Gerade User die sich ihre eigene Wasserkühlung aufbauen wollen, kennen hin und wieder das Platzproblem potenter Komponenten. Um dem Abhilfe zu schaffen hat sich Phobya daran gemacht zwei Gehäuse zu konstruieren, die allein für die Bedürfnisse eben jener User gebaut werden. Sie sollen dem User maximale Freiheit bei der Gestaltung ihres Wunsch-PCs geben und setzen dabei auf ein schlichtes aber robustes Äußeres. Doch auch die Größe spielt eine Rolle und so startet Phobya mit zwei Gehäusenversionen. Einem Big Tower namens „WaCoolT UltraBig“ und dem kleinen „WaCoolT mATX“ Gehäuse. Im heutigen Review wollen wir uns dafür dem kleineren mATX Gehäuse annehmen und schauen, ob Phobya auch hier wie in der Vergangenheit überzeugen kann.

 

 

Wir bedanken uns bei Aquatuning.de für die Bereitstellung des Testmusters.

Impressionen - Außen


Als wir das Gehäuse aus seinem Karton befreiten, konnten wir es kaum glauben. Wie kann ein so kleines Gehäuse so schwer sein? Wir hatten schon Full ATX Tower die sich weitaus leichter angefühlt haben. Doch wenn man es dann vor sich hat, weiß man voran man ist. Dickes Stahlblech wohin das Auge schaut, umspannt von einer gleichmäßigen schwarzen Lackierung. Das Ganze wirkt derart massiv, wie wir es noch bei keinem, Gehäuse gesehen haben. Wir vermissen jedoch Designelemente oder wenigstens einen gewissen ästhetischen Anspruch des Gehäuses, welcher ja auch meist auch bei Wasserkühlungen wiederzufinden ist.

 

An der Gehäusefront angefangen fällt vor allem erst einmal eines auf, bzw. eigentlich fällt nichts auf, denn man sucht vergebens Anschlusselemente wie USB- oder Front-Audio-Anschlüsse. Auf diese hat Phobya aus uns unerfindlichen Gründen komplett verzichtet und sofern der User Frontanschlüsse in irgendeiner Art und Weise nutzen will, muss er sich wohl oder übel ein zusätzliches 5,25 Zoll Gerät kaufen. Beim Thema Power- und Resetbutton und der entsprechenden Beleuchtung überlässt Phobya dem Käufer ebenfalls die Wahl, aus einem der verschiedenen Schalter im Shop zu wählen. Dabei handelt es sich um sogenannte Vandalismusschalter, welche in verschiedenen Farb- und Ausführungsvarianten dazu gekauft werden können bzw. müssen. Dass ein Rohgehäuse dem Käufer Freiheiten geben will ist ok, aber ohne Frontpanel ist ein Gehäuse schon arg kastriert und das treibt auf anderer Seite die Kosten noch weiter in die Höhe. Denn es kommen zusätzlich zum Kauf des Gehäuses noch mindestens ca. 10€ für die beiden Taster oben drauf, nimmt man dann noch die etwas hochwertigeren sind es schnell 20€. Auch wenn das Gehäuse vor allem als Moddingbasis für Wasserkühlungssysteme dienen soll, hätten wir uns schon etwas mehr Basisbauteile an dieser Front gewünscht. Ansonsten finden wir vier 5,25 Zoll Schächte, wovon aber nur drei über entsprechende Blenden verfügen. Wenn man hier ein Loch vermeiden will sollte man also mindestens einen der Schächte auch tatsächlich nutzen. Desweiteren lassen sich schon an der Front einige der Inbusschrauben erkennen, welche das komplett modulare Gehäuse zusammenhalten. Nieten wird man hier keine finden.

 

 

Auf dem Dach befinden sich direkt in einer Linie mit den 5,25 Zoll Schächten zwei Befestigungsplätze für 120 mm Lüfter. An dieser Stelle  ist dann auch der Montageplatz für den größten Radiator (2x 120 mm) des kleinen WaCoolT Cases. Beachten sollte man dabei den kleinen Lochabstand von ca. 16 mm zwischen den Bohrungen. Neben den Lüftern befindet sich noch ein einzelner Durchgang, welcher über den von Schlauchdurchführungen üblichen Gummieinsatz verfügt. Für einen Schlauch ist dieser jedoch vollkommen deplatziert. Auch für mögliche Lüfterkabel bei einer externen Montage ist er unsinnig weit weg. Einzig ein Fillport würde an dieser Stelle Sinn machen. Über deren Nutzen lässt sich natürlich streiten.

