Releasetermine. Die Firma Gearbox Software, welche in Zusammenarbeit mit 2K Games schon den Shooter Borderlands entwickelt hat, nahm sich der Weiterentwicklung von Duke Nukem Forever an und verkündete schon kurz nach Übernahme des Projektes erste Fortschritte. Nur 2 Jahre später wurde schließlich am 10. Juni 2011, nach über 14 Jahren in der Entwicklung und vielen aufgegebenen Hoffnungen, Duke Nukem Forever veröffentlicht. Ob es den Erwartungen, die 14 Jahre Entwicklung ziemlich hoch ansetzen, gerecht werden kann, oder ob es eine große Enttäuschung ist, erfahrt ihr in diesem Review.
Systemanforderungen:
Minimal:
- Betriebssystem: Windows XP, Vista oder 7
- Prozessor: Intel Core 2 Duo mit 2Ghz oder AMD Athlon X2 mit 2Ghz
- Arbeitsspeicher: 1GB
- Festplattenspeicher: 10GB
- Graffikkarte: Nvidia 7600 oder ATI Radeon HD 2600 mit mindestens 256MB Speicher
Empfohlen:
- Betriebssystem: Windows XP, Vista oder 7
- Prozessor: Intel Core 2 Duo mit 2,4Ghz oder AMD Athlon X2 mit 2,6Ghz
- Arbeitsspeicher: 2GB
- Festplattenspeicher: 10GB
- Graffikkarte: Nvidia 8800GTS oder ATI Radeon HD 3850 mit mindestens 512MB Speicher
Ego
Für den ultimativen Macho ist sein Ego einfach alles. Für Duke Nukem ist das sogar wörtlich zu nehmen, denn anstelle einer Anzeige für Lebenspunkte besitzt er eine Anzeige für sein Ego. Diese verhält sich ähnlich den Schilden aus Halo: Wird Duke verwundet, nimmt die Ego-Leiste ab, ist sie leer, stirbt Duke bei einem weiteren Treffer. Allerdings füllt sich die Ego-Leiste sehr schnell wieder von selbst, wenn eine Weile in Deckung ausgeharrt wird, wodurch es möglich ist, sich schnell wieder in den Kampf zu stürzen.
Ego-Boosts
In jedem Abschnitt der Kampagne ist es möglich, durch Interaktion mit bestimmten Gegenständen das Ego permanent zu erhöhen. Ob der Duke nun mal eben 600 kg auf der Hantelbank drückt, oder sich selbst im Spiegel anhimmelt, es hilft ihm im Kampf ein paar Sekunden länger durch zu halten. Das Besiegen von Bossgegnern am Ende eines Kapitels wirkt natürlich auch sehr motivierend, wodurch sich das Ego nach diesen Kämpfen ebenfalls erhöht.
Temporäre Stärkungsmittel Bier: Alkohol betäubt die Sinne, das weiß eigentlich jeder. Trinkt Duke ein Bier, verursachen gegnerische Treffer weniger Schaden, wodurch er länger im Geschehen bleiben kann, bevor er zum Regenerieren Deckung suchen muss. Allerdings verschwimmt dem Spieler die Sicht, wodurch das Zielen erschwert wird.
Steroide: Nachdem sich der Duke ein paar Steroide eingeworfen hat, haut er auch größere Gegner mit seinen Fäusten aus den Socken. Für kurze Zeit schleudert er auf diese Weise auch zentnerschwere Schweine quer durch den Raum. Gesund ist das allerdings keineswegs, was sich durch eine auf 75% des Normalwertes verringerte Ego-Leiste bemerkbar macht.
Duke-Vision: Dukes Sonnenbrille ist ein Nachtsichtgerät, ohne welches der Spieler in der Alien-Basis aufgeschmissen wäre. Sie ist einfach mit der F-Taste auf- und abzusetzen.
Waffen
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M1911 Pistole: Eine Standardpistole, sehr zielgenau, aber nicht sehr durchschlagskräftig
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Ripper: Ein dreiläufiges Maschinengewehr, sehr hohe Schussgeschwindigkeit bei verhältnismäßig geringer Streuung. 50 Kugeln pro Magazin und 4 Magazine können getragen werden. Die Waffe kann innerhalb von 3 Sekunden nachgeladen werden. Sie ist die meistgenutzte Waffe der Gegner und somit gut als Sekundärwaffe zu gebrauchen, da der Munitionsnachschub gewährleistet ist.
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Schrotflinte: 28 Schuss können getragen werden, nach spätestens 8 Schuss muss nachgeladen werden. Wie bei vielen anderen Shootern kann nach jeder neu eingelegten Patrone wieder geschossen werden, was in Notsituationen sehr hilfreich ist.
