HTC One V Datenblatt
Bildschirm 3,7 Zoll Super-LCD 2
Auflösung 800 x 480 Pixel
Prozessor 1 GHz Qualcomm S2
Arbeitsspeicher 512 MB
Speicher 4 GB
Akku 1500 mAh

Design und Verarbeitung

Nach Hardware und Ausstattung dürfte das HTC One V einen Nachfolger des Desire S darstellen. Dem Design nach entpuppt es sich eher als HTC Legend Anlehnung. Das Aluminium-Unibody-Gehäuse ist wirklich schick und liegt gut in der Hand. Leider wird es auf der Rückseite durch zwei Kunststoff-Teile durchbrochen. Um Kameralinse und Blitz befindet sich an der Oberseite eine Plastik-Abdeckung. Sehr angenehm fällt die ins Gehäuse eingelassene Kamera auf, die nicht wie bei One S und X störend hervorsteht. An der Unterseite verdeckt ein weiteres Kunststoff-Teil die Einschübe für SIM- und SD-Karte. Die Kante der Kopfseite beherbergt neben Power-Knopf und Klinkenstecker die Benachrichtigungs-LED, die als langer, dünner Schlitz auffällig und gut sichtbar ist.

 

HTC One X, One S und One V (von links nach rechts).

 

Das Gorilla Glass 2 bedeckt nicht nur Touchscreen, sondern auch den Rahmen samt System-Tasten und Logo. Das Schutzglas ist nicht ganz in das Gehäuse eingelassen und steht ein Stück hervor. Das ergibt ein interessantes Design-Element, die entstandenen kleinen Spaltmaße stellen aber auch eine Angriffsfläche für Schmutz dar. Bei der Bedienung stört es jedenfalls nicht. Im Gegenteil lässt sich dadurch besser erfühlen, wo der Bereich der berührungsempfindlichen Tasten endet. Unter diesen finden wir den "Android-Knick" wieder, den wir schon fast etwas vermisst haben. Den Winkel des unteren Teils des Gehäuses gab es seit dem ersten Android-Smartphone HTC Dream (T-Mobile G1) schon bei einigen Geräten. Diesmal ist er aber mit keinen Tasten bedeckt, sondern wirklich nur ein Design-Kniff. Dessen Vorderseite ziert gebürstete Aluminium-Optik.

 


Die abgerundeten Kanten der Rückseite bilden einen netten Kontrast zu den hervorstehenden Kanten des Displays. Insgesamt kann sowohl Design als auch Haptik durchweg gefallen. Die Materialien sind mit Aluminium und Gorilla Glas 2 ebenfalls überzeugend. Die Spaltmaße des Displays sind minimal, zusammen mit der Unterbrechung des Unibody-Gehäuses durch die Kunststoff-Teile, muss in Sachen Verarbeitung bzw. Materialqualität aber leider ein Punkt abgezogen werden. Trotzdem liegt diese noch deutlich über dem Durchschnitt.

Display und Tastatur
Das Display des HTC One V besitzt eine Bildschirmdiagonale von 3,7 Zoll und eine Auflösung von 800 x 480 Pixeln. Ein größeres Herausstellungsmerkmal stellt die verwendete Technologie dar. Das Super-LCD 2 Display ist extrem scharf. Die nur durchschnittliche Pixeldichte von 252 dpi fällt erst als solche negativ auf, wenn kleine Schriften angezeigt werden. Das Farbspektrum kann zwar nicht ganz mit den AMOLED-Bildschirmen mithalten, überzeugt aber trotzdem. Die Super-LCD 2 Technologie bietet außerdem wie IPS-Displays fast uneingeschränkte 180° Blickwinkelstabilität. Größter Minuspunkt des Displays ist die Helligkeit, sowohl der Lesbarkeit in der Sonne als auch dem Weiß-Wert hätte eine stärkere Beleuchtung gut getan. Das HTC One X besitzt dieselbe Bildschirm-Technologie, produziert aber ein sichtbar natürlicheres Weiß.

 

Die berührungsempfindlichen System-Tasten reagieren einwandfrei und sind trotz der fehlenden Erfühlbarkeit gut zu bedienen. Das Display reagiert ebenso schnell und präzise, hier reglementiert eher die Hardware die Geschwindigkeit. Die einzigen mechanischen Tasten sind der gut positionierte Power-Knopf und die Lautstärke-Wippe, die einen etwas schwammigen Druckpunkt hat.

