Externes Thunderbolt 3 Gehäuse im Test  Bild © PCMasters.deExternes Thunderbolt 3 Gehäuse im Test (Bild © PCMasters.de)

Warum Thunderbolt 3 statt USB 3.2?

Es gibt inzwischen diverse externe SSDs, die man als fertige Lösung kaufen kann. Hierzu zählt u.a. auch die in dem Test mit verwendete Sandisk Extreme Portable SSD 1 TB (Affiliate), die jedoch nur mit einer langsamen SATA SSD bestückt ist. Diese sind zwar mit 500 MB/s Lese- und Schreibdurchsatzraten noch deutlich schneller als herkömmliche 2,5“ Festplatten, aber bei weitem nicht so schnell wie moderne M.2 NVMe SSDs.

USB 3.2 Gen. 1 schafft theoretisch 5 GBit/s, USB 3.2 Gen. 2 bereits 10 GBit/s. Doch Thunderbolt 3 erreicht bis zu 40 GBit/s, was eine deutlich höhere Bandbreite darstellt, als USB es derzeit kann. Hinzu kommt, dass Thunderbolt 3 deutlich höhere Anforderungen an die Hersteller stellt, als es bei USB 3.2 Geräten der Fall ist. Die Kehrseite ist, dass die Verfügbarkeit eher ging ist und die Kosten damit hoch.

Demzufolge erreicht Thunderbolt 3 in der Theorie einen maximalen Datendurchsatz von 5.000 MB/s, wogegen USB 3.2 bereits bei 1.250 MB/s dicht macht. Dieses Limit überschreiten viele der modernen, per PCI-Express 3.0 angebundenen M.2 NVMe-SSDs locker. Damit ist Thunderbolt 3 folglich die Schnittstelle für die Nutzer, die einen konstant hohen Datendurchsatz brauchen. Wie die Werte in der Praxis sind, klären wir in dem Benchmark-Kapitel.

Diverse Notebooks, die auf Intel Core Technologie basieren, bieten zumeist einen solchen schnellen Port. Apple MacBook (Pro) Laptops bieten ebenfalls einen bis zu 4 von solchen Anschlüssen. Aber auch Intel NUC Kleinrechner, Apple iMac (Pro) AIO-PCs und viele weitere Computer, weisen so einen Port auf. Inzwischen ist der Standard frei zugänglich und wird voraussichtlich auch von AMD bald genutzt. Der Port sieht aber genauso aus wie ein USB 3.2 Typ-C Port, da hier die gleiche Buchse verwendet wird. Wenn es sich hierbei um einen Thunderbolt 3 Port handelt, erkennt man es oft an dem Thunderbolt Logo, das wie ein kleiner Blitz aussieht.

Intel JHL6340 Thunderbolt 3 Controller

Intel JHL6340 Thunderbolt 3 Controller Intel JHL6340 Thunderbolt 3 Controller (Bild © Intel)

Neben entsprechend hochwertigen Thunderbolt 3 Kabeln, ist ein passender Controller wichtig. Das Thunderbolt 3 Gehäuse von Yottamaster (Affiliate) nutzt hier einen JHL6340 Controller von Intel. Laut Intel weist dieser 1,7 Watt TDP auf und kostet 8 USD. Diesen gibt es aber auch schon seit Mitte 2016. Es wird zwar nativ USB 2.0, 3.0 und 3.1 (10 GB/s) als Abwärtskompatibilitätsmodus angegeben, diese wird aber nicht von dem Gehäuse unterstützt. Der Controller kann mit 20 und 40 GB/s betrieben werden. Intern werden laut Spezifikation 4 x PCIe 3.0 Lanes verwendet.

Yottamaster Thunderbolt 3 Gehäuse offenYottamaster Thunderbolt 3 Gehäuse offen (Bild © PCMasters.de)

Design und Kühlung

Das externe Gehäuse besteht aus ziemlich dickem Aluminium. An den beiden schmalen Seiten ist ein Mesh-Lochmuster ausgestanzt, das dafür sorgt, dass warme Luft nach Außen gelangen kann. Das bedeutet aber auch, dass Flüssigkeiten ins Gehäuseinnere rein kommen können. Wem das zu riskant ist, der kann diese von Innen sicherlich auch verschließen, aber muss hier kreativ werden.

