Das haben auch Drittfirmen mitbekommen und die Zeiten in denen man sich als Firma auf nur einem Bereich als Standbein ausruhen konnte sind schon lange vorbei. Auch Corsair hat diesen Wandel früh erkannt und sein Produktsortiment in der letzten Zeit stetig ausgebaut. Allen voran ist Corsair einer der erfolgreichsten „Quereinsteiger“ und hat sich in nur kurzer Zeit einen Namen mit Netzteilen und Gehäusen gemacht. Doch auch mit Kühllösungen ist man am Start und das sogar zweigleisig. Die High End Kühllösungen auf Wasserbasis sind dabei schon in der nächsten Generation auf dem Markt und finden ein gutes Feedback. In der aktuellen Generation vertraut man dieses Mal auf das Know-how von Kühlungsspezialist CoolIT statt Asetek. Damit einhergehend gibt es ein paar kleine Neuerungen und natürlich Weiterentwicklungen gegenüber der Vorgängergeneration. Welche das genau sind und wo Schwächen und Stärken liegen wollen wir in diesem Bericht genauer beleuchten.
An dieser Stelle bedanken wir uns bei Corsair für die Bereitstellung des Testmusters.
Zum ersten Mal befindet sich ein Pendant der neuen Generation von Fertigwasserkühlungen in unserem Testlabor und es ist eigentlich nicht weit hergeholt, das gerade ein Corsair Produkt hier den Einstand feiert. Hat es Corsair als eine der großen Firmen doch geschafft Hand in Hand mit dem Know-how von Asetek und CoolIT das Medium Wasser ein Stückchen massentauglicher zu machen.
So präsentiert sich die H80 als nächste Evolutionsstufe zum Vorgängermodell H70 und bietet einige sinnvolle Features die das ganze System immer autonomer werden lassen. Doch wir wollen nichts überstürzen und widmen uns zu nächst Schritt für Schritt den optischen und technischen Details.
Die Verpackung der H80 erinnert stark an die der Netzteile aus dem Hause Corsair und ist daher erst auf den zweiten Blick von diesen zu unterscheiden. Die Kühlung und ihre Einzelteile sind in dieser gut verpackt und überstehen auch eine mehr als ruppige Behandlung beim Transport – wie mit unserem Muster geschehen. Das Auspacken aller Teile ist dann schnell erledigt, was nicht nur daran liegt, dass zu einer solchen Kühlung nicht allzu viele Einzelteile gehören sondern Corsair mit Dreingaben eher zaghaft umgegangen ist. Mehr als die vorinstallierte Kühleinheit, bestehend aus einem Radiator und einer Pumpe, den zwei 120 mm Lüftern, dem Mountingkit samt Montageschrauben und dem knapp gefassten Handheftchen, ist nicht dabei. Die Wärmeleitpaste ist schon fertig auf der Bodenplatte aufgebracht. Wer das Kit also mehr als nur ein einziges Mal verbauen will muss sich selbst versorgen. Damit bleibt alles überschaubar und man bekleckert sich weder mit Ruhm noch macht man einen schwerwiegenden Fehler. Denn auch das sehr rationalisierte Handbuch erklärt mit großen und gut verständlichen Bildern alle wichtigen Schritte. Probleme sollte das eigentlichen keinem Nutzer bereiten.
