LG Optimus G Datenblatt | |||
Bildschirm | 4,7 Zoll | ||
Auflösung | 1280 x 768 Pixel | ||
Prozessor | Qualcomm S4 Pro Quad-Core 4 x 1,5GHz | ||
Arbeitsspeicher | 2 GB | ||
Speicher | 32 GB | ||
Akku | 2100 mAh |
Die Gehäuse-Form des Optimus G unterscheidet sich deutlich von der des Nexus 4. So beschränken sich auftretende Rundungen auf die Ecken des ansonsten streng rechteckigen Gehäuses. Über dem 4,7 Zoll Bildschirm finden wir das LG-Logo, die Frontkamera und eine Benachrichtigungs-LED. Unter dem Bildschirm sind die drei Android System-Tasten eigenständig ausgelagert. Ein weiterer Unterschied zum Nexus 4, das die Tasten im Bildschirm einblendet. Sichtbar sind die berührungssensitiven Tasten nur beleuchtet. Die Vorderseite bleibt damit fast komplett schwarz und ist durchgängig von einer schützenden Glas-Platte bedeckt. Wie beim Google-Bruder ist der Rand von einer silbernen Leiste durchzogen, die beim Optimus G aber etwas dezenter ausfällt.
LG Optimus G (Bild © PCMasters.de)
Die Power-Taste ist auf der rechten Seite zu finden und damit gut erreichbar. Die Lautstärke-Wippe sitzt auf der gegenüberliegenden Seite. Beide sind gut erfühlbar und haben einen tadellosen Druckpunkt. Der Rahmen besteht komplett aus Klavierlack-Kunststoff. Die Verwandtschaft von Nexus 4 und Optimus G ist am deutlichsten an der Rückseite zu erkennen. Auch beim Optimus G besteht diese aus einer Glasfläche, unter der ein im Licht reflektierendes Muster liegt. Vom Design-Aspekt her gefällt uns das sehr gut. Dafür ist die Rückseite ständig mit Fingerabdrücken überzogen. Durch das Glas fühlt sich das Optimus G auch relativ wertig an, optisch wirkt es aber eher nach viel Plastik.
Das Display wirkt mit einer Auflösung von 1280 x 768 Pixel fast veraltet. In der Praxis kann es aber durchweg überzeugen. Die Pixeldichte von 312 ppi reicht vollkommen aus, einzelne Pixel sieht man im normalen Gebrauch nicht. Der Unterschied zu neueren FullHD Bildschirmen ist nur bei Extremsituation im direkten Vergleich erkennbar. Die Farbdarstellung des Optimus G ist etwas schizophren. Während das bunte User-Interface mit starker Farbkraft und Lebendigkeit überzeugt, wirken schwarz-weiße Textseiten durch einen Blaustich relativ kalt. Insgesamt kann der Bildschirm dank guter Kontrast- und Helligkeitswerte überzeugen. Die kleinere Auflösung ist kaum ein Thema im Alltag, erst bei Webseiten mit extrem kleinen Schriften würde eine höhere Auflösung helfen.
Die nutzbare Bildschirm-Fläche ist dank der ausgelagerten System-Tasten etwas größer, als beim Nexus 4. Unverständlich ist dabei aber die Beleuchtungs-Steuerung der Touch-Tasten. So verschwinden die Tasten praktisch, wenn die weiße Beleuchtung ausgeschaltet ist. In der Praxis leuchten diese aber nicht einfach, wenn der Bildschirm eingeschaltet ist. Stattdessen wird die Beleuchtung erst aktiviert, wenn eine Taste gedrückt wurde. Diese sind natürlich schwer zu finden, solange sie quasi unsichtbar sind, weil keine Taste gedrückt wurde… . Natürlich gewöhnt man sich bald an die Position der drei Tasten und eine dauerhafte Beleuchtung ist für Suchende in den Einstellungen zu finden. Auch die Belegung der drei Tasten hat LG geändert. So sind die zuletzt genutzten Apps wie beim HTC One durch einen doppelten Druck auf die Home-Taste zugänglich. Die dritte Taste ersetzt den Menü-Button, der seit den geänderten Design-Richtlinien von Android 4 in die App-Oberfläche integriert werden sollte. Da dies auch inzwischen bei den meisten Apps geschehen ist, hätte diese Taste entweder eingespart oder besser für die letzten Apps genutzt werden können. Die Android-Tastatur wurde von LG mit einer eigenen Tastatur ersetzt. Diese beherrscht zwar alle Basics, das sogenannte Swypen gehört aber nicht dazu. Auch das Design wirkt mittlerweile etwas altbacken. Die Standard Google-Tastatur hätte uns besser gefallen.
