Das Unternehmen Apple Inc. stellt nicht nur Macintosh-Rechner und das Betriebssystem Mac OS X her, sondern entwickelt nebenbei auch eine ganze Reihe edler Eingabegeräte für den Markt. Bereits letztes Jahr gingen sie mit der Magic Mouse einen großen Sprung in Richtung Zukunft, was Funktionalität und Design angeht. Nun hat Apple etwas ganz neues veröffentlicht. Das Magic Trackpad soll die Funktionen des normalen Multi-Touch-Trackpads, welches bereits durch die Macbooks bekannt wurde, mit der passenden Größe vereinen. Ob man es geschafft hat, einen akzeptablen Mausersatz zu erschaffen, und was dahintersteckt, gerade im Bezug auf die Handhabung, werden wir mit diesem Test herausfinden.
An dieser Stelle möchten wir uns für die schnelle und problemlose Bereitstellung des Magic Trackpad Samples bei PRfection bedanken.
Lieferumfang - Apple Magic Trackpad
Das Magic Trackpad von Apple erreichte uns in einer kleinen weißen Verpackung, welche einer dicken CD-Hülle gleich kommt. Neben dem Trackpad, groß abgebildet auf der Front, finden wir auf der Rückseite reichlich Informationen über die verschiedenen Gesten. Genau über das, was das Trackpad gerade so beliebt macht. Im Inneren der Hülle machen genau vier Sachen auf sich aufmerksam. Zum Einen natürlich das Magic Trackpad selbst. Dieses befindet sich in einer extra eingeschweißten Hülle mit Aufkleber, der den Nutzer darauf hinweist, dass OS X Snow Leopard 10.6.4 und der entsprechende Magic Trackpad Treiber gebraucht wird. Nur so kann man das Pad zum arbeiten bewegen. Natürlich wird auch außerhalb der Verpackung schon auf die Version 10.6.4 hingewiesen, um so böse Überraschungen zu vermeiden. Um wirklich einen schnellen Start zu gewähren, liefert Apple zwei Energizer-AA-Batterien mit. Wie bei den meisten Produkten am Markt, liegt auch hier eine Gebrauchsanweisung in verschiedenen Sprachen bei. Und da das Trackpad über Bluetooth verfügt, liefert Apple auch das nötige Bluetooth-Zertifikat mit. Zu guter Letzt liegt noch ein Garantiehinweis bei, mit dem Apple standardmäßig ein Jahr garantiert. Nun wollen wir uns das Herzstück, das Magic Trackpad einmal im Detail anschauen.
Apple Magic Trackpad im Detail
Apples Magic Trackpad zeigt, dass es nicht immer bunt sein muss, um designtechnisch zu gefallen. Da das Pad die gleiche Form und Größe der Apple Wireless Tastatur hat, schließ es bündig ab, ohne eine Kante entstehen zu lassen. Das gesamte 130 x 130 mm Pad ist aus eloxiertem Aluminium gefertigt, ein Material, welches besonders kratzfest und verschleißfrei sein soll laut Apple. Drehen wir das Pad um 180 Grad erblicken wir eine weiße Kunststoffplatte, worauf ein Apple-Logo eingeprägt wurde. Genau wie schon die Wireless-Tastatur bringt das Magic Trackpad vier Anti-Rutsch-Füße, zwei längliche und zwei runde, mit. Will man mit dem Pad nun arbeiten, sind nur zwei AA-Batterien von Nöten. Zum Glück liefert Apple gleich Energizer-Batterien mit, welche auch schon eingesetzt sind. So kann man das Gerät direkt mit dem Power-Button starten. Die Anordnung, also wie herum die Batterien in das Gehäuse müssen, wurde auf der Unterseite direkt auf das Aluminium gedruckt. Schaut man von oben gerade auf das Trackpad, befindet sich auf der rechten Seite der Einschalter, der aus einem Stück Metall gefertigt wurde. Direkt gegenüber ist der Einschub für die Batterien. Mit einer Münze oder einem Fingernagel lässt sich sehr leicht die Kappe öffnen. Der Bereich, der am interessantesten ist, wäre wohl der Touchbereich. Dieser ist nicht aus Aluminium gefertigt, sondern besitzt eine Art Glasschicht. Diese soll vor allem den Verschleiß verhindern. Das Apple Magic Trackpad ist allgemein sehr stabil, kratzfest, dünn und schlicht wie man es von Apple gewohnt ist.
