Trotzdem garantiert AMD eine Unterstützung der bisherigen AM4 Plattform bis mindestens 2020, weshalb wir uns angesehen haben, ob die aktuelle Generation Mainboard genug Reserven bietet, um einer Aufrüstung nicht im Wege zu stehen. Konkret im Test:
Vielen Dank an MSI für die Bereitstellung des Testsamples.
Das MSI X470 Gaming M7 [AC] im Detail
MSI X470 Gaming M7 Board (Bild © PCMasters.de)
Das MSI X470 Gaming M7 ist hauptsächlich monochrom, lediglich die USB Ports des I/O-Panels sind MSI-typisch rot. Farbe bekommt das Board erst beim Einschalten, wenn die RGB Beleuchtung auf dem I/O-Cover und am rechten Rand aufleuchtet.
Ansonsten hält sich MSI sehr an etablierte Layouts, um möglichst zu jeder Grafikkarte kompatibel zu sein. Hier ist es sogar möglich trotz triple-Slot Grafikkarte noch eine zweite zu verbauen.
MSI ordnet die beiden M.2 Slots zwischen den PCIe Anschlüssen an und bietet für beide Kühlkörper, die sich bequem per Klappmechanismus zur Montage öffnen lassen.
Interne Header finden sich hauptsächlich am unteren Rand des Mainboards, lediglich die 6 SATA Ports sowie ein USB3 Header sind 90° gekippt am rechten unteren Rand untergebracht. Praktisch, um Kabel auf kürzestem Weg "hinter die Kulissen" verschwinden zu lassen.
Anschlussvielfalt
Zunächst die offensichtlichen Dinge. Das X470 Gaming M7 bietet für fast alles eine moderne Schnittstelle:
I/O Panel:
- PS/2 Comboport
- 2x USB2
- 4x USB3.0
- 1x USB3.1
- 1x USB3.1 Typ C
- RJ45 Ethernet
- Wifi Antennenanschlüsse
- 5x 3.5mm Klinke (7.1 Sourround)
- 1x TOSLINK
Intern:
- 4x DDR4
- 3x PCIe x16 (16/0, 8/8, +4 über Chipsatz, shared*)
- 2x M.2 (1 über CPU, 1 über Chipsatz, shared*)
- 3x PCIe x1 (Chipsatz)
- 6x SATA (90° gewinkelt)
- 6x 4pin Lüfter, 1x davon für Pumpen, 1x davon CPU
- 2x USB3.1 Header (1x 90°)
- 1x Front USB-C Header (via ASMedia)
- 2x USB2 Header
- HD Audio Header
- 2x 5050 RGB Header(4pin)
- 1x Corsair RGB Header
- 1x Digital RGB Header(3pin)
* kann nicht gleichzeitig verwendet werden
Lieferumfang
Passendes Zubehör legt MSI ganz unten in den Karton. Wir finden neben der Standardausstattung I/O-Blende, Handbuch, Treiber-CD und 2 SATA Kabeln: Zwei weitere SATA Kabel, eine doppelte SLI-Brücke, Verlängerungskabel für die RGB Header, Kabelbeschriftungsfähnchen und 2 WIFI Antennen sowie eine MSI Gaming Plakette.
VRM / Spannungswandler
MSI hat an dieser Stelle nicht gespart: Unter den unscheinbaren Kühlkörpern finden wir Bauteile für ganze 14 Phasen.
Zum Einsatz kommen:
- Controller: IR35201
- Driver / Doubler: IR3598
- High-Side MOSFET: NTMFS4C029N / 46A
- Low-Side MOSFET: NTMFS4C024N / 78A
Da der Controller maximal 6+2, 7+1 oder 8+0 Phasen bereitstellen kann, MSI aber Komponenten für 14 Phasen sowie Doubler verbaut, gehen wir von einer 6+2 Konfiguration aus, in der jede der 6 Phasen gedoppelt ist. Die übrigen zwei Phasen werden für den SoC verwendet. Durch die Doubler liegt hier also quasi ein 12-Phasen-VRM vor, der im Vergleich mit echten 12 Phasen sich nur etwas ungenauer steuern lässt und entsprechend ungleichmäßiger belastet werden könnte. In der Praxis sollte man, gerade bei dieser Anzahl, aber eher nichts davon merken.
Maximale Leistung kann so ein VRM natürlich nur bringen, wenn er genügend gekühlt wird. Anhand der Datenblätter der einzelnen Komponenten lässt sich die thermische Verlustleistung berechnen:
Auch wenn MSI's Kühlkörper nicht besonders üppig ausfällt, hält er die anfallenden 16 W ausreichend im Zaum. Wir messen in der Referenzeinstellung meist 50 bis maximal 60°C. Allerdings reicht schon ein leiser Luftzug, um die Temperaturen weiter nach unten zu drücken. In unserem Testaufbau mit dem Cryorig R1 Ultimate reichte bereits die Nebenluft aus, um die Temperatur auf maximal 50°C zu halten.
