Dies alles liegt noch in den Sternen, denn zurzeit kommt ein Computer ohne GPU noch nicht aus, sei es onboard oder wie es meist der Fall ist, als zusätzliche Steckkarte. Zwei von diesen Steckkarten im PCI-Express-Format haben den Weg in unsere Redaktion gefunden, um auf die Probe gestellt zu werden. Namentlich handelt es sich um die Modelle Radeon HD 4890 von Sapphire und GeForce GTX 275 von BFG. Wie sich beide nun bei uns schlagen und eingliedern werden, erfahrt ihr im heutigen Review.
An dieser Stelle möchten wir uns für die Bereitstellung der Testsamples bei Sapphire (Radeon HD 4890) und bei Interprom/BFG (GeForce GTX 275) recht herzlich bedanken.
Sapphire Radeon HD 4890 im Detail
Der Karton der HD 4890, welcher wieder Sapphire-typisch gestaltet ist, kommt im optisch ansprechenden Schwarz-Blau in unsere Redaktion. Das detaillierte- 3D-Gerenderte Maskottchen zieht hierbei den Blick besonders auf sich. Das Zubehör ist ebenfalls wieder im reichlichen Maße beigefügt. So findet sich neben der normalen Anleitung eine Crossfire-Brücke, einen DVI- zu VGA-Adapter und einen DVI- zu HDMI-Adapter. Weiterhin gibt es zwei Molex zu PCI-E-Adapter, einen S-Video-Adapter und einen Chinch-Adapter.Auch Softwaremäßig spart Sapphire nicht an der falschen Ecke und hat wieder ein umfangreiches Paket beigelegt. So gibt es zusätzlich zur normalen Treiber-CD Cyberlink PowerDVD 7, Cyberlink DVD Suite und das Benchmarksprogramm 3D Mark Vantage, um die Karte richtig auf Hochtouren zu bringen.
Die HD 4890 selbst kommt mit rotem PCB, zwei DVI-I, einem S-Video Ausgang und zwei Crossfire-Anschlüssen in die Packung. Da solche Karten ohne Strom die Arbeit verweigern, müssen zwei zusätzliche 6-pin PCI-E Stromleitungen vom Netzteil aus gezogen werden. Die passenden Anschlüsse befinden sich wie üblich beim direkten Draufblick an der rechten oberen Ecke. Wer sich Gedanken darüber macht, ob die Karte wohl in seinem Gehäuse Platz findet, braucht sich nicht zu sorgen. Die Karte ist nur ca. 24 cm lang und dürfte somit in jedem halbwegs aktuellen Case Platz finden.
Der verbaute Kühler entspricht komplett dem Referenzdesign, lediglich der Aufkleber wurde seitens Sapphire geändert und angepasst. Leider hört man von Referenzkühlern selten etwas Gutes bezüglich der Lautstärke, was sich auch in diesem Fall wieder bestätigt. Im Windows-Betrieb summte die Karte vor sich hin, was noch nicht als störend empfunden werden kann. Betritt man allerdings die Gamerwelt oder startet eine Software mit unterstützten GPU-Beschleunigung (z. B. Photoshop CS4), dann wird aus dem Summen schnell ein kleiner Motor; Auf die Dauer sehr nervig. Hier könnte AMD/ATI wirklich nachbessern und endlich den Referenzlüfter verbessern. Unseres Erachtens nach ist der aktuelle Referenzlüfter viel zu laut.