Handhabung, Treiber & Co. - Apple Magic Trackpad
Nun waren wir gespannt. Die Frage, ob das Magic Trackpad die handelsübliche Maus ablösen kann, wurde ja bis jetzt noch nicht geklärt. Ist es wieder so ein Versuch etwas neues zu machen oder ist es diesmal wirklich ein "Must-Have-Produkt"?
Nachdem wir unser OS X auf die Version 10.6.4 aktualisierten und das aktuelle Magic Trackpad Update aufgespielt hatten, folgte im Anschluss ein Neustart. Kurz darauf erschien das Trackpad Icon unter den Systemeinstellungen. Nachdem wir das Trackpad jetzt durch den Startknopf einschalteten, führte uns sofort der Bluetooth-Assistent durch die sehr schnelle Einrichtung. Als alles fertig war, bewegte sich bereits der Mauszeiger beim Tippen. Was jetzt noch fehlt waren Gesten. Wir warfen also einen Blick ins Treibermenü, um zu sehen was alles möglich ist.
Das Treibermenü ist im Ganzen sehr aufgeräumt. In der oberen Zeile lassen sich die Geschwindigkeiten einstellen. Zeigerbewegung, Doppelklick-Intervall und Scrollgeschwindigkeit können problemlos durch Schieben des Reglers angepasst werden. Im Normalfall ist ein Klick auch ein Klick. Dank Multigesten kann man aber auch per Ein-Finger-Tap einen Klick ausführen. Vorteil ist, dass man das Pad nicht richtig durchdrücken muss, da hier eine ganz leichte Berührung vollkommen ausreicht. Weiterhin lassen sich per Doppelklick oder Doppeltap auch Fenster bewegen. Ein üblicher Rechtsklick wird ausgeführt, wenn zwei Fingern gleichzeitig tappen. Einstellen kann man das Pad aber auch so, dass rechts unten der übliche Rechtsklick sein dasein findet, zusätzlich versteht sich. Scrollen geht mit dem Trackpad besonders gut, denn die Option "Nachlauf" steht zur Verfügung. Wie auch schon bei der Magic Mouse wird dadurch der Vorgang sehr geschmeidig und flüssig. Mit zwei Finger auf dem Pad lassen sich dann noch Bilder drehen, Vergrößern/Verkleinern, und als letzte Funktion gestattet es das Trackpad, am Bildschirm zu zoomen. Drei Fingern sorgen für eine leichte Navigation durch Fotos und Webseiten oder aber, was neu ist, sorgt ein Tap mit drei Fingern für die schnelle Fensterbewegung. So spart man sich den Doppelklick. Vier Finger sind für Exposé und dem Programmwechsel zuständig, um das Umschalten zu vereinfachen, kann man dann direkt aus den geöffneten Programmen eins auswählen. Nett ist vor allem auch, dass es zu jeder aufgeführten Geste ein Video gibt, was den genauen Ablauf der Finger zeigt. Im unteren Fensterteil sieht man noch den aktuellen Batteriestatus. Hier kurz als Anmerkung: Mit guten Akkus, wie etwa die Sanyo Eneloops, kommt man auf Dauer viel preiswerter als jedes mal neue Batterien zu kaufen.
Das Magic Trackpad besitzt deutlich mehr Gesten, als es damals die Magic Mouse tat. Allerdings kann man auch hier viel mehr Gesten nutzen, wenn man will. Apple setzt dem allerdings ein Schloss davor, warum auch immer. Interessant ist hier wieder das bekannte Programm BetterTouchTool. Damit lassen sich etwa fünfundfünfzig Gesten mit rund siebenundsechzig Aktionen anlegen. Wenn man bedenkt das Apple da "nur" zwölf Gesten bietet, ist das schon ein echter Sprung nach vorne.
