Nachdem PES nicht nur bei den eigenen Fans in den letzten Jahren wieder etwas gut zu machen hatte, sondern auch generell EA Sports mit FIFA wieder mehr unter Druck setzen muss, um die Qualität weiter voranzutreiben, scheint der Zweikampf dieses Jahr aber schon fast entschieden.
FIFA 16 Benzema beim Torjubel (Bild © PCMasters)
Auf der diesjährigen Gamescom, entschied PES das Fechten um das beste Sportspiel klar für sich und räumte voll ab. Dennoch konnte zum damaligen Zeitpunkt erst mit einer frühen Version beider Spiele getestet werden, somit bleibt es weiter spannend, ob EA Sports dieses Jahr mit FIFA weiterhin die Nase vorne haben kann. An Ideen scheint es nicht zu mangeln, bereits seit Monaten ist bekannt, dass erstmals Frauen (National-)Mannschaften einzug in die virtuelle Fußballarena finden werden.
Anforderungen
Grafisch hoch anspruchsvoll wurde es im virtuellen Fußballgeschäft bisher leider noch nie, was sich auch in den Anforderungen niedergeschlagen hat, obwohl EA Sports der FIFA Serie im Vergangen Jahr (bzw. vorletzten Jahr für die Konsolenversionen) endlich eine neue und frische Engine spendiert hat. Einerseits der kurzen Entwicklungszeit von lediglich einem Jahr zum Nachfolger geschuldet, andererseits aber auch um eine möglichst breite Masse an Fußballenthusiasten bedienen zu können, wobei nicht jeder einen technisch aktuellen Computer zur Verfügung hat.
Mindestanforderungen | Empfohlenes System | |
Prozessor (CPU) | Core i3-2100 @ 3,1 GHz // Phenom 7950, Athlon II X4 620 |
Core i5-2550K // FX-6300 @ 3.4 GHz |
Arbeitsspeicher (RAM) | 4 Gigabyte | 8 Gigabyte |
Grafikkarte (GPU) | GeForce GTX 650 / Radeon HD 5770 | GeForce GTX 460 / Radeon HD 6870 |
Betriebssystem (OS) | Windows 7 64-Bit | Windows 8 64-Bit |
Festplattenspeicher (HDD) | 15 Gigabyte | 15 Gigabyte |
Trotzdem überrascht EA Sports mit verhältnismäßig hohen Anforderungen, sodass die meisten Laptops bereis ins Schwitzen kommen dürften. Allerdings bleiben die empfohlenen Anforderungen unverändert im Vergleich zu FIFA 15, steigt der CPU Bedarf etwas an. FIFA 16 Suárez und Modric (Bild © PCMasters) So muss mindestens ein Intel Core i3-2100 Prozessor oder ein AMD Athlon X4 620 bzw. Phenom 7950 vorhanden sein. Auch wird neuerdings Windows 8 (oder besser) anstelle von Windows 7 (oder besser) in den empfohlenen Systemanforderungen aufgeführt, wieso dem so ist können wir an dieser Stelle nur erahnen. Der benötigte Festplattenspeicher fällt dagegen wie gewöhnlich nicht ganz so hoch aus. Laut dem Explorer beläuft sich der FIFA 16 Ordner auf lediglich 12,8 Gigabyte. Dennoch ist es ratsam mindestens 15 Gigabyte noch zur Verfügung zu haben!
Unser Testsystem sollte dabei genügend Rechenperformance mitbringen. Dafür sorgt ein Intel i7-3770k Prozessor auf Standard Takt. Passend dazu eine PowerColor AMD Radeon R9 285x mit 2 Gigabyte Videospeicher und acht Gigabyte Arbeitsspeicher. Gespielt wird auf einem 21:9 Monitor von Philips.
