Palit GeForce RTX 3090 GamingPro Test - Review (Bild © PCMasters.de)
Palit GeForce RTX 3090 GamingPro im Detail
Als Referenz für die GeForce RTX 3090 nehmen wir die GeForce RTX 3080 GamingPro von Palit. Wie auch die Founders Edition, setzt sie auf den GA102-300-A1 Chip mit beachtlichen 10.496 Cuda-Kernen und taktet wie die Referenz auch mit 1.395 MHz Basistakts sowie 1.695 MHz Boosttakt. Das sind nur minimal geringere Taktraten gegenüber der kleinen Schwester RTX 3080 GamingPro, die wir ebenfalls getestet haben und in diesem Test bei den Vergleichen hinzuziehen. Die Boost-Frequenz kann in Spielen auch kurzzeitig bis auf 1.980 MHz steigen, da sie dynamisch angepasst wird, um innerhalb der herrschenden Rahmenbdingungen mehr Leistung zu ermöglichen.
GeForce RTX 3090 GPU-Z (Bild © PCMasters.de)
Für die hardwareseitige Beschleunigung von realistischen Schatten- und Reflektionsberechnungen, ist die GeForce TX 3090 mit 82 RayTracing-Kernen der zweiten Generaton ausgestattet. Sie sind nicht direkt mit denen der Vorgänger vergleichbar, da sie deutlich leistungsstärker sind. Laut Nvidia liefern sie bei der RTX 3090 insgesamt 69 RT TFLOPs. Auch die Tensor-Kerne sind mit von der Partie: 328 Tensor-Kerne der dritten Generation 285 Tensor-TFLOPS an Leistung bringen. Mithilfe von KI-optimierten Profilen soll Deep Learning Super Sampling (kurz DLSS) bei der RTX 3090 sowohl flüssiges Spielen in 4k. Die Leistung in "8k" Auflösung soll dagegen nicht besonders genießbar sein.
Unsere Tests basieren aus Praktikabilitätsgründen primär auf 1080p, denn gescheite Monitore mit hohen Bildwiederholungsraten und guten Spezifikationen kosten alle jenseits von 700€, was weit vom Mainstream ist. Zugegebenermaßen liegt auch der Preis dieser Karte in Höhe von ca. 1.600€ weit vom Mainstream, wo man sich den gesamten Gaming-PC für den Preis kauft.
In Sachen Grafikspeicher wird hier bei allen RTX 3090 Modellen, sei es von Nvidia oder Boardpartnern wie Palit, auf die neu entwickelten GDDR6X-Chips von Micron gegriffen. Davon gibt es bei der RTX 3090 phänomenale 24 GB! Der GDDR6X wird auch für die RTX 3080 genutzt, ist hier aber mit 19,5 Gbps anstatt 19 Gbps spezifiziert. Auch das Speicherinterface mit 384 bit nochmals höher als bei der RTX 3080. Daraus resultiert eine Speicherbandbreite von 936 GB/s. Von der 1 TB/s Marke ist man damit nur noch minimal entfernt!
Design und Aufbau
Palit’s Umsetzung der GeForce RTX 3090 lässt uns etwas staunen, denn die Karte sieht äußerlich genau wie die kleinen Schwester RTX 3080 GamingPro aus. Auf geleakten Bildern der Founders Edition konnte man den Größenvergleich von Nvidias Refernezmodellen sehen und die RTX 3090 sah brachial aus! Der Einsatz eines solch großen Kühlers deutet oft darauf hin, dass die Karte viel mehr Abwärme erzeugt und stärker gekühlt werden muss und nicht nur zu Show-Zwecken so groß ausartet. In wie weit der Kühler für die RTX 3090 ausreicht, erläutern wir weiter unten in dem Kapitel Kühlung.
Die GamingPro Reihe von Palit ist ziemlich dezent gestaltet und ist unserer Ansicht nach sehr schick designt. Die Front besteht aus mehreren Ebenen: Ein Teil besteht dabei aus Metall und der Rest aus Plastik. Der mittlere Teil ist mit ARGB-LEDs hinterlegt und leuchtet beim Einschalten des PCs auf. Die Rückseite besteht aus einer Ebenen, die mit einem zweiten Element auf der Front verschraubt wird. Sie dient zur Stabilisierung und Kühlung der 293 mm langen und 56 mm dicken Karte. Der hintere Teil ist dabei mit wabenförmigen Öffnungen versehen und wird wie bei den Founders Edition Karten hauptsächlich zur effektiven Kühlung genutzt.
Das PCB ist mit 213 mm nicht durchgehend und stört den Luftfluss durch den Kühler nicht. Damit kühlt der letzte Lüfter am effektivsten von den drein.