Magic Trackpad unter Windows
Das Magic Trackpad funktioniert unter Windows perfekt. Ja das stimmt, allerdings ist hier die Rede von Windows unter Bootcamp auf einem Mac. Apple liefert passende Bootcamp Treiber, damit auch dort das Pad ihren Dienst verrichtet. Anders sieht es für PC-Nutzer aus, die Windows ihr Eigen nennen. Offiziell gibt es keinerlei Treiber für das Multitouch-Trackpad. Aber wenn man die Magic Mouse schon mit einem PC nutzen konnte, warum sollte es dann nicht auch mit dem Pad klappen?
Der Weg bis zum Erkennen des Trackpads ist nicht schwer und sollte eigentlich jeder in den Griff bekommen. Am Anfang muss man sich das aktuelle Trackpad Update für Windows laden (32Bit, 64Bit). Im Anschluss extrahiert man die exe-Datei mit Winrar, 7-zip oder Ähnlichem. Dadurch erhält man eine Datei namens "BootCampUpdate32.msp" oder "BootCampUpdate64.msp", die man ebenfalls wieder extrahiert. Nun erhält man mehrere Ordner namens "BootCamp3135". In einem befindet sich die Datei "Binary.AppleWirelessTrackpad_Bin", an der wir einfach das Kürzel .exe anhängen. Das ist der Treiber, den wir nun ganz einfach per Doppelklick starten. Das war es auch schon, jetzt lässt sich das Trackpad unter Windows hinzufügen.
Positiv hat uns gefallen, dass das Magic Trackpad unter Windows nicht ganz alle Gesten verloren hat. Immerhin ist Tappen und Zweifinger-Tappen für Rechtsklick möglich. Auch ein Klick rechts unten öffnet das Kontextmenü. Desweiteren funktioniert das Scrollen und das Bewegen unter Windows perfekt. Wer auf die restlichen Gesten angewiesen ist, kommt um das hauseigene Betriebssystem OSX nicht herum.
Fazit
Um abschließende Worte zu finden, wollen wir uns auf die Anfangsfrage berufen, ob denn das Magic Trackpad wirklich die Maus ablöst? Hier müssen wir ganz klar sagen, dass es keine Antwort gibt, denn jeder hat verschiedene Meinungen. Wir meinen, die Maus hat sich schon so viel Jahre bewährt, so das sie sich jetzt nicht einfach vom Thron wegdrängen lässt. Soll heißen, das Magic Trackpad ist eine nette Spielerei. Wenn man sich eingearbeitet hat vielleicht mehr, doch die Maus ist vor allem in Sachen wie Geschwindigkeit und Genauigkeit einfach besserer.
Aktuell gibt es das Apple Magic Trackpad für 62,87€ (<link http: _blank>guenstiger.de / Stand: 24.09.2010). Wer bereit ist das Geld auszugeben, erhält mit dem Pad eine doch sinnvolle Erweiterung des Arbeitsplatzes für Gesten, speziell durch die Größe. Hat man sich einmal dran gewöhnt, eignet sich das Pad unter Umständen auch gut für Fotobearbeitung und anderen Sachen. Wer jetzt an "Zocken" mit dem Trackpad denkt, kann das schnell wieder vergessen. Zwar wäre es durchaus möglich, doch die Zeit, die man benötigt, lohnt nicht da die Genauigkeit dennoch nicht gewährt ist. Dafür sollte man lieber zur gewohnten Maus greifen.
Für diejenigen, die bereits die Magic Mouse haben, ist das Trackpad nicht als Erweiterung zu sehen, da bereits alle Gesten mit der Maus zu bewerkstelligen sind. Wer die Magic Mouse nicht besitzt und häufig schnelle Aktionen ausführen muss, für den wäre das Pad durchaus ein sinnvolles Eingabegerät.
Und wer das Trackpad nur unter Windows nutzen will, muss abwägen, was man genau machen möchte. Für einfache Bildbearbeitung und Internetsurfen ist das Pad geeignet, allerdings lässt sich das auch alles mit einer PC-Maus bewerkstelligen. Mehr ist nicht verfügbar, sodass man an einem PC lieber zu einem normalen Windows-Kompatiblen Eingabegerät greifen sollte.