Google Nexus 7: Das Google Tablet im Test
Nexus – Dieser Namenszusatz steht bei Google für Referenzgeräte und lässt Android-Fans aufhorchen. Das bedeutet eine ausgewählte Hardware-Ausstattung, Android in seiner reinsten Form und schnelle Software-Updates. Mit dem Nexus 7 kommt eine besondere Art dieser Gattung ins Spiel. Auf der einen Seite ist es das erste Nexus Tablet, auf der anderen Seite ist es das erste Gerät, das Google selbst über den Play Store vertreibt. Gefertigt wird das Nexus 7 dabei von ASUS, das lässt auf gute Qualität hoffen. Besonders interessant wird das Nexus 7 durch seinen Preis. Trotz High-End Hardware ist das 16 GB Modell schon für 199 € verfügbar. Somit verkauft Google sein Tablet nur knapp über Herstellungskosten. Für den Android-Puristen also das Gerät der Wahl. Ob das Nexus 7 auch für den Mainstream taugt, haben wir auf den folgenden Seiten untersucht.
Dem Test liegt das 16 GB Modell zugrunde. Inzwischen wurde auch ein neues 32 GB Modell für 249 € angekündigt. Für 299 € ist das 32 GB Modell auch mit 3G-Modul erhältlich.
Google Nexus 7 Datenblatt | |||
Bildschirm | 7 Zoll IPS LCD | ||
Auflösung | 1280 x 800 Pixel | ||
Prozessor | 4 x 1,3 GHz NVIDIA Tegra 3 | ||
Arbeitsspeicher | 1 GB | ||
Speicher | 16 GB | ||
Akku | 4.325 mAh |
An dieser Stelle wollen wir uns bei ASUS für die schnelle Bereitstellung eines Nexus 7 Testgeräts bedanken.
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Die Power-Taste und Lautstärke-Wippe sind in der seitlich abgerundeten Rückseite eingelassen. An der Unterseite finden wir den Micro-USB-Anschluss und die Klinkenbuchse. Zwischen Rückseite und Front ist noch ein dünner silberner Rahmen angesetzt. Dieser ist hervorragend eingepasst und ergibt einen schönen optischen Kontrast. Google bzw. ASUS schlägt mit dem Nexus 7 keine neuen Wege ein, überzeugt aber mit der schlichten und edlen Optik. Design und Verarbeitung lassen sich somit trotz fehlendem Aluminium-Gehäuse schnell zusammenfassen: Hervorragend.
Der Lieferumfang des Nexus 7 ist gewohnt dürftig. Ein kombiniertes Micro-USB Datenkabel und separates Netzteil, sowie eine Bedienungsanleitung sind an Bord. Eine Schutztasche fehlt leider. Ein offizielles Modell wurde bereits angekündigt, ist aber noch nicht lieferbar.
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Nicht auf Anhieb überzeugen kann aber die 7 Zoll Größe. Sicherlich hat der kleinere Bildschirm dazu beigetragen, den Preis minimal zu halten. Dank der hohen Auflösung sehen Bildschirminhalte auch gut aus. Dennoch bleibt das Nexus 7 erheblich kleiner als 10 Zoll Konkurrenten und könnte in Originalgröße in deren Bildschirm angezeigt werden. Das macht einen deutlichen Unterschied bei produktiver Arbeit aus. Dokumente lassen sich bei der hohen Auflösung noch gut betrachten und zum Tippen ist die Tastatur groß genug. Anmerkungen und Bearbeitungen mit dem Finger fallen auf dem 7 Zoll Bildschirm aber deutlich schwerer. Auch beim Surfen werden Texte etwas zu klein um sie entspannt zu lesen. Im Querformat wird die Größe deutlich angenehmer, dafür ist man wegen der beschnittenen Höhe häufiger am Scrollen. Dadurch ist das Nexus 7 in der Handhabung und Mobilität seiner Konkurrenz allerdings voraus. Auf eine Unterlage ist man nicht angewiesen, da man das kompakte Gerät auch gut in einer Hand halten kann. Das geringe Gewicht ist dabei sehr angenehm, egal ob man auf dem Sofa arbeitet oder das Tablet in die Tasche packt. Für den flexiblen und schnellen Einsatz zwischendurch ist die 7 Zoll Größe auch von Vorteil, bei der zielsicheren Bedienung muss der Finger deutlich weniger Strecke zurücklegen. Letztendlich bleibt der Formfaktor eine Glaubenssache. Immerhin muss sich das Nexus 7 noch nicht dem Vorwurf beugen, ein zu großes Smartphone zu sein. In diesem Vergleich bietet das Nexus 7 den erheblich höheren Bedienungs-Komfort. In unserem Benchmark-Vergleich schneidet das Nexus 7 nicht schlecht ab. Dank des Tegra 3 Quadcores hängt es seine kleinen Nexus-Smartphone Kollegen locker ab. Mit der aktuellen Smartphone-Elite kann das Nexus 7 aber nicht ganz mithalten.
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Dem Musik-Genuss steht dank Klinkenbuchse nichts im Wege, denn der eingebaute Lautsprecher klingt ziemlich blechern. Da Google Play Music in Deutschland noch nicht funktioniert, muss dabei abermals der Speicherplatz berücksichtigt werden. Voraussichtlich ist es aber am 13. November endlich soweit und die Musik kann ebenfalls in die Cloud verlagert werden. Als Multimedia-Gerät kann das Nexus 7 nicht ganz überzeugen. Neben dem beschränkten Speicherplatz macht dabei vor allem der Akku Probleme, denn in dem schlanken Gehäuse ist auch ein schlanker Energiespeicher verbaut. Die angegebenen 8 Stunden Laufzeit sind bei reger Nutzung unrealistisch. Entgegen mancher Nutzer-Beschwerde konnte bei uns aber die Standby-Laufzeit überzeugen. Bei eingeschaltetem WLAN und Synchronisation kostete eine Nacht kaum zwei Prozentpunkte. Bei gemischter Nutzung von Surfen, Spielen, E-Mails und Standby-Pausen über den ganzen Tag verteilt, sollte man das Nexus 7 aber trotzdem jede Nacht wieder aufladen. Mehr als 2 Tage Nutzung wird man im normalen Einsatz auch nicht erreichen. Eine Kamera zum Fotos knipsen hat sich Google gespart. Ob man diese bei Tablets überhaupt benötigt ist ohnehin ein Thema, über das sich streiten lässt. Die Frontkamera zur Video-Telefonie ist typischerweise nicht besonders gut. Das 1,2 MP Modell überrascht aber durch schwaches Bildrauschen und ein vergleichsweise gutes Bild.
Fest steht, das Nexus 7 ist eine herrliche Spielerei und dabei mit kleinem Preisschild. Wer nur das sucht wird hiermit bestimmt glücklich. Wer auch mit seinem Tablet arbeiten möchte, sollte sich den Kauf eines 7 Zöllers genau überlegen. Wie auch immer, das Nexus 7 hat sich auf alle Fälle unseren Preis-/ Leistungs-Award verdient. Top-Ausstattung und aktuelle Software zum Herstellungs-Preis, das kann gefallen.