Die ersten Neulinge am Stand waren die einzelnen Lüfter der neuen auf hohen statischen Druck ausgelegten Noctua A-Serie. Diese sind in 140 Millimetern (für Gehäuse und für CPU-Kühler), 92 Millimetern (nur 14 Millimeter tief), 60 Millimetern und 40 Millimetern verfügbar, wobei die letzten beiden eher an industrielle Kunden gerichtet sind. Sie sind auch mit allerhand Technik ausgerüstet wie den "Flow Acceleration Channels" zur Vermeidung von Verwirbelungen am Lüfterblatt, dem AAO (Advanced Acoustig Optimisation) Rahmen mit gestuftem und strukturierten Inneren und den Gummipads.
Um die Liste vollständig zuhalten seien auch noch das "Smooth Commutation Drive 2" im eigens entwickelten NE-FD1 PWM Chip, wodurch der rechteckigen PWM Spannung eine lineare Steigerung verpasst wird, damit der Motor nicht ständig schlagartig an- und ausgeht, sowie das SS02 Lager mit gefräster "Metal Bearing Shell".
Die nächste Neuerung ist die nunmehr dritte Auflage der S-Serie, wobei es dort lediglich die 120 Millimeter Variante in Form des Noctua NF-S12 geben wird. Diese Lüfter sind auf einen besonders hohen Luftdurchsatz getrimmt und besitzen in der neuen Auflage sogenannte "Anti-Stall Knobs", die einen Strömungsabriss am Lüfterblatt verhindern sollen und die Luft etwas beschleunigen.
Ansonsten sind auch hier alle der oben genannten Features untergebracht, sodass auch dieser Lüfter besonders ruhig laufen sollte.
Aber auch in Sachen Kühlern gab es bei Noctua einige Neuheiten. Zwar sind alle noch im Prototypen-Stadium, doch man arbeitet ständig an Verbesserungen, um auch das letzte Grad Celsius herauszuholen. Die ersten beiden basieren auf dem vielfach ausgezeichneten Noctua NH-D14 und sind demnach auf zwei Lüfter ausgelegt. In der ersten Version verbaut man eine zweite Lage Heatpipes, die senkrecht zu den anderen verlaufen und auf der Kühlerplatte verlötet sind. Die zweite Version hingegen sieht vor, dass die mittleren Heatpipes an die Außenseite des Kühlkörpers verlaufen, um in der Mitte einen Hitzestau zu vermeiden.
Die zweite Reihe von Prototypen setzen auf ein einfaches Tower-Design und mehrere Heatpipes, sind aber relativ dünn ausgelegt, um Komplikationen mit Mainboard und RAM-Riegeln zu vermeiden. Sie sind alle für ein oder zwei Lüfter ausgelegt, am besten die aus dem eigenen Haus. Die 140 Millimeter Variante ist lediglich 52 mm dick und somit perfekt für den Sockel 2011, bei dem sich auf beiden Seiten RAM-Riegel befinden können. Hier empfiehlt man die neuen A-Serien Lüfter. Die anderen beiden im 120 und 92 Millimeter Format sind 45 mm dick und damit für alle Sockel geeignet. Hier empfiehlt man entweder den Noctua NF-F12 Lüfter oder den 92 Millimeter Vertreter aus der A-Serie.
Passend dazu gibt es dann auch neue SecuFirm2 Halterungen für AMD Sockel, damit die Kühler optimal ausgerichtet sind.
Weiter ging es mit zwei weiteren Prototypen im C-Form, basierend auf den aktuellen Noctua NH-C12 und NH-C14 Kühlern. Die 140 Millimeter Variante ist mit einem 30% dickeren Kühlkörper ausgestattet - die wohl einfachste Methode um die Leistung zu erhöhen. Dazu kann er wahlweise in drei Modi betrieben werden: Dual Fans (zwei Lüfter) - Low Profile (Lüfter unten) - High Clearance (Lüfter oben), je nachdem ob eine geringe Höhe oder Platz für hohe RAMs gewünscht ist.
Bei der 120 Millimeter Ausführung hat man lediglich am Design ein paar kleine Änderungen vorgenommen, auch sie kann wahlweise mit einem oder zwei Lüftern betrieben werden.
Zwei ebenfalls sehr interessante Produkte sind die Low Profile Kühler, bei denen man sich allerdings für eine AMD oder Intel Version entscheiden muss. Beide sind mit Lüfter gerade mal 37 Millimeter hoch, was unter anderem dem flachen 92 Millimeter A-Serien Lüfter zu verdanken ist. Die Intel Version ist lediglich 95 x 95 Millimeter groß, wodurch es zu keinerlei RAM und Grafikkartenproblemen kommt. Die Halterung ist speziell für den Sockel 1156 und 1155 angefertigt.
Die AMD Version ist mit 92 x 110 Millimetern etwas größer, aber auch hier soll es zu keinerlei Inkompatibilitäten kommen. Die Halterungen sind für alle aktuellen AMD Sockel geeignet, also AM2(+), AM3(+), FM1 und FM2. Ebenfalls für ITX Systeme hat man auch einen Kühler basierend auf dem NH-L12 ausgestellt, der lediglich 66 Millimeter hoch ist und ebenfalls perfekt neben Grafikkarten und über den RAM passt.
Das am meisten erwartete Produkt dürfte aber der NF-F12 Prototyp mit aktiver Geräuschunterdrückung sein, den man kürzlich angekündigt hatte. Wir wollten natürlich wissen, wie das Ganze funktionieren soll und wurden auch schnell aufgeklärt. Da man mit einem einfachen Lautsprecher nicht viel ausrichten kann wird dieser so gesehen in den Lüfter integriert. Im Rahmen steckt dazu eine Spule, in den Lüfterblättern sind kleine Magneten eingelassen. Legt man nun eine Wechselspannung an die Spule an, dann kommt es zu minimalen Bewegungen der Lüfterblätter - von Bruchteilen eines Millimeters war die Rede.
Durch die Bewegungen der Lüfterblätter wird Schall erzeugt, ähnlich wie bei der Bewegung einer Lautsprechermembran. Durch Interferenz der überlagerten Schallwellen kommt es im Idealfall zur Auslöschung und damit zur Stille, doch so weit ist man lang noch nicht. So muss unter anderem der Herstellungsprozess optimiert werden - wenn die Lüfterblätter nur minimal schwingen können Fertigungstoleranzen bereits den ganzen Effekt zunichte machen.
Bei dem ausgestellten Modell war der Effekt aufgrund des Messelärmes recht schwer wahrzunehmen, doch genau deswegen gibt es auch ein YouTube Video um den Effekt zu demonstrieren:
Ganz lautlos wird der Lüfter natürlich nicht, aber zumindest einige nervige Frequenzen werden deutlich gemindert. Das Ziel ist auch kein lautloser Lüfter, sondern eher 80% mehr Airflow und 120% mehr statischen Druck bei gleichem Geräuschlevel. Ganz billig wird der Lüfter natürlich auch nicht werden, als Ziel hat man sich wohl einen Betrag von 50 Euro gesetzt.
Bis zur Marktreife wird aber noch viel Zeit vergehen, Noctua nennt ungefähr den Zeitraum Q3 / Q4 2013. So muss unter anderem der Algorithmus zur Berechnung verbessert oder auch die ganze Steuerung in den Lüfter integriert werden, was nicht einfach werden dürfte. Die RotoSub ANC Technologie ist aber auf jeden Fall ein Schritt in die richtige Richtung und eine kleine Revolution im Bereich der Kühlung.
Quelle: Eigene