Fractal Design Era ITX von oben (Bild © PCMasters.de)
Fractal Design Era ITX in Detail
Das Era ITX gibt es in mehreren Farbvariationen: Cobalt Tempered-Glass (Blaue/Schwarz), Silver White Oak (Weiß/Braun), Carbon Tempered-Glass (Grau/Schwarz), Gold Tempered-Glass (Gold/Dchwarz) und Titanium Grey Walnut (Grau/Braun). In diesem Test nutzen wir die letztere Variante, da diese uns am meisten gefallen hat.
Das Gehäuse fasst ein Volumen von 16 Litern und ist damit nicht zu kompakt, wodurch mehr Spielraum bei der Wahl der Hardware gewährleistet werden soll. Ein Blick ins Innere bringt einige Überraschungen, denn man findet hier nicht den üblichen Aufbau. Fractal Design hat versucht, einige der Komponenten anders zu verteilen. Das sieht man als erstes daran, dass sich direkt hinter dem Seitenteil, das ohne jegliche Schrauben per Klick-in-System befestigt wird, ein hoher Rahmen befindet. Dieser wird mit vier Schrauben festgehalten und dient zur Befestigung von zwei 2,5“ SSDs oder einer 3,5" HDDs.
Rechts ragt ein großer Käfig hervor, der von der Rückseite und der Front fixiert ist. In diesen kann eine 3,5“ Festplatte oder alternativ zwei weitere 2,5“ SSDs montiert werden. Das geht aber nur, wenn man ein SFX bzw. SFX-L Netzteil daneben befestigt. Installiert man stattdessen ein großes ATX-Netzteil, was ebenfalls möglich ist, verliert man viel wertvollen Platz. Das Netzteil limitiert auch die Grafikkarte immens, da es nach unten hin ragt - dazu mehr in dem Kapitel „Zusammenbau“.
Das Era ITX ist sehr modular aufgebaut, und so lässt sich das Top-Cover, das auf einer weiteren Ebene mit Staubfilter aufliegt, sehr leicht entnehmen. Die beiden Ebenen werden magnetisch festgehalten. Die Seitenteile sind eingehakt, lassen sich aber auch sehr leicht entfernen. Die ziemlich massive Front lässt sich dagegen nicht entfernen, da sie mit dem Rahmen vernietet ist.
Gute Voraussetzungen für High-End Systeme
Durch die Tatsache, dass das Era ITX nicht zu klein dimensioniert ist, hat man mehr Auswahlmöglichkeiten bei der Wahl der Komponenten. Natürlich kommt man um ein passendes ITX-Mainboard mit einem Sockel von AMD oder Intel nicht herum, in Sachen Grafikkarte darf es allerdings auch eine zwei-Slot Karte mit 295 mm (SFX-Netzteil) bzw. 210 mm sein, wenn ein SFX-L und 190 mm wenn ein ATX Netzteil verbaut ist. Die beste Wahl ist also ein SFX Netzteil.
Bei der Kühlung der CPU kann man auf einen Luftkühler mit maximal 120 mm Höhe zurückgreifen, wenn seitlich nur 2,5“ Festplatten befestigt sind, sonst maximal 70 mm. Es bietet sich also an eine AIO-Wasserkühlung zu nehmen. Auch wenn man eine 120er AIO nehmen könnte, empfiehlt es sich gleich zu einer AIO mit einem 240 mm Radiator zu greifen, wie die von die NZXT Kraken X63 aus unserem Test. Der Radiator darf nicht breiter sein als 125 mm und inklusive Lüfter nicht dicker als 67 mm. In Anbetracht der limitierten Platzverhältnisse, sind das unserer Meinung nach gute Voraussetzungen.
Elegant eingearbeitetes I/O Panel
Das schicke Design ist wirklich vorbildlich umgesetzt worden. Das I/O Panel ist in der schlichten Front sehr gut integriert worden. Der längliche Power-Knopf passt super ins Gesamtdesign. Darunter findet man einen USB 3.1 Gen 2 Typ C Port, zwei USB 3.0 Typ-A Ports und eine 3,5 mm CTIA Kombinationsbuchse für Audio-in und -out.
Kühlung und Belüftung
Das Kühlkonzept bietet auch gute Voraussetzungen für eine gute Kühlung des Systems. Leider wird nur ein kleiner SSR3 80 mm Lüfter mitgeliefert. Fractal Design geht vermutlich davon aus, dass man in oberen Bereich eine 240er Radiator mit zwei Lüftern montiert, um so für ausreichenden Luftfluss zu sorgen.
Die beiden Seitenteile sind mit einem Lochraster versehen, durch das die Luft rein und raus kann, was sich als sehr positiv erweist. Auch in unteren Bereich des Gehäuses gibt es ein durchgezogenes Mesh-System, das ebenfalls mit Staubfiltern versehen ist.
Insgesamt können 5 Lüfter eingebaut werden. Oben die besagten zwei 120er und unten sogar zwei 140er Lüfter. Diese beschränken die Grafikkarte ggf. in ihrer Höhe.