Befeuert wird der VRM über zwei 8-pin EPS Stecker. Wirklich notwendig ist das zwar nicht, kann aber zur Lastverteilung beitragen und sollte daher, sofern entsprechende Anschlüsse am Netzteil vorhanden sind, auch genutzt werden.
BIOS / UEFI
MSI bietet heute eins der übersichtlichsten UEFIs an. Die Menüs sind kurz und bündig, man findet sich schnell zurecht.
Im Wesentlichen gibt es nur 3 Bereiche: Allgemeine Einstellungen (Datum, Zeit, Bootreihenfolge usw.), das OC-Menü (Hier sind alle Einstellungen bezüglich der CPU untergebracht) und der Hardware-Monitor (Lüftereinstellungen, Status des Systems). Der Easy-Mode bietet fast keine sinnvollen Einstellungen, daher sollte direkt mit F7 in den Advanced Mode gewechselt werden.
Es kann wie üblich mit der Tastatur navigiert werden, aber auch die Implementierung der Maus funktioniert im Gegensatz zu anderen Herstellern hervorragend. Das ist insofern wichtig, weil spätestens die Einstellung der Lüfter allein mit der Maus vorgenommen werden kann.
MSI ist hier aufs Ganze gegangen und bietet ein vollständiges Interface, um Lüfterkurven für jeden Lüfteranschluss zu hinterlegen. Dabei kann ausgewählt werden, ob das angeschlossene Gerät mit PWM Technik oder klassisch über die Spannung gesteuert werden soll, und von welcher Temperatur die Lüftergeschwindigkeit abhängig ist.
Im OC-Menü finden sich alle relevanten Einstellungen, um vernünftig zu übertakten, bis auf eine Kleinigkeit: es lässt sich leider kein Offset für die CPU Spannung einstellen, sondern nur zwischen Auto und einer festen Spannung wählen.
MSI bietet dieses UEFI auf allen heute erhältlichen Mainboards an. Lediglich der Inhalt des OC-Menüs ändert sich je nach CPU Hersteller.
Audio
Für viele vielleicht nicht relevant, solange überhaupt was zu hören ist, aber für Besitzer von hochwertigen Kopfhörern vielleicht schon: Bei einem kurzen Check mit Sennheiser PC360 lässt sich dem X470 Gaming M7 ein gutes Zeugnis ausstellen. Unterschiede zu einer Strix Soar sind zu hören, entspringen aber eher einer anderen Interpretation denn einer schlechteren Qualität.
Besonderheiten des X470 Gaming M7
MSI verwendet gleich dreierlei Statusindikatoren, um dem Nutzer mitzuteilen, ob und wo es ein Problem geben könnte: einmal die EZ Debug LEDs direkt neben dem 24 Pin Anschluss, dann natürlich die digitale Anzeige "Dr. Debug" und neben jedem Slot eine kleine LED.
Wenn nur eine einzelne Grafikkarte im ersten x16 Slot verbaut wird, leuchtet die LED daneben rot auf, verbaut man dagegen noch eine zweite Grafikkarte im zweiten x16 Slot, leuchten neben beiden Slots weiße LEDs auf.
Bleiben wir bei LEDs: Heutzutage darf RGB Beleuchtung natürlich nicht fehlen und so bietet auch das X470 Gaming M7 frei konfigurierbare Beleuchtungsoptionen. MSI beschränkt sich hier auf das IO Cover und die rechte Unterseite, bietet dafür aber 3 verschiedene Systeme zum Anschluss weiterer Komponenten, wie LED-Streifen oder Lüfter an.
Da wären zwei Header für klassische 5050 RGB-LEDs, aber auch ein Header für die digitale, adressierbare Variante (z.b. WS2812B) sowie ein weiterer speziell für Corsair Hardware. Das spart den sonst notwendigen Corsair RGB Controller und ermöglicht zudem Synchronität über alle Bereiche.
Schade dabei: MSI's Software zur Steuerung erlaubt keine Anpassung der Animationsgeschwindigkeit. Zum Overclocking bietet MSI auch einen Drehschalter mit Voreinstellungen an, dieser brachte unser Testsystem allerdings nur zum Abstürzen. Daher unser Rat; lieber selber Hand anlegen.
MSI X470 Gaming M7 Award (Bild © PCMasters.de)
Fazit
MSI liefert mit dem X470 Gaming M7 (Affiliate) eine durchweg solide Basis für AMDs erfolgreiche Ryzen Prozessoren. Das optisch eher nüchtern gehaltene Board bietet für jeden Einsatzzweck die richtigen Features, wobei der gedachte Verwendungszweck eher in Richtung hochwertiger Gaming Systeme oder Workstations mit Eyecandy als Hardcore-Overclocking geht.
Probleme unter alternativen Betriebssystemen, namentlich Ubuntu, gab es nicht. Alles funktioniert out-of-the-box. IOMMU Gruppen sind ebenfalls wohl definiert, sodass Virtualisierung mit PCI Passthrough nichts im Wege steht. Aus diesem Grund fällt die Bewertung sehr positiv auf, denn das X470 Gaming M7 erreicht 95 von 100 Punkte.