Nicht nur staubig, sondern auch geladen mit mächtig Action, so präsentiert sich MXGP. Schon der Intro-Trailer verrät, dass das Spiel nichts für zurückhaltende Zeitgeister ist, denn es scheint im Spiel auf jeden Zweirad-Zweikampf und jedes Fahrmanöver anzukommen. Nachdem die letzte reine und erfolgreiche Motocross-Simulation mittlerweile doch schon eine ganze Weile zurückliegt, sind wir schon ganz heiß auf den Titel. Doch kann man mit MXGP genauso viel Spaß zu haben, wie zuletzt mit Motocross Madness 2 von 2000?
MXGP Scrub in Portugal (Bild © PCMasters)
Anforderungen
Mindestvoraussetzung an Hardware | Empfohlene Hardware | Testsystem | |
Prozessor (CPU) | Intel Core 2 Duo E6600 AMD Athlon 64 X2 Dual Core 5600+ |
Intel Core i5-750 AMD Phenom II X4 965 |
Intel Core i7-3770k |
Arbeitsspeicher (RAM) | 2 Gigabyte | 4 Gigabyte | 2x 4 Gigabyte DDR3-1333 MHz |
Grafikkarte (GPU) | Nvidia GeForce 7600 GT 256 MB AMD Radeon X1600 XT |
Nvidia GeForce GTX 560 AMD Radeon HD 6950 |
siehe Liste |
DirectX (DX) | 9 | 11 | siehe Liste |
Festplattenspeicher (HDD) | 4 Gigabyte | 4 Gigabyte | circa 3,75 Gigabyte |
Betriebssystem (OS) | Windows XP 32-Bit | Windows 7 64-Bit | Windows 7 64-Bit |
Grafikkarten-Liste:
- Nvidia GeForce 9800 GTX 512 Megabyte (DirectX 10)
- Nvidia ASUS GeForce GTX 750ti OC 2 Gigabyte (DirectX 11)
Performance
Als Teststrecke dient uns das Zeitrennen vom Beginn der MXGP-Saison in Katar, also ohne Konkurrenten. Dabei spielen wir mit einer Auflösung von 1.920 x 1.080 Pixel sowie 4X FXAA-Kantenglättung. Zusätzlich sind alle weiteren Qualitätseinstellungen aktiviert beziehungsweise auf "Hoch" eingestellt. Die vertikale Synchronisierung (VSync) bleibt aber aus. Da die Systemanforderungen sehr moderat ausfallen, nehmen wir neben der ASUS Nvidia GeForce GTX 750ti OC sogar die gut sechs Jahre alte Nvidia GeForce 9800GTX, die etwas über den minimalen Anforderungen liegt, mit in das Testfeld auf.
Framewerte | 9800 GTX | GTX 750ti OC |
Min. FPS | 39 | 83 |
Avg. FPS | 45 | 101 |
Max. FPS | 51 | 185 |
Letztlich kommen wir zum Resultat, dass nicht zwangsweise ein System bestehend aus Core i5 oder Radeon HD 6950 nötig ist, um MXGP in den maximalen Grafikeinstellungen zu spielen. Wer auf nichts verzichten kann, dem genügt schon ein etwas betagter Core 2 Quad oder ein Phenom II X4. Hierzu sollten aber acht Gigabyte Arbeitsspeicher verwendet werden, um nicht Gefahr zu laufen, durch Hintergrundprozesse Mikroruckler zu provozieren. Überraschend an dieser Stelle: Die kleinste Grafikkarte von Nvidia reichen bereits aus, um MXGP flüssig auf dem Bildschirm zu bekommen. Wer noch auf eine oder zwei FXAA-Stufe verzichten kann, kann sogar zu noch langsameren Grafikkarten greifen. In puncto CPU-Leistung ist ein Vier-Kern-Prozessor allerdings Pflicht.