Testsystem | |||
CPU | Intel Core i7-3770k 3,5 GHz | ||
Mainboard | Intel DZ77BH-55K | ||
RAM | Corsair XMS3 2x4 Gigabyte 1300 MHz | ||
SSD | SanDisk SDSSDP-128G-G25 128GB | ||
Netzteil | Scythe Kamakuri 550W | ||
Monitor | Philips 298P4QJEB 2560x1080 Pixel |
Unsere Testsysteme werden ausgestattet von Intel, Scythe, Philips, ASUS und Corsair. Vielen Dank für die Bereitstellung der Komponenten!
Performance
Um wie Performance festzustellen wird ein Freundschaftsspiel über 90 Minuten (ohne Verlängerung oder 11-Meter Schießen) bestritten. Dabei spielen wir mit höchsten Qualitätseinstellungen, 4xMSAA und ohne VSync oder Framelimiter einmal in 2560x1080 und einmal in gewohnter FullHD Auflösung (1920x1080 Pixel).
Framewerte | R9 285 (2560x1080/1920x1080) |
Min. FPS | 52 / 57 |
Avg. FPS | 160,4 / 173,4 |
Max. FPS | 196 / 203 |
Es dürfte an dieser Stelle nur wenig überraschen, dass FIFA ohne größere Performanceprobleme läuft. Wir raten sogar die maximale Anzahl von Bildern pro Sekunde (FPS) in den FIFA Einstellungen auf 60 zu limitieren, da sonst Spulenfieben bei vielen Grafikkarten auftreten kann und der Spieler nicht von so genannten "Framedrops" überrascht wird. Wodurch das Spiel nicht mehr so flüssig wirkt und das Timing der eigenen Aktionen im Spiel evtl. nicht mehr passend ist.
PCMasters Systemempfehlung
Aufgrund der bereits angesprochenen moderaten Anforderungen, ist kein Rechenbolide notwendig, um FIFA 16 auf der höchsten Qualitätsstufe darzustellen. Wer allerdings alle Regler auf dem Anschlag haben möchte, sollte trotzdem ein System besitzen, das dem folgenden zumindest gleichwertig oder auch schneller ist.
PCMasters Systemempfehlung | |||
CPU | Intel Core i3 oder AMD FX 6xxx | ||
Grafikkarte | AMD Radeon R9 370 oder Nvidia GTX 950 | ||
RAM | 8 Gigabyte |
Abhängig von der gewählten Auflösung können auch etwas schnellere Grafikkarten notwendig sein (z.B. um in UHD Auflösung zu spielen: 3840 × 2160 Pixel). Welches Netzteil oder welche Festplatte benutzt werden ist dagegen zweitrangig, solange diese nur im System funktionieren. Denkbar wäre es sogar eine APU von AMD oder auch die integrierte Grafiklösung von Intel zu verwenden, allerdings nur im Zusammenspiel mit massiven Qualitätsabstrichen.
Grafisch passiert dafür dann aber auch nur wenig. Was aber auch nicht sonderlich überrascht bei der optischen Überlegenheit gegenüber Pro Evolution Soccer. Zwar wird ein paar Ecken und Kanten etwas an gefeilt und die eine oder andere Stellschraube angezogen, im Großen und Ganzen bleibt aber alles wie bei FIFA 15. Auffällig ist jedoch, dass weiterhin die Texturen während dem Spiel sehr niedrig aufgelöst werden, genauso im Vorgänger. Besonders hier wäre noch sehr viel Potential zur Steigerung vorhanden. Neue Effekte suchen wir ebenfalls vergebens, der Upgrade auf DirectX 12 bleibt somit selbstredend noch aus.
Sehr schön gefallen uns die meist sehr original-
FIFA 16 ingame Grafik (Bild © PCMasters)
getreu modellierten Spieler, was allerdings meistens nur in den Wiederholungen schön anzusehen ist. Im normalen Spielgeschehen scheint der Fokus auf Performance, statt auf Qualität zu liegen. Wie bereits im Vorjahr würden wir uns freuen wenn weniger Details ausgeblendet werden und die Spieler auch außerhalb von Zwischenszenen hochauflösend zu sehen wären.