Was das Design und Layout angeht hat Corsair mit dem Schritt von der Ursprünglichen „Nautilus“ zu den aktuellen Hydro Modellen der ersten und zweiten Generation schon den größten Sprung gemacht. Damals wechselte man vom komplett externen zum internen Kreislauf. Und das ist auch gut so, denn das brachte zum einen die Entwicklung voran und in Folge dessen sank auch der Platzbedarf. Evolutionär gesehen ist Corsair mit seiner Hydro Serie nun über den Gang auf zwei Beinen hinausgewachsen und entwickelt erste eigene Werkzeuge. Auf den ersten Blick macht die Verarbeitung der Kühleinheit aus Radiator und Pumpe einen sehr wertigen Eindruck. Der 120er Radiator ist mit knapp 4 cm Stärke im Mittelfeld anzusiedeln. Für das Kühlen einer einzelnen CPU eigentlich eine gute Modellwahl mit brauchbarem Potenzial – zumindest auf dem Papier. Doch die eigentliche Weiterentwicklung an diesem Punkt liegt im Detail und offenbart den Gang mit der Zeit. Denn hatten die Vorgänger noch sehr engmaschige und lange Lamellen mit wenigen parallelen Strömungskanälen, hat sich das Blatt um nahezu 180° gedreht. Die Öffnungen zwischen den Lamellen sind weiter geworden, was den Luftwiederstand verringert und so die Leistung bei niedrigen Drehzahlen steigert. Hinzu kommen kürzere Lamellen und Platz für mehr Strömungskanäle. Alles in allem der richtige Schritt zum wie von Corsair betitelt „leisen High Performance Cooling Kit“. Einen Strich durch die guten Ansätze können an dieser Stelle nur noch die Lüfter machen. Und diese sind mit ihren maximal 2500 u/min schon mehr als grenzwertig. Da ist es gut zu wissen, dass man mit den Leistungsprofilen der Pumpeinheit dem ganzen Einhalt gebieten kann. Die neue Pumpe, die nicht nur das H80 Set, sondern auch die größere H100 mit Wasser versorgt, hat eine ebenso gute Weiterentwicklung erfahren. Sind die eh schon kompakten Ausmaße nur leicht gewachsen, steigt der Funktionsumfang deutlich an. In die Pumpe wurden nun endlich zwei vollwertige 4 Pol PWM Anschlüsse integriert. Über diese können die beiden Krawallbrüder am Radiator ruhiggestellt werden – natürlich nur optional. Gesteuert wird die integrierte Lüftersteuerung über einen Auswahltaster direkt auf der Pumpe und ein sehr vereinfachtes drei Stufen LED-Display. Über dieses lassen sich drei Leistungsstufen wählen, welche Corsair mit Low Noise, Balance und High Performance betitelt. Ihn Zahlen ausgedrückt bedeuten die einzelnen Stufen jeweils bis zu 1300, 2000 bzw. 2500 u/min. Der Lärmpegel liegt laut Corsair zwischen 22 bis 39 dBA. Bei max. 1300 u/min und 22 dBA sollten somit auch die etwas empfindlicheren Ohren zufriedengestellt werden. Ein weiteres neues Feature ist der Corsair Link Port. Über diesen kann ein optional erhältlicher Controller an die Pumpe angeschlossen werden. Dieser ermöglicht es, per USB-Verbindung und einer passenden Software, bestimmte Parameter des Systems wie die Temperatur der Kühlflüssigkeit oder die Pumpendrehzahl auszulesen und auch zusätzliche Profile z.B. für die Lüfterdrehzahlen in die Pumpe zu integrieren. Auf dem Datenblatt liest sich die H80 also durch aus positiv.
Wahrnehmung des Schalldruckpegels | ||||||||
Sektor | Schalldruckpegel | Beschreibung der Akustik | ||||||
I | <35 dB(A) | "lautlos" | ||||||
II | 35 dB(A) - 40 dB(A) | kaum wahrnehmbar | ||||||
III | 40 dB(A) - 45 dB(A) | sehr leise (Geflüster) | ||||||
IV | 45 dB(A) - 50 dB(A) | hörbar (aber nicht störend) | ||||||
V | 50 dB(A) - 55 dB(A) | hörbar (u.U. störend) | ||||||
VI | 55 dB(A) - 60 dB(A) | laut | ||||||
VII | 60 dB(A) - 65 dB(A) | sehr laut | ||||||
VIII | >65 dB(A) | extrem laut |
Schalldruckpegel [Lp/dB(A)] | ||||||||
Betriebsspannung | 5V | 6V | 7V | 8V | 9V | 10V | 11V | 12V |
AMD Boxed Kühler | 33,2 | 37,0 | 42,5 | 45,4 | 47,2 | 50,4 | 53,0 | 56,2 |
Noctua NH-D14 | 32,9 | 36,5 | 42,0 | 46,9 | 48,8 | 51,7 | 54,5 | 56,8 |
Corsair H80 | 47 | 54,3 | 60,1 | 64,7 | 68,1 | 70,4 | 73,7 | 74,2 |
Die angegebenen Temperaturen setzen sich aus Umgebungstemperatur und Übertemperatur zusammen. Für einen bestmöglichen Vergleich wurden dabei die Umgebungstemperaturen der einzelnen Testdurchläufe rechnerisch korrigiert und auf denselben Wert gebracht. Der eingesetzte CPU-Dummy, welcher die Maße eines AMD Phenom II hat, ist hierbei mit 80 W bzw. 130 W Wärmeverlustleistung behaftet. (Tamb = 30°C [bei 80W], Tamb = 35°C [bei 130W])