Yottamaster Thunderbolt 3 Gehäuse mit DeckelYottamaster Thunderbolt 3 Gehäuse mit Deckel (Bild © PCMasters.de)

In Inneren findet man ein PCB, das die gesamte Fläche bedeckt. Auf dem Deckel ist mit Wärmeleitpad eine Kupferplatte angebracht, die an einer Seite etwas nach außen gebogen ist. Diese liegt dann genau auf der M.2 NMVe auf und leitet die Hitze von der SSD ab. Der Abstand ist sehr gut gewählt und die Platte liegt auf der SSD direkt auf. Das sorgt für eine effektive Wärmeabführung, was man an dem sehr warm werden Gehäuse gut erkennt. Auf den Aufnahmen der Flir One Pro Wärmebildkamera erkennt man die Temperaturverteilung ziemlich gut. Ohne Kühlung werden die NVMe’s sehr heiß und können drosseln, wonach man eine verlangsamte SSD hat. Dem beugt man mit dem Kühlkonzept vor.

Wärmebildaufnahme Yottamaster Thunderbolt 3 Gehäuse mit Samsung 970 EVOWärmebildaufnahme Yottamaster Thunderbolt 3 Gehäuse mit Samsung 970 EVO (Bild © PCMasters.de)

Der Intel JHL6340 Controller nutzt das Gehäuse ebenfalls als Kühlfläche. Hierfür befindet sich ein Wärmeleitpad, um den Wärmetransfer zu gewährleisten.

Anmerkung: Das Testmuster des Gehäuses ist uns von dem Hersteller bereitgestellt worden. Die Bereitstellung hatte keinen Einfluss auf die Bewertung und Objektivität des Tests genommen.

Lieferumfang

Die bunte Verpackung sieht nett aus und gibt einige wichtige Informationen über das externe Thunderbolt 3 Gehäuse preis. In der Verpackung befindet sich ein passender Schraubendreher, eine Schraube zum Fixieren der M.2 NVMe SSD und ein Handbuch in Englisch. Auch ein passendes, 50 cm langes Thunderbolt 3 Kabel befindet sich im Lieferumfang.

Yottamaster Thunderbolt 3 Gehäuse innenYottamaster Thunderbolt 3 Gehäuse innen (Bild © PCMasters.de)

Verarbeitung & Features

Bei der Verarbeitung gibt es nichts zu meckern. Das Gehäuse als auch der Deckel sind sauber hergestellt worden. Die „Space Grey“-Außenbeschichtung scheint eloxiert worden zu sein und wirkt nicht wie eine Lackierung. Bei der Beschichtung sind keine Mängel zu erkennen. Der Deckel liegt oben fest auf und rastet gut ein. Es wäre noch schön gewesen, wenn auch die Schraube, die den Deckel fixiert, mit der gleichen Beschichtung überzogen gewesen wäre. Die silberne Schraube fällt deutlich auf.

Yottamaster Thunderbolt 3 M.2 NVMe-SSD EinbauYottamaster Thunderbolt 3 M.2 NVMe-SSD Einbau (Bild © PCMasters.de)

Einbau einer 2280 M-Key M.2 SSD

Ins Gehäuse passen alle gängigen M.2 NVMe-SSDs mit M-Key und 2280 Formfaktor. Der Einbau ist denkbar einfach: Deckel abziehen, NVMe vorsichtig einstecken und mit der Schraube aus dem Lieferumfang fixieren. Anschließend vorsichtig Deckel wieder drauf setzen, zuschieben und von außen verschrauben. Danach kann man das Thunderbolt 3 Kabel am Gehäuse und dann am PC oder Notebook anschließen. Dann kann die SSD bereits genutzt werden.

Wenn es eine komplett neue SSD ist, dann muss sie ggf. noch formatiert oder partitioniert werden.

Testsystem

Als Testsystem wird ein iMac 27“ 5K mit 3,4 GHz Intel Core i5, 32 GB DDR4-2400 und macOS Catalina 10.15.5 verwendet. Dieses Modell verfügt über zwei native Thunderbolt 3 Anschlüsse, die wir für den Test genutzt haben. Wir haben sowohl mit APFS, HPFS und NTFS (Paragon NTFS for Mac) experimentiert. Hier gab es keine großen Leistungsunterschiede. Für die Benchmark haben wir den BalckMagic Disk Speed Test und das ATTO Disk Benchmark verwendet.

Außerdem haben wir zum Abgleich noch einmal an einem MacBook Pro 16" 2019, die Benchmarks durchlaufen. Dieses ist auch in unserer Laptop Kaufberatung 2020 zu finden.

Benchmarks

Getestet haben wir das Gehäuse mit einer Crucial P5 500 GB und einer Samsung 970 Evo 250 GB (Affiliate). Laut Hersteller schafft das externe Thunderbolt 3 Gehäuse maximal 1.540 MB/s Schreib- und 2.743 MB/s Lesedurchsatz. Die Crucial P5 sollte eigentlich 3.400 MB/s beim Lesen und 3.000 MB/s beim Schreiben erreichen. Die gemessenen Werte liegen weit darunter. Der iMac 27“ 5k erkennt das Thunderbolt 3 Interface und die Crucial P5 korrekt, aber die Bandbreite scheint limitiert zu sein.