PCMasters-Systemempfehlung:
Empfohlenes System | |
Prozessor (CPU) | Intel Core 2 Quad Q6600 bzw. AMD Phenom II x4 955 |
Arbeitsspeicher (RAM) | 8 Gigabyte DDR3 |
Grafikkarte (GPU) | AMD Radeon R7 260 oder Nvidia GeForce GTX 750 |
Festplattenspeicher (HDD) | min. 5 Gigabyte |
Betriebssystem (OS) | Windows 7 64-Bit |
MXGP Scrub in Deutschland (Bild © PCMasters)
Optisch gewinnt MXGP, was man bereits an den geringen Systemvoraussetzungen erkennen kann, keinen Schönheitspreis, auch wenn sich die Grafik nicht zu verstecken braucht. Besonders das Motorrad sowie der Fahrer wurden mit viel Liebe zum Detail modelliert. Etwas weniger Beachtung hat dafür jedoch die Strecke und auch die Zuschauermenge bekommen, denn beide wirken verhältnismäßig matschig und niedrig aufgelöst.
Ebenso vermissen wir die großen Effekte, denn Regen und/oder ein Tag-Nacht-Wechsel gibt es nicht! Der Verzicht spart sicherlich Ressourcen, trübt aber den Fahrspaß gewaltig. Schließlich werden manche Strecken, etwa in Katar, bei Nacht gefahren.
MXGP Training in Portugal (Bild © PCMasters)
Doch damit endet die Liste an Negativpunkten leider noch lange nicht! So sind spektakuläre Lichteffekte oder Spiegelungen ebenfalls Mangelware, zudem sind Fahrer, Bike und auch die Umwelt nahezu unzerstörbar. Für ein Arcade-Game okay, für eine Simulation allerdings ein absolutes "No-Go". Allerdings gibt es auch einen kleinen Lichtblick, denn die Motorräder, und auch die Kleidung des Fahrers, werden mit zunehmender Rennlänge dreckig. Auch Fahrspuren bleiben die zu absolvierenden Runden erhalten, sodass fahrerisches Geschickt gefragt ist.
Eine Motocross-Simulation muss nicht nur optisch ansprechend, schnell, actionreich und halsbrecherisch sein, sondern auch akustisch mithalten können. Schließlich sollen die Maschinen auch genauso laut grölen, wie in der Realität; und das tun sie auch. Die Motorgeräusche klingen absolut natürlich, offensichtlich hat sich Entwickler Milestone auf den Motorrad-Prüfstand gewagt; oder sich zumindest viel Mühe gegeben, alles so aussehen bzw. klingen zu lassen. Sehr schön!
MXGP Scrub in Lausitz (Bild © PCMasters)
Auch spielerisch überzeugt uns das Spiel, denn neben den 60 offiziellen Fahrern und Bikes gibt es auch noch 14 offizielle Strecken, auf denen die offiziellen Regeln der MX1 und MX2 2013 FIM Motocross World Championship gelten. Zusätzlich verhält sich das Motorrad auch so weit authentisch, dass zumindest kein Vollgasspielen möglich ist; dazu muss aber die Fahrphysik auf "Pro" gestellt und die Fahrhilfen komplett deaktiviert werden. Dann muss jedoch auch der Streckenverlauf bekannt sein, den der Untergrund, die Geschwindigkeit sowie die Lage des Motorrads beeinflussen das Fahrverhalten maßgeblich.
Die Physik bei Crashs, wie bereits im Abschnitt Grafik und Sound erwähnt, überzeugt uns nicht. Es sieht eher so aus, als würden zwei unzerstörbare Körper aufeinander prallen. Darüber hinaus enttäuscht die gegnerische KI. Zwar kann uns diese zu Beginn, unterstützt durch unsere Stürze, in Schach halten, wer aber gut mit der Piste und seinem Motorrad vertraut ist, fährt dem Computer, in allen Schwierigkeitsgraden, in nur wenigen Runden mehrere Sekunden davon; selbst unter manueller Schaltung und mit der Kameraeinstellung auf First- und nicht Third-Person. Zusätzlich kann man MXGP nicht zu zweit an einem PC spielen, da auf einen Splitscreenmodus oder Ähnliches leider verzichtet wurde, was aufgrund der lächerlich schwachen KI wirklich wünschenswert gewesen wäre.
