Andere Hersteller haben dieses Phänomen längst beobachtet und versuchen ihrerseits, Touchscreen-Player erfolgreich zu machen – mit mäßigem Erfolg. Da scheint es ein gutes Mittel, über den Preis Kunden zu locken. Creative und Samsung, zwei renommierte Firmen im Audio-Bereich, scheinen dieser Strategie zu folgen: Zwei Mittelklasse-Geräte, namentlich der Samsung YP-R1 und der Creative ZEN X-Fi2, sind mit 8 Gb Speicher bereits für weniger als 90 Euro zu haben. Zum Vergleich: Der iPod Touch kostet mit gleicher Kapazität mehr als 160 Euro. Der X-Fi2 trägt das erfolgreiche X-Fi-Logo, stellt aber trotz der „2“ den ersten Touchscreen-Player des Herstellers aus Singapur dar. <link http:="">
Im Gegensatz zum iPod müssen Nutzer der beiden ostasiatischen Player dabei allerdings auf WLAN, ein riesiges App-Angebot, und das Apple-Logo verzichten. Können sie trotzdem, vor allem klangtechnisch, überzeugen und bei der Bedienung konkurrenzfähig sein? Diese Frage ist gerade beim Creative spannend; er setzt auf ein drucksensitives Display, anstatt - wie die Mehrheit der Player, den Samsung eingeschlossen - auf ein kapazitives Modell. Wir haben uns beide Geräte angesehen und hoffen, Antworten geben zu können. Vorweg geht ein großes Dankeschön an Samsung bzw. Creative für die Bereitstellung der Player.
Technische Daten | ||
Samsung YP-R1 | Creative ZEN X-Fi2 | |
Abmessungen | 85 x 45,5 x 8,9 mm | 102 x 57 x 11,6 mm |
Gewicht | 50 g | 75 g |
Speicher | 8 Gb Flash | 8 Gb Flash |
Speichererweiterungen | - | microSD |
Bildschirmtyp | 2,6"-TFT-Touchscreen-LCD | 3"-TFT-Touchscreen-LCD |
Farbspektrum | 16 Mil. Farben | 262.000 Farben |
Auflösung | 400 x 240 Pixel | 400 x 240 Pixel |
Akku-Typ | Li-Ion-Polymer | Li-Ion-Polymer |
Laufzeit Musik (Herstellerangabe) | 30 Stunden | 25 Stunden |
Laufzeit Video (Herstellerangabe) | 5 Stunden | 5 Stunden |
Audio-Formate | MP3, WMA, WAV, FLAC, OGG | MP3, WMA, WAV, FLAC, AAC, Audible |
Video-Formate | WMV, MPEG4, DivX, XviD, AVI, ASF | WMV, MPEG4, DivX, XviD |
Bild-Formate | JPEG, BMP, GIF, PNG, (Text: TXT) | JPEG, BMP, (keine Textunterstützung) |
Equalizer | 7-Band manuell, 13 Presets | 5-Band manuell, 8 Presets, Bass Boost |
Klangoptimierer | DNSe 3.0, DJ-Funktion | X-Fi Crystalizer/Expand Klangprozessor |
Radio | FM-Radio (30 Speicherplätze) | FM-Radio (32 Speicherplätze) |
Mikrofon | Mono | Mono |
Aufnahmeformat | MP3 | WAV |
Tastensperre (mechanisch) | ja | ja |
Systemsprachen | 31 Sprachen | 22 Sprachen |
Dateibrowser | ja | nein |
Anschluss | individueller Samsung-USB | Mini-USB |
Lautsprecher | nein | ja |
Bluetooth | ja | nein |
Beide Geräte sind also fähig, eine Vielzahl von Formaten wiederzugeben, darunter das immer beliebter werdende, verlustfrei komprimierte Format FLAC. Dabei gibt es leichte Unterschiede, wie z.B. die leider fehlende OGG-Unterstützung beim Creative, der dafür AAC und Audible (für Hörbücher) wiedergibt. Der Lautsprecher des X-Fi2 fehlt dem Samsung, der dafür Bluetooth-Funktionalität bietet (nicht getestet).
Ein anderes Bild bietet sich beim voluminöseren X-Fi2: Er ist weit weniger steif und fühlt sich merkbar billiger an. Die Rückseite ist nicht wie die Front in Klavierlack lackiert und gibt sich keine Mühe, seine Plastik-Oberfläche wie Metall aussehen zu lassen. Die Verarbeitung geht dabei in Ordnung; auch hier ist nichts lose und es fallen keine scharfen Kanten oder ungenaue Spaltmaße auf. Der große Knopf neben dem Display hat einen etwas unangenehmen Druckpunkt; an der Oberseite sind der Ein/Ausschalter, der auch als Tastensperre fungiert, sowie der Kartenslot zu finden. Rechts finden sich der Audio-Anschluss sowie die USB-Buchse. Leider sind die Anschlüsse, wie beim Samsung, ungeschützt und somit anfällig gegen Staub und andere Partikel.