Gameplay
Deutlich mehr Zeit wurde dem Gameplay gewidmet, welches spürbar überarbeitet wurde. Die Engine greift viel mehr auf die Physis der Spieler zurück, was besonders im Zweikampf oder auch bei schnellen Richtungswechsel zu spüren ist. Als Beispiel hierfür: Wieselflinke Flügelspieler sind deutlich schwerer zu verteidigen, dafür aber leichter abzudrängen als zuvor.
Leider müssen wir dem Spiel aber wiedermal eine schlechte K.I. attestieren. Wer nicht vor hat sich dem Mehrspielermodus zu widmen, stößt auf ein meist sehr einseitiges Spiel, da entweder alle Spiele gewonnen werden oder aber gar keins. Immerhin hat man aber grobe Fehler ausgebessert, so kann die K.I. Bälle über die Verteidigung auch spielerisch klären und schießt den Ball nicht ständig ins Aus, wie beim Vorgänger.
FIFA 16 Frauenmannschaften erstmals in FIFA (Bild © PCMasters)
Abseits von der dennoch ausbaufähigen K.I. kann das Spiel aber wie üblich sehr überzeugen, besonders in Kombination mit den zahlreichen Modi, die zur Verfügung stehen.
Offenbar waren dieses Jahr einfach andere Punkte im Fokus der Entwickler, so zum Beispiel die Frauennationalmannschaften, die erstmals offiziell enthalten sind. Dabei ist es aber nicht möglich Frauen gegen Herren Mannschaften antreten zu lassen.
An den Spielmodi tut sich einiges. Neu hinzugekommen ist das so genannte "FUT Draft". Dort dürft ihr euch ähnlich wie bei Ultimate Team eine Mannschaft aus lauter (Star)Spielern von verschiedensten Vereinen zusammenstellen. FIFA 16 FUT Draft (Bild © PCMasters) Allerdings müsst ihr euch diese nicht erst mühsam erspielen und mit Verträgen ausstatten etc., sondern könnt immer aus fünf zufällig für die ausgewählte Position vorgeschlagenen Spielern wählen. Einziger Nachteil ist, dass ihr dafür einmalig 15.000 Coins bezahlt, danach dürft ihr dann fünf Spiele mit dieser Mannschaft bestreiten, bevor ihr wieder zur Kasse gebeten werdet. Allerdings winkt dem Gewinner natürlich ein profitabler Gewinn (es müssen nicht alle Spiele gewonnen werden), sonst würde der Modus aber auch nur wenig Sinn machen. Bereits in der Demo lässt sich dieser Modus (noch ohne Gebühr und Erlös) auswählen.
Der Managermodus hat ebenfalls eine kleine Überarbeitung erhalten. So könnt ihr Trainings auswählen (fünf Spieler pro Woche), um deren Fähigkeiten zu verbessern.
Dabei werden diverse Skillspiele mit eben diesem Spieler gespielt und müssen möglichst gut bestanden werden. Allerdings sind manche Spiele unverhältnismäßig schwer, leider wird das Ganze recht schnell zum Alltag, eben wie im echten Fußballer Dasein. Zusätzlich sind Vorbereitungsturniere (mit Gewinnprämie) erstmals verfügbar. Allerdings sind Spieler zum Ende der Vertragslaufzeit immer noch genauso leicht zu verpflichten wie zuvor, was dem Ganzen, genauso wie die in den Spielen vorherrschende K.I., sämtlichen Realismus nimmt.
FIFA 16 unrealistische Transferpolitik... (Bild © PCMasters)
Gerne würden wir ein Simulationsmodus wiederfinden, in dem ihr nicht entweder mit 20 Punkten Vorsprung Meister werdet und sämtliche Trophäen abräumt und dazu nach wenigen Spielzeiten lauter Top-Spieler (auch bei einem niedrig klassigen Verein) verpflichtet habt, aber auch deswegen nicht direkt mit lediglich 10 Punkten auf dem Konto absteigt. Oder gar eine realistische Transferpolitik, die diffuse Transfers von fast sämtlichen Top-Spielern zur Tagesordnung in Transferperioden macht.