LG Optimus G Screenshot (Bild © PCMasters.de) Wie derzeit üblich läuft das LG Optimus G auf Basis von Android 4.1.2. Damit hatte Project Butter für eine gesteigerte Performance gesorgt und so läuft auch das LG-Smartphone butterweich und ist in der Regel frei von Verzögerungen in der Bedienung. Auch LG hat es sich nicht nehmen lassen und eine eigene Oberfläche über Android gelegt. Trotz guter Ansätze konnte diese aber nicht ganz überzeugen. Auf dem Lockscreen lassen sich leider keine Verknüpfungen nutzen. Insgesamt wirkt das Design nicht mehr up-to-date. Die bunten Icons und Widgets wirken etwas zu verspielt, die graue Menü- und Benachrichtigungsleiste ist im Kontrast dazu relativ trist. Die Benachrichtigungsleiste wurde allerding mit einigen neuen Funktionen aufgepeppt. Schnelleinstellungen, Mini-Apps und Helligkeitsregelung erweisen sich durchaus als praktisch im Alltag. Dabei hat es LG aber schon etwas übertrieben, für alle Schnelleinstellungen muss man erstaunlich weit horizontal scrollen. Darunter sitzen die „QSlide Anwendungen“, also Mini-Apps, deren bunte Icons wiederum nicht zu den stilisierten Einstellungs-Icons passen. Darunter findet sich ein Regler für die Bildschirmhelligkeit wieder, der sogar noch bei automatischer Helligkeitsanpassung die Schwellenwerte einstellen lässt. Das Ganze wirkt leider etwas lieblos zusammen gesetzt, außerdem wird so viel Platz verbraucht, dass nur noch drei eigentliche Benachrichtigungen auf den Bildschirm passen.
LG Optimus G Screenshot (Bild © PCMasters.de)
Bei den QSlide Anwendungen handelt es sich um Apps, die über den aktuellen Bildschirm gelegt werden können. So kann man während des Surfens noch einen Blick in den Kalender werfen oder Notizen verfassen. Wie üblich ist die Auswahl an Mini-Apps aber beschränkt und ist nicht mit eigenen neu installierten Apps kompatibel. Für schnelle Notizen gibt es außerdem noch die QuickMemo-Funktion, bei der der aktuelle Bildschirm als Hintergrund dient und mit dem Finger darauf gemalt werden kann. Die entstandene Notiz lässt sich als Bild speichern und teilen. Weitere nützliche Features sind die integrierten Energieoptionen und der Task-Manager. Im letzteren lassen sich sowohl einzelne als auch alle laufenden Apps anhalten, außerdem können Standard-Verknüpfungen wieder gelöscht werden. Über die Energieoptionen können verschiedene Stromfresser ab einem bestimmten Ladezustand deaktiviert werden. Außerdem kann der Prozessor auf Sparsamkeit getrimmt werden. Ebenfalls vorbildlich ist die vorinstallierte Backup-App, die diverse Einstellungen, Apps und Daten sichert. An Funktionalität mangelt es der LG Software-Ausstattung also nicht, die optische Präsentation könnte aber eine Generalüberholung vertragen.
