Einleitung
Das Unternehmen wurde 1994 in Denver, Colorado gegründet. Urvater und auch Namensgeber ist Bill Mushkin, welcher damit begann Speicher für Macintosh Nutzer zu produzieren und vertreiben. Zwei mal wurde der Konzern seither an andere Unternehmen verkauft, somit ist George Stathakis Mushkins seit 2005 neuer Präsident und Besitzer.
Inzwischen beinhaltet die Produktpalette auch weitaus mehr, als die anfänglichen Mac-RAMs. Das Repertoire reicht von Arbeitsspeicher verschiedenster Leistungs- und Preisklassen über Solid State Drives bis hin zu Netzteilen. Hauptaugenmerk liegt nach wie vor jedoch auf der Entwicklung und Herstellung von RAM.   Eben aus jenem Spezialgebiet der Amerikaner stammt unser heutiges Testexemplar. Die exakte Bezeichnung lautet:
„Mushkin eXtreme Performance Redline Copperhead LGA1156 Edition DIMM Kit XP3-12800 4GB PC3-12800U CL6-8-6-24 (DDR3-1600)" Wie unschwer zu erkennen ist, gehört dieser zur "Redline"-Familie, welche im Allgemeinen als qualitativ hochwertige und schnelle Speicher gehandelt werden. Was genau geleistet wurde und wie man die Leistung im Vergleich zu anderen Speicher sehen muss, soll nachfolgender Testbericht aufzeigen. Viel Spaß beim Lesen.  

  Ein herzliches Dankeschön gilt an dieser Stelle der Firma Mushkin für die Problemlose Bereitstellung des Testexemplars. Ferner danken wir Gigabyte, Intel und Scythe, welche uns Komponenten für die Teststation zur Verfügung stellten.

Lieferumfang und technische Daten Schon mit der Verpackung setzt Mushkin ganz klare Signale, um was für eine Art von Speicher es sich handelt. Anders als erwartet handelt es sich hierbei nicht um eine billige Karton- oder Blisterverpackung, sondern um eine Art kleiner Alukoffer. In dieser Hülle selbst liegen die beiden Riegel gut geschützt in einer Schaumstoffummantelung. Siehe hierzu auch die Rubrik „Optisches Erscheinungsbild", wo eine Abbildung zu finden ist.   Der allererste Eindruck ist folglich ein recht guter, wenn man sich desweiteren auch noch die genaueren Spezifikationen ansieht, begreift man, warum hier so ein Aufwand betrieben wurde, den Speicher angemessen in Szene zu setzen. Zunächst einmal die Daten in einer Übersicht zusammengetragen:  

Mushkin Redline Copperhead DDR3-12800

Modellbezeichnung

996831

Modulgröße

2 x 2 GB

Taktfrequenz

1600 MHz

CAS Latency (CL)

6

RAS to CAS Delay (tRCD)

8

Row Precharge Delay (tRP/tRC

6
Row Active Delay (tRA/tRD/tRAS)

24

Spannung

1,65 V

Garantie

10 Jahre

  Sofort stechen die extrem schnellen Timings ins Auge. Mushkin packt ihren Redlines ein Turbo XMP Profil unter die Haube, welches sich sehen lassen kann. Zuvor hatten wir immer nur Speicher mit einer CAS Latency von 8 bzw. 9 im Testbetrieb. Aber nicht nur das „Xtreme Memory Profile" ist bereits vorprogrammiert, sondern auch drei weitere JEDEC-Profile. So hat der Nutzer, welcher die Einstellungen im Bios von einer Automatik erledigen lässt für verschiedene Frequenzen die passenden Timings parat. Aber sind wir mal ehrlich - wer möchte bei solch einem Speicher die Timing-Settings nicht gerne von Hand erledigen? Nachfolgender Screenshot zeigt die JEDEC- als auch die XMP-Vorgaben im Detail.  

