In dem Gefangenenlager Jixi in der Provinz Heilongjiang wurde er mit rund 300 Mitgefangenen gezwungen, gleich doppelten Arbeitsdienst zu leisten. Während tagesüber Zahnstocher hergestellt und Steine geklopft werden mussten ging es Nachts am PC weiter. Hier mussten die Gefangenen in 12 Stunden Schichten virtuelles Gold in World of Warcraft verdienen, welches die Wächter anschließend auf Plattformen wie eBay in harte Währung umsetzten und vollständig in die eigene Tasche geführt haben. Das Goldfarming sei streng überwacht, wer den virtuellen Soll nicht erreichte, wurde mit Plastikstangen verprügelt. Dabei sei das Goldfarming zumindest für die Wächter eine echte Goldgrube gewesen. Pro Tag scheffelte man 550 - 650 Euro, die direkt in die eigene Kasse gelangten - erwirtschaftet von Zwangsarbeitern. Dass ein solcher Rhythmus nicht lange durchzuhalten sei, ist den Wächern bewusst und wird in Kauf genommen, um den eigenen Profit zu steigern. Doch dies ist nicht der erste Fall in dieser Richtung. Schon 2006 filmte das ZDF heimlich einige Banden, die Goldfarming betrieben und dafür Kinder auf der Straße anwarben. Sagten diese zu, wurden diese ihrer Ausweise und Dokumente beraubt, um ein Druckmittel für die Arbeit zu haben. Auch das ZDF berichtete von katastrophalen Zuständen, in denen es ein normaler Mensch nicht lange aushalten würde. Gerade aus diesen Gründen wollen wir vom Kauf der virtuellen Währung abraten, da man so nur die kriminellen Machenschaften unterstützt, eine Garantie für die Herkunft des Goldes gibt es in keinem Fall. Quelle: The Guardian, Golem, ZDF
27.05.2011, 23:59
Uhr
, von
Simon Bäumer
Zwangsarbeit 2.0 in China: Gold-farmende Häftlinge
Dass es fremde Länder mit den Menschenrechten nicht immer so ernst nehmen, ist nichts Neues. Nun hat die englische Zeitung "The Guardian" einen Report veröffentlicht, der von einem Ex-Gefangenen eines Arbeitslagers stammt. Dieser berichtet von Zwangsarbeit einer besonderen Art, dem China-farming, also dem Herstellen virtueller Währung im MMORPG World of Warcarft.