Menüführung und Bedienung
Auf dem HTC One V befindet sich Android 4.0.3 und Sense 4.0, es ist also auf dem Stand der Zeit. Mit Android Ice Cream Sandwich halten eine leicht veränderte Menüführung und einige Design-Änderungen Einzug. Die hauseigene Sense Oberfläche hübscht das Ganze nochmals etwas auf. Somit besitzen die fünf Homescreens eine statische Leiste, in der frei belegbare Verknüpfungen immer erreichbar sind. So verknüpfte Apps können auch vom Lockscreen aus direkt angesteuert werden. Die Widgets können nun vom Nutzer in ihrer Größe verändert werden, sofern sie für Android 4 angepasst wurden. Entgegen der größeren Geschwistermodelle kann die Anzahl der Homescreens nicht verändert werden. Die Übersicht der letzten genutzten Apps überrascht uns ebenfalls in Standard-Android-Optik. Scheinbar sind einige Features von Sense 4, die wir im One S und One X finden, zu anspruchsvoll für den Single-Core-Prozessor des One V. Android 4 sieht im Originalzustand schon deutlich edler als der Vorgänger aus. Die HTC Sense 4 Oberfläche dagegen unterscheidet sich nicht stark von früheren Geräten. Wir finden vor allem weniger Rundungen und Verspieltheit wieder. Damit wirkt das Gesamtbild etwas sauberer und strukturierter. Dennoch sehen die Homescreens der Sense 3 Generation zum Verwechseln ähnlich. Es sind eher die Kleinigkeiten, die Android und Sense 4 überlegen machen. So können wir Apps nun direkt aus der App-Übersicht heraus deinstallieren. Die Statusbar ist auch im Lockscreen ausziehbar und beherbergt eine Verknüpfung zu den Einstellungen. Die Einstellungen sind etwas anders strukturiert und logischer aufgebaut. Ein praktisches Feature ist auch die Überwachung des Internet-Traffics ohne eine zusätzliche App.

 

Leider scheinen Android 4 und vor allem HTC Sense viel Leistung zu benötigen. Der 1 GHz starke bzw. schwache Prozessor erlaubt keine durchweg flüssige Benutzung des One V. Die Reaktionen und Animationen sind nicht so vorbildlich schnell wie bei den großen Brüdern. Damit sind auch bei anspruchsvolleren Spielen schnell die Reserven des Snapdragon-Chipsatzes ausgereizt. Im Endeffekt halten sich aber alle Ruckler und Verzögerungen im Rahmen. Was die System-Performance angeht, rangiert das One V eher im unteren Mittelfeld. Im Vergleich zu den blitzschnellen anderen One Modellen fällt sehr deutlich auf, dass das One V keine High-End Hardware besitzt. Im Gegenteil ist die Ausstattung mit älteren Modellen wie dem Desire vergleichbar. Für ein Budget-Smartphone reicht die Leistung aus. Gerade im Alltagsbetrieb stört das System kaum mit übermäßigen Verzögerungen. Dass nicht alles butterweich läuft, darf man beim One V nicht erwarten. Doch schnelles Tippen, Mailen, Browsen oder Musik hören funktioniert einwandfrei, ohne Einbußen hinnehmen zu müssen.

Multimedia
Das HTC One V besitzt ein ausgeglichenes Gesamtpaket an Funktionen. Damit punktet es nicht übermäßig mit seinen Multimedia-Features, kann aber dennoch unterhalten. Die 5 MP Kamera sorgt für gute Bilder. In den meisten Situationen kann die Bildqualität mit den 8 MP Kameras der Geschwistermodelle mithalten. Der BSI-Sensor (Back Side Illuminated) sorgt auch bei schwierigen Lichtverhältnissen noch für vergleichsweise gute Bilder. Gut ist auch die Reaktionszeit der Kamera. Innerhalb von ca. 2 Sekunden ist die Kamera einsatzbereit. Danach lassen sich Foto nach Foto schießen, sogar Serienaufnahmen sind möglich. Zwar können die großen Brüder noch schneller knipsen, das One V bewegt sich aber über dem Durchschnitt.