Bei der Samsung 970 EVO sehen die gemessenen Werte deutlich besser aus. Diese liegen mit 2.384 MB/s Lesen und 1.373 MB/s beim Schreiben nahe dem Limit des Gehäuses. Kaut Spezifikation, erreicht die 970 EVO in der 250 GB Ausführung maximal 3.400 MB/s beim Lesen und 1.500 MB/s beim Schreiben. Damit ist der Schreibdurchsatz ebenfalls nahe der spezifizierten Grenze. Der Lesedurchsatz ist dennoch fast 1.000 MB/s zu niederig. Direkt am Mainboard angeschlossen, konnten wir wiederum einen Lesedurchsatz von 3.568 MB/s und Schreibdurchsatz von 1.543 messen. Demnach liegt die Limitierung an dem Controller von Intel oder an der Implementierung des Gehäuses.

Benchmark auf iMac 27" 5k

Benchmark auf MacbBook Pro 16" 2019

Auf dem MacBook Pro 16“, dass auf einer neueren Intel Generation basiert, erhalten wir ein etwas anderes Bild. Die Samsung EVO 970 gewinnt an Durchsatz bei dem BlackMagic Disk Benchmark und bei ATTO gleichen sich die Messwerte beim Schreiben an die anderen Ergebnisse an. Dennoch erreicht die Crucial P5 nicht die eigenen Spezifikationswerte und bleibt auch hinter dem Limit des Gehäuses.

Nichtsdestotrotz sind die Werte super, wenn man berücksichtigt, dass es sich um einen externen Datenträger handelt. Andere externe Thunderbolt 3 NVMe-SSDs, die samt Gehäuse geliefert werden, erreichen sehr ähnliche Werte. Die magische Grenze der hochpreisigen SSDs liegt bei einem Lesedurchsatz von 2.800 MB/s und Schreibdurchsatz von 2.300 MB/s.

Yottamaster Thunderbolt 3 Gehäuse für M.2 NVMe-SSDsYottamaster Thunderbolt 3 Gehäuse für M.2 NVMe-SSDs (Bild © PCMasters.de)

Fazit

Das Thunderbolt 3 Gehäuse von Yottamaster (Affiliate) setzt auf einen älteren Chip von Intel, wodurch hervorragende Kompatibilität gewährleistet werden soll. Moderne NVMe-SSDs werden für gewöhnlich ziemlich heiß und darauf hat Yottamaster entsprechend reagiert. Sowohl der Thunderbolt 3 Controller-Chip als auch die NVME's werden vom Gehäuse passiv gekühlt. Dank des massiven Aluminiumgehäuses und der Kupferplatte, die auf der der schmalen SSD-Platine aufliegt, sollte für ausreichende Kühlung gesorgt sein. Damit heizt sich das Gehäuse ziemlich auf, wie man auf den Wärmebildkameraaufnahmen erkennen kann. Damit will man das Gehäuse nach langem Betrieb nicht unbedingt anfassen, weil 50°C sich doch schon heiß anfühlen.

Yottamaster Thunderbolt 3 Gehäuse Award Yottamaster Thunderbolt 3 Gehäuse Award (Bild © PCMasters.de)

In Sachen Leistung kommen wir nicht auf die in der Theorie möglichen 5 GB/s, sondern eher auf die Hälfte oder ein Viertel im Falle der Crucial P5. Dennoch sind das ordentliche Durchsatzraten von 1,1 GB/s bis 2,5 GB/s.

Ein großer Nachteil von Thunderbolt 3 Peripherie ist ihr hohen Anschaffungspreis. Trotz der Promo-Aktion, kostet das Thunderbolt 3 Gehäuse von Yottamaster bei Amazon ca. 152€ (Affiliate). Das ist zwar deutlich mehr, als was man für ein entsprechendes M.2 NVMe USB 3.1/3.2 Gehäuse bezahlt, man bekommt aber höhere Stabilität, wenn die hohen Anforderung von Thunderbolt 3 eingehalten werden und entsprechend hohe Datentransferraten. Schön finden wir, dass man freie Wahl bei der Suche nach einer passenden M.2 NVMe-SSD hat und diese auch jederzeit wechseln kann. Trotz des hohen Preises, können wir dieses externe Gehäuse für Enthusiasten empfehlen, die nach einem soliden Thunderbolt 3 Gehäuse für M.2 NVMe SSDs suchen.

Yottamaster Thunderbolt 3 Gehäuse ab 152€ (Affiliate)