Ohne Frage liefern die normalen Modelle bereits eine sehr hohe Leistung, doch bisher fehlte noch das i-Tüpfelchen. So etwas wie damals bereits der Sockel LGA1366 mit seinen Bloomfield und Gulftown Vertretern. Und genau das bekommen wir heute auch geliefert. Einen mächtigen neuen Sockel, den LGA2011, einen neuen Chipsatz und natürlich auch eine Hand voll neuer Prozessoren, die auf dem Desktopmarkt die absolute Speerspitze darstellen sollen.
Wie man am Namen schon erkennen kann bleibt das grundsätzliche Design gleich und so ändert sich am aktuellen "Tock" nicht viel. Sandy Bridge-E basiert ebenso wie die kleinen Geschwister auf einem Design, das im 32 Nanometer Prozess gefertigt wird. Zu Beginn wird es verschiedene Modelle mit vier oder sechs Kernen und einem vergleichsweise riesigen L3 Cache geben – dazu wird es auch die übliche Einteilung in normale, "Unlocked" und "Extreme" Versionen geben, die durch kleine Anhängsel an den Namen signalisiert werden.
Mit Sicherheit werden sich nicht alle über den neuen Sockel freuen, da ein einfaches Aufrüsten über die Jahre nicht möglich ist und durch den Mainboard Wechsel auch deutlich teurer wird. Immerhin bringt man ein paar Neuerungen mit, denn erstmals wird es hier Mainboards geben, die ganze vier Speicherkanäle gleichzeitig ansprechen können. Auf Englisch nennt sich das Ganze dann "Quad-Channel Support". Für die absolute High End Plattform gibt es dann auch noch 40 PCIe Lanes für einen großen Grafikkartenverbund, nur an USB 3.0 Anschlüssen mangelt es etwas, dazu aber später mehr.
Nun aber genug um den heißen Brei geredet. Im heutigen Test darf sich das Top Modell der neuen Reihe gegen die etablierte Konkurrenz in Form eines Core i7-2600K behaupten. Aufgrund des Zeitmangels waren umfangreichere Tests nicht möglich, werden aber so bald wie möglich nachgeholt.
LGA2011 und X79
Wie bereits in der Einleitung angedeutet bekommen die neuen Sandy Bridge-E CPUs auch einen neuen Unterboden verpasst. Exakt 2.011 Pins sind es nun, also mal eben knapp das Doppelte als beim Konkurrenten AMD. Der Vorteil sollte sofort auf der Hand liegen: Auch wenn viele der Pins für die Datenübertragung zuständig sind sollten auch deutlich mehr für die Stromversorgung bereitstehen. Demnach wird es möglich, deutlich höhere Ströme zu liefern und die Overclocking-Grenze zu erhöhen. Aus der Anzahl der Pins folgt auch die schiere Größe von CPU und Sockel, weswegen die meisten Mainboardhersteller diesen nun mittig platzieren und links und rechts davon insgesamt acht RAM Slots anlöten. Das lässt das ganze System etwas wuchtiger wirken, hat jedoch zur Folge, dass mit Sicherheit einige Probleme mit großen CPU Kühlern und hohen Heatspreadern ihrer RAM Module bekommen könnten.
Neu ist auch, dass am Sockel nun zwei Hebel angebracht sind, um einen gleichmäßigen Anpressdruck auf den Prozessor auszuwirken. Zusätzlich ist auch auf der Rückseite des Mainboards bereits eine Backplate verschraubt, was eine andere Art der Kühlerbefestigung erfordert. In den meisten Fällen wird man vermutlich dann den Kühler in die vorhandenen Gewinde schrauben, die von den Push Pins bekannten Löcher sind nicht mehr vorhanden.
Der Chipsatz ist natürlich ebenfalls neu und wurde kurz und knackig X79 genannt. Intels interner Codename für den neuen Chipsatz lautet "Patsburg" und ist Teil der "Waimea Bay" Plattform, die sich aus solch einem Mainboard und einer Sandy Bridge-E CPU zusammensetzt. Im Servermarkt wird es natürlich wieder spezielle Xeon CPUs und andere Chipsätze geben, die die "Romley" Plattform bilden.