Der Be A Pro Modus, in dem ihr durch harte Arbeit euren Charakter zum Topspieler skillen könnt, bleibt wie schon nach Einführung vor einigen Jahren leblos und die K.I. selbstredend weiterhin unfähig. Zusätzlich ist das Ganze auch noch äußerst Zeit intensiv und besonders zu Beginn recht zäh. Außer ihr nutzt die Option eure Fähigkeiten um fünf Punkte zu erhöhen, welche allerdings nur Besitzern des Vorgängers zur Verfügung stehen. Die einzigen Lichtblicke in diesem Modus sind das in FIFA 15 eingeführte Gameface, wobei ihr euer eigenes Gesicht mittels weniger Bilder einfügen könnt und der auch hier enthaltene Trainingsmodus, welcher etwas Abwechslung in den Fußballprofi Alltag bringt. Allerdings werden auch hier die Skillspiele schnell eintönig.
Da sollte man sich lieber an den Ultimate Modus halten oder einfach die Online Ligen. Wobei ersterer sehr gepflegt sein will, denn Spieler und vor allem Verträge sind teuer. Natürlich könnte man sich auch einfach eine Ultimate Team Edition von EA Sports kaufen und wöchentlich Spieler bekommen, allerdings ist hierzu deutlich mehr Kleingeld in der Anschaffung notwendig. Am besten gefällt uns der Online Modus in dem ihr mit eurem Wunschteam gegen ähnlich starke Gegner und Teams antreten könnt. Gestaffelt durch ein Ligasystem in dem ihr auf- oder auch absteigen könnt.
Abschließend lässt sich festhalten, dass EA Sports wieder nicht der große Wurf gelungen ist, der es nach eigenen Angaben wohl hätte werden sollen. Zumindest uns sagt die K.I. weiterhin ganz und gar nicht zu und es passiert generell zu wenig in den diversen Modi, FIFA 16 Cavani beim Dribbling (Bild © PCMasters) um das Spiel auch offline unterhaltsam zu konstruieren. Die größten Änderungen und Neuerungen sind und bleiben immer noch die jährlichen Kader- und Spielerwerteupdates. Ausnahmsweise hat man dieses Jahr aber einen neuen Modus spendiert, sowie Frauen auch in FIFA antreten lassen und der Spiel- und Spieler-Physik eine kleine aber äußerst positive Änderungen verpasst. Bei aller Kritik müssen wir EA Sports an dieser Stelle aber auch Loben, denn so gefällt uns die altbekannte Fußballsimulation schon viel besser. Andere Modi erhalten dafür aber nur minimalistische Änderungen, wobei diese unsere Meinung viel deutlicher hätten ausfallen müssen.
Generell können wir FIFA 16 allen empfehlen, die an einer Fußballsimulation interessiert sind, um gegen andere Spieler antreten zu können oder als Gelegenheitsspieler ab und
FIFA 16 Award (Bild © PCMasters)
zu ein paar Spiele gewinnen wollen. Wer aber nach einer anständigen offline Fußballsimulation sucht, wartet wieder vergebens. Der Einzelspielermouds ist im Gegensatz zum Mehrspielermodus seit Jahren kaum zu gebrauchen.
Stärken von FIFA 16
- ordentliche Grafik, besonders in Wiederholungen
- sehr ansprechendes und realistisches Gameplay
- neuer FUT Draft Modus
- Klasse Mehrspielermodus
- Frauenmannschaften erstmals verfügbar
- Viele verschiedene Modi
Schwächen von FIFA 16
- schlecht ausbalancierte K.I.
- Viele Modi haben nur kleinere Überarbeitungen bekommen
- dadurch überschaubarer Einzelspielermodus
- niedrig auflösende Texturen im normalen Spielbetrieb