Schweden wird bargeldlos

Allein die Tatsache, daß mein zweites Einkommen (eigentlich auch nur so eine Art Trinkgeld), welches ich mir mit Gefälligkeiten und Dienstleistungen gemütlich bis knochenhart erarbeite, im Falle des Falles auffällig werden könnte, läßt mich den strikten bargeldlosen Zahlungsverkehr ablehnen.

Aber ich lebe ja nicht in Schweden ...
 
Er (ein sehr anonymes und mystisches "Er") könnte aber. Könnte leichter als bisher.

Der Mensch tut, was er tun kann und nicht das, was er tun darf. Da hat Herr Einstein after experience schon sein Lied dazu gesungen.
Insofern ist Semmels/Horsts Befürchtung nicht ganz von der Hand zu weisen.

Vertrauen schön und gut, aber was, wenn man gewissen Klientelen (schon lange) nicht mehr vertraut, im Umkehrschluss gar... ihnen alles mögliche zutraut?

Ich vermute, dass eine intentionierte Kontrollfunktion ausgeübt werden soll, und diese ist durch die Bank abzulehnen. Welchen Sinn sollte die Aktion auch sonst machen?


Zwotens:
Werte muss man imho in der Hand haben, zumindest die Wahl, sie in der Form von Bargeld in der Hand haben zu können(!).
Ansonsten wird die ganze Geschichte doch viel zu abstrakt. Wir reden hier ja nicht nur von, wie soll ausdrücken, Akademikern mit Abstrahierungsfähigkeiten sondern auch vom normalen Anstreicher oder Klempner. Buchgeld ist schön und gut, und sehr viel Zahlungsverkehr läuft ja bereits darüber. Dennoch kein Ersatz für das Bare auf der Hand.
 
Was ist denn jetzt an Guthaben auf einem Chip (der theoretisch auch anonym sein könnte) abstrakter als an einem Stückchen Papier wo man eine Zahl draufdruckt (Banknote -> "echtes Geld") ?

Wenn man so ein System vernünftig Umsetzt dann muss niemand den Teufel vom Orwellschen Staat an die Wand Sprayen oder durchleuchtung durch die Bank fürchten, wenn die Umsetzung Murks ist dann sieht das naturgemäß und unbestritten anders aus.

Aber die möglichkeit einer schlechten Umsetzung macht eine Idee nicht schlechter (schlechte Betriebssysteme machen computersysteme nicht per definition schlecht z.B.) sondern stellt eben höhere Ansprüche an den Umsetzer um schlechte Folgen soweit möglich zu minimieren.
 
Was ist denn jetzt an Guthaben auf einem Chip (der theoretisch auch anonym sein könnte) abstrakter als an einem Stückchen Papier wo man eine Zahl draufdruckt (Banknote -> "echtes Geld") ?

Imho der Gewohnheitsfaktor. Schon klar, wir hatten bis weit ins Hochmittelalter in vielen Gegenden keine/wenig Münzen und der Handel wurde mancherorts durch Warentausch betrieben, so dass damals auch eine Umstellung auf Münzgeld erforderlich war.

Wenn man so ein System vernünftig Umsetzt dann muss niemand den Teufel vom Orwellschen Staat an die Wand Sprayen oder durchleuchtung durch die Bank fürchten, wenn die Umsetzung Murks ist dann sieht das naturgemäß und unbestritten anders aus.

Ja genau, das ist sicherlich nicht falsch gesagt.
Nur, mir zweifelt es wohl zu Recht an dem Wort "vernünftig" im Zusammenhang mit Finanzinstituten.
q.e.d.

Aber die möglichkeit einer schlechten Umsetzung macht eine Idee nicht schlechter (schlechte Betriebssysteme machen computersysteme nicht per definition schlecht z.B.) sondern stellt eben höhere Ansprüche an den Umsetzer um schlechte Folgen soweit möglich zu minimieren.

Wenn die Wahrscheinlichkeit eines unverantwortlichen Umganges sich nicht nur an die Wahrscheinlichkeit einer verantwortungsvollen Erfüllung einer Aufgabe annähert, sondern sie erfahrungshalber (Banken...) sogar übertrifft, dann sollte man Vorsicht walten lassen.

Hinterfragt: Wem nutzt das Ganze?
Es wird nichts unternommen, wenn es nicht jemandem bzw. einer bestimmten Gruppe einen bestimmten Nutzen bringt. Dies ist das Wesen des kapitalistischen Systems.
Was keinen Profit bringt, wird nicht umgesetzt. Das ist eben so. Aus Menschenfreundlichkeit wird keine Neuerung offiziell diskutiert oder umgesetzt.

Also muss es jemandem nutzen. Entweder finanziell oder informativ.

Und so lange mir das nicht bekannt ist, bzw. genau diese wichtige Frage nicht beantwortet ist, kann ich (rein für mich gesehen) keine Absolution erteilen. So mir das zusteht +g+.
 
Ich sehe das auch etwas kritisch. Das dient sicher in erster Linie dem Informationsgewinn. Wenn ich also vollkommen bargeldlos mit dem neuen System bezahle, kann Amazon mir "Produktvorschläge" auf den nächsten Fernseher in einem Schaufenster einblenden, da man dann sicher auch bald eine exakte Positionsbestimmung durchführen kann...

Erinnerte mich gerade etwas an "Minority Report" 😉
 
Die Vorstellung, daß man mich zukünftig mit nem Kartenleser in der Hand anschnorrt, hat irgendwie was Spaßiges an sich.
Und dann gibts da noch den Kellner, der mit einem Kartenleser für die Rechnung und einer zweiten Elektronik fürs Trinkgeld an den Tisch kommt.


Das wäre lustig, aber es gibt schon kartenleser (hab ich in kanada gesehen) die eine Eingabe fürs Trinkgeld haben. Entweder es wird vorne zentral bezahlt oder die kommen an den tisch und man kann es dann eintippen 🙂
 

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