Die zusätzliche Stromversorgung wird über zwei 8-Pin PCIe Stromstecker abgewickelt, wie auch schon bei der RTX 3080. Im Gegensatz dazu gönnt sich die RTX 3090 aber mit 350 Watt auch deutlich mehr. Es wird direkt empfohlen ein 750 Watt Netzteil zu nehmen, um die stabile Versorgung des Systems zu gewährleisten.
Für den Anschluss von Monitoren und VR-Brillen gibt es insgesamt vier Anschlüsse. Neben drei DisplayPorts in Version 1.4a gibt es noch einen HDMI 2.1 Anschluss. Die maximale Auflösung beträgt 7680x4320px.
Vergleich der Spezifikationen
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Chip | |||
Cuda-Kerne | |||
SMs | |||
RT-Kerne | |||
Tensor-Kerne | |||
ROPs | |||
Chiptakt (Stock) | |||
Chiptakt (Boost) | |||
Verbruach | |||
Vertigung | |||
Blockierte Slots | |||
Speichergröße | |||
Speicherinterface | |||
Speicherbandbreite | |||
Lüfter | |||
PCI-Express | |||
PCIe Stromstecker | |||
RGB-Beleuchutng | |||
Unterstützte DirectX Version | |||
Preis (UVP, Stand 06.10.19) |
Lieferumfang
Die GeForce RTX 3090 GamingPro verpackt Palit in ein für Nvidia typischen Außenkarton. In Inneren wird die Karte gut gepolstert. Der Lieferumfang umfasst einen 4-pin Molex auf 8-pol PCIe Stromstecker, ein Handbuch und eine Plexiglas Halterung mit GeForce RTX Logo. Diese wird unterhalb der Grafikkarte in zwei Slots montiert und soll die Grafikkarte wohl aufrechthalten. So ein Kit sehen wir zum ersten Mal bei einer Grafikkarte. In Verbindung mit ARGB-Beleuchtung könnte das sogar ganz schön aussehen.
Systemanforderungen
Auf der Hersteller lassen sich folgenede Angaben entnehmen:
- PCI Express kompatibles Motherboard mit 16 x PCIe 4.0 oder 3.0 Slot
- Zwei 8-pin-PCIe Stromstecker
- Empfohlen: 750 Watt Netzteil
Testaufbau
Das Testsystem basiert auf Mainstream Komponenten, wenn es ums Netzteil, AIO-Kühlung und das Gehäuse geht. Als Basis dient jedoch ein Intel Core i9-10900K und ein flotter Patriot Viper Steel 16 GB (DDR4-3868, CL18-22-22-40) DDR4 Speicher. Dies soll die CPU-Limitierung reduzieren und einen besseren Vergleich ermöglichen. Benchmarks basieren fast alle auf 1080p, weil das noch immer der Mainstream ist. Viele der Grafikkarten schaffen aber auch 4k und UHD Auflösungen in Spielen. Das kann man an Ergebnissen jenseits der 80 fps-Marke erkennen.
Als Treiber haben wir den offiziellen 456.38 von der Nvidia Webseite verwendet.
Das Testsystem:
- CPU: Intel Core i9 10900K @Stock
- Mainboard: MSI MPG Z490 Gaming Super
- SSD: Samsung SSD 840 PRO 256 GB, Samsung 850 EVO 500 GB
- m.2 SSD: Samsung 970 Evo MZ-V7E250BW 250 GB
- RAM: Patriot Viper Steel 16 GB, DDR4-3868, CL18-22-22-40
- CPU-Kühler: CRYORIG A40 Ultimate mit zwei Kaze FLex 120 ARGB PWM Lüftern
- Netzteil: Corsair RM750x - 750 Watt
- Lüfter: 1 x Scythe Kaze FLex 120 mm PWM Lüfter
- Gehäuse: Enermax Libllusion LL30
RTX 3080 Übertaktung
Aufgrund der Limitierung des verbauten Kühlers, mussten wir auf bertaktung der Karte verzichten. Bei Volllast lagen die Temperaturen bereits hoch und die Lüfter waren dabei bis auf Anschlag aufgedreht. Die RTX 3080 GamingPro ist damit nicht für OC-Vorhaben geeignet.
RTX 3090 Benchmark mit Ray Tracing
Bei der Vorstellung der RTX 30 Serie, wurde die RTX 3090 so präsentiert, dass sie für 4K Gaming geeignet sei und besonders dank DLSS und den Raytracing Spielen glänzt und sich so von den anderen Karten stark absetzt. Die nachfolgenden Benchmarks zeigen bei uns, dass der Vorteil bei 4 bis 12% liegt.
Battlefield V mit DTX
Mit aktiviertem RTX-Modus liegt die RTX 3090 nur 4,3% vor der RTX 3080.