Auf eine integrierte GPU wurde bei den neuen Sandy Bridge-E CPUs verzichtet, weswegen ihr auf keinem Mainboard Video-Ausgänge finden werdet. Dem Overclocking sind natürlich keine Grenzen gesetzt, Bedingung dafür ist allerdings mehr oder weniger eine K-Version mit freiem Multiplikator. Bei der Implementierung neuer Technologien war man recht fleißig, so unterstützt der neue Chipsatz 4x SATA 3 GBit/s und 6x SATA 6 GBit/s – wieviele Anschlüsse davon auf dem Mainboard untergebracht werden ist letztendlich natürlich vom Hersteller abhängig. Was allerdings nach wie vor etwas stutzig macht ist die Anzahl von 2x USB 3.0 Ports, schließlich hat Intel den neuen Standard selbst mit begründet. Bei der Anzahl der PCIe Lanes sollte es allerdings kein Problem sein, weitere Controller von Drittherstellern unterzubringen.
Hier also nochmal alle Daten zusammengefasst:
| Intel X79
| Intel Z68
|
Sockel
| LGA2011 [LGA1366]
| LGA1155
|
Prozessoren
| Sandy Bridge-E [Bloomfield & Gulftown?]
| Sandy Bridge
|
Grafikkarten Konfig.
| x16/x16, x16/x8/x8
| x16, x8/x8
|
SATA Ports (davon 6 GBit/s)
| 6 (2)
| 6 (2)
|
USB Ports (davon USB 3.0)
| 16 (2)
| 14 (0)
|
Bei der Anzahl von 40 PCI Express Lanes unterstützen die meisten Mainboards bereits nativ Gespanne aus drei Grafikkarten mit x16/x8/x8 Lanes. Aktuell unterstützen die Sandy Bridge-E CPUs nur den PCI Express 2.0 Standard, die meisten Mainboards sind jedoch bereits mit PCI Express 3.0 ausgerüstet, die dann mit kommenden Ivy Bridge Prozessoren die volle Leistung entfalten.
Aktuell sieht es auch danach aus, als würden immer mehr Hersteller auf die in den Chipsatz integrierte Intel 82574L Netzwerkschnittstelle zurückgreifen, statt wie bisher auf Lösungen aus dem Hause Marvell oder Realtek zu setzen.
Abgesehen davon scheint sich auch ein weiterer Trend zu etablieren, denn immer mehr Modelle kommen ohne PS/2-Anschluss für Tastaturen, dabei schwören viele Pro-Gamer nach wie vor auf die quasi kaum vorhandene Latenz und die Möglichkeit viele Tasten gleichzeitig zu betätigen. Ebenso ergeht es den guten alten PCI-Steckplätzen, die heute immer mehr von PCIe x1 Slots abbgelöst werden.
Eine Besonderheit gibt es beim X79 Chipsatz allerdings noch zu nennen. Zwar ist dieser eigentlich für den Sockel LGA2011 und dementsprechend Sandy Bridge-E CPUs konzipiert, allerdings wird es auch möglich sein, ihn mit älteren Sockel LGA1366 CPUs zu kreuzen. Zumindest Intel hat mit dem DX79TO ein entsprechendes Modell angekündigt. Ob es für Besitzer eines solchen Prozessors Sinn macht ein neues Board zu kaufen bezweifeln wir jedoch.
Neue Kühler, neue Features?
Zugegeben, man bekommt bei den neuen Prozessoren vermutlich ein hohes Maß an Leistung, doch es wird auffällig, dass man ziemlich häufig den Rotstift angesetzt hat. Keine integrierte GPU, keine PCI Slots und PS/2 Anschlüsse und – das wirklich ungewöhnliche – es wird die neuen Prozessoren im Handel nur ohne Kühler geben. Wenn man darüber nachdenkt ist das Ganze allerdings wirklich sinnvoll, denn kaum einer kauft sich solch eine potente CPU um sie mit dem recht lauten Boxed Kühler zu betreiben.