BFG GeForce GTX 275 im Detail
Wechseln wir nun die Seite und schauen uns die GTX 275 von Nvidia/BFG im Detail an. Ähnlich wie bei der HD 4890 ist die Verpackung aufwendig gestaltet. Es finden sich die Farben Schwarz-Grün-Rot als Hauptfarbe, geschmückt mit einer 3D-gerenderten Figur. Verpackungsmäßig gibt es bei BFG nicht allzu viel zu entdecken. Neben einer Kurzanleitung, einem Hinweis zum Stromanshcluss und Garantieschein gibt es nur noch einen DVI- zu VGA-Adapter, einen 2-fach Molex zu PCI-E-Adapter, sowie eine Treiber-CD und zwei BFG Case-Sticker. Von weiteren Software/Games/Adapter-Zubehör fehlt jede Spur. Wer die SLI-Brücke sucht, dem muss gesagt werden, dass Nvidia die Brücken nur mit SLI-fähigen Mainboards verkauft. Im Grafikkartenkarton wird man diese also nicht finden.
Nun werfen wir einen Blick auf die Karte. Das PCB ist in einer tiefschwarzen Farbe getaucht worden, um besonders die Modder unter den potenziellen Käufern anzusprechen. Genauso wie die HD 4890 von Sapphire benötigt GTX 275 zwei Slots im PC. Der Unterschied liegt aber in der Länge. Während die 4890 noch mit ca. 24 cm auskam, benötigt die BFG Karte immerhin 27 cm. Deshalb ist es ratsam zuvor das Case auszumessen, um einen Fehlkauf zu vermeiden. Anschlussmäßig gibt es auch keine Neuerungen. Zwei DVI-I und ein S-Video-Ausgang stellt die Karte bereit. Ebenfalls zwei 6-Pin PCI-E Stromanschlüsse, wobei unbedingt beide Angeschlossen werden müssen. Dann noch die zwei SLI-Anschlüsse, um Nvidia Karten zu kombinieren. Der GT200b-Chip befindet sich in einem stabilen Metallrahmen. Ob dieser nur zur Stabilität oder gar zur Abschirmung genutzt wird, lässt sich nur erahnen.
Um alles gleich und fair zu gestalten, nahmen wir die GTX 275 ebenfalls im Referenzdesign. Gerade bei der Lautstärke kann die GTX 275 punkten. Im Windows-Betrieb ist die Karte fast unhörbar, startet man ein Game oder ähnliches, dann steigt die Lautstärke zwar etwas an, aber als störend wird es von uns nicht empfunden. Das einzigst Negative ist das Spulenfiepen, was bei der aktuellen Nvidia Generation leider häufiger vorkommt. Gerade im Gamemenü, in denen die FPS in den dreistelligen Bereich klettern, hört man das deutlich. Der Ton kommt einem leisen, aber aufdringlichen Pfeifen nah.
AF-Performance (Anisotrophe Filterung)
D3D AF-Tester, das ist der Name des Programms welches wir nun nutzen möchten, um die Anisotrophe Filterqualität der beiden Karten zu vergleichen. Jeweils ein Testbild mit 0-, 4- und 16-fach AF wird genutzt, um die Qualität zu vergleichen.
Die unteren Bilder sind, wie unschwer zu erkennen, wesentlich runder als die AMD/ATI Muster. Dieses Muster hat eher die Konturen einer Blume, bei 16-fach sogar schon fast zu einem Viereck verzogen. Bei Nvidia sieht das Muster mit 16AF noch schön rund aus, was von einer hohen Filterqualität in jedem Winkel zeugt.
Das Viereck bei AMD/ATI mit 16AF deutet daher auf eine relativ hohe Winkelabhängigkeit hin. Dies hat aber wenig zu sagen, denn der Spieler wird kaum einen Unterschied zwischen beiden Karten erkennen. Dennoch haben wir den Test durchgeführt da es uns ums Prinzip geht. Das Blumenmuster wurde übrigens von der R6xx-Generation geerbt. Die komplette R7xx-Generation scheint nun genauso weiter zu machen. Eigentlich Schade...
AMD/ATI 0AF |
AMD/ATI 4AF |
AMD/ATI 16AF |
Nvidia 0AF |
Nvidia 4AF |
Nvidia 16AF |
AA-Performance (Antialiasing)
Genauso wie die Anisotrophe Filterung gehört Antialiasing zu einem wichtigen Thema. Dies sorgt nämlich dafür, die typischen Treppeneffekte an den Kanten zu vermeiden, indem sie geglättet werden.