 

Am Heck lässt sich dann auch der weitere Innere Aufbau des Gehäuses erahnen, welcher im weitesten Sinne an den guten alten ATX Aufbau erinnert, nur eben um 90° gedreht. Das Netzteil befindet sich über dem Mainboard an der CPU Seite. Mit vier Erweiterungsslots ist man beim mATX Format gut versorgt und über zwei Schlauchdurchführungen können externe Kühlelemente angeschlossen werden. Zur Kühlung lässt sich hier auch ein 120 mm Lüfter montieren.

 

 

 

 

Wie alles an dem Gehäuse sind auch die Seitenteile von außen mit dem Rahmen verschraubt. Das Vordringen in das Gehäuseinnere wird so durchaus zur Tortur. Denn sie sind ohne jegliche Öffnungen gestaltet. Der Unterboden verfügt hingegen rundherum über Lüftungsöffnungen. Halt geben dem Case vier Standfüße wie man sie meist bei HiFi Systemen vorfindet.

 

Das äußere Gesamtpaket wirkt technisch kühl. Die Form folgt hier gnadenlos der Funktion und ein Design, welches dem Gehäuse auch nur irgendeinen ästhetischen Ausdruck gibt, muss man dem Gehäuse als waschechter Modder erst selbst geben. Gespart wurde nur nicht beim Material, denn 1,5 mm dicker Stahl samt Pulverbeschichtung bietet lang anhaltende Stabilität, auch wenn es mal etwas grober zugeht. Impressionen - Innen


In das Gehäuse zu gelangen ist, um es mal milde auszudrücken, ein Krampf. Insgesamt halten den, dank 1,5 mm Stahl, verhältnismäßig schweren Deckel acht kleine Schrauben an seinem Platz. Man sollte sich also wirklich genau überlegen ob man etwas vergessen hat, sonst wird das Auf- und Zuschrauben irgendwann zum Frust.

 

Der Innenraum selbst ist durchgehend in Schwarz gehalten und es gibt keinen Bruch mit dem äußeren Erscheinungsbild. Durch seine fast quadratischen Abmessungen und die ungewohnt große Höhe des Gehäuses bekommt man erst einmal den Eindruck, man würde in ein dunkles Loch schauen. Mit seinen knapp 22 cm Höhe vom Mainboardtray bis zur Decke ist das mATX Case von Phobya auch höher als mancher Full ATX Tower breit ist. Somit gibt es zumindest in der Höhe kaum Einschränkungen für große Towerkühler. Der Boden dient dabei auch gleich als Mainboardtray, auf welchen schon alle Abstandshalter vormontiert sind. Wie der Name des Gehäuses es vermuten lässt bietet sich hier maximal Platz für ein mATX Mainboard. Doch auch kleinere ITX Mainboards finden problemlos Platz und wirken regelrecht niedlich in dem Gehäuse. Die Bodenplatte hat von Phobya noch ein paar Features mit auf den Weg bekommen. Hinter dem Netzteil und genau neben dem 5,25 Zoll Rahmen befinden sich weitere M4 Gewindebohrungen im Boden, welche für die feste Montage aller gängigen Pumpen gedacht sind.

 

 

 

 

Direkt mittig angelegt ist der Rahmen für die vier 5,25 Zoll Schächte. Dieser liegt in einer Achse mit den Lüftern im Deckel, sodass bei interner Montage eines 240er Radiators, dieser genau in dem Rahmen Platz findet. Von den vier Einschüben sind dabei nur die drei obersten für die volle Einbautiefe von optischen Laufwerken vorgesehen. Der vierte und unterste ist mit seinem kürzeren Rahmen wohl eher für Zusatzgeräte wie Lüftersteuerungen gedacht. Der Festplattenmontagekäfig ist als solcher erst auf den zweiten Blick erkennbar. Die Festplatten finden ebenfalls auf der rechten Seite Platz und werden vertikal verbaut. Insgesamt drei 3,5 Zoll Festplatten lassen sich so montieren. Für 2,5 Zoll Datenspeicher wird ein Adapter benötigt. Das ist zwar im Prinzip ausreichend, dennoch hätte man in einem Case dieser Größe mehr erwartet. Eine Tool-Free Montage sucht man vergebens, wirklich vermissen tun wir sie aber nicht. Alles muss mit Schrauben fixiert werden. Bei der Bauart des Gehäuses wäre es auch ziemlich ausweglos, nach irgendeiner Form des Kabelmanagements zu suchen. Die Ordnung im Innenraum liegt also allein am Inhaber selbst.