Dafür wird eine etwas aufgemotzte Version des Boxed Kühlers separat im Handel erhältlich sein. Der Preis wird laut Intel unter 20 US$ liegen, die Zielgruppe bilden vor allem Anwender im Business Bereich oder Einstiegs-Workstations.
Und wer hätte es gedacht, ein weiteres Gerücht bewahrheitet sich: Intel wird separat auch einen eigenen Wasserkühler verkaufen, der logischerweise auf Enthusiasten und Übertakter ausgerichtet ist. Zwar hat man diese Kühlung nicht selbst entworfen sondern nur beim von Corsair bekannten Hersteller Asetek eingekauft, doch der Preis von 85 – 100 US$ klingt auf den ersten Blick okay für die Leistung, wenn man den aktuellen Wechselkurs bedenkt.
Wirklich neue Features bleiben bei Sandy Bridge-E allerdings aus, das ist aber nicht wirklich verwunderlich. Mehr oder weniger neu beim Top Modell ist allerdings der riesige Cache von 15 MB, der dem Prozessor bei einigen Anwendungen einen deutlichen Leistungsschub bringen dürfte. Zusätzlich gibt es nun durch die Bank Unterstützung für DDR3 RAM mit 1.600 MHz. Mit den meisten Mainboards ist das auch bei Sandy Bridge kein Problem, dass er offiziell unterstützt wird ist allerdings ein Schritt in die richtige Richtung.
Erkauft werden sich diese Features jedoch mit einer TDP von 130 Watt, die zwar normal für Intels High End CPUs ist, aber alle anderen Prozessoren auf dem Markt toppt. Zusätzlich sind die Preise wie so oft anormal hoch angesetzt, weswegen man hier vermutlich eher für den Namen zahlt, als für das Stück Silizium selbst.
Und auch wenn es nicht neu ist, das wichtigste Feature von Sandy Bridge-E dürften wohl die AVX (Advanced Vector Extensions) sein, die viele Anwendungen deutlich beschleunigen. Intel selbst nennt mit "Cakewalk Sonar X1", "Nik Software HDR Efex PRO 1.2" und "Yuan Fang i-Scan" bereits drei Produkte, die auf die AVX optimiert sind - weitere sollten folgen. Aber auch die hardwareseitige AES-Unterstützung sollte man nicht vergessen, die das Ver- und Entschlüsseln von Daten stark ankurbelt.
Unsere CPU & die ersten Vertreter
Für unseren Test erhielten wir von Intel ein Engineering Sample, also noch kein Serienprodukt, allerdings ein Chip, der schon sehr nah am finalen Design ist. Der Basistakt liegt standardmäßig 3,3 GHz, im Turbo Modus kann dieser sich je nach Belastung auf bis zu 3,9 GHz steigern. Der Base Clock (BCLK) ist wie bei den anderen Sandy Bridge Modellen auch auf 100 MHz gesetzt, kann allerdings im BIOS auch problemlos angehoben werden. Insgesamt sind sechs Kerne vorhanden, mit dem altbekannten HT bzw. SMT werden daraus allerdings zwölf Threads.
Während der L2 Cache mit knapp 1,5 MB relativ klein ausfällt wurde der L3 Cache bzw. LLC (Last Level Cache) mit 15 MB wirklich riesig gestaltet.
Und wer sich schon im Vornherein etwas mit der Materie beschäftigt hat, der stellt fest: Hier ist von einem Intel Core i7-3960X die Rede. Dieser stellt einer der zwei Modelle dar, die von Beginn an erhältlich sein werden. Die zweite Version wird dann der Core i7-3930K, der dem Namen nach ein normaler Prozessor mit freiem Multiplikator ist, auch wenn wir uns über den Unterschied von X und K Prozessoren derzeit noch im Unklaren sind.