Unterschiede werden schon beim Betrachten der Bilder zum Vorschein gebracht. Während Nvidia auf der rechten Seite Pixel für Pixel zu berechnen scheint, filtert AMD/ATI links scheinbar ganze Pixelgruppen auf einmal. Wie auf den Bildern weiterhin zu erkennen, ist eine korrekte Kantenglättung und eine Pixelgenaue Verarbeitung nur bei AMD/ATI mittels Edge-Detect-Filter zu bewerkstelligen. Im Gesamtbild gibt es aber nicht wirklich einen Unterschied, vor allem Spieler werden zwischen Nvidia-AA und AMD/ATI-AA kaum Unterschiede merken.
Und trotzdem werden Spieler mit AMD/ATI 8AA Edge Detect Filter eine tadellose Glättung erleben, welches in wirklich 24AA entspricht. Ein kraftvolles System ist allerdings Pflicht, da der Filter relativ viel Leistung zieht.
Benchmark- und Performance-Übersicht
Auf die Testwerte waren wir besonders gespannt, da hier zwei aktuelle Grafikkarten gegeneinander antraten und dabei noch Konkurrenz von Vorgängern sowie Dual-GPU-Karten bekamen. Als synthetische Benchmarks wurde 3D Mark Vantage und 3D Mark 06 aus dem Hause Futuremark genutzt. Testgames waren Crysis, Assassin's Creed, Race Driver: GRID, Devil May Cry 4, Call of Duty 4: Modern Warface, Anno 1701 und Far Cry 2.
Unser Testsystem
Prozessor: | Intel Core2Quad Q9450 @ 3,2GHz |
Arbeitsspeicher: | 4GB Corsair XMS 1600 CL9 DDR3 |
Mainboard: | ASUS P5E64 WS Evolution |
Grafikkarten: | Geforce GTX 295, Geforce GTX 275, Geforce GTS 250, Radeon HD 4890, Radeon HD4870 X2, Radeon HD4870, Radeon HD3780 X2 |
Betriebssystem: | Windows Vista Ultimate 64Bit SP1 |
Treiber: | Catalyst 8.12, Forceware 180.48, Catalyst 9.6 für Sapphire Radeon HD 4890, Forceware 186.18 für BFG GeForce GTX 275 |
Wollen wir uns erst einmal einen groben Überblick verschaffen. Beide Karten im heutigen Review gehen unter den Single-GPUs in Führung, meistens sehr deutlich. Die Dual-GPU-Karten haben zum Teil nochmal bessere Werte, was aber auch normal ist, immerhin werden die Berechnungen von zwei Chips geleitet. Beide Karten nehmen sich in Sachen Leistung nicht viel. Das eine Game liegt der einen, das Andere der zweiten Karte mehr. Gut zu erkennen ist, dass die HD 4890 gerade mit vielen Bildverbesserern (AA/AF) stabilere FPS errechnet, als es bei der GTX 275 der Fall ist. Diese bricht zwar nicht viel, aber schon etwas ein, auch bei hohen Auflösungen. Spielt man mit dem Gedanken auf AA/AF, sowie hohe Auflösungen verzichten zu können, so ist die GTX 275 interessanter, da sie gerade in diesen Fällen die Nase meist vorn hat. Rätsel gab uns das Spiel Anno 1701 auf, welches fast immer die gleichen Werte anzeigte, obwohl wir uns wahrlich bemühten, reale Werte zu erhalten. Vergleicht man einmal die HD 4890 mit ihrem Vorgänger der HD 4870 fällt auf, dass die 4890 rund 10% schneller rechnet. Die GTX 275 setzt sich immerhin mit 20-30% von der GTS 250 ab. Diese ist allerdings nicht ihr regulärer Vorgänger.