Spezifikationen
Technische Daten (Herstellerangaben) | |||
Material | ABS Kunststoff, Aluminium, Echtholz | ||
Farbe (innen / außen) | Titanium Grey/Wallnuss | ||
Maße (BxHxT) | 166 x 310 x 325 mm | ||
Mainboard Größen | miniITX | ||
Max. CPU-Kühlerhöhe | 120 mm (70 mm empfohlen bei verbauter 3.5” HDD) | ||
Max. Grafikkartenlänge | 295 mm oder 210/190 mm (bei langem Netzteil) | ||
5,25" Montageplätze | 0 | ||
3,5" Montageplätze | 1/2 | ||
2,5" Montageplätze | 3/2 | ||
Lüfter | 1 x 80mm, 1.600 U/Min (mitgeliefert) | ||
PCIe-Slots | 2 | ||
I/O-Panel | 1x USB-C 3.1 (20-Pin Key-A Header), 2x USB-A 3.0, 1x Kopfhörer/Mikrofon | ||
Netzteil | ATX, SFX-L, SFX max. 200 mm lang(nicht enthalten) | ||
Besonderheit | Aluminium,Staubfilter,Kabelnmanagement, Kompakt, Echtholz | ||
Garantie | 2 |
Das Testmuster des Gehäuses ist uns von der PR-Agentur von Fractal Design bereitgestellt worden. Die Bereitstellung hatte keinen Einfluss auf die Bewertung und Objektivität des Tests oder das Ergebnis.
Lieferumfang
Geliefert wird das Gehäuse in einem stabilen Karton. In Inneren ist das Gehäuse ordentlich gepolstert und vor Schäden relativ sicher aufgehoben. Im Karton befindet sich ein Zubehörpaket, in dem die Schrauben und Kabelbinder sowie ein Top-Panel mit Echt-Holz und eines mit einem Mesh-Gitter enthalten. Das Panel mit Holz ist sehr schwer und schließt den oberen Teil des Gehäuses ziemlich luftdicht ab. Das Mesh-Gitter ist dagegen sehr luftig und fast komplett offen. Beim Einsatz einer Wasserkühlung oder dem Einbau von zwei Lüftern, muss man leider das schöne Top-Panel opfern und das Mesh-Panel stattdessen nehmen.
Das Testsystem
Als Testsystem nutzen wir die aktualisierten ITX-Komponenten. Der Aufbau sieht wie folgt aus:
- CPU: AMD Ryzen 5 2600 @ 3,7GHz 1,27850v
- Mainboard: Asrock AB350 Gaming-ITX/ac
- SSD 1: Samsung SSD 840 PRO 256 GB
- SSD 2: Samsung 850 EVO 500 GB
- m.2 SSD: Samsung 970 Evo MZ-V7E250BW 250 GB
- RAM: Patriot Viper 4 16GB Kit, DDR4-3000, CL16-16-16-36 (PV416G300C6K)
- Grafikkarte: Zotac RTX 2080 Super
- CPU-Kühler: CRYORIG C7
- Netzteil: Corsair SF450 - 450 W
Verarbeitung des Era ITX
Unser Exemplar schien eine längere Reise hinter sich gehabt zu haben, da die Seitenteile einige kleine Kratzer hatten, die sichtlich durch Reibung entstanden sind. Die Verarbeitung an sich ist erstklassig und passt zum Fractal Design Image. Das Aluminium ist ordentlich eloxiert und alle Teile passen gut zusammen. Die Schrauben sind ebenfalls aus Aluminium, weshalb man mit ihnen vorsichtig umgehen sollte. Das Holz im Top-Panel sieht gut aus und passt auch zum restlichen Gesamteindruck.
PC-Zusammenbau
Vor dem Zusammenbau sollte man die Seitenteile und die Deckel abnehmen. Dann muss der HDD-Schlitten an der Seite entfernt werden. Anschließend ist es empfehlenswert den Netzteil-Käfig zu lösen und dann den 3,5“ Käfig davon zu trennen und weg zu legen. Man muss sich ausreichend Platz verschaffen und das Mainboard soweit es geht mit CPU, CPU-Kühler und RAM bestücken. Dann das IO-Shield einsetzen und das Netzstecker-Verlängerungskabel aus der Halterung lösen. Der Einbau des Mainboards ist tricky und sollte langsam durchgeführt werden, um keine Schäden zu verursachen!
Wenn das Mainboard sitzt, kann das Netzteil montiert werden. Wenn man den 3,5“ Käfig benutzt, bekommt man das Mainboard nicht mehr ausgebaut, ohne das Netzteil zu entfernen.
Wir haben erst ein ATX-Netzteil verbaut, mussten jedoch auf eine SFX-Variante zurück stufen, weil die Grafikkarte nicht passte. Das Netzteil zeigt nach oben und muss entsprechend mit dem Kaltgeräteverlängerungskabel verbunden werden. Wichtig ist, dass man den Netzteilkäfig etwas nach unten versetzt einbauen, falls man oben Platz braucht. Das kann bei Wasserkühlungen wichtig sein.