Schade, denn so fährt man außer Konkurrenz und der Sieg ist so vorhersehbar wie eine Fußballmeisterschaft in Griechenland, letztlich kann man sich also nur selbst schlagen.
Immerhin lässt das Spiel aber sehr viele Einstellungsmöglichkeiten zu, zumindest was das Zweirad angeht. Ob Getriebeübersetzung, Bremsscheibe oder Federgabel/Dämpfer-Einstellung alles kann verstellt werden. Allerdings kann am Bike nichts getunt, angebaut oder getauscht werden, wie man es aus Spielen wie Pure kennt. Es kann lediglich zwischen MX1 und MX2 Rädern gewählt werden und auch beim Fahrer sind die Auswahlmöglichkeiten begrenzt. Ein Gesicht, Name, Geschlecht, Manager, Nationalität, Rückennummer sowie die Farbe des Trikots und den Helm gilt es auszuwählen.
Vom Wildcard Fahrer zur MX1 Legende - genau das verspricht der Karriere-Modus, der ausschließlich alleine bestritten werden kann. Letztlich dominiert man aber nur ein Rennen nach dem anderen aufgrund der bereits erwähnten Schwäche der KI. Dennoch gefällt uns das Prinzip, dass ihr zunächst als Rookie ohne Rennstall unterkommt, drei-vier Rennen fahrt und je nach Leistung Angebote für einen festen Vertrag bekommt.
Dabei hat man Wert auf die originalen Teamnamen gelegt, wie Red Bull, Rockstar oder auch KTM. Der ausgewählte Rennstall kann dann aber auch je nach Angebotslage zugunsten eines anderen verlassen werden, mit zum Beispiel einer besseren Teamstärke oder eines anderen Bikes.
Zusätzlich gefällt uns, dass durch das MXGP Mag, den E-Mail-Verkehr zwischen Teamleiter, Manager und dem Fahrer sowie den Social Feed, der je nach Rennausgang variiert, dem Spiel versucht wird Leben einzuhauchen. Was dann aber auch nach hinten losgehen kann, wenn wir mit über 10 Sekunden Vorsprung auf den Zweitplatzierten gewinnen, unserer Herausforderer (jedes Rennen jemand anderes) oder auch der Zweitplatzierte dann aber von einem knappen Kopf-an-Kopf-Rennen spricht.
Wem Letzteres aber zu viel ist und auch nicht ein beliebiges Rennen im Sofortrennen starten will, kann entweder einen Grand Prix, also ein Rennwochenende, wobei auch hier vom kompletten Rennwochenende bis zum Einzelrennen die Länge bestimmt werden kann sowie die Rundenzahl oder auch eine Meisterschaft mit einem selbst ausgewählten Fahrer und Grand Prix beginnen.
Zumindest der Mehrspielermodus sollte ja etwas mehr Schwierigkeit bieten, sollte man meinen, aber weit gefehlt und das nicht weil die Konkurrenz zu schwach, sondern nicht vorhanden ist. Die Lobby ist zumeist leer, da das Spiel kaum jemand online spielt, fällt dieser so gut wie flach.
Womöglich weil das anmelden dafür schwer fällt. In unserem Fall wurde erst überhaupt keine Bestätigungs-E-Mail verschickt, da E-Mail-Adressen von Providern wie @hotmail.com oder @gmx.de nicht funktionieren, während zum Beispiel @g(oogle)mail.com Adressen eine E-Mail empfangen können. Das könnte bereits einige potentielle Interessenten abschrecken, denn das Ganze sagt uns das Spiel nicht, sondern muss selbst durch Internetrecherche oder durch Kontaktaufnahme zum Publisher Big Ben herausgefunden werden.
Wenn das Spiel dann aber auch online läuft, geht alles ohne Probleme, sofern man Mitspieler findet. Als Modus bietet das Spiel einmal eine online Saison sowie normale online Rennen an, die gegen bis zu 12 andere Fahrer bestritten werden können. MXGP Bestenliste (Zeitrennen) (Bild © PCMasters) Zusätzlich spendiert man dem Spiel ein Level-System für die online Saison, durch welches in der online Saison zuerst mit MX2- und dann erst mit MX1-Bikes gefahren werden soll.