LG Optimus G Screenshot (Bild © PCMasters.de)
Natürlich dürfen moderne Smartphones auch im Multimedia-Bereich nicht nachlassen. 32 GB interner Speicher, wovon 25 GB nutzbar sind, bieten ausreichend Platz für den Durchschnitts-User. Eine Erweiterung der Speicherkapazität ist dabei nicht möglich. Wer bereits auf die Google Cloud-Anwendungen Movies und Music setzt, sucht diese auf dem Optimus G erstmal vergeblich. Standardmäßig sind nur die LG-eigenen Apps installiert, die für auf dem Smartphone liegende Daten auch ausreichen. Die Google Anwendungen müssen dafür erst manuell installiert werden.
Die Kamera protzt mit 13 Megapixeln, Schnelligkeit gehört aber nicht zu ihren Tugenden. Die Fotos überzeugen durch ihre Farbstärke, dafür neigen sie aber zum überstrahlen. Auf den Bildern ist erfreulich wenig Bildrauschen zu erkennen, solange es ausreichend Umgebungslicht gibt. In schlecht beleuchteten Innenräumen tritt dagegen umso mehr Bildrauschen auf. In der Vergrößerung sehen Bilder wie mit einem Weichzeichner bzw. Rauschreduzierer überzogen aus. Hier wurde wohl etwas getrickst, um die Bildqualität zu verbessern. Trotz der enormen Megapixel-Anzahl kann man die Optimus G Kamera nicht zu den besten Modellen ihrer Klasse zählen. Für Schnappschüsse durchaus ausreichend, reiht sie sich aber neben der ebenso durchwachsenen 8 MP Kamera des Nexus 4 ein.
Der integrierte Lautsprecher gehört nicht zu dem Schlimmsten, was wir bislang gehört haben. Es fehlen aber typischerweise der Bass sowie diverse Klang-Feinheiten und hohe Lautstärken verschlimmern die Soundqualität zusehends. Ein sehr ähnliches Bild liefert das beigelegte In-Ear Headset ab. Der Bildschirm kann bei Filmen schon eher überzeugen. Auch in Spielen liefert das Optimus G dank seiner Hardware-Ausstattung eine gute Leistung ab. Der Snapdragon S4 Pro Chipsatz erweist sich immer noch als mehr als ausreichend für den Alltags-Einsatz. Dabei bleibt die Akku-Laufzeit noch auf einem akzeptablen Mittelmaß. Wie so oft gilt die Formel des täglichen Ladens, zwei Tage Laufzeit sind nur bei extrem spärlicher Nutzung möglich und häufiges Spielen leert den Akku schon in einigen Stunden.
Das LG Optimus G ist zweifelsfrei ein zeitgemäßes Smartphone mit guter Software- und Hardware-Ausstattung um den durchschnittlichen Kunden zufriedenzustellen. Der gute Eindruck der Software Ausstattung wird allerdings von der nicht ganz überzeugenden grafischen Oberfläche, sowie der unübersichtlichen Benachrichtigungsleiste getrübt. Die Kamera erweist sich mit ihren 13 Megapixeln eher als Blender. Mit dem Gehäuse-Design hat sich LG nicht aus dem Fenster gelehnt, die Materialien und Verarbeitung können immerhin überzeugen.
Das Rennen gegen die Flaggschiffe von HTC und Samsung verliert das Optimus G dabei auf dem Datenblatt mit dem vermeintlich veralteten Prozessor und geringerer Auflösung. In der Praxis fallen diese Unterschiede nicht sonderlich auf, dafür überzeugen die meisten Konkurrenten durch ein höheres Maß an Ästhetik und rufen insgesamt mehr Begeisterung hervor. Wir empfehlen hier eher auf das eng verwandte Nexus 4 zu setzen um Geld zu sparen. Während die gute Hardware gleich geblieben ist, bekommt man so die bewährtere Android-Oberfläche und vor allem aktuellere Android-Versionen geboten. Die kleinen Extras wie gesonderte Tasten, die hochauflösende Kamera oder QSlide Anwendungen können den Preisunterschied nicht relativieren.