3DMark PORT ROYAL
Bei dem mit Reflektionen überladenen Port Royal Benchmark erreicht die RTX 3090 12,5% mehr als die RTX 3090. Das sind aber noch immer 51% mehr als der Klassenprimus RTX 2080 Ti der Letzten Generation
Shadow of The Tomb Raider mit DTX
Bei aufwendigen Schattenberechnungen im DTX-Modus liegt die RTX 3090 6,8% vor der RTX 3080.
Final Fantasy XV Benchmark mit DLSS
Bei FFXV kommt DLSS zum Einsatz, dass die Auflösung von 1080p auf 2160p verdoppelt. Dabei setzt sich die RTX 3090 mit 9,4% vor die RTX 3080.
Synthetische Benchmarks
Die synthetischen Benchmarks sind für einen ersten Vergleich der Leistung ganz schön, spiegeln aber nicht die Spiele-Leistung der Karten wieder, da dort andere Faktoren mit einfließen, die nicht direkt ersichtlich sind.
3D Mark Benchmarks
In den 3D Mark Benchmarks liegt die RXT 3090 im Schnitt 6,7% vor der RTX 3080.
Geekbench 5 Open CL Benchmarks
Einen größeren Vorsprung von 12,4% sieht man bei OpenCL Berechnungen in Geekbench 5.
Unigine Superposition Benchmarks
Auch bei Unigine's Superposition sind es ca. 12% Vorsprung vor der RTX 3080.
Unreal Engine 4 Benchmarks
Die Unreal Engine liegt der RTX 3090 weniger gut, da hier nur 5,1% über der RTX 3080 erreicht werden.
Virtual Reality Benchmarks
Wir sehen die RTX 30 Serie als ein GameChanger für die VR-Industrie, weil hier endlich die Messlatte wieter nach oben gesetzt werden kann und höherer Realismus mit DTX und DLSS erreicht werden kann. Der Vorsprung der RTX 3090 ist hier bei den drei Benchmarks kaum sichtbar, weil die Benchmarks anfangen zu limitieren. Steam VR Test kappt die Werte ab 27.000 Frames, was irreführend ist. Das schwächere Orange Room lässt nur noch knapp 2% Vorsprung zu, wogegen der deutlich aufwendigere Blue Room 12,9% offenbart.
Spiele Benchmarks
Die meisten Spiele liefen mit 1080p, bis auf Counter Strike Global Offensive. Dabei haben wir den Detailgrad so hoch gestellt, wie es in dem Spiel möglich ist. Wenn die Spiele es zuließen, haben wir mit DirectX 12 und nicht mit Version 11 gebencht. Die RTX 3080 sollte speziell für Spiele in 4k die optimale Wahl sein, es sei denn man kann sich eine RTX 3090 leisten - was wohl die allerwenigsten sich leisten können.
Wir lassen die Ergebnisse weitestgehend unkommentiert, bis auf wenige, bei denen die Grenze erreicht wird.
Final Fantasy XV Benchmarks
Crysis 3 Benchmarks
Crysis 3 ist wie Battlefield 1 bereits an der Grenze, wo 200 FPS das Limit darstellen.
Battlefield 1 Benchmarks
Battlefield V Benchmarks
Metro Exodus Benchmarks
Overwatch Benchmarks
Counter Strike: Global Offensive Benchmarks
Fortnite
Shadow of The Tomb Raider
Palit Spezial-Kühler mit 3 Lüftern
Wie eingangs erwähnt, nutzt die GeForce RTX 3090 GamingPro den gleichen Kühler, wie auch die kleine Schwester RTX 3080. Der verwendete Kühlerblock basiert auf einer ganz langen Heatpipe, die zweifach in U-Form gebogen wurde. Diese bringt die Abwärme von der DIE zu den einzelnen Aluminiumfinnen. Die drei 80-mm-Lüfter sollen dann die an die Luft abgegebene Abwärme schnell abführen.
Die Lüftersteuerung ist so konzipiert, dass die Lüfter abschalten, wenn die GPU-Temperatur unter 60°C liegt. Bei geringer Last schalten die Lüfter ab und sind damit nicht hörbar.
Wir belasten die Grafikkarte mit Furmark und schon nach ca. 4 Minuten wird die RTX 3090 GamingPro rapide spürbar lauter. Nach spätestens 8 Minuten laufen alle Lüfter mit 100% PWM und sind damit sehr laut. Da wir in einem geschlossenen Aufbau mit drei Lüftern testen, sollte der Airflow ausreichen, doch die Karte heizt sich ziemlich auf, kann sich aber bei 80°C bei 25,7°C Raumtemperatur halten. Das von uns gezeigte Szenario simuliert herkömmliche Gaming-PCs und hier kommt der von Palit verwendete Kühler schon an seine Grenzen. Es gibt damit keinen Spielraum für Übertaktung.