Die Grafikkarte muss fast als letztes rein. Unten gibt es zwei Slots, um die Grafikkarte darin zu platzieren. Dafür muss eine Platte gelöst werden und dann kann man die Karte einbauen. Der Platz ist aber begrenzt und man muss bei langen Grafikkarten sehr vorsichtig und langsam vorgehen. Man sollte entsprechend Geduld haben.
Die beiden 2,5“ SSDs lassen sich am besten an dem äußeren Schlitten befestigen, den man jederzeit leicht erreicht und auch entfernen kann. Hier gibt es keine Überraschungen und alles passt auf anhieb.
Kabelmanagement
Da es hier kein Glas-Panel gibt, ist Kabelmanagement auf Praktikabilität ausgelegt. Man kann Kabel ordentlich verstauen, weil das Netzteil auch optimal angeordnet ist. Auf der Rückseite gibt es keinen Platz zur Durchführung von Kabeln, damit passiert alles im Gehäuseinneren. Zwei Kabelkletten sind unten zu finden und man kann teils mit Kabelbindern arbeiten, um Kabel zu fixieren. Oft fehlt aber der Platz, um das konsequent durchzuführen.
Auch wenn das Gehäuse größer aussieht, als viele anderen, in Inneren ist gerade so viel Platz, wie High-End-Komponenten brauchen. Man muss also versuchen Kabel so gut es geht zu bündeln, um Hindernisse für den Luftdurchfluss zu minimieren.
Die beiden 2,5“ SSDs lassen sich am besten an dem äußeren Schlitten befestigen, den man jederzeit leicht erreicht und auch entfernen kann. Hier gibt es keine Überraschungen und alles passt auf Anhieb.
Kühlung und Messwerte
Wie eingangs erwähnt, ist beim Design des Gehäuses schon an Kühlung der Komponenten gedacht worden. Mit dem einen vorinstallierten Fractal Design Silent Series R3 80 mm bekommt man keine solide Basis für High-End-Komponenten. Der Lüfter dreht mit maximal 1.600 U/Min, was dem „Silent“ in Namen gerecht werden soll. Die 20,2 CFM Fördervolumen und 0,99 mm H2O Luftdruck deuten auf einen leisen Lüfter ohne hohe Leistung hin.
Es ist davon auszugehen, dass Enthusiasten hier auf eine AIO Wakü setzen und damit mindestens zwei weitere Lüfter einbringen. Der Lüfter eines Luftkühlers auf CPU reicht nicht, um den notwendigen Luftfluss zu generieren. Es sollten also im Idealfall zwei Lüfter noch eingebaut werden.
Dass der eine vorinstallierte Lüfter nicht ausreicht, sieht man an den Messungen. Bei eingestellten 50% des Drehzahlbereichs erreicht der Lüfter laut Mainboard 1.700 U/Min, was bedeutet, dass die Lüftersteuerung gar nicht greift und der Lüfter mit voller Drehzahl arbeitet. Das System war auf Dauer stabil und kam mit der Hitze klar, aber die Geräuschkulisse ging entsprechend hoch!
Die Temperaturen bei 26°C Raumtemperatur erreichten einen Maximalwert, weshalb bspw. die Grafikkarte entsprechend gegen wirken musste und den Lüfter auf 93% aufdrehen musste. Gleiches Gilt auch für den CPU-Kühler. Die DelteT-Werte können dem Diagramm entnommen werden.
Wärmebildaufnahmen
Ein Blick auf die Wärmebildaufnahmen zeigt die Hot-Spots, die üblichen Hot-Spots hindeuten.
Fazit
Das Era ITX ist nicht das erste kompakte Gehäuse von Fractal Design, doch es ist dennoch das speziellste von allen Fractal Design Gehäusen! Das Design ist sehr erfrischend und der Einsatz von hochwertigen Materialien, wie Aluminium und Holz, werten das Gehäuse stark auf. In dem gleichen Atemzug könnte man nur das deutlich teurere CRYORIG Taku als Vergleich nennen, das einen ähnlichen Weg geht. Fractal Design bietet das Era ITX in diversen Farbvariationen, die alle ihren Charme haben.
Fractal Design Era ITX Award (Bild © PCMasters.de)
Ein Blick ins Innere überrascht, denn der Innenaufbau ist clever gelöst. Speziell der Einbau des Netzteils steigert die Flexibilität. Die hochwertigen Seitenteile, die nur eingehakt werden und die beiden Top-Abdeckungen, von denen eines mit Echtholz veredelt ist und die andere aus Mesh für hohen Durchfluss, runden das Gesamtpaket ab.
Aber wie bei allem, gibt es auch Nachteile, die nicht vergessen werden sollten. Es wird ein 80 mm Lüfter ab Werk verbaut, der leise ist aber keinesfalls die heiße Luft aus dem Gehäuse schaffen kann. Dadurch heizen sich die Komponenten stark auf und das System wird bei Volllast sehr laut. Rüstet man zwei weitere Lüfter oder eine AIO mit 240er Radiator nach, sollte das Problem behoben sein.
Die Balance und Qualität ist sehr gut, weshalb wir das Fractal Design Era ITX für ITX-Enthusiasten wärmstens empfehlen können! Der Preis von derzeit 111€ (Affiliate) ist allemal gerechtfertigt und fair.