Im ersten Quartal 2012 wird dann noch der Core i7-3820 folgen, der lediglich vier aktive Kerne und acht Threads bietet, dafür aber etwas höher taktet.
| Intel Core i7-3960X
| Intel Core i7-3930K
| Intel Core i7-3820
|
Kerne / Threads
| 6 / 12
| 6 / 12
| 4 / 8
|
Basistakt / Turbotakt
| 3,3 GHz / 3,9 GHz
| 3,2 GHz / 3,8 GHz
| 3,6 GHz / 3,9 GHz
|
L3 Cache
| 15 MB
| 12 MB
| 10 MB
|
TDP
| 130 W
| 130 W
| 130 W
|
Memory Support
| DDR3-1600 Quad Channel
| DDR3-1600 Quad Channel | DDR3-1600 Quad Channel |
Sockel
| LGA2011
| LGA2011
| LGA2011
|
Preis
| 990 US$
| 555 US$
| unbekannt
|
Fragt sich nur, was die Zukunft uns noch so bringen soll. Einzelne Quellen sprechen von einem weiteren Core i7-3980X, der möglicherweise schon bald das neue Topmodell bildet. Offiziell ist das allerdings noch nicht. Spannender wird es, wenn man sich einmal den Die Shot der Prozessoren anschaut, auf dem die 2,27 Milliarden Transistoren untergebracht sind.
Dort sitzt in der Mitte der Cache, unten der Memory Controller, oben eine Menge kleinerer Bestandteile und seitlich die sechs Kerne. Unter den sechs Kernen sind allerdings zwei weitere nicht bezeichnete Objekte, die exakt dieselbe Form haben wie die Kerne. Ein Zeichen für einen möglichen Achtkerner nächstes Jahr? Wer weiß.
Testsystem
Als Grundlage für unser Testsystem nutzen wir ein Lancool K63 Gehäuse, das durch die vielen Lüfter gut belüftet ist und auch für große Grafikkarten genug Platz bietet. Als Netzteil kommt ein Scythe Chouriki Plug-In mit 850 Watt zum Einsatz, das im Zweifelsfall auch problemlos CrossFire und SLI Gespanne betreiben kann.
Als Massenspeicher dient eine Corsair Force 3 120 GB, auf der das Betriebssystem und die meisten Benchmarks untergebracht werden. Spiele hingegen finden auf der Western Digital WD5000AACS mit 500 GB Platz. Als schnellen Zwischenspeicher haben wir ein 4 GB Kit von G.Skill aus der ECO Reihe mit 1.600 MHz verwendet.
Zur Kühlung des Hauptprozessors setzen wir auf eine H80 Wasserkühlung von Corsair, die mit Halterungen für alle aktuellen Sockel perfekt ausgestattet ist und auch alle Chips bei einer guten Temperatur halten kann. Allerdings wurde sie mit zwei Nanoxia FX-1250 Lüftern versehen, um die Lautstärke etwas zu dämpfen.
Damit es an grafischer Leistung nicht mangelt kommt hier außerdem eine Radeon HD 6970 2 GB aus dem Hause XFX zum Einsatz, die ebenfalls für alle aktuellen Titel mehr als genug Leistung bereitstellt.
Ansonsten haben wir für unseren heutigen Test das auf der vorherigen Seite beschriebene Engineering Sample von Intel ergattert und kombinieren es mit einem ASUS P9X79 Pro Mainboard.
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Die Zusammensetzung der beiden Testsysteme seht ihr hier:
Synthetische Benchmarks
Um die Leistung der Prozessoren zu bewerten haben wir einen kleinen Parcours aus verschiedenen Benchmarks zusammengestellt, die viele verschiedene Eigenschaften der CPUs erproben – egal ob Verschlüsselung, komplexe Berechnungen oder das Rendern von Bildern. Darunter sind bekannte Größen wie der 3DMark 11 oder dessen Bruder der PCMark 7, dazu SiSoft Sandra als große Benchmarksuite aber auch der etwas weniger bekannte Geekbench. Sie alle ermöglichen uns ein umfangreiches Bild über den neuen Core i7 und welche Leistungen er bringen kann. Aktuell tritt er nur gegen den kleineren Core i7-2600K an, allerdings planen wir in den nächsten Tagen weitere Werte einer AMD Plattform nachzureichen.