Bedienung Vor der Beurteilung der Bedienung muss vermerkt werden, dass wir es mit zwei unterschiedlichen Arten von Touchscreens zu tun haben: Der Samsung setzt auf ein herkömmliches, kapazitives Display, das aufgrund eines elektrischen Feldes Eingaben verarbeitet. Creative hingegen verwendet beim X-Fi2 einen drucksensitiven Bildschirm, der bei der Bedienung jeweils leicht eingedrückt wird. Prinzipiell funktionieren beide Techniken gut, jedoch muss dem Samsung YP-R1 die bessere Bedienbarkeit eingeräumt werden. Das liegt vor allem an den Ausfällen des Touchscreens, die beim X-Fi2 häufig negativ auffallen. Diese leider oft auftretenden Fehler verhindern die Eingabe teilweise minutenlang gänzlich; manchmal hadert das Display aber auch bei Einzeleingaben. Hier besteht hardwareseitig dringender Nachholbedarf. Darüber hinaus ist der Creative dem Samsung, auch wenn der Bildschirm ordnungsgemäß arbeitet, unterlegen. Das liegt daran, dass die Reaktionszeiten des Gerätes länger sind und auch die Präzision nicht auf dem Niveau des Samsung liegt. Dieser lässt sich gut bedienen, auch das Scrollen durch längere Listen ist nicht unangenehm, und der Touchscreen arbeitet einwandfrei und präzise. Beide Player profitieren von ihren gut aufgebauten Menüs, die die Bedienung merklich erleichtern, wobei der beim Creative fehlende Datei-Browser, der gerade bei der Suche eines bestimmten Titels sehr hilfreich sein kann, negativ auffällt. Die Konzepte sind ansonsten ähnlich: Die Ausrichtung der Anzeige ist jeweils quer, was leider zu weniger Überblick bei langen Listen führt. Hier wäre eine Umschaltfunktion von quer- auf hochkant angemessen gewesen. Beide Geräte besitzen indes ein Hauptmenü mit großen Symbolen und mehrere „Desktops“, durch die man scrollen kann, und deren Hintergrundbild sich frei festlegen lässt. Ein nettes Detail beim Samsung ist hierbei, dass sich allerlei witzige „Widgets“ frei im Hauptmenü anordnen lassen – so etwa ein Notizblock für handgeschriebene Notizen, mehrere Uhren, ein Kalender, oder eine Glühlampe, die beim Antippen die Helligkeit des Bildschirms festlegt. Ein eher ärgerliches Detail ist beim Creative die fummelige Lautstärkeregelung, die ausschließlich über den Bildschirm erfolgt; eine Wippe am Gehäuse wie beim YP-R1 fehlt. Nett ist hingegen die Tastensperre, die sich lösen lässt, indem man ein kreisförmiges Symbol außerhalb des Bildschirmes zieht.
Klang Beim Klang setzt Samsung auf einen herkömmlichen Soundchip mit einem leistungsstarken, selten gesehenen 7-Band Equalizer, mit dem sich der Klang präzise justieren lässt. Creatives X-Fi2 dagegen besitzt einen integrierten Klangprozessor, wie sie bei MP3-Playern immer beliebter werden. Er soll den Klang von komprimierten Audiodateien, vor allem MP3, aufpolieren und verbessern, ähnlich wie Philips es mit dem GoGear SA5295 eindrucksvoll vormacht. Nebenbei ist auch beim Creative die Feinjustierung per 5-Band Equalizer möglich. Die Klangpolitur, bei Creative „X-Fi Expand“ bzw. „Crystalizer“ genannt, stellt sich leider als Enttäuschung heraus. Sie verursacht eher einen blechernen Klang und erweitert den Dynamikumfang eines Stückes kaum. Besser fährt man, in dem man ihn durch Tippen auf das X-Fi Symbol abschaltet und die Verarbeitung der Audio-Daten dem normalen Soundchip überlässt. Der macht seine Sache indes ordentlich, wenn auch nicht überragend. Der Lautsprecher ist ebenso solide: Er bietet ordentliche Lautstärke und ist für Podcasts oder Radiosendungen allenfalls ausreichend; bei Musik fehlt es typischerweise an Bass, und auch Verzerrungen stellen sich schnell ein. Die mitgelieferten EP630 InEar-Hörer sind anfänglich eine ebenso ausreichende Wahl, stoßen aber in Verbindung mit dem Player auch schnell an ihre Grenzen. Der Bass wird zwar mit einigem Druck entfaltet, doch fehlt es hier an der letzten Präzision, manchmal wirkt der Tiefton-Bereich gar schwammig. Leider wird der unterste Bassbereich kaum abgedeckt und gerne verschluckt. Während die Auflösung in Ordnung geht, gehen gerade Stimmen häufig unter. Das liegt daran, dass der Mittenbereich von den EP630 etwas vernachlässigt wird. Die Höhen sind zwar wenig druckvoll, werden aber trotzdem differenziert präsentiert. Der Creative ist im Klangbereich zusammenfassend solide; der Kauf potenterer Kopfhörer ist trotzdem empfehlenswert. Die X-Fi Funktion enttäuscht auf ganzer Linie und stellt keinen Vorteil dar. Auch der Samsung YP-R1 wird mit einer speziellen Klangfunktion beworben: Dem DJ-Modus. Damit soll es möglich sein, wie ein DJ Effekte, wie z.B. das sog. „Scratchen“, in ein beliebiges Stück einzufügen. Dies ist zwar in den ersten Minuten relativ unterhaltsam, wird aber schnell öde: Das Scratchen über den Touchscreen ist unpräzise; die Handvoll Effekte wiederholen sich schnell und lassen sich nicht intuitiv anordnen. Nutzer des Samsung müssen auf einen Lautsprecher verzichten: Dafür gibt es auch hier mitgelieferte InEar-Hörer. Diese sind im direkten Vergleich klangtechnisch hochwertiger als die EP630 von Creative. Der Bassbereich wird gut und auch präzise bedient, sodass die höheren Bereiche sich auf eine solide Basis stützen können. Auch hier wird der unterste Tiefton-Bereich nicht ganz abgedeckt, was aber eher ein kleines Manko darstellt. Die Mitten- und Höhenwiedergabe ist gut, und vor allem der Detailgrad und die befriedigende Dynamik wissen hier zu überzeugen. Klanggrößen des Marktes kann diese Kombination aus YP-R1 und den mitgelieferten Ohrhörern zwar nicht gefährden, trotzdem präsentiert sich der Klang gefällig und angenehm.