Kamerabilder des HTC One V:

Vergleichsbilder:

HTC One X HTC One S

Für Musikfreunde ist auch im HTC One V Beats Audio mit an Bord. Somit finden wir auf der Rückseite neben dem entsprechenden Logo einen zweiten Lautsprecher. Dessen Klangqualität lässt aber stark zu wünschen übrig und stellt keine echte Alternative zu Kopfhörern dar. Deutlich überzeugender ist der Beats Audio Treiber, der am Equalizer dreht. Im Endeffekt handelt es sich dabei um einen Bass & Treble Effekt, der aber noch so ausgeglichen ist, dass er einen echten Mehrgewinn gegenüber dem normalen Sound-Modus darstellt. Entsprechende Kopfhörer vorausgesetzt, bietet das One V einen sehr guten Klang bei Musik und Filmen.

Bereits vorinstalliert finden wir neben dem Musik-Player, ein FM- und Web-Radio, außerdem praktische Apps wie ein PDF-Reader, eine Office-Suite oder Facebook. Der HTC-Browser leistet gute Arbeit. Sowohl die Geschwindigkeit als auch die Darstellung ist sehr gut. Drittanbieter-Browser sind damit weitestgehend überflüssig.

 

Wie die restliche One-Familie besitzt das One V einen fest verbauten Akku. Allerdings ist es das einzige One-Modell, das einen SD-Karten-Slot hat. Somit lässt sich der Speicher beliebig erweitern. Dafür stehen nur 100 MBinterner Speicher zur Verfügung, für Apps ist ein knappes Gigabyte frei. Die Sprachqualität entspricht in etwa dem Standard der aktuellen Smartphone-Welt. Manchmal kommt es zu Hintergrundrauschen und in lauter Umgebung könnte der Lautsprecher noch etwas kräftiger sein. Alles in allem kann man mit dem One V aber ebenso gut Telefonieren wie Surfen.
Der Akku ist mit seiner Kapazität von 1500 mAh nicht gerade überdimensioniert, leistet aber gute Arbeit. Im normalen Einsatz hält das One V auch einen längeren Tag durch. Gelegentliches Surfen, Mailen und Spielen bedeutet etwa 24 Stunden Laufzeit. Wer das alles kaum bis nicht nutzt, überlebt auch einmal zwei Tage ohne Ladekabel. Der kleine Prozessor sorgt für eine gute Standby-Zeit, ein Wunder darf man aber leider auch vom One V nicht erwarten.

Fazit
Das HTC One V ist schon fast ein Exot im aktuellen Kampf der Smartphone-Hersteller. Kein riesiger Bildschirm ziert die Front und die Hardware-Ausstattung entspricht noch fast dem Ur-Desire. Dafür konzentriert man sich auf einen Punkt, in dem sich HTC schon oft bewiesen hat – dem Design. Wie beim unverkennbaren Vorbild HTC Legend glänzt das One V mit einem Aluminium-Unibody-Gehäuse. Der Android-Knick des unteren Gehäuses und der etwas hervorstehende Bildschirm lassen das One V aus der Masse herausstechen. Dazu kommt im Betrieb noch das überzeugende Android 4 mit schicker HTC Sense Oberfläche. Design, Verarbeitung, Materialien und Haptik – was das "Look and Feel" der äußeren Erscheinung und Software angeht, klettert das One V auf den Thron der One-Familie.


Dieses Paket für einen Preis von derzeit 249 € (idealo.de, Stand 21.06.2012) verkaufen zu können, erfordert natürlich ein paar Einbußen. In diesem Fall ist es die zugrundeliegende Hardware. Der 1 GHz Single-Core-Prozessor und 512 MB RAM reichen für Android aus, für aktuelle Spiele aber nicht mehr. Für diesen Preis geht das in Ordnung, doch bleibt es Fakt, dass die verbaute Hardware schon mehrere Smartphone-Generationen alt ist. Das HTC One V ist ein würdiger und preisgünstiger Nachfolger in der Budget-Linie. Allerdings zahlt man HTC-typisch etwas mehr für Design und Verarbeitung. Einige Konkurrenzgeräte sind zum selben Preis besser ausgestattet, haben dafür aber kein so schickes Gehäuse. Die hauseigenen Vorgänger sind aber auch nicht merklich billiger zu haben, die Preispolitik lässt sich also durchaus als fair beschreiben. Egal ob man ein abgenutztes Smartphone der alten Garde ablösen will, oder neu in die Smartphone-Welt einsteigt: Unter zwei Voraussetzungen ist das HTC One V ein guter Fang. Man muss bereit sein für das Design einen Aufpreis zu zahlen und darf keine High-End Hardware erwarten.