1.Vorwort
Lange hat die ATI-Fangemeinde warten müssen, doch inzwischen ist der so lang erwartete „R520“ endlich da. Nvidia hat bereits einige Monate zuvor die neue Generation auf den Markt gebracht und kommt mit stolzen 24 Pixelpipelines daher. Beim R520 gingen viele Gerüchte um, dass dieser 32 Pipelines besitzt – doch Pustekuchen. Es bleibt wie auch schon bei der Vorgängergeneration bei 16 Pipelines.
Dafür wurden andere gravierende Fortschritte gemacht. ATI kommt mit dem Shadermodell 3.0 und High Dynamic Range (HDR) Support endlich der Konkurrenz hinterher.
Als wirkliche Neuerung kommt das Speicherinterface, welches zwar immer noch 256 Bit breit ist, jedoch aus acht 32-Bit-Schnittstellen besteht, anstatt aus vier Mal 64-Bit.
Erstmals gibt es auch 512 MB RAM beim Spitzenmodell.
512 MB waren zwar schon auf manchen Lowcost-Grafikkarten der vorigen Generation als Mogelpackungen zu finden, (weil sie dort sinnlos sind) aber sind wohl auch heute noch nicht wirklich lohnenswert. Trotzdem stellt es einen richtigen Schritt in Richtung Zukunft dar.
Nvidia hat mit 303 Mio. Transistoren beim G70 eine neue Höchstleistung erzielt.
ATI kann das mit 321 Mio. Transistoren überbieten.
Doch wodurch kommen die vielen Transistoren zustande, wenn nicht durch Pixelpipelines?
Einerseits verschlingen die diversen kleinen Optimierungen und das Shadermodell 3.0 einige Transistoren, ein anderer Teil wird durch den neuen Vertexshader in Anspruch genommen.
Diese wurden nicht nur SM3.0-fähig gemacht, sondern außerdem auf 8 Einheiten erweitert.
Dabei ist allerdings fraglich ob diese hohe Vertex-Leistung auch nötig ist.
Die meisten Spiele profitieren kaum davon, die 3D Marks dagegen schon.
2. Lieferumfang der Gigabyte X1800 XL
Mit dem Lieferumfang hat Gigabyte nicht gegeizt:
- ViVo Kabel mit Cinch und S-Video Anschlüssen
- ViVo Kabel mit RBG Anschlüssen
- Treiber-CD inkl. WinDVD 6
- Handbuch + Schnellhandbuch
- DVI/D-Sub Adapter
- Spiel: XR xpand rally
- Spiel: Counter Strike – Condition Zero
- Cyberlink PowerDirector 3D
Zwei DVI Stecker sind auf der Rückseite zu finden.
Analoge Geräte kann man natürlich auch anschließen mit dem mitgelieferten Adapter.
3. Kühlung / Lautstärke
Beim Kühler wurde eindeutig ein Rückschritt gemacht.
Der X850XT Standardkühler war auch noch nie so richtig leise, aber der X1800XL Kühler bringt es unter Volllast nun sogar auf fönartige Geräusche.
Glücklicherweise ist er im „Idle-Zustand“ leise.
Trotz des lauten Lüfters von ADDA wird der Kern bis zu 90° heiß.
4. Benchmarks
Testsystem:
Prozessor | Pentium M 730 @ 2,6 GHz |
Mainboard | Asus P4GPL-X |
RAM | 2x512 MB Twinmos/BH5 @ CL2-2-2-4 |
Betriebssystem | Windows XP SP1 |
Treiber ATI | Catalyst 5.12 |
Treiber Nvidia | Forceware 81.85 |
Netzteil | Tagan 2force 430W |
Alle getesteten Grafikkarten wurden bis ans stabile Maximum übertaktet, wo auch keine Bildfehler zu sehen waren:
Grafikkarte | Standardtakt Chip/Ram | übertaktet (OC) |
x1800 XL | 500/1000 MHz | 560/1225 MHz |
7800 GTX | 430/1200 MHz | 490/1400 MHz |
7800 GT | 405/1000 MHz | 440/1180 MHz |
X850 XT | 540/1080 MHz | 580/1170 MHz |
X800 XT | 500/1000 MHz | 570/1140 MHz |
X700 Pro | 425/860 MHz | 480/1120 MHz |
Nun zu den Ergebnissen:
Hier sind aufgrund der CPU-Limitierung nur minimale Unterschiede zu verzeichnen.
Der 3D Mark03 nutzt max. das Shadermodell 2.0 so wie auch viele aktuelle Spiele und ist daher noch ein sehr interessanter Benchmark.
Die X1800 XL muss sich hier mit deutlich sichtbarem Abstand der 7800 GT geschlagen geben.
ATI hat das Shadermodell 3.0 gut in den R520 integriert, denn sie kann trotz des Rückstands im 3D Mark03 die 7800GT hier übertreffen.
Hier sind die Ergebnisse etwas stärker von der CPU geprägt, aber die Verhältnisse sind ähnlich wie beim 3D Mark03. Auch hier wird nur max. das Shadermodell 2.0 genutzt und die 7800GT ist schneller.
Unter OpenGL schaut es trotz der der neuen OpenGL Optimierungen von ATI immer noch düster aus. Über ein Viertel ist die 7800GT schneller.
In der höheren Auflösung kann die 7800GT ihren Vorsprung auf ca. 34% ausbauen.
Entgegen dem vorherigen Trend bleibt das Verhältnis in der noch höheren Auflösung gleich.
Mit vierfachem Antialiasing bricht die 7800GT um 34% ein, während die X1800XL nur 23% an Leistung verliert! Das verbesserte Speicherinterface scheint sich hier positiv bemerkbar zu machen.
Der 7800GT geht die Bandbreite aus. Ihr Vorsprung zur X1800XL ist nur minimal und mit Overclocking hat die ATI Karte sogar schon eingeholt.
In maximaler Auflösung mit 8xAF und 4xAA geht nun auch die X1800XL etwas in die Knie.
Die Speicherbandbreite ist eindeutig der limitierende Faktor, weil sie mit Übertaktung noch auf knappe 50 fps kommt.
5. Rating
Zum Schluss gibt es noch ein Rating, wo alle Benchmarkergebnisse mit einfliesen.
Dabei unterscheiden wir zwischen normaler Bildqualität und den höheren Einstellungen.
Unter Standardtakt ist die X1800XL knappe 10% langsamer als das Gegenstück von Nvidia. Mit Übertaktung schmilzt der Rückstand auf ca. 3%.
Mit höherer Qualität ist die X1800XL nur noch 5% langsamer und mit Übertaktung sogar ca. gleich schnell!
6. Fazit Gigabyte X1800 XL
Sie bietet eine Leistung knapp unter unterhalb dem Niveau von Nvidia.
Dafür lässt sie sich besser übertakten und kann mit Antialiasing punkten.
Störend ist aber der laute Lüfter, welcher dringend ersetzt werden sollte.
Mit einem aktuellen Preis von ca. 350 € ist die Gigabyte X1800XL ca. 70 € teurer als die 7800GT. Wegen dem besseren Preis-/Leistungsverhältnis bleibt die Gigabyte 7800GT daher weiterhin unsere Empfehlung.
Positiv: | Negativ: |
- schnell | - Lüfter ist zu laut |
- hohes Übertaktungspotenzial | - Karte wird sehr heiß/ produziert viel Wärme |
- keine Dualslot-Kühlung | |
- zukunftssicher durch neueste Technik | |
- umfangreiches Zubehör |
Vielen Dank an Gigabyte für die Bereitstellung der Karte!
Autor: Semmel</div>