Darüber hinaus kann auch im Zeitrennen die Zeit in einer online Bestenliste gespeichert werden, wodurch man zwar nicht direkt mit anderen Spielern konkurriert, aber immerhin um jede Millisekunde kämpfen muss, da die dort gespeicherten Bestzeiten eine wirkliche Kampfansage sind.
MXGP Wheelie in Portugal (Bild © PCMasters)
Letztlich enttäuscht uns MXGP etwas, haben wir uns doch auf heiße Schlachten im Dreck gefreut, fahren wir der Konkurrenz nach etwas Übung und mit etwas Streckenkenntnis locker davon, stellen wir uns nicht selbst durch zahlreiche Stürze ein Bein. Wenigstens aber überzeugt die Grafik und der Sound, wenngleich die Umgebung bei genauerem Betrachten nicht ganz so schön aussieht, wer aber mit fast 100 Km/h durch den Dreck saust, der bemerkt das womöglich gar nicht. Genauso gefallen uns die zahlreichen Lizenzen, die man dem Spiel spendiert hat, sowie die Möglichkeit komplette Rennwochenenden auf der Strecke zu verbringen, aber auch nach Belieben direkt mit dem Rennen zu starten. Zusätzlich erlauben uns viele Einstellungen das Bike auf die jeweilige Strecke technisch vorzubereiten, sowie das Fahrverhalten selbst, wenngleich man noch etwas an der Realität vorbeidriftet, spielt sich das Ganze wirklich klasse. Auch der vorhandene Mehrspielermodus überzeugt, wenn dann auch mal ein Spiel zustande kommt, des Weiteren gefallen uns auch die Zeitrennen sehr gut, da auf der dortigen online Bestenliste Zeiten aufgelistet sind, die kaum unterboten werden können. Eigentlich also ein gelungenes Spiel nicht? Wäre da nur nicht die bereits genannte schwache KI, die kurzweilige Karriere sowie die fehlenden Modi, die die MXGP Saison ergänzen könnten. Auch wenn der Titel klar klassifiziert, dass es hier um MXGP und nicht Supercross oder Freeride geht, hätten wir einen solchen Modus wirklich begrüßt, genauso einen Karteneditior oder wechselnden Tageszeiten oder auch ab und zu einmal schlechtes Wetter. Darüber hinaus hätte dem Spiel eine offline Mehrspielerkomponente ganz gut zu Gesicht gestanden, so könnte man zumindest zu zweit (viert?) spannende Rennen fahren und müsste sich nicht mit der KI abplagen, da der online Modus auch nur sehr wenig besucht ist.
Für satte 32 Euro erhascht man mit dem Spiel kein Schnäppchen, sodass wir letztlich keine wirkliche Empfehlung aussprechen können. Nur wirkliche Motocross-Fans oder die Spieler, die über die Schwächen hinwegsehen können, werden hiermit länger Spaß haben. Somit vergeben wir folgende Wertung:
MX GP Award 74 % (Bild © PCMasters)
Stärken des Spiels
- Gute Fahrphysik des Bikes
- Authentische Motorgeräusche
- Optisch ansehnliche Bikes und Fahrer
- Viele originale Lizenzen (Strecken, Fahrer, Motorräder und Teams)
- Komplettes Rennwochenende kann gespielt werden, muss aber nicht
- First-Person-Perspektive möglich
- Mehrspielermodus mit Saison, normalen Rennen und Zeitrennen
Schwächen des Spiels
- Eher matschige Texturen von Strecke und Zuschauer
- Keine Modi wie Supercross oder Freeride
- Kein Map-Editor
- Kein Wetter- oder Tag-Nacht-Wechsel
- Zu wenig Abwechslung im Karrieremodus
- Viel zu langsame/schwache KI
- Kein Splitscreenmodus