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AT Captain Laser: Ein Laser-Maschinengewehr mit hoher Durchschlagskraft. Allerdings bewegen sich die Schüsse recht langsam, wodurch das Treffen beweglicher Ziele schwer ist. 80 Schuss ist das Maximum, was ein Gewehr dieser Art hergibt.
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AT Laser: Schwächer als der AT Captain Laser, dafür feuert er in Salven à 3 Schuss und die Schüsse schlagen fast sofort im Fadenkreuz ein. Die Energieversorgung reicht für 20 Feuerstöße, also 60 Schüsse.
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RPG (Rocket Propelled Grenade): Die stärkste Waffe im Spiel. Mit ihr kommen 5 Raketen, die auch dem größten Bossgegner Schaden zufügen. Die Raketen besitzen einen großen Sprengradius, wodurch sie auch gut gegen Gegnergruppen einsetzbar sind. Wird ein Ziel einen kurzen Moment fokussiert, verfolgt die Rakete ihr Ziel.
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Devastator: Eine Art Raketen-MG, welches mit hoher Feuerrate kleine Raketen abfeuert. Gut geeignet für einen Dauerbeschuss von Bossen.
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Enforcer: Ein Gewehr, welches wärmesuchende Raketen in Dreiersalven verschießt. Wegen der geringen Anzahl tragbarer Munition (maximal 15 Schuss) sehr situationsabhängig, ob es nützlich ist. Praktisch gegen fliegende Gegner.
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Railgun mit Scharfschützen-Objektiv: Tötet die meisten normalen Gegner mit einem Treffer. Besitzt eine sehr langsame Schuss- und Nachladegschwindigkeit. Lediglich 3 Schuss pro Magazin und maximal 4 Magazine können mitgenommen werden.
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Schrumpfstrahler: "Strahler" ist hier eigentlich das falsche Wort, da diese Waffe Energiekugeln verschießt. Diese verringern die Größe getroffener Gegner stark, sodass ihre Waffen weniger Schaden verursachen und der Duke sie mit einem Fußtritt zerquetschen kann.
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Gefrierstrahler: Die einzige Waffe im Spiel, die ihre Energie selbstständig regeneriert. Auf geringe Distanz friert sie Gegner nach kurzem Beschuss komplett ein, wodurch diese bei der kleinsten Berührung (wie beispielsweise einem Nahkampfangriff) zersplittern
Die Geschichte der Singleplayer-Kampagne ist ziemlich einfach gestrickt. Sie lässt nur eine einzige Storyline zu, welcher der Spieler folgen muss. Das Spiel beginnt indem der Spieler (Duke Nukem) in der Toilette des Duke-Dome (einem von vielen Gebäuden, die ihm als Retter der Welt gewidmet wurden) gerade am Pinkeln ist und beim Verlassen der Umkleidekabine auf die Einsatzkräfte der "Earth Defence Force" trifft, welche gerade eine Taktik gegen den Großen Mechanischen Zyklopen auf dem Spielfeld des Football-Stadions ausfeilen. Wenn der Spieler den Flur zum Stadion betritt, wird er von einer Druckwelle des Zyklopen umgeworfen, welche ein paar Mitglieder der EDF in Stücke reißt. Durch einen anderen unterirdischen Weg gelangt der Spieler, ausgerüstet mit dem Devastator auf das Spielfeld und bezwingt durch Ausweichen und Dauerfeuer den überdimensionalen Gegner. Die Kamera zoomt heraus und es stellt sich heraus, dass diese Szene lediglich Teil des Duke Nukem Forever Spiels innerhalb der Spielwelt war, welches der Spieler als Duke Nukem gespielt hat. Als nächstes steht ein Interview auf dem Programm, welches im hauseigenen Studio gedreht werden soll, doch der plötzliche Angriff von Alien Raumschiffen verhindert dieses. Der Spieler begibt sich durch Besteigen seines Thrones im Duke Nukem Museum (ein paar Stockwerke tiefer in Dukes eigenem Hotel) in die Duke Höhle. Hier wartet eine Konferenzschaltung mit dem Anführer der EDF und dem Präsidenten der USA auf den Duke. Der ziemlich unsympathische Präsident verbietet Duke jeden Angriff auf die Außerirdischen, da er den Konflikt diplomatisch lösen möchte. Doch da die Aliens inzwischen auch sein Hotel infiltriert haben, schlägt sich Duke zu seiner Laserkanone durch, welche er per Aufzug auf das Dach seines Hotels befördert, um die Schiffe der Eindringlinge abzuschießen.
