Sicher ist Googles Wortwahl rund um die "Supremacy" ("Überlegenheit") etwas hoch gegriffen, dennoch hat Google beachtliches geleistet. Es wäre, wenn dieser Computer real gebaut wird, die erste Situation, in der ein Quantencomputer ein für traditionelle Computer mit Transistortechnik in annehmbaren Zeiträumen keine Lösung finden kann. Filtert man das Marketingsprech des Suchmaschinenriesen aus der Bekanntgabe heraus, bleibt folgendes nicht weniger beachtliches Fazit bestehen: Google konnte beweisen, dass Quantencomputer tatsächlich funktionieren.
Die Spezialisten von Google lassen sich mit folgenden Worten zitieren: "Nach unserem Wissen ist dieses Experiment die erste Berechnung, die nur auf einem Quantenprozessor durchgeführt werden kann"
Kern des Experiment war es, das Ergebnis spezalisierter Schaltkreise mit zufällig generierten Eingabewerten zu berechnen. So sollte ein "spezielles Szenario mit Quantenphänomenen" abgebildet werden. Für dieses Experiment hat sich der Quantenprozessor etwa 200 Sekunden genehmigt, ein handelsüblicher Supercomputer hätte Google zufolge etwa 20.000 Jahre rechnen müssen. Für diesen Versuch hat Google seine hauseigene Quantentechnologie genutzt: Den vom 72-Qubit starken Brstlecore abgeleiteten 53-Qubit Sycamore.
Für die zukünftige Entwicklung von Quantencomputern prognostiziert man bei Google eine doppelt exponentielle Leistungssteigerung, ganz ähnlich der quadratischen Leistungssteigerung konventioneller Computer im Sinne des Moore'schen Gesetzes. Wie verschiedene Medien berichten, wurde das Arbeitspapier von Google möglicherweise versehentlich an die NASA übermittelt, bevor es den Prozess des Peer-Reviews, also einer Begutachtung durch Fachkollegen, absolviert hatte. Zum jetzigen Zeitpunkt ist das Paper nicht öffentlich Zugänglich.