    Die Garantie ist mit 10 Jahren angegeben. Sicherlich ein ausreichender Wert, wenn man bedenkt, wie schnelllebig sich die Computer- und Hightechbranche verhält. Berücksichtigt man die bisherige Entwicklung, so wird DDR3 Speicher in zehn Jahren sicherlich durch einen anderen Standard abgelöst sein. Dennoch hätten wir uns, wie von vielen anderen Herstellern gewohnt, eine Lebenslange Garantie gewünscht. Optisches Erscheinungsbild „Endlich mal ein Speicher, der ordentlich was hermacht", war der erste Gedanke nachdem die Verpackung geöffnet wurde. Aufgrund der schicken Verpackung waren die Erwartungen auf das was denn da drin steckt entsprechend hoch, enttäuscht wurde hier jedoch keiner.
Die beiden Riegel sind schwarz-gold gestaltet, was recht edel und gehoben wirkt. Bereits in der Vergangenheit hatten wir Redline-Module im Test, deren Heatspreader dem Namen entsprechend rot lackiert waren. Design-technisch gesehen war es jedoch die richtige Entscheidung, hier etwas Neues zu versuchen, denn optisch können die „Alten" kaum das Wasser reichen.   Der Name „Copperhead" kommt nicht von ungefähr. Zu Deutsch bedeutet er „Kupferkopf", was darauf zurück zu führen ist, dass die Abdeckungen, also Heatspreader komplett aus Kupfer gefertigt sind. Da Arbeitsspeicher gemäß unserer Erfahrung im Betrieb immer recht heiß werden, ist es ein echter Pluspunkt, dass auf eine gute Kühlung geachtet wurde. So sollten schwarzen Renner bei jeder noch so schweren Rechenaufgabe einen kühlen Kopf bewahren.  

 

   
Benchmarks Die schöne Optik, die edle Verpackung oder auch die massiven Kupfer Heatspreader alleine machen noch lange keinen schnellen RAM aus. Beste Voraussetzungen sind durch die flotten Timings freilich gegeben, dennoch kommen auch noch so gute theoretische Werte nicht um einen Besuch auf unser Benchstation herum. Gnadenlos wird hier den Probanden auf den Zahn gefühlt und getestet, ob sie auch wirklich das halten können, was deren Hersteller versprechen. In diesem Fall erwarten wir ausgezeichnete Resultate.   Acht verschiedene Einzeltest, aufgeteilt auf fünf unterschiedliche Programme gilt es zu bewältigen.
Um überhaupt testen zu können, ist selbstverständlich auch ein aktuelles PC-System von Nöten, welches auf Intels aktueller Prozessorentechnologie „Core i5" basierte. Insgesamt sah unser System folgendermaßen aus:  

Testsystem Konfiguration

Prozessor

Intel Core i5 750 (2,67GHz)

CPU-Kühler

Scythe Katana III

Grafikkarte

XFX GeForce 8800 GTS 320MB (Treiberversion 191.07)

Mainboard

Gigabyte Ga-P55-UD4

Netzteil

Scythe Kamariki 550Watt

Betriebssystem

Microsoft Windows 7 Ultimate 64bit

Festplatte

Maxtor 6B200M0 Diamondmax 200GB S-Ata (7200rpm)

  Das System wurde seit dem letzten Bericht nicht verändert, so dass die jetzt ermittelten Werte sehr gut vergleichbar sind und aussagekräftig bleiben. Auch die Einstellungen, welche vor jedem Run im Bios vorgenommen werden mussten, sowie die Treiber für die verschiedenen Komponenten blieben identisch. Insgesamt wurde mit vier unterschiedlichen Settings gebencht, welche nachfolgend ablesbar sind. Die Spannung wurde unabhängig davon, stets auf 1,7 V fix eingestellt.
  1. 1066 MHz - CL7-7-7-20
  2. 1333 MHz - CL7-7-7-20
  3. 1600 MHz - CL8-8-8-24
  4. 1800 MHz - CL9-9-9-24
  Dem einen oder anderen Leser unserer PCMasters-Reviews wird der standardisierte Testaufbau vielleicht noch geläufig sein. Für alle anderen dennoch noch ein paar einleitende Worte, wie die Tools ausgewählt wurden. Beim Vergleichen von Arbeitsspeichern wird man schnell feststellen, dass es auf den ersten Blick keine riesigen Leistungsunterschiede gibt. Daher sind Programme von Nöten, welche eine starke Arbeitsspeichernutzung simulieren und auch kleinste Leistungsdifferenzen aufdecken können. 3D-Benchmarks, welche ebenfalls stark von verwendeter Grafikkarte und CPU abhängig sind, kamen daher weniger in Frage. Folgende Tools wurden aufgenommen:
  1. SuperPi 1.5 XS Mod: 1M
  2. SuperPi 1.5 XS Mod: 32M
  3. wPrime 2.00: 1024M
  4. True Crypt 6.3 Integrierter Benchmark: 100M AES
  5. True Crypt 6.3 Integrierter Benchmark: 100M AES-Twofish-Serpent
  6. WinRAR v3.90d x64: Packen meines Supreme Snowboarding Ordners (338MB, 6457 Dateien, 2212 Ordner) auf bester Kompressionsstufe
  7. SiSoft Sandra 2009: Speicherbandbreite
  8. SiSoft Sandra 2009: Speicherlatenzen
  Die Tests wurden in der Reihenfolge durchgeführt, wie sie hier auch aufgelistet sind. Jeder Run wurde dreimal absolviert und die Resultate gemittelt, um auch wirklich aussagekräftige Werte zu erhalten und Verfälschungen durch sogenannte „Ausreißer" zu vermeiden.
Bevor wir näher auf die einzelnen Resultate eingehen und diese auswerten werden, sind diese nun grafisch dargestellt.  