Ab hier folgt wenig Erzählenswertes, da es hauptsächlich darum geht, sich durch Gegnermassen zu schießen und sich den Weg zu bestimmten Gebieten freizuräumen. Schauplätze der Kämpfe sind dann beispielsweise eine Dukeburger-Filiale oder eine Baustelle. Etwas wirklich Kreatives sieht der Spieler erst, als er in der Basis der Außerirdischen herumläuft, welche komplett aus organischem Material besteht. Hier herrscht eine düstere Atmosphäre in welcher ein ziemlich abartiges Szenario abläuft. In einzelnen Räumen muss der Spieler nämlich entführte Frauen erschießen, bevor aus ihnen kleine Alienbabys herausplatzen und den Spieler angreifen. Dieses Schauspiel dürfte vielen Spielern ein ungutes Gefühl verschaffen, da man hier auf wehrlose, um Hilfe schreiende Frauen schießen muss, um nicht von massenhaft Alienbabies getötet zu werden.
Im Mittelpunkt des Spiels steht leider keine gute Geschichte, sondern lediglich das Herumballern mit großen Waffen, welche durch die hohe Anzahl an Gegnern auch immer gut mit Munition versorgt sind. Große Herausforderungen bieten nur die Endgegner einzelner Kapitel, wobei deren Schwierigkeitsgrad auch stark variiert.
Duke Nukem Forever Review (Bild © PCMasters)
Das Spiel basiert auf der Unreal Engine 3, dementsprechend finden wir hier eine schöne aber nicht mehr zeitgemäße Grafik vor, denn die Engine verwendet DirectX 9. Aufwändigere Effekte, die DirectX 10 oder 11 bedingen, sucht man daher leider vergebens. Effekte und Animationen sind aber trotzdem detailliert umgesetzt und passen ins Gesamtbild der Spielumgebung. Positiv fällt die detaillierte Animation auf, mit der die Gegner an Wänden und Mauern hinauf klettern. Die grafische Umsetzung von sterbenden oder zerberstenden Gegnern ist den Designern bei Gearbox Software ebenfalls recht gut gelungen, die im Spiel enthaltene Menge Blut ist allerdings deutlich jenseits des Nötigen.
Der Sound ist Standardkost, die deutsche Synchronstimme des Dukes passt leider überhaupt nicht zu seiner Persönlichkeit und erinnert eher an einen Dokumentarfilm. Die verfügbare Auswahl an (vermeintlich humorvollen) Sprüchen ist äußert gering. Hier hätte dem Spiel mehr Kreativität gut getan. Nach kurzer Spieldauer kann man diese Sprüche bereits mitsprechen und oft auch angesichts der Situation erahnen welcher Spruch gleich kommt. Die Sounds zu Waffen, Explosionen und anderen Spezialeffekten sind allerdings gut gewählt.
Duke Nukem Forever Review (Bild © PCMasters)
Das Gameplay im Singleplayermodus ist flüssig, aber (vermutlich bedingt durch die verwendete Engine) nicht besonders schnell. Taktisch bieten die verschiedenen Kämpfe kaum Herausforderungen, der Kampf wird in der Regel bereits gewonnen, wenn man den gegnerischen Schüssen ausweicht und selbst einfach aus allen Rohren drauf hält. Im Multiplayermodus bietet das Spiel ebenfalls nur wenig Abwechslung. Der erste Spieler der es schafft sich mit einer guten Waffe auszurüsten wird das Match in den meisten Fällen dominieren, da hier jede Balance zwischen den Waffen fehlt. Die verschiedenen Multiplayer-Modi bieten leider ebenfalls nur wenig Neues. "Capture the Babe" ist eine Umsetzung des klassischen "Capture the Flag"-Prinzips, allerdings geht es darum das "Babe" des gegnerischen Teams zu entführen, der Spieler der dies gerade tut trägt dann die junge Dame auf seiner Schulter. Dukematch und Team-Dukematch sind bekannte Spielmodi, dahinter verbirgt sich nichts anderes als Deathmatch und Team-Deathmatch. Alle Spieler sind mit der Spielfigur des Duke unterwegs, Individualität erhält man lediglich durch eine andere Farbe des Muscleshirts oder durch Errungenschaften, die einem ein paar optische Ausrüstungsgegenstände, wie beispielsweise eine Zigarre, freizuschalten.
Die in 14 Jahren geschürten Erwartungen kann Duke Nukem Forever nicht erfüllen. Es ist ein, dem Klischee des Ballerspiels entsprechender, Ego-Shooter mit flacher Handlung und extrem linearer Storyline. Die Grafik, deren vermeintliche Aktualität zu vielen der Verzögerungen geführt hat, ist nun doch nicht wirklich zeitgemäß geworden. Auch beim Gameplay gibt es ziemliche Schwächen, wodurch der Gesamteindruck nicht überzeugen kann. Für Fans der Serie, welche seit der ersten Ankündigung auf dieses Spiel gewartet haben, dürfte es eine ziemliche Enttäuschung darstellen. Auch wir haben uns mehr versprochen. Doch leider wird "Duke Nukem Forever" nur ein weiteres Spiel sein, das nach einmaligem Durchspielen auf ewig im Regal verstauben wird.