Die Frequenzen für LTE wurden 2010 versteigert und nun beginnt die aktive Kommerzialisierung. Doch gleich zu Beginn muss man richtigstellen, dass LTE die Definition des 4G-Standards der 3GPP nicht erfüllt hat, und dadurch "nur" als 3,9G definiert wird. Das wird aber keinen der Mobilfunkanbieter davon abhalten, weiterhin mit 4G zu werben. Der echte 4G-Standard wird der Nachfolger LTE Advanced sein.
In den sogenannten weißen Flecken, wo es oftmals nicht einmal Breitbandinternet (DSL) gibt, mussten die Mobilfunkanbieter zu allererst aufrüsten und LTE-Netze ausbauen. Inzwischen sind die weißen Flecken in den meisten Bundesländern gestopft, wodurch die Einwohner Zugang zu Breitbandinternet auf LTE-Basis bekommen. Jetzt dürfen die Anbieter in die Städte vordringen und bekommen damit mehr potenzielle Kunden. Was da noch fehlte, war ein gescheites Smartphone. In Kooperation mit HTC und Qualcomm hat Vodafone als erster Mobilfunkanbieter in Deutschland heute das erste Smartphone vorgestellt. Bei diesem Spartphone handelt es sich um das HTC Velocity 4G. Wir konnten bereits mit dem Smartphone erste Erfahrungen sammeln und geben euch nun einen ersten Einblick.
HTC Velocity 4G - Die Technik In den USA ist man weiter als in Europa, denn da gibt es das Velocity 4G schon länger. Es ist unter anderem als HTC Raider oder Vivid bekannt, was wir auch in den Software-Informationen entdeckten. Von Qualcomm kommt der Chipsatz, bei dem es sich um den weit verbreiteten Snapdragon handelt. Der APQ 8060 verrichtet seine Arbeit mit einem Takt von 1,5 GHz. Außerdem verfügt das Velocity 4G über 1-GB-DDR2-Arbeitsspeicher. Diese Kombination eignet sich bestens für Googles Android Betriebssystem, welches hier zum Einsatz kommt. Leider liefert HTC das Velocity 4G bisher nur mit Gingerbread in der Version 2.3.7 aus. Man hat uns aber zugesichert, dass mit dem ersten Rollout von Ice Cream Sandwitch Updates, auch das HTC Velocity 4G mit einbezogenn sein wird. So muss der Käufer sich wohl nur ein bis zwei Monate gedulden, bis das Update per OTA ausrollt.
Bedient wird das Gerät wie gewohnt per Touchscreen. Dieser fällt mit 4,5 Zoll wirklich groß aus und löst mit 540x960 Pixel in qHD-Auflösung auf. Die Standard-Oberfläche von Android wird durch das HTC Sense 3.5 ersetzt. Sie wirkt sehr aufgeräumt und ist einfach zu bedienen - speziell wenn man HTC Sense gewohnt ist.
Die Verbindung zu Vodafones LTE-Netz wird über das Qualcomm MDM9200 LTE-Modem abgewickelt. Hierfür nutzt man die Frequenzbereiche im 800-MHz- und 2,6-GHz-Band. Natürlich befindet sich LTE erst im Aufbau und dadurch ist eine perfekte Netzabdeckung nicht wirklich gewährleistet. Hierfür hat man die gut ausgebauten 2G- und 3G-Netze, zu denen HSPA+, HSPA, UMTS, EDGE, GPRS und GSM zählt. Multi-Mode wird zwar unterstützt, aber es wird strikt getrennt. Anrufe gehen grundsätzlich über die 3G-Netze und gesurft wird über LTE. Wird man angerufen oder ruft man jemanden an, so wird die Session pausiert und das Smartphone wechselt auf das nächste 3G- oder 2G-Netz - je nach dem was gerade verfügbar ist.
Für Video-Telefonie steht in der Front eine sogenannte Face-Cam zur Verfügung, die mit 1,3 Megapixeln auflöst. Schnappschüsse werden mit einer 8 Megapixel-Kamera gemacht, die auf der Rückseite verbaut ist. Videos, Fotos oder auch andere Multimedia-Daten können auf dem 16 Gigabyte großen internen Speicher untergebracht werden. Seine ganze Energie muss das Smartphone von einem 1,620 mAh starken Akku beziehen.
