Diablo 3 Banner (Bild © Blizzard)
Das alte Blizzard, das Generationen von Gamern mit Klassikern wie StarCraft, Warcraft 3 und natürlich dem Diablo-Franchise geprägt hat...
Das alte Blizzard, das mit seiner Offenheit gegenüber Moddern und der Community die Geburt ganz neuer Genres erst ermöglicht hat...
Das alte Blizzard, das so lange an einem Spiel gearbeitet hat bis es für eine Veröffentlichung wirklich geeignet war...
Das alte Blizzard, mit dem wir aufgewachsen sind...Das alte Blizzard gibt es nicht mehr.
Hört man sich unter Gamern um, egal ob auf einem beliebigen TeamSpeak Server, in leidenschaftlichen Discord-Communities oder auf der gamescom, wird schnell deutlich welch positives Image Blizzard einmal in der Szene hatte. Üblicherweise werden gerne folgende Sätze gesagt "Blizzard nimmt sich Zeit für seine Spiele bis sie perfekt sind", oder auch "Blizzard ist eben anders als EA und co." hört man regelmäßig.
StarCraft2Screenshot (Bild © Blizzard)
Wenn das je gestimmt hat, wobei ein gesunder Zweifel nicht schaden kann, dann stimmt es heute nicht mehr. Blizzard war das Unternehmen ohne das der E-Sport nicht da wäre wo er heute ist. Blizzard hat mit der Modderfreundlichkeit Spiele den technischen Unterbau zur Vorlage von Moba-Krachern wie League of Legends und Dota 2 geliefert und die Community gewähren lassen. Blizzard hat mit Diablo 2 und der Erweiterung Lord of Destruction einen weltweit bis heute hochgeschätzten Klassiker abgeliefert. Und Blizzard hat mit World of Warcraft im Handstreich das MMORPG-Business perfektioniert und das Genre in ein globales Phänomen verwandelt. Die Verdienste der Spieleschmiede aus Irvine sind unbestreitbar.
Doch all das ist Vergangenheit.
Heute ist Blizzard: Ein Unternehmen, das auf seiner eigenen Haus-Messe, zu der Fans aus aller Welt anreisen und für die sie viel Geld ausgeben, einer Messe die für viele sogenannte Core-Gamer ein Highlight im Jahr darstellt, ein Mobile-Game angekündigt. Ein Mobile-Game mit einer starken Marke wie Diablo, welches dann auf den unheimlich generischen Namen Diablo Immortal hört, anzukündigen ist wirtschaftlich vernünftig, dass sich aber die Entscheidungsträger in der Chefetage selbst nicht vors Publikum trauen sondern stattdessen die vermeintliche Ehre der Ankündigung lieber den eigentlichen Entwicklern überlassen zeigt, welche Bedeutung die Unternehmensführung der Community zugesteht: "Halt's Maul und Spiel". (frei nach einer Berliner Rockband)
Heute ist Blizzard: Ein Unternehmen, das Spieler ihrer Ideen und Kreativität beraubt. Per AGB lässt sich Blizzard von allen Käufern von Warcraft 3: Reforged die Rechte an Mods und anderem usergenerated content abtreten. Die Community soll als unbezahlte Kreativfabrik für das Unternehmen tätig sein.
Heute ist Blizzard: Ein Unternehmen, das nicht in der Lage, oder gewillt ist, klar zu kommunizieren ob man die Kampagne von Diablo 4 nun für sich alleine in vollkommener Abgeschiedenheit spielen kann - wie es sich eigentlich für Setting und Atmosphäre des Titels aufdrängt - oder ob man den Spieler mit Always-Online-Funktionen an die eigenen Server kettet.
Heute ist Blizzard: Ein Unternehmen, das Spieler mit kostenpflichtigen Lootboxen abzockt ("es machen alle so" ist übrigens sachlich falsch und auch kein Grund, sich so zu verhalten).
Heute ist Blizzard: Ein Unternehmen, das Warcraft 3: Reforged ohne Ladder, ohne 2on2-Modus und gefühlt auch nur mit der Hälfte der angekündigten Neuerungen auf den Markt wirft. Gerade rechtzeitig um die Quartalszahlen zu pushen.
Heute ist Blizzard: Ein Unternehmen, das ein Echtgeld-Auktionshaus in Diablo 3 für eine gute Idee hält.
Diablo 3 Screenshots (Bild © PCMasters.de)
Heute ist Blizzard: Ein Teil von ActivisionBlizzard. Activision ist dabei der Teil des Gesamtunternehmens der primär für eine einzige Leistung bekannt ist: Man wirft den zahlenden Kunden jedes Jahr das gleiche innovationsarme Gameplay der an Repetition kaum zu überbietenden Call of Duty Reihe vor. Seit dem Tag der offiziellen Fusion ist zu beobachten dass immer mehr Designentscheidungen in der Spielentwicklung nicht auf den maximalen Spielspaß ausgelegt sind.
Das alte Blizzard ist Geschichte und wird nie wieder zurückkommen. Damit werden wir alle Leben müssen. Wir, die Gamer dieser Welt, hatten eine gute Zeit mit dem alten Blizzard. Darauf sollte man freudig zurückblicken. Es gibt keinen Grund an eine Rückkehr in diese Zeit zu glauben.