In der aktuellen Version des berühmten 3DMark wird deutlich, dass mit der Anzahl der Kerne bzw. Threads auch der Physics Score des Prozessors deutlich ansteigt. Grund dafür ist eine auf Mehrkern-CPUs optimierte Engine, die jedoch nicht das Maß für jedes neue Spiel sein muss. Allerdings sieht man auch, dass noch so viel Leistung nichts bringt, wenn die Grafikkarte limitiert, denn die kombinierte Punktzahl bewegte sich in allen vier Konfigurationen ungefähr im gleichen Bereich.
Im PCMark 7 aktivierten wir lediglich die Computation Suite, da uns diese mit ihren Tests in Sachen Bildbearbeiten und Videokodierung am passendsten erschien. Zwar bekommen wir auch hier lediglich eine Punktzahl als Maß für die Leistung, doch der Abstand zwischen i7-2600K und i7-3960X ist mehr als deutlich und demonstriert die hohe Performance des neuen Sechskerners.
Im Cinebench zeigt sich ein zu erwartendes Bild. Während die Scores im Single Core Modus alle ungefähr im gleichen Bereich liegen (mit einer Ausnahme) skaliert die Performance mit jedem Kern bzw. Thread perfekt. Wir merken also schon so langsam, dass diese CPU wirklich auf massiv paralleles Rechnen ausgelegt ist.
Mit Benchmarks in Verschlüsselung und Medienbearbeitung ist der Geekbench ein wahres Multitalent, das ebenfalls auf viele Kerne optimiert ist. Hier zeigt sich ein ähnliches Bild wie beim PCMark, mit jedem Thread steigt die Performance deutlich.
Bei der riesigen Auswahl, die uns Sandra 2012 bietet, haben wir uns lediglich auf vier Benchmarks beschränkt. Im Dhrystone Test, der lediglich Ganzzahl-Operationen durchführt, eignet sich ideal um die brachiale Leistung von Sandy Bridge-E zu demonstrieren.
Bei der AES Verschlüsselung hingegen ist zu erkennen, dass bei aktiviertem SMT die Leistung unwesentlich abnimmt, auch steigt der Datendurchsatz mit Anzahl der Kerne nicht merklich.
Zur Demonstration der Quad Channel Unterstützung haben wir den Rechner kurzzeitig auch mit drei und vier Speichermodulen betrieben und die Speicherbandbreite hat sich tatsächlich fast verdoppelt, wie stark die Auswirkung auf Anwendungen und Spiele ist konnten wir in dem kurzen Testzeitraum jedoch nicht messen.
Um einen etwas praxisorientierten Benchmark mit einzubeziehen haben wir auch den x264 HD Benchmark zu Rate gezogen, der eine feste Videosequenz umrechnet. Hier ist der Sandy Bridge-E Prozessor bereits ohne SMT und Turbo deutlich überlegen und baut seine Führung mit beiden aktivierten Features noch weiter aus.
Ein Klassiker im Benchmark Parcours ist auch wPrime, das den Prozessor mit der Berechnung von Quadratwurzeln auslastet. Hier wird wieder ersichtlich, wie die Leistung proportional mit der Anzahl der Kerne bzw. Threads ansteigt.
Als letzten theoretischen Test haben wir WinRAR im Gepäch, das einen integrierten Benchmark bietet. Hier waren wir etwas überrascht, da man hier anscheinend mit den zwölf Threads völlig überfordert ist. Bleibt man bei lediglich sechs Threads und aktiviert die Turbo Funktion erreichen wir allerdings Rekord Werte, die derzeit wohl kein Desktop Prozessor überbieten kann.
So viel also zur Theorie, kommen wir nun zu den Spiele Benchmarks!