Preise, Verträge, Verfügbarkeit Vodafone hat im Rahmen einer Pressekonferenz auch eine Karte präsentiert, die sowohl den bisherigen Stand des Netzausbaus als auch Zukunftspläne zeigt. Dass der Ausbau stetig passiert, sollte klar sein, aber man sicherte der Presse zu, dass man wöchentlich neue Netze in Betrieb nehmen wird und danach sind diese auf der online Karte einsehbar. Die Nachrüstung wird auf bestehenden Masten durchgeführt und ist dadurch eher unproblematisch. Nur die Abnahme dauert länger, da die zuständigen Behörden direkt zu den umgerüsteten Masten hinfahren und Tests durchführen müssen.
Der Ausbau in Großstädten beginnt ab dem 01.03.2012 in Düsseldorf und schon im April werden weitere folgen. Interessenten können das Velocity 4G ab dem ersten März mit den mobilen Verträgen mit bestellen. Der Preis für das Velocity 4G Smartphone soll mit einem Vertrag unter 200 EUR liegen. Es soll zwei Verträge geben, die dann mit dem Smartphone kombiniert werden können. Es gibt einen 6-Monatigen Preisvorteil, wenn man online bucht, wonach man in den ersten 6 Monaten 5 EUR weniger zahlt.
Es wird natürlich stark mit der neuen Bandbreite geworben, die eine Datentransferrate von 50 bis 100 Mbit/s ermöglichen soll. Das hat aber einen Haken: Die Flatrates haben ein Datenlimit, wonach man nur noch mit 386 KBit/s surft. Mit so einer Geschwindigkeit kann man schnell Videos laden und genauso schnell das Limit erreichen. Das Inklusivvolumen liegt bei dem kleinsten LTE Mobilinternet Vertrag bei 7,5 GB pro Monat. Hier hat man für 34,99 EUR 14,4 Mbit/s zum Surfen und Downloaden. Der mittlere Vertrag ermöglicht 21,6 MBit/s und kostet 44,99 EUR. Der Riegel wird ab 10 GB vorgeschoben.
Wer richtig schnell surfen will, greift zu einem 50 MBit Vertrag, der einem 20 GB Datenvolumen pro Monat bereitstellt. Dafür muss man dann aber inkl. 5 EUR-Rabatt noch monatlich 64,99 EUR zahlen. Dazu wird Vodafone einem ab 01. März eine Option für mehr Datenvolumen anbieten. Mit dem HTC Velocity 4G kann man dann wohl 1 GB/Monat mehr buchen und muss dafür monatlich satte 10 EUR mehr zahlen.
Datenlimits und Flatrates Wenn man an eine Flatrate denkt, so erwartet man unlimitiertes Surfen, doch das ist längst nicht mehr der Fall. Bei UMTS-Verträgen wird einem oft zwischen 500 und 1.000 MB Datenvolumen der Riegel oder zumindest eine Drosselung der Geschwindigkeit vorgeschoben. Daran haben sich viele Nutzer gewöhnt. Doch was die meisten nicht wissen: es gibt auch bei DSL-Anschlüssen dieses Datenlimit. Dieses erreichen aber nur die wenigsten, und wer das Limit von jenseits der monatlichen 500 GB erreicht, kann zu einer teureren Flatrate greifen.
Das Ansehen von Hochauflösenden Videos, Trailern oder gelegentliche Video-Konferenzen in HD haben einen bitteren Beigeschmack. Der technische Fortschritt ist toll, aber die negative Seite in diesem Fall ist der hohe Traffic. Benutzer eines HTC Velocity HD Smartphones können den WLAN-Hotspot aktivieren und dadurch mit einem Laptop, einem Tablet oder gar dem heimischen PC über LTE-Netze surfen. Die Geräte müssen dadurch nicht selbst über ein LTE-Modem verfügen, sondern nutzen das Smartphones als Modem. Dank des sogenannten Tetherings hat man neue Möglichkeiten für schnelles Breitbandinternet, auch wenn der Akku des Smartphones dadurch sehr schnell ausgesaugt wird. Die 10 bis 20 GB Inklusivvolumen erreicht mit Sicherheit nicht jeder Anwender. Aus der Sicht einer Redaktion kann man aber getrost sagen, dass man dieses Volumen in einem Monat ohne Schwierigkeiten schnell aufbrauchen kann. Sobald man nicht mit dem Browser des Smartphones, sondern einem PC oder Laptop arbeitet, lädt man dank vieler Browser-Tabs und im Hintergrund laufender Anwendungen, viel mehr Daten heurunter. Dies sollte man auf jeden Fall bedenken, wenn man Tethering nutzt, denn andernfalls ist man schneller als man denkt am Limit und surft dann nurnoch mit 386 KBit/s.
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