Es ist viel Wahres dran, dass früher hauptsächlich Nerds verbissen genug waren, um ohne Internet, sich selbst das Wissen über Systeme sowie Programmiersprachen aus Büchern und Magazinen anzueignen. Die Anforderungen an den Programmierer waren damals tatsächlich hoch, weil auch die Werkzeuge zum Debuggen nicht ausgereift waren, oder gar gänzlich fehlten, was die Fehlersuche nochmals erschwerte. „Eben mal Googlen“ war auch nicht möglich!
Entwicklungstools: Freund und Helfer
Heute sind die Tools, die Spieleentwicklern zur Verfügung stehen, exponentiell gewachsen. Plattformen wie Unity abstrahieren die Komplexität weg durch visuelle Editoren und grafische Interfaces. Man muss sich zu Beginn mit der Entwicklungsumgebung bekannt machen und am besten Beispielprojekte anhand von Tutorials durcharbeiten. Online-Ressourcen wie YouTube-Tutorials oder Udemy-Lehrgänge können jedem Lerntypen das richtige Lernmaterial bereitstellen. Dazu bietet Epic Tutorials zur Unreal Engine an und hat eine Community, die sich gegenseitig hilft. So ist Unity für Entwickler, die einen Umsatz unter 100.000 $ in den letzten 12 Monaten machen, kostenlos.
Jobausrichtung
Für diejenigen, die professionell Spieleentwickler werden wollen oder es als Job ausüben möchten, gibt es inzwischen neben der Informatik auch Studiengänge, wie Game Design and Development B.Sc. In den dedizierten Studiengängen/Ausbildungen qualifiziert man sich für spätere Richtungen, wie Level Designer, Spieleentwickler, Game Producer, Technical Artist, QA Manager, Produkt Manager, Community Manager oder Design Director. So verschafft man sich in begrenzter Zeit ein hohes Maß an Wissen und Praxiserfahrung - wenn man am Ball bleibt.
Braucht man Mathe für Spieleentwicklung?
Ein weit verbreiteter Annahme ist, dass man ein Mathegenie sein muss, um in der Spieleprogrammierung gut zu sein. Man muss schon viel Mathematik in Spielen anwenden oder auch verstehen. So muss man Funktionen programmieren, bei denen Bots oder Projektile im 3D-Raum ihre Ziele erreichen sollen und dafür braucht man Mathe. Man arbeitet beispielsweise mit mathematischen Funktionen wie Sinus, Kosinus und Tangens. Bei Raytracing hantiert man dagegen mit Vektoren.
Kostenlose Assets
Plattformen, wie audiojungle und shutterstock, bieten fertige Assets für Entwickler an, haben aber auch Nachteile, wie z. B. Nicht-Exklusivität und potenzielle thematische Unstimmigkeiten, die die Immersion des Spiels stören könnten. Im EpicStore gibt es auch regelmäßig kostenlose Assets, falls man die Unreal Engine verwendet.
Prototyping
Im Informatikstudium muss man sich mit dem Thema befassen und es macht auch durchaus Sinn. Man muss sich immer erst einmal einen groben Plan machen und sich die Spielmechanik überlegen. Beim Prototyping nutzt man Platzhaltern zu Beginn, um zu schauen, ob das geplante Gameplay einem gefällt und wie gewollt funktioniert. Durch Testen und iteratives Verbessern, entwickelt man das Gameplay weiter, bis die Spielmechanik einem gefällt. Nach und nach kann man dann auf dieser Struktur aufbauen und das Spiel ausbauen.
Keine halben Sachen
Ab einem bestimmten Punkt kann man das Spiel anderen zeigen, sich Feedback einholen und dann das Feedback gegebenenfalls auch implementieren. Wichtig ist dabei, dass man das Projekt durchzieht und bis zu einem bestimmten Fertigstellungspunkt bringt, denn das kann als Vorzeigeprojekt genutzt werden, falls man in der Branche einen Job sucht. Ähnlich machen es auch Programmierer, die ihre Projekte als Referenz Ihrer Arbeit auf Github posten. So können die Devs des Arbeitgebers direkt sehen, was man kann. Das verschafft einem einen deutlichen Vorteil und zeigt den Entscheidern seine Programmier-Erfahrung. Es gibt Spiele, wie der VR-Titel Legendary Tales, die eine bestimmte Nische abdecken, total viel Spaß machen und nur von einem einzigen Entwickler gemacht wurden. Dies ist sicher nicht für jedes Projekt ein Erfolgsgarant, soll aber als Inspiration dienen.