Spiele Benchmarks
Auch wenn Intels High End Produkte für den Sockel LGA1366 lediglich einen Prozent des Umsatzes ausgemacht haben, so werden auch die neuen LGA2011 Prozessoren auch in Spielerechnern und nicht nur in Workstations zum Einsatz kommen. Ob sich das auch wirklich lohnt versuchen wir mit den nachfolgenden Tests zu klären.
So gesehen kommt uns der Launch von Sandy Bridge-E dabei sehr entgegen, da wir mit Battlefield 3 und The Elder Scrolls V- Skyrim zwei erst kürzlich veröffentlichte Topseller dabei haben. Ähnliches gilt für Anno 2070, das wir in der Demo Version genutzt haben. Nicht zu vergessen ist aber auch Resident Evil 5, das zwei integrierte Benchmarks bietet und für die gute Skalierung bei mehreren Prozessorkernen bekannt ist.
Battlefield 3 basiert auf der noch brandneuen Frostbite 2 Engine und wurde laut EA mit Ausrichtung auf den PC statt auf die Konsolen entwickelt. Dementsprechend findet man eine gute Unterstützung für Mehrkern CPUs, auch wenn man hier mit zwölf Threads etwas überfordert scheint. Allerdings liegen die Werte so nah beieinander, dass man bei unserer Art der Messung fast davon ausgehen kann, dass die Leistung gleichbleibend ist.
Mit Skyrim haben wir bereits das nächste Top Spiel auf dem Tisch, das erst vor wenigen Tagen auf den Markt kam. Beeindruckende Grafik, riesige Welt, Drachen – das ist Skyrim. Dementsprechend sollte auch eine potente CPU vorhanden sein, um die Welt in voller Pracht darzustellen. In unserem Fall konnten wir einen Anstieg der Framerate bei höherer Anzahl der Kerne bzw. Threads verzeichnen, was auf eine gut skalierende Engine hindeutet.
Anno 2070 wird als erster Vertreter der Reihe in der Zukunft spielen, was für Anno Fans vielleicht etwas gewöhnungsbedürftig sein könnte. Technisch scheint sich jedoch nicht viel gegenüber dem Vorgänger getan zu haben, da sich kaum ein Unterschied zwischen vier und sechs Kernen zeigt.
Wie bereits erwähnt bietet Resident Evil 5 trotz seines Alters von über zwei Jahren einen ganz praktischen Benchmark, der stark mit der Anzahl der Kerne skaliert, was hier auch deutlich wird. Der Unterschied zwischen sechs und zwölf Threads fällt allerdings fast unter die Messtoleranz.
Insgesamt zeigt sich also, dass die neue Sandy Bridge-E CPU Leistung ohne Ende bietet, diese jedoch in aktuellen Spielen kaum umsetzen kann, man ist schlichtweg unterfordert. Und solange die Entwicklerstudios keinen Support für stärkere parallele Verarbeitung integrieren wird sich daran auch nichts ändern.
Leistungsaufnahme
Da wir natürlich alle unbedingt die Natur (oder auch das Portemonnaie vor der Stromrechnung) schützen wollen ist auch ein Blick auf die Leistungsaufnahme der Prozessoren notwendig. Gerade beim Vergleich verschiedener Plattformen fällt dies jedoch schwer, da die verwendete Hauptplatine einen starken Einfluss auf diesen Wert hat. Aus diesem Grund ist die Differenz zwischen der Leistungsaufnahme im Idle-Betrieb und unter Last wohl die verlässlichste Datenquelle für eine Verbrauchsmessung.
Bei der Messung wurden übrigens sämtliche Stromsparmechanismen der CPU eingeschaltet (EIST, C1E, SpeedStep), die EPU des ASUS Mainboards kam allerdings nicht zum Einsatz. Ausgelastet wurden die Prozessoren mit dem Programm Prime95, das alle Threads gleichmäßig belastet.