 

 

 

 

Der hintere Bereich des Gehäuses bietet dann noch ein interessantes Detail. So ist die Platte auf der der hintere Lüfter montiert wird in einem Stück ausbaubar. Über den Nutzen davon könnte man nun spekulieren. Wir könnten uns vorstellen, dass es hier vielleicht irgendwann optionale Blenden gibt, Phobya einfach einen schnellen Zugriff auf das Gehäuseinnere ermöglichen wollte oder man so Platz macht für zum Beispiel 360er Radiatoren. Was der Nutzer damit anfängt bleibt wohl jedem selbst überlassen. Positiv zu erwähnen sind jedenfalls die Löcher an der Rahmenoberseite, welche das Auf- und Zuschrauben der Erweiterungsslots erleichtern. Jedoch fragen wir uns ernsthaft, wer bei Phobya auf die Idee gekommen ist, die Slotblenden mit kleinen Inbusschrauben zu befestigen. Mit dem beigelegten Inbusschlüssel wird hier keiner glücklich, da dieser auf die Dauer einfach zu klein ist.

 

 

Betrachtet man das Gehäuse aus der Wasserkühlungsperspektive bietet der Innenraum einige nette Features, die das Aufbauen des Systems erleichtern. Bei der Qualität der Innenraumlackierung war Phobya jedoch nicht sonderlich Aufmerksam. Hier fanden wir einige Lacknasen auf dem Gehäuseboden und leider kann das Gehäuse aber auch im Innenraum nicht seinen Rohcharakter abschütteln. Praxiserfahrung:

 

Nachdem wir unsere Aufmerksamkeit den äußeren und inneren Werten des ersten kleinen Phobya Cases gewidmet haben, wollen wir nun einen Blick auf deren Praxistauglichkeit werden.

 

Für einen umfassenden Aufbau macht sich sehr schnell der vollmodulare Aufbau des Gehäuses positiv bemerkbar. Denn statt zum Teil umständlich das Gehäuse von oben zu befüllen, können wir uns durch das entfernen der Seitenteile Raum schaffen. Jedoch stören uns sehr schnell die Inbusschrauben, auf welchen die gesamte Konstruktion aufbaut. Denn nicht jeder hat den passenden Inbusschlüssel daheim und der kleine Beigelegte ist auf die Dauer recht fummelig. Da kann man von Glück sprechen, dass Phobya zumindest bei der gesamten Hardwareinstallation im Innenraum auf die üblichen Kreuzschlitzschrauben gesetzt hat. Dank des Platzangebots geht der Einbau auch schnell von der Hand. Bei der Wahl des Netzteiles sollte man sich aber definitiv zu einem modularen Gerät positionieren, da es für Kabel doch schnell eng wird in dem Gehäuse. Gerade Netzteile mit Überlänge lassen sich zwar montieren, haben diese aber feste Kabelstränge und man will dazu noch eine Pumpe montieren, könnte es verdammt eng werden. Für Netzteile mit normaler Größe stellt das kein Problem dar.

 

Dagegen problemlos ist auch die Wahl der Grafikkarte. Denn mit annähernd 37 cm nach hinten bietet Phobya genug Platz für die aktuell größten High End Karten.

 

Für die Montage von Wasserkreisläufen gestaltet sich der enorme Freiraum über der Hardware sehr günstig. Mit der Montage eines Fullsize 240er Radiators merkt man aber auch schnell, dass man diesen Platz auch benötigt. Zusätzlich muss bedacht werden, dass je nach Konstellation ein bis zwei 5,25 Zoll Schächte verloren gehen. Natürlich ließe sich aber auch ein 120 mm Radiator im Dach und Heck montieren. Ebenso stellen Fertiglösungen eine Option dar. Fazit:


Phobya feiert seinen Einstand auf den Gehäusemarkt mit einem sehr speziellen Gehäuse. Man bedient mit dem Konzept, ein Rohchassis auf den Markt zu bringen, definitiv keinen Massenmarkt. Und so präsentiert sich das WaCoolT mATX Gehäuse auch eher als sehr roher Diamant der darauf wartet von Usern geschliffen zu werden. Modder werden an dem Gehäuse möglicherweise ihre Freude haben. Sie können einfach alles an dem Gehäuse anpassen wie sie sich es vorgestellt haben. Auch Hardwareenthusiasten bekommen ausreichend Platz geboten, um einen potenten LAN PC auf die Beine zu stellen. Doch das Gros der User wird wohl einen schwarzen unästhetischen Kasten sehen, der weder Powertaste noch ein Frontpanel hat. Das sind auch die größten Schwachstellen. Man bekommt zwar ein technisch sehr interessantes Gehäuse, welches aber, um es überhaupt Nutzen zu können, einen unverhältnismäßig hohen Einsatz vom Käufer voraussetzt. Vor allem in Anbetracht des stattlichen Preises von 120 Euro kann man hier als Käufer jeder Art mehr erwarten. Andere Hersteller bieten hier einfach deutlich mehr Gehäuse für weniger Geld, und eine Wasserkühlung bekommt man in diese meist auch hinein, ohne rumbohren zu müssen. Und so bleibt auch unser Fazit am Ende doch zwiegespalten und wir sind gespannt was Phobya aus seiner Serie macht. Im Gespräch sind optionale Anbauteile und Blenden.