Die Temperaturun abzüglich der Raumtemperatur (Delta-T) sehen wie folgt aus.
Anmerkung: Die RTX 3090 ist bei den Messergebnissen zwar kühler, dies liegt aber auch daran, dass die Lüftersteuerung der RTX 3080 auf 84 bzw. 85°C getunt ist und die Lüfterdrehzahl entsprechend diesem Wert einstellt. Hierbei drehten die Lüfter mit maximal 83% PWM, wogegen die 80°C der RTX 3090 mit 100% PWM erreicht wurden.
Wärmebildaufnahmen
Die Aufnahmen mit der Flir Wärmebildkamera zeigen einen 88°C Hotspot auf der unteren und oberen Seite im GPU-Bereich. Der hintere Bereich ist deutlich kühler.
Stromverbrauch
Der GA102 Chips, auf dem auch die RTX 3080 in Grunde aufbaut, wird mit mehr Cuda-Kernen, RT- und Tensor-Kernen bestückt. Diese möchten auch gespeist werden, was nur in einem höheren Verbrauch resultieren kann – es sei denn man reduziert den Takt. Das spiegelt sich auch an den Messungen mit GPU-Z und direkt an der Steckdose wieder. Die RTX 3090 nimmt 25 bis 28 Watt mehr auf als die RTX 3080.
Neue Grafikkarten Rangliste
Bei dem FPS-Durchschnittsindex fließen alle Messungen von Spielen ein, bei denen die durchschnittlichen fps berücksichtigt wurden. Es sind 10 an der Zahl, aus denen wiederum ein Durchschnitt gebildet wird, um die Gesamtleistung besser abzubilden.
Daraus resultiert, dass die GeForce RTX 3090 knap 7,3% mehr fps erreicht, als die RTX 3080. Da die Grafikkarte von Palit mit Referenztakt läuft, lassen sich diese Ergebnisse auf die Founders Edition und auch andere Boardpartner-Karten ableiten, die den gleichen Takt aufweisen.
Wir möchten dennoch betonen, dass der prozentuelle Unterschied zwischen der RTX 3090 und der RTX 3080 steigt, wenn man die Benchmarks in 4k durchführen würde. Auch neue Treiber werden unserer Erwartung nach in Spielen mehr Leistung ausquetschen. Sofern die Treiber zeitnah erscheinen, werden wir die Benchmarks erneut durchführen und bei Bedarf aktualisieren.
Fazit
Die Palit GeForce RTX 3090 GamingPro soll die neue Speerspitze der RTX 3090 sein, kann sich aber in Puncto Leistung nicht so recht von der GeForce RTX 3080 absetzen. Der Leistungsvorsprung zur RTX 3080 beträgt in Spielen ca. 7,3% unter 1080p Auflösung. Zur RTX 2080 Ti sind es 16%, was zwischen zwei Generationen durchaus valide wäre, wenn die GeForce RTX 3080 für den halben Preis nicht so nah an der RTX 3090 liegen würde. Mit 10.496 Cuda-Kernen sind es 20% mehr Kerne als bei der RTX 3080 und der 24 GB große GDDR6X Speicher taktet auch höher. Die gesteigerte Speicherbandbreite von 936 GB/s schlägt sich auf die Leistung demnach nicht so stark nieder.
Die GeForce RTX 3090 GamingPro ist keineswegs schlecht oder als Produkt misslungen. Vielmehr muss man hier genauer hinsehen und berücksichtigen für wen diese Grafikkarte geeignet ist. Für Spieler ist sie nur relevant, wenn man Titel in 4k Auflösung spielt und im Idealfall mit eingeschaltetem DLSS spielt. So platziert Nvidia dieses Modell auf dem Markt und es sind keine absurden Verkaufsmengen zu erwarten.
Palit GeForce RTX 3090 GamingPro Award (Bild © PCMasters.de)
Der bei der GeForce RTX 3090 GamingPro verwendete Kühler ist unserer Ansicht nach nicht optimal gewählt und sollte mit mehr Heatpipes und größeren Kühlfläche versehen werden. Für den Betrieb der Karte reicht er aus, kommt aber in geschlossenen System auch an seine Grenzen und wird damit sehr laut. Aus dem Grund muss man ganz besonders auf gute Belüftung in Gehäuse achten.
Die Palit GeForce RTX 3090 GamingPro richtet sich damit nicht an den Mainstream-Gamer, sondern eher an Content Creator oder Nutzer, die Spiele in 4k flüssig spielen möchten. Auch für Virtual Reality ist die RTX 3090 bestens geeignet. Durch die Abzüge beim Preis-Leistungs-Verhältnis sowie dem unterdimensionierten Kühler, bewerten wir die die Palit GeForce RTX 3090 GamingPro mit 82%.