Benchmarks: Teil 2

 

Überfliegt man die Werte, kommt als erstes die Frage auf - „Wo sind denn die Werte für 1800 MHz??". Leider müssen wir mitteilen, dass der Speicher nicht in der Lage war, den 1800 MHz - Run zu absolvieren. Bisher konnte noch ein jeder (mit Ausnahme der Patriot Speicher, diese aber auch nur bei SuperPi 32 M) unseren Hürdenlauf ohne größere Probleme meistern, doch der RAM, von welchem wir es wohl am wenigsten erwartet hätten, schwächelte hier. Genaue Ursachen, warum dies so ist, sind unbekannt. Wir gehen aber nicht von einem schlechten Speicher aus, sondern viel mehr von einem Defekt der Module. Grund für diese Annahme ist, dass auch schon bei 1600 MHz Schluss war. Die Benches wurden bei 159 x 10 = 1590 MHz durchgeführt, da ein Booten jenseits dieser Marke unmöglich war. Um einen Defekt, bzw. falsche Einstellungen an unserer Testplattform auszuschließen, wurde mit RAM-Modulen aus vorangegangen Reviews gegen getestet. Diese funktionierten einwandfrei.   Gehen wir dennoch die einzelnen Ergebnisse im Detail durch.
In den beiden SuperPi Kategorien konnten insgesamt 3 neue Bestleistungen aufgestellt werden (1M - 1066; 32M - 1066,1333). Ganz klarer Sieger ist Mushkin bei WinRar, hier konnte mit jeder Frequenz, sofern sie lief, eine Bestmarke abgegeben werden. Aber auch bei den zahlreichen anderen Läufen konnten durchaus respektable Leistungen erbracht werden. Schwächen zeigten sich bei wPrime, wo durchweg die hinteren Plätze belegt wurden. Overclocking Von der Idee her, richten sich die Redline Riegel ganz klar an die Enthusiasten und Übertakter unter uns. Mit CL6 bei 1600 MHz und 1,65 V dürfte noch einiges an Luft nach oben sein, insofern man dementsprechend die CAS-Latenz und gleichermaßen die Spannung erhöht. Bereits zu DDR2 Zeiten durften wir ein Redline-Dualkit unter die Lupe nehmen, welches im Bereich Overclocking Aufsehen erregte. Das mit den guten Micron Chips bestückte Pärchen brachte es immerhin von 1000 MHz auf über 1200 MHz. Ähnliches haben wir uns auch für den heutigen Test erhofft.
Doch wie sich bereits im Benchmarkbereich abzeichnete, waren mit diesen Riegeln keine neuen Rekorde brechbar. Es bestand somit keine Gefahr für die zuletzt von Crucial aufgestellten 2000 MHz.   Um das Overclockingpotential auszuloten, wurde die Spannung erneut angehoben und auf einen Wert von 1,8 V eingestellt. Da es hier um reine MHz ging, waren uns Timings nicht sonderlich wichtig. Diese wurden deshalb auch nach oben geschraubt, nämlich auf 9-9-9-24.   Aber auch trotz all dieser Maßnahmen war bei 1590 MHz Schicht im Schacht. Kein Hertz ließ sich aus den Redlines heraus kitzeln. Dies lässt uns erneut vermuten, dass entweder ein Defekt oder Kompatibilitätsprobleme mit unserer Teststation vorlagen. Der Vollständigkeit halber, hier das Resultat grafisch dargestellt:  
Fazit Theoretisch haben wir heute den besten Speicher bisher getestet. Er bietet auf dem Papier eine top Leistung und sieht dazu auch noch top aus. Noch dazu ist der Heatspreader komplett aus Kupfer gefertigt, was eine top Kühlung gewährleistet. All das kann jedoch nicht darüber hinweg trösten, dass die Leistung in der Praxis leider nicht erbracht wurde. Diesen theoretischen Top-Ram als Flop-Ram abzustempeln fällt dennoch nicht leicht, denn es ist kaum vorstellbar, dass die Handselektieren Riegel, wenn alles richtig läuft, eine derart schlechte Vorstellung abgeben und nicht einmal die vorgesehenen Spezifikationen einhalten können.   Leider erhielten wir bis heute keinerlei Hilfestellung seitens Mushkin in Form eines Austauschmodells. Diese Tatsache veranlasst uns dazu, dieses negative Ergebnis zu publizieren. Aufgrund dessen können wir auch keine Kaufempfehlung aussprechen, geschweige denn eine Auszeichnung vergeben.