Wegen des insgesamt besseren Klangs gewinnt der Samsung auch dieses Kapitel, denn er leistet sich keine gravierenden, auffälligen Schwächen wie der X-Fi2. Anmerkung: Bei beiden Geräten traten zum Teil Probleme mit der Wiedergabe von FLAC-Dateien (unkomprimiert) auf, die wohl auf die ID3-Tags zurückzuführen sind. Nach Behebung dieses Problems wurden die Dateien ordnungsgemäß wiedergegeben. Für den Test wurden größtenteils MP3-Dateien mit einer Bitrate von 320 kbps verwendet.
Synchronisation & Sonstiges Die Übertragung von Inhalten klappt bei beiden Playern problemlos per Drag&Drop, da beide Geräte als Massenspeicher erkannt werden (Windows). Samsung bietet wahlweise auch die Software „EmoDio“ zum Download an, die eine tadellose Musikverwaltung im Stile von Winamp darstellt. Indes können beide Geräte auch mit anderen Programmen, wie z.B. dem Windows Media Player, MediaMonkey oder Songbird, direkt aus der Bibliothek befüllt werden. Beim Samsung lässt sich darüber hinaus über das Menü einstellen, ob er als Speichergerät oder direkt als Mediengerät am Computer angemeldet werden soll. Die Übertragungsgeschwindigkeiten gehen in Ordnung, wenn sie auch leicht unter Durchschnitt liegen: Beim Creative messen wir ca. 3 Mb/s beim Schreiben und etwa 25 Mb/s beim Lesen; die Werte des Samsung sind vergleichbar. Die bei Videodateien nötige Konvertierung fällt zwar teilweise weg, da die Player auch zu große Videos direkt skalieren, ist aber in den meisten Fällen trotzdem nötig. Hier wird keine Software mitgeliefert, die per Klick ein Video in das richtige Format und die richtige Auflösung konvertiert. Stattdessen müssen die richtigen Einstellungen mit einem Programm wie SUPER von Hand eingetragen werden – ärgerlich.
Nach der Übertragung fällt bei beiden Produkten die schnelle Neuordnung der internen Datenbank auf, die bei manchen MP3-Playern sehr lange dauert. Dazu gesellt sich die in beiden Fällen angenehm kurze Startzeit des jeweiligen Betriebssystems.
Die Lithium-Polymer-Akkus sind zwar ausdauernd, kommen aber bei Creative und Samsung gleichermaßen nicht an die, wie immer etwas optimistische, Herstellerangabe heran. Beim Creative messen wir ungefähr 23, beim Samsung 21 Stunden bei der Musikwiedergabe und jeweils etwa 3,5 Stunden bei der Wiedergabe von Videos. Beides sind solide Werte, jedoch keine hervorragenden. Die Aufladezeit beträgt bei beiden Playern etwa 2 bis 3 Stunden per USB.
Preisvergleich (Stand: 10.02.10): Touchscreen-Player mit 8 Gb Speicher | ||
Modell | Preis | Anbieter |
Archos 3 Vision | 73,90 EUR | <link http:>mp3-player.de |
Creative ZEN X-Fi2 | 89,97 EUR | <link http:>amazon.de |
Samsung YP-R1JC | 98,99 EUR | <link http:>mp3-player.de |
iRiver E200 | 99,00 EUR | redcoon.de |
Samsung YP-P3JC | 107,89 EUR | <link http:>mp3-player.de |
Cowon D2+ | 117,64 EUR | <link http:>mp3-player.de |
iRiver P7 | 121,99 EUR | <link http:>mp3-player.de |
Apple iPod Touch | 169,00 EUR | redcoon.de |