Außerdem stellt sich dann die Frage nach dem Abstandsgebot. Denn wenn eine Putzfrau sagen wir mal...1500€ verdient - womit es sich leben lässt - dann verdient sie ja soviel wie manch ein Mechtroniker.
Der Mechatoniker hat aber eina Ausbildung gemacht und sollte eindeutig mehr bekommen als eine Reinigungsfachkraft. Wenn ein Mechatroniker aber 2000€ verdient, dann verdient er fast soviel wie ein Grundschullehrer in einigen Bundesländern mit 2500€. Lehrer müssen aber studieren, und nicht gerade kurz.
Wenn man also das Abstandsgebot einhalten will, dann müsste man alle Löhne erhöhen.
Das würde nicht nur zu steigenden Preisen überall führen - und damit die Löhne auffressen - nein, einige Arbeitgeber könnten sich Ihre Reinigungsfachkräfte garnicht mehr leisten (wer zahlt schon 1500€ für sauber Toiletten, da putz ich doch lieber selber *überspitzt) und so würde so manche Reinigungsfachkraft nach Lohnerhöhungen weniger verdienen - nähmlich garnichts.
Das ist eben das Problem von Mindestlohn und Mindesteinkommen. Und es ist tatsächlich so. Pin (grüner Postdienstleister) hat große Anteile seiner Belegschaft gekündigt, als Mindestlöhnr für Briefträger eingeführt wurden - weil Pin die Mehrkosten sonst nicht hätte tragen können.
Die absolute Gleichverteilung ist zugleich die absolute ungleichverteilung. Denn studierte Menschen sollten mehr verdienen als ausgebildete und die wiederum mehr als ungelernte.
Das ist das Problem der gering produktiven Tätigkeiten in Industrieländern. Und das lässtsich nicht lösen mit "wenn die Reichen mal mehr zahlen würden".
1. Doch es lässt sich vieles mit "wenn die Reichen mehr zahlen" lösen.
Beispiel (fiktive Zahlen): Die 10% der Beschäftigten mit den höchsten Einkommen erhalten rund 60% der gezahlten Einkommen, zahlen aber nur 50% der gesamten Einkommenssteuer...dann stimmt doch was nicht. Eine Gruppe die einen bestimmten Anteil der Einkommenssumme hat MUSS (meines Erachtens) auch mindestens den gleichen Anteil der Einkommenssteuersumme aufbringen, jeder Cent darunter ist Umverteilung nach oben. Man könnte quasi jedem Vorstandsmitglied die Differenz zwischen 5er und 7er BMW als Pauschale wegnehmen, keiner von denen würde deswegen schlechter leben, aber mit der Summe könnte man eine erstklassig ausgerüstete Schule aufbauen.
2.Warum müssen Menschen die etwas studiert haben automatisch besser verdienen als "geringqualifizierte"? Das Abstandsgebot im Sinne der Wertschöpfung in allen Ehren, es muss aber ein Korrektiv für Aufgaben geben die keiner machen will.
Beispiel (fiktive Zahlen): Bahnhofsklo in einer größeren Stadt, täglich etwa 1500 Menschen. Jeder lässt einen Euro da, macht im Monat 45000€. Abzüglich Steuern die der Betreiber zahlt, Putzmittel, Wasser und Beleuchtung müsste doch immer noch etwas übrig bleiben dass über den ekligen Charakter dieser Arbeit hinweg tröstet und nicht am Ende immernoch die Leute zwecks aufstocken zum Amt zwingt. Setz dich mal auf ein verdrecktes Klo ohne (wie du erst später merkst) neue Rolle, und dann überleg dir wie viel saubere Klos in der Öffentlichkeit wert sein müssten.
3.Das Abstandsgebot ist pervertiert und daher kein gültiges Argument. Du kanbet doch nicht ernsthaft glauben dass ein Bankvorstand um den Faktor 100 besser qualifizgiert wäre als das Personal am Schalter in den Filialen. Das ist ne 3jährige Ausbildung. Nehmen wir an das Studium dauert 5 Jahre (Master in der Regelstudienzeit). Und nehmen wir weiter an man lernt in der gleichen Zeit im Studium die doppelte Stoffmenge wie in einer Ausbildung. Dann komme ich auf 10 "Ausbildungsjahre" beim Vorstand und 3 bei den Angestellten. Davon ausgehend dass die auch Weiterbildungen machen und Praxiserfahrung haben entsteht etwa ein Verhältnis von 10:4. Das ist der Faktor 2,5...das nennt man den Grundsatz der Verältnismäßigkeit.
4. Ein Unternehmer der keine anständigen Löhne Zahlt (bei einer normalen 38,5 / 40 Std Woche muss man davon leben können ohne zum Amt zu gehen oder unter dem gesellschaftlichen Standard -> Wohnung, Konsum, Auto, Urlaub, Smartphone -> zu sein) hat auch die eigene Pleite verdient. Wer die Hälfte eines existenzsichernden Lohns an 1000 Beschäftigte zahlt könnte doch auch einen existenzsichernden Lohn an 500 Beschäftigte Zahlen. Die sind dann dafür zufriedener, motivierter, produktiver...das führt im Kundenkontakt zu besseren Ergebnissen und zufriedene Kunden sind langfristig für jeden Unternehmer unerlässlich...dann kann er immer noch nach und nach expandieren. Oder er gibt sich mit der Gewinnabschöpfung seines Unternehmens zufrieden, "Regionaler Marktführer" heisst das.
5. Neulich hab ich ne lustige Unterhaltung mitbekommen. Fragen sich zwei Führungskräfte eines Unternehmens gegenseitig was sie mit dem Bonus angestellt haben. Der CFO "ich hab mir nen Porsche gekauft". Echt jetzt? Um welchen Faktor ist der CFO, der sich vom Bonus nen Porsche kauft, denn "besser" / "produktiver" (der verbringt jede Woche einen Arbeitstag nur mit Pendeln in die Schweiz) als...jemand aus dem IT Support (ohne den der CFO nicht mal den Drucker bedienen kann)?