Die Leistungsaufnahme im Idle-Betrieb ist nicht unbedingt ideal, liegt aber auch ohne Frage im Rahmen des Akzeptierbaren für ein High End System. Doch während die Leistungsaufnahme der normalen Sandy Bridge CPU völlig normal erscheint erschreckt uns der Wert des Sandy Bridge-E Prozessors wirklich. Knappe 170 Watt Differenz zeigten sich hier, die auch nach mehreren Messungen nicht verschwinden wollten. Schaltet man den Turbo Modus im BIOS ab sind es immerhin nur noch knapp 120 Watt Differenz, weswegen wir aktuell nur davon ausgehen können, dass die aktuelle BIOS Version unseres Mainboards dem Turbo Modus jede Menge Spielraum lässt.
Update: Wie wir im Nachhinein festgestellt haben hat unser ASUS Mainboard werksseitig den Turbo Modus etwas abgewandelt und übertaktet alle sechs Kerne auf 3,9 GHz, wodurch der die hohe Leistungsaufnahme gerechtfertigt scheint. Nach einigen Einstellungen im BIOS scheint der normale Turbo Modus zu greifen und die sechs Kerne werden unter Last nur noch auf 3,6 GHz übertaktet, daher auch die geringere Differenz von 140 Watt.
In jedem Fall ist die Leistungsaufnahme wirklich extrem hoch und gerade so mit der hohen Leistung zu rechtfertigen. Der Core i7-2600K bietet da das deutlich bessere Performance-/Verbrauchsverhältnis.
Overclocking
Wir wären ja nicht bei PCMasters, wenn wir uns mit der Leistung einfach so zufrieden geben würden. Wie schon oft erwähnt bieten die K und X CPUs einen freien Multiplikator, der ähnlich wie bei der AMD Black Edition ein recht komfortables Übertakten ermöglicht. Wegen Zeitmangels haben wir uns jedoch nicht so ausgiebig mit dem Overclocking beschäftigt sondern nur schnell die Hand am Multiplikator angelegt.
Das Ergebnis ist eine problemlose Steigerung auf 4,5 GHz, allerdings spendiert unser Mainboard der CPU bei automatischer Spannungsversorgung mal eben über 1,5 Volt – bei dem Fertigungsprozess von 32 Nanometern eigentlich ein absoluter Grenzwert. Dementsprechend steigt die Leistungsaufnahme unter Nutzung von wPrime auf satte 416 Watt an! Und dabei wird lediglich die CPU belastet. Wenn man etwas Zeit in diesen Prozess investiert sollten sich die Ergebnisse allerdings noch etwas optimieren lassen.
Fazit
Alles in allem stellt der Intel Core i7-3960X vermutlich die stärkste Desktop CPU dar, die der Markt bis jetzt gesehen hat. Insgesamt 2,27 Mrd. Transistoren verrichten ihren Dienst in sechs Kernen die sich bei Bedarf auf 12 Threads aufteilen und machen den Sechskerner damit zu einem wahren Multitasking-Monster. Allerdings sollte man zu jeder Zeit im Hinterkopf behalten, an welche Zielgruppe sich dieser Prozessor richtet – nämlich an professionelle Anwender, die Videos schneiden oder andere rechenintensive Programme am PC ausführen. Die meisten Spiele können von der hohen Zahl der Kerne kaum Gebrauch machen und auch der Preis ist mit den üblichen knapp 1.000 Euro weit über dem normalen Preislimit für einen neuen Computer.
Dazu kommt, dass die Leistungsaufnahme unter Volllast exorbitant ansteigt, was wohl alle stören wird, die ihre Stromrechnung selbst zahlen. Für die meisten User sollte deswegen ein Core i7-2600K oder auch der kleinere Core i5-2500K die deutlich bessere Wahl sein, da beide um einiges günstiger sind und dennoch genug Leistung für alle aktuellen Anwendungen bieten. Wer jedoch kompromisslose Leistung braucht und nicht auf den Preis schaut, der könnte mit den neuen Vertretern durchaus glücklich werden.